Kompaktes, lichtstarkes Weitwinkel bereits ausprobiert

Weitwinkel der Spitzenklasse Sony FE 24 mm F1.4 GM angekündigt

2018-09-20 Mit dem FE 24 mm F1.4 GM stellt Sony sein achtes G-Master-Objektiv und bereits das 30. FE-Objektiv des erst fünf Jahre alten spiegellosen Alpha-Vollformatsystems vor. G Master nennt sich die Meisterklasse der spiegellosen Sony-Vollformat-Objektive. Das FE 24 mm F1.4 GM macht dieser Klasse alle Ehre: Bereits bei Offenblende soll es eine hohe Auflösung bis an den Bildrand bieten und optisch sehr gut auskorrigiert sein von der Verzeichnung bis hin zu Aberrationen, darunter auch sagittale, was Astrofotografen aufhorchen lassen sollte. Wir konnten es bereits einen Nachmittag lang ausprobieren.  (Benjamin Kirchheim)

Die optische Korrektur von Bildfehlern stand wie auch eine hohe Auflösung bis an den Bildrand bei den Sony-Ingenieuren ganz oben auf der Agenda. 13 Elemente sind in zehn Gruppen angeordnet, um dies beim großen Bildwinkel eines F1,4 lichtstarken 24mm-Objektivs zu erreichen. Drei ED-Glaselemente und zwei XA-Elemente waren dazu nötig. Die extra-asphärischen Linsen können Bildfehler besonders gut minimieren. Jedes einzelne Objektiv wird bei Sony einer Endkontrolle und Justage unterzogen, um eine höchstmögliche optische Leistung garantieren zu können. So gleicht das Objektiv trotz des großen Bildwinkels Verzeichnungen fast perfekt aus, bei einem ersten Praxistest konnten wir trotz kameraseitig deaktivierter Verzeichnungskorrektur keine typische tonnenförmige Verzeichnung, wie sie sonst bei Weitwinkelobjektiven auftritt, beobachten.

Astrofotografen dürften besonders erfreut darüber sein, dass sagittales Chroma ebenfalls nahezu vollständig korrigiert wird. Dadurch bleiben punktförmige Details am Bildrand tatsächlich punktförmig. Normalerweise nehmen sie bei nicht entsprechend korrigierten Objektiven eher die Form eines Flugzeugs oder Vogels an. Dank des Blendenrings kann die Öffnung auf Wunsch direkt am Objektiv eingestellt werden, aber auch über die Kamera ist das möglich. Videografen werden sich über die De-Click-Funktion freuen, so dass der Blendenring auf Wunsch stufen- und geräuschlos arbeitet. Die elf Blendenlamellen sollen für eine nahezu kreisrunde Öffnung sorgen und ihren Teil zum wunderschön cremigen Bokeh beitragen, das wir bei unseren Testaufnahmen beobachten konnten. Dank der Nanovergütung bietet das FE 24 mm F1.4 GM auch bei Gegenlicht hohe Kontraste, Reflexionen und Geisterbilder werden effektiv unterdrückt.

Die Fokussierung erfolgt über einen neuartigen, besonders leistungsstarken DDSSM-Antrieb, der die drei zur Fokussierung verstellbaren Linsen direkt nach vorne oder hinten schiebt. DDSSM ist dabei die Abkürzung für Direct Drive Super Sonicwave Motor. Es handelt sich also um einen unhörbaren Ultraschallmotor, was auch der Videografie zu Gute kommt. So genanntes Fokusatmen soll dabei minimal ausfallen, was wiederum die Videografen freuen dürfte. Der Fokus arbeitet äußerst flott, der Antrieb soll dreimal stärker als bei normalen Autofokusantrieben sein. Die Naheinstellgrenze liegt bei lediglich 24 Zentimetern, was einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:5,9 (0,17-fache Vergrößerung) ermöglicht. Die Umschaltung vom automatischen auf den manuellen Fokus erfolgt über einen Schalter direkt am Objektiv. Der manuelle Fokusring läuft sehr weich und erlaubt eine präzise Fokuseinstellung. Außerdem bietet das Sony FE 24 mm F1.4 GM eine Fokushaltetaste, die programmierbar ist und damit auf Wunsch auch andere Funktionen übernehmen kann.

Trotz der hohen optischen Leistung und Lichtstärke hat Sony es geschafft, das Objektiv kompakt und leicht zu bauen. Dies ist auch dem direkten Autofokusantrieb zu verdanken. Bei einer Länge von gut 9,2 Zentimetern misst das FE 24 mm F1.4 GM nur 7,5 Zentimeter im Durchmesser. Damit ist es gut einen Zentimeter schlanker als vergleichbare DSLR-Objektive. Der Filtergewindedurchmesser beträgt nur 67 Millimeter. Das Gewicht liegt bei lediglich 445 Gramm, was gut ein Drittel weniger ist als bei DSLR-Objektiven gleicher Lichtstärke und Brennweite. Sony spielt damit den Vorteil des geringen Auflagemaßes der spiegellosen Systemkameras aus, die besonders im Weitwinkel deutliche Ersparnisse bei den Abmessungen und dem Gewicht erlauben. Übrigens ist das Gehäuse des FE 24 mm F1.4 GM mit Dichtungen versehen, die vor dem Eindringen von Staub und Spritzwasser schützen. Die schmutzabweisende Fluorbeschichtung der Frontlinse lässt sich zudem einfach reinigen.

Unserer Meinung nach ist Sony hier ein echter Knaller gelungen: Das FE 24 mm F1.4 GM bietet eine deutliche bessere Bildqualität, als wir bisher bei einem vergleichbaren Objektiv sehen konnten. Das Ganze verpackt in einem leichten, kompakten Gehäuse, wo doch sonst die Objektive zugunsten der Bildqualität normalerweise deutlich an Größe und Gewicht zulegen, man vergleiche nur alte und neue 50mm-Objektive miteinander. Allerdings ist das Sony FE 24 mm F1.4 GM nicht ganz günstig: Knapp 1.600 Euro soll es kosten, wenn es Mitte Oktober 2018 auf den Markt kommt. Das ist nicht wenig, aber angesichts der hervorragenden Leistung absolut angemessen.

Hersteller Sony
Modell FE 24 mm F1.4 GM (SEL24F14GM)
Unverbindliche Preisempfehlung 1.599,00 €
Bajonettanschluss Sony E
Brennweite 24,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F1,4
Kleinste Blendenöffnung F16
KB-Vollformat ja
Linsensystem 13 Linsen in 10 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
Anzahl Blendenlamellen 11
Naheinstellgrenze 240 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 67 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 75 x 92 mm
Objektivgewicht 446 g

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.