APS-C-Flaggschiffkamera

Testbericht: Sony Alpha 6600

2020-01-13 Die Alpha 6600 ist das APS-C-Flaggschiff von Sony und, abgesehen vom Vorgängermodell Alpha 6500, als einzige APS-C-Sony mit einem Sensor-Shift-Bildstabilisator ausgestattet. Außerdem hebt sie sich mit einem höherwertigeren, ergonomischeren Gehäuse mit größerem Handgriff, mehr Tasten und vor allem einem deutlich größeren Akku, der auch in der Alpha-7-Serie zum Einsatz kommt, von ihren kleineren Schwestermodellen ab. Ob die Alpha 6600 aber tatsächlich ein würdiges Flaggschiff ist und wie es um ihre Bildqualität bestellt ist, verrät unser ausführlicher Testbericht.  (Benjamin Kirchheim)

Sony Alpha 6600 Testbericht als Premium-VersionDiesen Kameratest gibt es auch als E-Book mit erweitertem Informationsumfang. Das PDF zum Herunterladen enthält gegenüber dieser Online-Version zusätzlich eine übersichtliche Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie zwei Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar visualisiert werden. Zudem stellen wir fünf andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Sony Alpha 6600 haben. mehr …

Vorbemerkung

Auf unseren Wunsch stellte Sony uns die Alpha 6600 mit den beiden neuen Zoomobjektiven E 16-55 mm 2.8 G (SEL1655G) und E 70-350 mm 4.5-6.3 G OSS (SEL70350G) zum Test zur Verfügung, denen wir jeweils separate Testberichte gewidmet haben (siehe weiterführende Links). Die Alpha 6600 ist allerdings nicht mit diesen Objektiven im Set erhältlich, sondern nur als Gehäuse für 1.600 Euro UVP und als Set mit dem E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS (SEL18135) für knapp 2.000 Euro. Normalerweise testen wir Kameras immer in erhältlichen oder typischen Sets. Bei der Alpha 6600 haben wir aber eine Ausnahme gemacht, nicht nur, weil wir das Objektiv testen wollten, sondern auch, weil wir finden, dass zu einer Flaggschiffkamera, die die A6600 im APS-C-Segment bei Sony aktuell ist, auch ein entsprechendes "Flaggschiffobjektiv" gehört.

Das 16-55 erfüllt sehr hohe Qualitätsansprüche, wie unser Einzeltest des Objektivs zeigt (siehe weiterführende Links). Allerdings kosten Kamera und Objektiv einzeln gekauft 2.900 Euro UVP, die Straßenpreise sind aktuell (Anfang Januar 2020) zusammengerechnet nur gut 200 Euro darunter, schließlich sind beide Produkte noch nicht lange erhältlich. Ob mit oder ohne Objektiv, die Alpha 6600 ist zweifelsohne eine teure Tasse Tee und liegt preislich deutlich über den kleineren Schwestermodellen Alpha 6400 und 6100, hat dafür in dem einen oder anderen Punkt aber auch deutliche Vorteile zu bieten. Bei der Bildqualität, dem Autofokus für Fotoaufnahmen und der Serienbildfunktion hingegen, das sei an dieser Stelle vorweggenommen, ist sie den kleineren Schwestermodellen nicht oder nur minimal überlegen.

Ergonomie und Verarbeitung

Die Alpha 6600 besitzt ein neu designtes Gehäuse, das sich aber durchaus an das Vorgängermodell Alpha 6500 beziehungsweise die kleinen Schwestermodelle anlehnt. Das bringt einige Vorteile mit, wie wir finden. Breite und Höhe sind mit zwölf mal 6,7 Zentimeter identisch, aber in der Tiefe misst die Alpha 6600 einen Zentimeter mehr, nämlich sieben statt sechs. Da das Objektiv ohnehin weiter hervorsteht als der Handgriff, passt die Alpha 6600 mit identischem Objektiv auch in dasselbe Quader wie die Alpha 6100 oder 6400. Anders ausgedrückt: Theoretisch ist sie größer, mit angesetztem Objektiv jedoch nicht. Dafür bietet sie den um einen Zentimeter weiter hervorstehenden Griff mit Platz für einen größeren Akku und vor allem eine viel bessere Ergonomie, erst recht bei Verwendung größerer Objektive. Übrigens ist die Alpha 6600 vom Bajonett bis zum Bildschirm gemessen nicht dicker ist als die kleineren Schwestermodelle, wir konnten sie direkt mit der 6100 vergleichen. Die zur Bildstabilisierung bewegliche Lagerung des Bildsensors nimmt also keinen zusätzlichen Platz weg und könnte grundsätzlich auch in einer kleineren Alpha eingebaut werden, wenn Sony wollte. Dieser Bildstabilisator bleibt aber vorerst ein weiterer Trumpf, den die Alpha 6600 in die Waagschale werfen kann, um den hohen Preis auszugleichen.

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Das Gehäuse weiß beim ersten Anpacken nicht nur aufgrund des üppigen Handgriffs mit seiner rutschfesten, genarbten Gummioberfläche zu überzeugen. Es besteht nämlich zum größten Teil aus einer Magnesiumlegierung und soll dank einer Doppelstruktur sowie Dichtungen an "wichtigen" Bedienelementen gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser geschützt sein. Das klingt erstmal gut, ist aber doch einschränkend und bleibt hinter der Konkurrenz zurück, die komplett abgedichtete Kameras baut. Man braucht sich nur die Schnittstellen- oder die Akkufachabdeckung anzusehen, um festzustellen, dass es mit dem Spritzwasserschutz nicht weit her ist, denn hier sind keine Dichtungen zu finden. Ein super Gehäuse also, aber mit Potential für Verbesserungen bei der Robustheit.

Bei den Bedienelementen bietet die Alpha 6600 dank doppelt so vieler Funktionstasten und direkten Benutzerspeichern auf dem Programmwählrad zwar etwas mehr Individualisierbarkeit als die Alpha 6400, behält aber das suboptimale Bedienradkonzept bei. Statt über ein vorderes und ein hinteres Einstellrad verfügen die Sonys nämlich über zwei hintere Einstellräder, die beide vom Daumen bedient werden. Dieser muss also ständig die Position wechseln. Dass das hintere Einstellrad gleichzeitig Vierwegekreuz ist, mag ebenfalls in der Einsteigerklasse gehen, aber bei einer Flaggschiffkamera, die man sorglos bedienen können sollte, kann es lästig sein, wenn man beim Drehen am Daumenrad zum Einstellen der Belichtungszeit zu stark gedrückt hat und plötzlich ungewollt die ISO-Empfindlichkeit verstellt.

Sehr vorbildlich sind hingegen die Möglichkeiten, Tasten individuell mit Funktionen zu belegen. Dazu gehören nicht nur die vier Custom-Tasten C1-C4, sondern auch die Bestätigungstaste des Steuerkreuzes sowie drei seiner Richtungstasten und die AFL/AEL-Taste. Über einhundert Funktionen stehen jeweils für die Belegung zur Verfügung, die Sony übersichtlich gruppiert hat. So gelingt die individuelle Belegung auch ohne Studium des Handbuchs, sofern man sich unter den Funktionen, die zur Verfügung stehen, etwas vorstellen kann. Des Weiteren steht ein ebenfalls individuell belegbares Funktionsmenü bereit.

An der Menüstruktur der Sony scheiden sich hingegen die Geister. Vor allem langjährige Fotografen finden die Menüs nicht unbedingt logisch sortiert, so wird etwa die AF-Funktion im AF-Bereich des Menüs vom Auslöser getrennt statt im Tastenbelegungsbereich, eine AF-On-Taste muss man sich aber im Tastenbelegungsbereich definieren. Manche irritiert auch die Aufteilung des Aufnahmemenüs in zwei Hauptreiter mit Unterreitern. So beginnt das zweite Aufnahmemenü mit drei Reitern für Videoeinstellungen, danach folgen aber wieder allgemeinere Einstellungen für Verschluss, Zoom, Anzeige und Bildkontrolle sowie die benutzerdefinierte Bedienung. Im Prinzip ist das aber Gewöhnungssache und zu den einzelnen Menüpunkten gibt es sogar einblendbare Kurzerklärungen. Das ist aber manchmal auch notwendig, denn im Menü werden oft Abkürzungen benutzt.

So gar nicht flaggschiffwürdig ist der rückwärtige Bildschirm der Sony Alpha 6600. Nicht, dass der Bildschirm schlecht wäre, er misst 7,5 Zentimeter in der Diagonale, ist mit 730 cd/m² im Sonnig-Modus hell genug für sonnige Umgebungen und löst mit 921.000 Bildpunkten ausreichend auf, aber er hebt sich auch überhaupt nicht von den Modellen Alpha 6100 und 6400 ab. Vor allem erbt er auch deren Seitenverhältnis, das mit 16:9 für Fotografen nicht gerade optimal ist. So schrumpft das Livebild dadurch doch auf effektiv 6,6 Zentimeter Diagonale im 3:2-Format. Die Kippfunktion mit 74 Grad nach unten und 180 Grad nach oben, also auch für Selfies geeignet, ist ebenfalls dieselbe wie in den kleineren Schwestermodellen. Die Touchfunktionalität ist auch nur spärlich ins Bedienkonzept einbezogen. Klar verfügt die Alpha 6600 über genügend Tasten, aber Funktionen zusätzlich am Touchscreen bedienen zu können, würde auch nicht schaden. Die Funktionalität beschränkt sich aber auf das Setzen des Fokuspunkts als Ersatz eines nicht vorhandenen Fokusjoysticks, den man ebenfalls eigentlich in dieser Klasse erwarten könnte.

Das nicht Flaggschiffwürdige, nicht Besondere, nicht Preisangemessene setzt sich beim Sucher fort. Er ist identisch mit dem der deutlich günstigeren Alpha 6400. Im Grunde ist das 2,36 Millionen Bildpunkte auflösende OLED mit 100 bis 120 Hz Bildwiederholrate und die im Kleinbildäquivalent 0,7-fache Vergrößerung aber völlig ausreichend zum Arbeiten. Im Gegensatz zum Bildschirm bietet der Sucher sogar eine automatische Helligkeitsregelung und die Farbwiedergabe lässt sich ebenfalls anpassen. Sucher wie Monitor bieten Einblendungen von Aufnahmeparametern, Gitterlinien, elektronischer Wasserwaage, Livehistogramm, Belichtungsvorschau und natürlich Bildwiedergabe, im Sucher völlig blendfrei. Brillenträger finden übrigens keinen optimalen Einblick, wohl dem, der im Regelbereich des etwas fummeligen Dioptrienausgleichs ein scharfes Bild erkennen kann.

Dass die Alpha 6600 gut 100 Gramm mehr wiegt als ihre kleineren Schwestermodelle und damit beinahe die Marke von einem halben Kilogramm sprengt, liegt zu 40 Prozent am doppelt so großen, doppelt so schweren Akku (82 statt 42 Gramm im Vergleich zum Akku der Alpha 6100 und 6400), der für eine äußerst üppige Laufzeit von 810 Aufnahmen nach CIPA-Standard reicht. Super, dass er in der Kamera per Micro-USB geladen werden kann und auch einfache USB-Ladegeräte oder Powerakkus, dann halt langsamer als leistungsfähigere, als Stromquelle akzeptiert werden. Aber dass Sony der Kamera einen USB-Netzadapter beilegt, den ohnehin jeder für sein Smartphone bereits zu Hause hat, statt eines externen Ladegeräts, ist wieder ein Punkt, den man bei einer Mittelklassekamera akzeptiert, aber nicht bei einer über 1.500 Euro teuren APS-C-Flaggschiffkamera. Der eine oder andere "Poweruser" möchte sicher gerne seinen Akku extern aufladen, während er mit dem zweiten weiterfotografiert. Immerhin bietet Sony ein externes Ladegerät als optionales Zubehör an.

Wir haben keinen Sprung in der Platte, aber da ist noch ein Punkt, den Sony, zumindest bei einem Flaggschiffmodell, hätte besser machen können: Der Speicherkartenschacht. Einerseits sitzt er im Akkuschacht mit drin, eine separate, seitliche Öffnung wäre sicher nicht verkehrt gewesen, auch wenn sich die Karte, selbst mit angebrachter Stativwechselplatte, bequem entnehmen lässt. Aber wieder hat Sony einen Universalslot verbaut, in dem wahlweise ein Memorystick Duo oder eine SD/SDHC/SDXC-Speicherkarte eingesetzt werden kann. Dadurch beherrscht er nur UHS I, unterstützt aber nicht UHS II und obendrein ist selbst das UHS-I-Interface mit knapp über 40 MB/s nicht gerade schnell. Es reicht für 4K-Filmaufnahmen, aber bei Serienbildern wird das Interface zum Nadelöhr, wenn die Kamera ewig braucht, um einen vollen Puffer auf die Speicherkarte zu bannen (mehr dazu im Abschnitt Ausstattung beim Test der Serienbildfunktion).

Bei den Schnittstellen hat die Alpha 6600 dann endlich ihren kleineren Schwestermodellen etwas voraus: Zusätzlich zu Micro-USB und Micro-HDMI sowie dem 3,5mm Stereoklinken-Mikrofonanschluss gibt es einen 3,5mm-Kopfhöreranschluss für Videografen. Die USB-Schnittstelle eignet sich übrigens nicht nur zur Datenübertragung und zum Aufladen des Akkus, sondern auch ein Kabelfernauslöser kann hier angesteckt werden. Die HDMI-Schnittstelle kann ein reines Videosignal für externe Aufzeichnungen und sogar einen Timecode ausgeben. Die Mikrofonschnittstelle verfügt über eine Phantomspeisung. Drahtlos ist die A6600 mit Bluetooth 4.2 LE (auch hierfür gibt es eine Fernbedienung), WLAN und sogar NFC ebenfalls gut aufgestellt.

Ausstattung

Dass die Alpha 6600 sich an ambitionierte Hobbyfotografen statt Einsteiger richtet, merkt man dem Programmwählrad gar nicht allzu sehr an. Der Schwenkpanoramamodus ist weggefallen, stattdessen gibt es zwei Positionen statt einer für den direkten Abruf der beiden Benutzerspeicher. Die Vollautomatik mit Motiverkennung, manuell wählbare Motivprogramme und zahlreiche Bildeffektprogramme sind aber nach wie vor vorhanden. Wer also vom griffigen Gehäuse und dem Bildstabilisator sowie der längeren Akkulaufzeit profitieren, aber die Kamera nicht selbst einstellen möchte und den hohen Preis nicht scheut, kann gerne zugreifen. Die Alpha 6600 ist bei den Automatiken weder schlechter noch komplizierter als eine Alpha 6100 oder 6400.

Sie ist aber vorwiegend für kundige Fotografen gebaut, die eine hohe Leistung benötigen und die Kamera individuell an ihre Aufnahmebedürfnisse anpassen wollen. Das beinhaltet beispielsweise den leistungsfähigen Autofokus samt Gesichts- und Augen sowie Tieraugenerkennung, dessen Performance sich nicht von der der Alpha 6400 oder 6100 unterschiedet, solange man "nur" Fotos aufnimmt. In der A6600 gibt es aber zusätzliche Möglichkeiten, den Autofokus auf sich schnell bewegende Motive individuell anzupassen und sich Voreinstellungen zum schnellen Abruf für verschiedene Motive speichern zu können.

Im Testlabor zeigte sich der Autofokus beim Fokussieren von unendlich auf zwei Meter etwas langsamer als bei der Alpha 6100. Das liegt aber nicht an der Kamera, sondern am Objektiv. Beim F2,8 lichtstarken 16-55mm müssen nicht nur aufgrund der höheren Lichtstärke größere Massen bewegt werden, sondern der Autofokus muss aufgrund der geringeren Schärfentiefe auch noch etwas präziser arbeiten. Und an dieser Präzision gibt es wirklich nichts auszusetzen. Der Autofokus arbeitet absolut zielsicher und ohne zu pumpen, selbst bei wenig Licht findet er flott sein Ziel. Mit dem 16-55 dauerte es im Labor etwa 0,35 Sekunden, um von unendlich auf zwei Meter zu fokussieren, die reine Auslöseverzögerung, die auch ohne Fokussierung auftritt, beträgt 0,05 Sekunden und ist damit schnell. Inklusive Autofokus beträgt die Gesamtverzögerung also 0,4 Sekunden.

Dass dieser Wert weit entfernt ist von den 0,02 Sekunden, die Sony verspricht, hat wohl vielschichtige Gründe. Mit diesen Datenblattzahlen wird gerne "geprahlt", schließlich möchte jeder Hersteller den Titel des schnellsten Autofokussystems für sich beanspruchen. Da wird dann in die Trickkiste gegriffen und die Kamera im Werkszustand im AF-S-Modus statt mit einer Fokuspriorität mit einer ausgewogenen Mischung aus Fokusgenauigkeit und Auslösegeschwindigkeit ausgeliefert. Das erwartet man eigentlich bei einem Verfolgungs-Autofokus, nicht aber im AF-S-Betrieb. Übrigens lässt sich in der Alpha 6600 auch noch eine Vor-AF-Funktion aktivieren, die den Fokus selbst dann auf das Motiv einstellt, wenn man den Auslöser gar nicht betätigt.

Entscheidend ist je nach Anwendung aber ohnehin, wofür man den Autofokus benötigt und was er bei verschiedenen Szenarien zu leisten im Stande ist. Beispielsweise bei der Serienbildfunktion. Hier verspricht Sony, dass der Autofokus live bei elf Serienbildern pro Sekunde Motive verfolgen kann, selbst Gesichter und Augen wahlweise von Menschen oder Tieren (darauf muss man sich vor der Aufnahme festlegen, beides gleichzeitig geht nicht) werden verfolgt. Und das funktioniert wirklich. Die elf Serienbilder pro Sekunde hält die Sony dank des großen Puffers für 48 Raw- oder sogar 96 JPEG-Bilder (in höchster Qualitätsstufe) durch.

Was danach passiert, ist aber eines Flaggschiffs nicht würdig. In Raw bricht die Serienbildrate auf 1,7 Bilder pro Sekunde zusammen, in JPEG sogar auf nur 1,2 Bilder pro Sekunde. Schneller kann die Sony Alpha 6600 die Daten nicht verarbeiten und auf die Speicherkarte schreiben. Im Raw-Modus dürfte das 40,1 MB/s langsame Speicherkarteninterface das Nadelöhr sein, bei JPEG-Aufnahmen hingegen die umfangreiche Bildverarbeitung in der Kamera inklusive Kompensation von Objektivfehlern, ausgeklügelter Rauschunterdrückung etc. So kommt es, dass die Kamera nach Ende der Serienbildaufnahmen, sofern man den Puffer dabei ausgeschöpft hatte, in Raw 25 Sekunden und in JPEG sogar 70 Sekunden mit Schreiben beschäftigt ist. Weitere Aufnahmen lassen sich dann anfertigen und auch einige Funktionen stehen zur Verfügung, andere sind aber während des Schreibens gesperrt, zum Beispiel die Änderung der Serienbildrate. Übrigens kann es durchaus sinnvoll sein, von elf auf acht Serienbilder pro Sekunde runterzuschalten. Nicht nur, dass der Puffer dann für eine zeitlich längere Aufnahmeserie reicht, sondern auch das Livebild steht dann während der Serienbildaufnahme zur Verfügung, so dass Motive besser mitgezogen werden können, als wenn man immer die letzte Aufnahme statt des Livebilds sieht.

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.