Spiegellose Vollformat-Systemkamera mit Profi-Genen

Nikon Z 8 im Test

2023-06-07 Mit der Nikon Z 8 sollen Käufer die Profi-Technik der Z 9 im kompakteren Gehäuse zu einem günstigeren Preis bekommen. Der Vollformatsensor soll mit 45,7 Megapixeln ebenso derselbe sein wie der Autofokus, die 20 Raw-Bilder pro Sekunde schnelle Serienbildfunktion und die 8K-Videofunktion mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Ob der Teufel im Detail steckt und ob auch die Bildqualität auf Profi-Niveau ist, verraten wir im ausführlichen Test.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Nikon Z 8 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 39-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Ergonomie und Verarbeitung

Für eine spiegellose Systemkamera ist die Nikon Z 8 schon ein echter Brocken. Sie ist aufgrund des fehlenden fest verbauten Hochformatgriffs zwar deutlich kleiner als die Z 9, aber andererseits erheblich größer als die Z 5/6/7 (II). Mit betriebsbereiten 903 Gramm wiegt sie 202 Gramm mehr als die Z 7II, zudem ist sie mit 14,4 Zentimeter genau einen Zentimeter breiter. In der Höhe legt sie sogar um 17 Millimeter auf 11,8 Zentimeter zu, was nicht zuletzt am höheren Sucherbuckel liegt und auch in der Tiefe sind es satte 13 Millimeter mehr.

Die 8,3 Zentimeter Gehäusetiefe kommen dem Handgriff zugute. Dieser bietet einer mittelgroßen europäischen Hand mehr als genug Platz und dank der großzügigen, genarbten Gummierung sowie der Fingermulde liegt die Z 8 sehr sicher in der Hand. Dabei werden die meisten Bedienelemente bequem mit der rechten Hand erreicht. Während Mittelfinger und Ringfinger je eine Funktionstaste bedienen, ist der Zeigefinger für den Einschalthebel, das vordere Einstellrad, den Auslöser und drei Tasten zuständig.

Der Daumen hat dagegen am meisten zu tun: Ein Hebel, zwölf Tasten (inklusive Vierwegekreuz), ein Joystick und ein Einstellrad werden von ihm bedient. Aber auch für die linke Hand bleiben noch acht Tasten sowie die Bedienelemente am Objektiv übrig; beim Setobjektiv Z 24-120 mm F4 S sind das ein Schalter, eine Taste, ein Multifunktionsring sowie der Zoom- und der Fokusring.

Das Gehäuse selbst besteht überwiegend aus einem robust wirkenden Kunststoff, nur auf der Vorderseite kommt eine Magnesiumlegierung zum Einsatz. Zahlreiche Dichtungen sorgen für den nötigen Schutz vor Spritzwasser und Staub, wobei Nikon jedoch keine IP-Schutzklasse angibt. Zudem verspricht Nikon eine Frostfestigkeit bis -10 °C.

Wer übrigens gerne einen Hochformatgriff und eine längere Akkulaufzeit wünscht, kann die Z 8 mit dem MB-N12 aufrüsten. Auch dieser ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Die Kontakte für den Griff sitzen im Akkufach der Kamera, wodurch der Griff abgenommen recht klobig ist. Die zwei Akkus zur Stromversorgung stecken dann im Griff selbst. Auch die abgenommene Akkufach-Klappe der Kamera findet im Griff in einer Halterung Platz. Die Größe der Kombination aus Z 8 plus Batteriegriff nähert sich dann allerdings der Z 9 an und der Preis tut dasselbe ein Stück weit ebenfalls. Immerhin kostet der Griff stolze 399 Euro und dazu kommt dann noch ein EN-EL15 Akku für rund 70 Euro. Der preisliche Abstand zur Nikon Z 9 reduziert sich damit auf weniger als 1.000 Euro.

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Angesichts der vielen Tasten stehen für alle wichtigen Funktionen Direktwahltasten zur Verfügung, jedoch lassen sich auch viele Bedienelemente individuell anpassen. Der ringförmige Einschalthebel ist perfekt um den Auslöser herum platziert. Mit ihm lassen sich zudem das Infodisplay und viele Tasten beleuchten – aber leider wie bei der Z 9 nicht alle. Elf Tasten sind beleuchtet, fünf ebenfalls beschriftete dagegen nicht. Die anderen sind ohnehin unbeschriftet und werden blind bedient, etwa die Tasten zwischen Griff und Objektiv. Die meisten unbeleuchteten, beschrifteten Tasten sind immerhin aufgrund ihrer Position eigentlich nicht zu verfehlen, etwa die AF-On-Taste oder die OK-Taste im Steuerkreuz.

Das Bedienkonzept der Z 8 ist stark an das der Z 9 angelehnt. Dennoch gibt es Abweichungen. So fehlt etwa das Einstellrad links vom Sucherbuckel, die vier beleuchteten Tasten sind dagegen vorhanden, haben aber teilweise andere Funktionen. So einfach kann man also nicht "blind" zwischen einer Z 8 und Z 9 wechseln. Die Tasten sind zum Einstellen des Aufnahmemodus (nur die klassischen Belichtungsprogramme wie Programm-, Blenden- und Zeitautomatik sowie die manuelle Belichtung), der Aufnahmebetriebsart sowie dazugehöriger Parameter, der Reihenaufnahmefunktion (Belichtung, Fokus, Weißabgleich usw.) sowie des Weißabgleichs.

Neben einer i-Taste, der AF-On-Taste, und dem Fokusjoystick gibt es direkte Tasten für ISO, Belichtungskorrektur und Lupe. Ergänzt wird die Bedienung mit zwei individualisierbaren Tasten zwischen Bajonett und Griff. Werksseitig ist Fn1 mit der Wahl des Benutzerspeichers belegt, wovon vier zur Auswahl stehen. Fn2 ist zur Auswahl des Bildfelds (FX bzw. Vollformat, DX bzw. APS-C, 1:1 und 16:9).

Hinzu kommt ein Schnellmenü mit zwölf Positionen, das sich über die i-Taste aufrufen lässt. Übrigens drehen alle Anzeigen inklusive dieses Schnellmenüs automatisch ins Hochformat – lediglich vom Hauptmenü gibt es keine Hochformatversion. Das Hauptmenü wirft eingefleischten Nikon-Fotografen ebenfalls keine Fragen auf, und wenn doch, lässt sich jederzeit ein kurzer Hilfetext einblenden.

Das Menü ist in sieben vertikale Reiter unterteilt. Die Menüs selbst arbeiten mit teilweise recht langen Scrolllisten, was vielleicht nicht jedem gefällt, muss man sich doch zu manchem Menüpunkt etwas mühevoll durchscrollen. Dank optionaler Touchbedienung ist das jedoch eigentlich kein großes Problem. Das Menü ist äußerst umfangreich, wobei sich dank eines frei belegbaren Mein Menüs wichtige Menüpunkte zusammenfassen lassen.

Der Sucher als eines der zentralen Elemente einer spiegellosen Systemkamera bietet mit einer 0,8-fachen Vergrößerung ein angenehm großes Bild, das mit 3,7 Millionen Bildpunkten auflöst. Das dürfte einem von den kleineren Z-Vollformatmodellen und auch der Z 9 bekannt vorkommen. Die Auflösung ist damit zwar nicht die höchste am Markt, aber fein genug.

Vor allem aber arbeitet der Sucher dauerhaft mit 120 Bildern pro Sekunde, selbst wenn beispielsweise gerade Serienbilder aufgenommen werden. Statt wie bei anderen Herstellern das Livebild mit Fakebildern aufzufüllen, falls der Sensor gerade mit einer Bildaufnahme oder dem Fokussieren beschäftigt ist, setzt Nikon bei der Z 8 auf die Technik der Z 9: Das Sensorsignal wird aufgeteilt beziehungsweise verdoppelt. Bei der von Nikon Dual-Stream getauften Technologie geht ein Signal zur Livebilderzeugung und eines geht zum Bildprozessor, der sich um den Autofokus und die Bildaufnahme kümmert. Somit kann das Sucherbild völlig unabhängig erzeugt werden.

Der Sucher bietet eine weitreichende Dioptrienkorrektur, wobei das Verstellrad wie bei einer analogen Armbanduhr erst herausgezogen werden muss, um den Wert verstellen zu können. An sich bietet der Sucher mit 23 Millimetern eine große Eintrittspupille, aber durch die starke Vergrößerung, die übrigens rein subjektiv recht verzeichnungsfrei wirkt, hat man mit aufgesetzter Brille trotzdem keinen optimalen Überblick.

Dank des Näherungssensors aktiviert sich der Sucher von selbst, sobald man die Kamera ans Auge nimmt. Die Taste links vom Sucher steuert dabei, ob eine automatische Umschaltung erfolgt, nur der rückwärtige Bildschirm zum Einsatz kommt oder letzterer deaktiviert bleibt. Das spart am meisten Strom, denn das Livebild muss nur angezeigt werden, sobald man die Kamera ans Auge nimmt.

Das Livebild beherrscht, egal ob im Sucher oder auf dem Bildschirm, die Einblendung von Gitterlinien, einer 3D-Wasserwaage, eines Live-Histogramms und eine Belichtungsvorschau. Das Sucherbild löst sogar fein genug auf, um ohne Vergrößerungslupe oder Fokuspeaking (beides selbstverständlich vorhanden) eine Beurteilung der Schärfe zu erlauben. Außerdem sorgt die Lichtverstärkung dafür, dass man selbst dann noch etwas im Sucher erkennt, wenn es für das Auge schon längst zu dunkel ist. Lichtstarke Objektive sind hier natürlich von Vorteil.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Nikon Z 8 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 39-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.