Neues Mittelformat-Flaggschiff

Fujifilm GFX100 II mit schnellerem Sensor, Prozessor und Autofokus

Seite 2 von 2, vom 2023-09-12, aktualisiert 2023-09-27 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Fujifilm verspricht eine optimale optische Korrektur des Sucherbilds, was Parallaxenfehler und Verzeichnungen bei Änderungen der Augenposition minimieren soll. Mit Hilfe des optionalen, bereits von der GFX100 und GFX50S bekannten Sucheradapters GFX-TL1, der zwischen Sucher und Kamera gesteckt wird, lässt sich der Sucher seitlich um je 45 Grad nach links und rechts schwenken sowie um 90 Grad nach oben klappen, erweitert den elektronischen Sucher also um eine Winkelsucherfunktion.

Ebenfalls beweglich ist der rückwärtige Touchscreen, wobei er jedoch stets hinter der Kamera bleibt. Er lässt sich nach oben und unten sowie etwas seitlich schwenken. Seine Diagonale misst 8,1 Zentimeter (3,2 Zoll), das Bildseitenverhältnis beträgt bei einer Auflösung von 2,36 Millionen Bildpunkten 4:3, was dem Bildsensor-Seitenverhältnis entspricht. Unter dem Bildschirm kann wie bei der X-H2, X-H2S und X-S20 der aktive Lüfter FAN-001 angebracht werden, um die Kamera besser zu kühlen. Damit steigen die Video-Aufnahmezeiten deutlich: bei 25 °C sind in 4K60 statt 151 Minuten endlos lange Videoaufnahmen möglich, in 8K30 steigt die Aufnahmedauer von 107 auf 137 Minuten. Besonders bei sehr hoher Umgebungstemperatur von 40 °C macht sich der Lüfter bemerkbar. Mit Lüfter steigt die Aufnahmedauer in 4K60 von 38 auf 64 Minuten, bei 8K30 von 26 auf 50 Minuten.

Bei den Anschlüssen ist die Fujifilm GFX100 II ebenfalls gut aufgestellt. Sie verfügt über einen großen HDMI-A-Anschluss, eine Ethernet-Schnittstelle sowie USB-C zur Stromversorgung, Datenübertragung und zum Laden des Akkus. Auch eine SSD kann zur Datenaufzeichnung (inklusive Videos in 8K30 und 4K60) an die USB-C-Schnittstelle angeschlossen werden. Des Weiteren unterstützt die GFX100 II den Cloud-Dienst "Frame.io | Camera to Cloud". Dank zwei Speicherkartensteckplätzen lassen sich parallel eine SD/SDHC/SDXC-Karte (inklusive Unterstützung von UHS I und UHS II) sowie eine CFexpress Typ B Karte verwenden, wobei nur letztere die maximale Videoleistung der GFX100 II ermöglicht. Aber auch bei Serienbildaufnahmen macht sich eine schnelle CFexpress-Karte bemerkbar, indem die Dauer der Bildserien deutlich steigt, in JPEG sogar auf über 1.000 Aufnahmen. In Raw sind bei verlustfreier Kompression mit schneller CFexpress-Karte über 300 Aufnahmen bei acht Bildern pro Sekunde möglich, während es bei einer schnellen SD-Karte nur 65 Aufnahmen sind

Die Oberseite des Gehäuses ist nun leicht um elf Grad geneigt, damit sie besser von hinten eingesehen werden kann. Das obere Infodisplay wurde auf 5,3 Zentimeter (2,09 Zoll) vergrößert und bietet eine bessere grafische Aufbereitung der Informationen auf 320 x 219 Schwarzweiß-Pixeln. Zudem befinden sich drei unbeschriftete Funktionstasten auf der Oberseite des Griffs direkt hinter dem Auslöser, um die Kameraeinstellungen schneller anpassen zu können. Für die nötige Griffigkeit des spritzwasser- und staubgeschützten Gehäuses sorgt die spezielle Gehäuseummantelung aus "BISHAMON-TEX". Dabei handelt es sich um eine besondere Struktur, die man auf den Fotos auch erkennen kann. Zudem ist die Kamera frostfest bis -10 °C.

Auch die Videofunktion hat Fujifilm bei der GFX100 II erheblich verbessert. So arbeitet sie bei 4K-Auflösung mit 60 statt 30 Bildern pro Sekunde und zeichnet die Videos mit 10 Bit und 4:2:2 Farbsubsampling intern auf. Sogar 8K-Videoaufnahmen sind möglich, dann allerdings "nur" mit maximal 30 Bildern pro Sekunde, aber ebenfalls in 4:2:2 10 Bit. Dabei wird nun F-Log2 mit mehr als 14 Blendenstufen Dynamikumfang unterstützt.

Als Video-Codecs werden unter anderem Apple ProRes 422 HQ, Apple ProRes 422 und Apple ProRes 422 LT unterstützt. Eine Proxy-Aufzeichnung in niedrigerer Qualität ist ebenfalls möglich. Via HDMI können externe Rekorder verwendet werden. Der ATOMOS NINJA V+ und der Blackmagic Design Video Assist 12G werden explizit von der Fujifilm GFX100 II unterstützt, um 12-Bit-Raw-Videodateien aufzeichnen zu können. Dabei kommen selbst in 8K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde die Formate Apple ProRes RAW beziehungsweise Blackmagic RAW zum Einsatz. Auch die drahtlose Timecode-Synchronisation ATOMOS AirGlu BT wird unterstützt.

Dank schnellerer Sensorauslesung soll der Rolling-Shutter-Effekt der GFX100 II geringer ausfallen als bei den Vorgängermodellen. Die Grundempfindlichkeit liegt bei Videoaufnahmen bei ISO 100. Zudem werden Premista-, Kleinbild- und Anamorphe-Kleinbild-Objektive mit diversen Entstauchungsfaktoren unterstützt, wobei im neuen Modus "Video Format" eine automatische Anpassung des Bildausschnitts für eine optimale Aufnahmequalität erfolgt. Überhaupt lassen sich dank des großen Sensors und den vielen Bildausschnitten sowie des geringen Auflagemaßen praktisch alle Cinema-Objektive adaptieren, teilweise auch solche, für die es gar keine aktuellen Kameras mehr gibt. Zu weiteren neuen Videofunktionen gehören eine Wellenform-Anzeige, eine Vektorskop-Anzeige, der Fokus-Assistent "Focus Map" und der Modus "F-Log2 D-Bereichspriorität". Übrigens kommt auch bei Videoaufnahmen der Tracking-Autofokus zum Einsatz, wobei ein Motiv durch einfaches Antippen auf dem Touchscreen zum Verfolgen ausgewählt werden kann.

Ab Ende September 2023 soll die Fujifilm GFX100 II zu einem Preis von knapp 8.000 Euro erhältlich sein. Als Zubehör gibt es einen passenden Hochformatgriff VG-GFX100 II für knapp 550 Euro. Er ist ebenfalls gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet sowie frostsicher und nimmt zwei zusätzliche Akkus des Typs NP-W235 auf, wodurch sich die Akkulaufzeit von 540 auf über 1.600 Aufnahmen verdreifacht.

Kurz nach Marktstart stellt Fujifilm bereits eine neue Firmware 1.10 zum Download bereit, die sechs teilweise gravierende Bugs behebt, die sowohl Foto- als auch Videoaufnahmen betreffen. Wer die Kamera zeitnah kauft oder gerade gekauft hat, sollte seinen Händler nach der aktuellen Firmware fragen oder diese selbst aufspielen. Weitere Infos unten in den weiterführenden Links.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.