Erster Vollformat-BSI-Sensor

Sony Alpha 7R II mit neuesten Technologien präsentiert

2015-06-11, aktualisiert 2015-06-18 Mit der Alpha 7R II vereint Sony die besten Eigenschaften der bisherigen vier Alpha-7-Modelle und legt technologisch sogar noch einiges drauf. Das Herzstück ist ein neuer 42,4 Megapixel auflösender Vollformat-Sensor, der zur Bildstabilisierung beweglich gelagert ist. Als erster Vollformatsensor ist er rückwärtig belichtet und bietet damit nicht nur eine hohe Auflösung, sondern gleichzeitig auch mit bis zu ISO 102.400 eine hohe Empfindlichkeit. 4K-Video, schnelle Auslesung und 399 Phasen-AF-Sensoren sind weitere Highlights dieses Technologie-Prachtstücks.  (Benjamin Kirchheim)

Die BSI-Technologie sorgt dafür, dass die Leiterbahnen, die normalerweise einen Teil der lichtempfindlichen Sensorfläche einnehmen, hinter den Photodioden liegen und diese somit eine größere lichtempfindliche Fläche bieten. Bisher kam diese Technologie vor allem bei kleineren Sensoren zum Einsatz, da sie einerseits teuer ist und andererseits erst ab einer gewissen Pixeldichte überhaupt effektive Vorteile mit sich bringt. Dann kam der 1"-Sensor hinzu und auf der Photokina 2014 präsentierte Samsung mit der NX1 die erste APS-C-Kamera mit BSI-Sensor. Doch Sony belässt es nicht bei einer simplen BSI-Technologie: Die Mikrolinsen auf dem Sensor sind nicht nur lückenlos angeordnet, die Glasversiegelung des Sensors ist auch vergütet, um weniger Licht zu reflektieren und es stattdessen einzufangen. Auf einen optischen Tiefpassfilter zur Unterdrückung von Moirés, der Verluste in der Auflösung bedeuten würde, verzichtet Sony. Außerdem sorgt die verbesserte Elektronik für eine 3,5-mal schnellere Auslesung des Sensors.

Des Weiteren ist der Sensor mit 399 Phasen-AF-Sensoren bestückt, die sich weit über den Sensor verteilen und somit ein großes Bildfeld abdecken. Hinzu kommen 25 Kontrastmessfelder. Den Autofokus der Alpha 7R II will Sony gegenüber dem Vorgängermodell Alpha 7R um 40 Prozent beschleunigt haben. Es soll der bisher schnellste Autofokus aller Alpha-7-Kameras sein. Zudem lassen sich dank der Phasen-Sensoren auch mittels LA-EA1 oder LA-EA3 adaptierte DSLR-Objektive mit Sony- beziehungsweise Minolta-Anschluss besser automatisch fokussieren. Dies funktioniert in der Praxis sehr gut, sogar mittels Metabones adaptierte Canon-Objektive lassen sich zügig automatisch fokussieren, wie wir bei einem ersten Hands-On ausprobieren konnten. Dem Sensor steht ein verbesserter Bildprozessor, Bionz X, zur Seite. Alles in Allem erlaubt die Alpha 7R II beispielweise, nicht zuletzt dank verbesserter Bewegungs-Erkennungs-Algorithmen, fünf Serienbilder pro Sekunde mit Autofokus-Nachführung (AF-C).

Des Weiteren ist die Alpha 7R II mit dem 5-Achsen-Bildstabilisator der Alpha 7 II ausgestattet. Verwackelungen werden in fünf Achsen (horizontales und vertikales Kippen und Verschieben sowie Rotation) gemessen und ausgeglichen, was bis zu 4,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten verwackelungsfrei ermöglicht. Wie die Alpha 7S nimmt die Alpha 7R II Videos in 4K (3.840 x 2.160 Pixel) auf, speichert diese aber im Gegensatz zur 7S auch intern auf der SD-Karte mit bis zu 100 Mbit pro Sekunde ab. Eine Signalausgabe über den HDMI-Anschluss zur externen Aufzeichnung gibt es weiterhin. Wahlweise kann in 4K mit voller Ausnutzung des Sensors oder als 1:1-Bildausschnitt mit 1,8-facher Vergrößerung aufgenommen werden.

Bei der Alpha 7R gab es Probleme mit Erschütterungen durch den mechanischen Verschluss, die die hoch auflösenden Bilder mit minimalen Verwackelungsunschärfen unbrauchbar machen konnten. Der Verschluss der Alpha 7R II soll nun nur noch halb so viele Vibrationen verursachen. Zudem ist er für 500.000 Auslösungen ausgelegt. Wie die Alpha 7S verfügt auch die Alpha 7R II zusätzlich über einen elektronischen Verschluss, der vibrationsfrei und geräuschlos arbeitet, allerdings aufgrund des Rolling-Shutter-Effekts nicht für schnelle Bewegungen oder Kameraschwenks taugt. Dank einer minimalen Empfindlichkeit von ISO 50 kann man mit der Alpha 7R II auch bei hellem Umgebungslicht mit großer Blendenöffnung arbeiten.

Das Gehäuse besteht aus einer robusten Magnesiumlegierung, der Handgriff der Alpha 7R II ist wie bei der Alpha 7 II besser ausgeprägt und bietet daher mehr Halt. Neu ist der Mechanismus zur Arretierung des Wahlrads auf der Kameraoberseite, zudem lassen sich zahlreiche Tasten individuell belegen. Der elektronische Sucher bietet eine 0,78-fache Vergrößerung und löst mit seinem OLED-Panel 2,36 Millionen Bildpunkte auf. Der optische Aufbau des Suchers soll mit seinen doppelseitig asphärischen Linsen für einen perfekten Durchblick sorgen, Reflexionen soll die Vergütung Zeiss T* unterdrücken. Der rückwärtige Monitor ist weiterhin nach oben und unten kippbar und löst wie gehabt 1,23 Millionen Bildpunkte bei einer Diagonalen von rund 7,5 Zentimetern auf.

WLAN und NFC sind ebenfalls an Bord, die Alpha 7R II lässt sich damit via App fernsteuern. Allerdings bietet die App nur eingeschränkte Funktionen – so lässt sich die Kamera beispielsweise nicht komplett manuell steuern. Auch für Kamera selbst bietet Sony kostenlose und kostenpflichtige Apps an, die das Gerät um spezielle Funktionen erweitern. Ab Sommer 2015 soll die Sony Alpha 7R II zu einem Preis von 3.500 Euro erhältlich sein. Zum Lieferumfang gehören neben einer Ladeschale gleich zwei Akkus.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.