Verbesserungen an vielen Details

Stark verbesserte Olympus OM-D E-M5 Mark II löst die E-M5 ab

2015-02-05 Anfang 2012 brachte Olympus die hauseigene spiegellose Micro-Four-Thirds-Sparte mit der OM-D E-M5 in Europa auf Erfolgskurs, nun steht mit der OM-D E-M5 Mark II der in vielen Punkten verbesserte Nachfolger in den Startlöchern. So ist die weiterhin spritzwasser- und staubgeschützte Kamera nun auch frostsicher, der verbesserte 5-Achsen-Bildstabilisator erreicht nun eine noch höhere Effektivität von fünf Blendenstufen nach CIPA-Standard. Zudem war vielen Kunden die Beweglichkeit des Displays zu gering, das der Mark II ist nun dreh- und schwenkbar statt nur klappbar.  (Benjamin Kirchheim)

Die Gehäuseform hat Olympus leicht überarbeitet, so fällt der Handgriff minimal voluminöser aus und die gesamte Ergonomie wurde mit teilweise versetzen Knöpfen und verbesserten Drehrädern überarbeitet. Das Design lehnt sich nun an der legendären OM-2 an, der Sucherbuckel verläuft etwas spitzer. Der Accessory-Port fällt nun weg, dafür hat der Blitzschuh einen weiteren Kontakt bekommen. Dieser wird für den mitgelieferten Blitz FL-LM3 benötigt, denn die E-M5 Mark II besitzt weiterhin keinen eingebauten Blitz. Der FL-LM3 funktioniert somit aktuell nur an der E-M5 Mark II. Als Highlight bietet dieser Leitzahl 9,5 starke Blitz einen Dreh- und Schwenkreflektor (jeweils 180 Grad mit sechs Rastungen nach rechts und links sowie 90 Grad mit vier Rastungen nach oben). Das Programmwählrad ist nun wahlweise verriegelbar und genau wie die beiden oberen Einstellräder neu designt. Die Play-Taste ist nach unten rechts auf die Gehäuserückseite gewandert, wo man sie vor allem mit Handschuhen besser erreicht. Selbst in kleinen Details wurde das Design verbessert, so ist der kleine Bajonettentriegelungsknopf wie bei der Pen E-PL7 innen mit dem gleichen Material "beledert" wie der Rest des Kameragehäuses. Wie schon die E-M5 wird es auch die Mark II in Schwarz sowie in klassischem Silber-Schwarz geben. Das robuste Gehäuse besteht aus Metall- und Kunststoffteilen und ist mittels Dichtungen gegen das Eindringen von Spritzwasser und Staub abgedichtet. Neu ist der Frostschutz bis -10 Grad Celsius.

Die alte E-M5 bietet lediglich einen nach oben und unten klappbaren Monitor. Die Mark II hingegen besitzt einen zur Seite schwenk- und um 270 Grad drehbaren Monitor, was eine größere Bewegungsfreiheit – sogar für Selfies – erlaubt. Obwohl solche Konstruktionen normalerweise voluminöser ausfallen als ein reiner Klappmechanismus, hat Olympus das Volumen der Kamera durch Einsatz einer flacheren Displayeinheit konstant halten können. Der Bildschirm ist wie schon beim Vorgänger berührungsempfindlich, er misst drei Zoll (rund 7,6 Zentimeter) in der Diagonale und löst feine 1,04 Millionen Bildpunkte auf. Auch beim Sucher hat sich etwas getan: Er löst nun 2,36 Millionen Bildpunkte auf, es handelt sich um denselben großen Sucher wie er auch in der OM-D E-M1 verbaut ist. Er vergrößert eintsprechend Kleinbild 0,74-fach. Dank Näherungssensor schaltet sich der Sucher automatisch ein, sobald man ihn ans Auge nimmt. Beim zur Seite geklappten Bildschirm wird diese Umschaltung automatisch deaktiviert.

Konnte die OM-D E-M5 schon mit einem 5-Achsen-Bildstabilisator aufwarten, der neben Kippbewegungen nach links/rechts und oben/unten auch Verschiebungen nach links/rechts und oben/unten sowie Drehbewegungen ausgleicht, letzteres können Objektiv-basierte Stabilisatoren prinzipbedingt nicht bieten, hat Olympus die Effektivität dieses Stabilisators nochmals erhöhen können. Nach CIPA-Standard sind mit dem Stabilisator um fünf EV-Stufen längere Belichtungszeiten verwackelungsfrei möglich als ohne Stabilisator. Laut internen Informationen von Olympus soll der Stabilisator sogar an der Marke von 6 EV kratzen. So oder so handelt es sich um den derzeit effektivsten Bildstabilisator am Markt. Der CMOS-Bildsensor löst weiterhin 16 Megapixel auf, besitzt nun aber keinen auflösungsreduzierenden Tiefpassfilter mehr. Er bietet ein Viertel der Fläche eines Kleinbildsensors, die Brennweite der Objektive verdoppelt sich auf Kleinbild bezogen. Dem Sensor steht nun der Bildverarbeitungsprozessor TruePic VII zur Seite, der schon bei der E-M1 und E-M10 zum Einsatz kommt. In der E-M5 Mark II ist dieser jedoch mit einer zusätzlichen Komponente zur Videoverarbeitung ausgestattet, dazu später mehr. Die E-M5 Mark II verfügt über den Fast-AF mit 81 Fokusmessfeldern, der weiterhin zu den schnellsten Autofokussystemen am Markt gehört. Die Mark II besitzt aber weiterhin keine Phasenerkennung und damit im Zusammenspiel mit adaptierten Four-Thirds-Objektiven auch nicht den schnellen Autofokus der E-M1. Serienbilder nimmt die Mark II bis zu zehn pro Sekunde auf, beim Bracketing sind bis zu sieben Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung möglich, auch einen HDR-Modus mit eigener Taste gibt es.

Der neue Bildstabilisator ermöglicht eine spezielle Funktion: Vom Stativ aus lässt sich eine 40 Megapixel Funktion aktivieren, bei der acht Aufnahmen mit jeweils minimal verschobenem Sensor in der Kamera zu einer hoch aufgelösten Aufnahme zusammen gesetzt werden. Die Blende lässt sich dabei nur bis F8 schließen, das Motiv muss prinzipbedingt statisch sein, darf sich also nicht bewegen, auch wenn die Aufnahme innerhalb eines Wimpernschlags erledigt ist. Eine Raw-Aufnahmemöglichkeit will Olympus mit diesem Modus ebenfalls bieten, die Entwicklung der dann 64 Megapixel großen Datenmenge beherrscht momentan allerdings nur Adobe Photoshop mit einem speziellen Plug-In, die Olympus-Software soll bis zum Herbst nachgerüstet werden. Ob andere Rohdatenentwicklungsprogramme diesen Modus unterstützen werden, muss sich in den nächsten Monaten zeigen. Laut Olympus wird für diese Funktion der verbesserte Bildstabilisator benötigt, womit sich die OM-D E-M1 nicht mittels Firmware nachrüsten lässt.

Ebenfalls neu ist der Verschluss der OM-D E-M5 Mark II. Dieser ermöglicht weiterhin bis zu 1/8.000 Sekunde kurze Verschlusszeiten, der berüchtigte Shutter-Shock (Erschütterungen durch den Schlitzverschluss, die bei bestimmten Belichtungszeiten zu einer leichten Bildunschärfe führen können, damit kämpft nicht nur Olympus) soll nun nicht mehr auftreten. Zudem bietet der neue Verschluss ein deutlich leiseres und sehr angenehmes, warmes Verschlussgeräusch. Statt "Klack-Klack" ist nun ein leise surrendes, wohl klingendes "sieb-sieb" zu vernehmen. Außerdem beherrscht die E-M5 Mark II eine lautlose Auslösung mittels elektronischem Verschluss mit bis zu 1/16.000 kurzen Belichtungszeiten. Die maximale Belichtungsdauer liegt jeweils bei 60 Sekunden, außerdem bietet die E-M5 Mark II Bulb wahlweise im B- oder T-Modus sowie Live-Bulb beziehungsweise Live-Time und Live-Composite. Bei Live-Bulb und Live-Time ist während der Belichtung zu sehen, wie hell das Bild aktuell ist, so dass man die Aufnahme jederzeit gezielt beenden kann. Bei Live-Composite wird eine Belichtung so lange wiederholt, bis der Fotograf die Aufnahme beendet. Dabei gelangt nicht mehr Helligkeit als bei der Grundbelichtungszeit auf das Bild, aber neue helle Lichtpunkte können durch die zusammengesetzten Aufnahmen hinzu kommen. Ideal beispielsweise, um Sternenspuren aufzunehmen oder andere Leuchtspuren, ohne dass das Gesamtbild beziehungsweise der Hintergrund zu hell wird.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.