Canon RF-S 10-18, RF 200-800 und RF 24-105 2.8L neu im R-System

Canon RF 24-105 mm F2.8 L IS USM Z

Mit dem RF 24-105 mm F2.8 L IS USM Z will Canon hingegen ganz neue Zielgruppen erschließen. Das Z-Objektiv ist der Beginn einer neuen Hybrid-Objektivreihe, die sich gleichermaßen für die professionelle Fotografie und Filmografie eignen soll. Dabei ist das 24-105 eher mit professionellen Cine-Objektiven vergleichbar als mit Foto-Objektiven für Hobbyfilmer. Dafür sorgen Eigenschaften wie die lineare Zoomsteuerung, die Parfokalität (Erklärung siehe unten), das unterdrückte Fokusatmen und die manuelle Blendensteuerung in 1/32-Schritten. Zudem soll es ab März 2024 zwei Powerzoom-Adapter geben, einen davon mit 20-Pin-Schnittstelle, wie sie im Profibereich für externe Steuerungen und die Datenübertragung eingesetzt wird.

Doch auch die Hochzeits-, Mode- und Eventfotografie sieht Canon als klare Stärken des RF 24-105 mm F2.8 L IS USM Z. Dafür sorgt die einzigartige Kombination aus Lichtstärke und Brennweitenbereich. Normale F2,8-Zooms hören bei 70 bis 75 Millimeter auf, normale 24-105mm-Zooms sind bisher maximal F4 lichtstark. Gleich elf Blendenlamellen sollen für ein schönes Bokeh sorgen, zudem ist das Objektiv unter anderem auf einen schönen Schärfeverlauf optimiert, also tatsächlich porträttauglich.

Die optische Konstruktion besteht aus 23 Linsen, die in 18 Gruppen angeordnet sind. Vier UD-Linsen und drei asphärische Linsen sollen diverse optische Fehler minimieren und für eine hohe Bildqualität bis in die Bildecken sorgen. Das RF 24-70 mm F2.8 soll laut Canon von der Bildqualität her übertroffen werden. Auch die SWC-Nanovergütung kommt hier zum Einsatz. Beim RF 24-105 F2.8 L handelt es sich um ein Innenzoom, was den verbauten Schutz vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und Staub noch verbessert. Es ist ungefähr so groß wie ein altes EF 70-200 mm F2.8. 19,9 Zentimeter ist es lang, das Gewicht beträgt aber nur 1,43 Kilogramm. Das Filtergewinde misst 82 Millimeter. Sogar eine Stativschelle mit abnehmbarem Fuß ist verbaut. Dieser besitzt neben dem üblichen 1/4-Zoll-Gewinde auch das größere 3/8-Zoll-Gewinde sowie eine Bohrung für eine Verdrehsicherung (Videopin).

Canon RF 24-105 mm F2.8 L IS USM Z. [Foto: Canon]

Canon RF 24-105 mm F2.8 L IS USM Z. [Foto: Canon]

Der Autofokus wird von einem Nano USM angetrieben. Die Naheinstellgrenze beträgt 45 Zentimeter, was einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:3,4 erlaubt. Der verbaute optische Bildstabilisator soll bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten erlauben, zusammen mit einem Sensor-Shift-Bildstabilisator sollen acht Blendenstufen möglich sein. Es gibt ein programmierbares Tastenpaar sowie erstmals bei Canon einen stufenlosen Blendenring zusätzlich zum wie üblich rastenden Einstellring. Der Blendenring bietet zudem eine Automatik-Stellung mit Verriegelung.

Professionellen Videografen bietet das Canon RF 24-105 mm F2.8 L IS USM Z, wie eingangs bereits kurz erwähnt, einige spezielle, unverzichtbare und für ein "Foto"-Objektiv einzigartige Eigenschaften. So ist die optische Konstruktion parfokal, was bedeutet, dass der Fokus beim Zoomen nicht wandert. Die Korrektur erfolgt optisch, nur im Nahbereich muss elektronisch etwas nachgeholfen werden. Auch das Fokusatmen ist weitgehend optisch korrigiert, auch hier muss die Elektronik der Kamera nur im Nahbereich eingreifen. Das bedeutet, dass man kaum Bildwinkel verliert.

Des Weiteren arbeitet der Zoomring linear. Dadurch beschleunigt sich das Zoomen nicht wie sonst bei Fotoobjektiven üblich. Das ist eine wichtige Voraussetzung für gleichmäßige Zoomfahrten, die dadurch auch manuell gesteuert möglich sind. Auf die optionalen Powerzoom-Adapter gehen wir im nächsten Absatz ein. Schließlich arbeitet der bereits erwähnte manuelle Blendenring quasi stufenlos. 1/32 Blendenstufen feine Schritte verspricht Canon im Videomodus. Ab Dezember 2023 soll das Canon RF 24-105 mm F2.8 L IS USM Z zu einem Preis von rund 3.600 Euro erhältlich sein.

Canon PZ-E2 und PZ-E2B Powerzoom-Adapter

Optional sollen ab März 2024 zwei Motorzoom-Adapter erhältlich sein, die sich nur in einem Detail unterscheiden: Das Modell PZ-E2B besitzt im Gegensatz zum 400 Euro günstigeren PZ-E2 eine im Videobereich standardisierte 20-Pin-Schnittstelle, womit sich Zoom und Fokus extern steuern lassen. Zudem werden wichtige elektronische Daten zu Zoom- und Fokusposition über die Schnittstelle übertragen, was in modernen Filmstudios mit virtuellen Hintergründen essenziell ist.

Canon RF 24-105 mm F2.8 L IS USM Z mit Powerzoom-Adapter PZ-E2. [Foto: Canon]

Canon RF 24-105 mm F2.8 L IS USM Z mit Powerzoom-Adapter PZ-E2B. [Foto: Canon]

Canon PZ-E2B Powerzoom-Adapter. [Foto: Canon]

Die Powerzoom-Adapter können sowohl von der Kamera als auch extern per USB-C mit Strom versorgt werden. Der Zoommotor ist mechanisch auskoppelbar, um auch manuelles Zoomen zu ermöglichen, ohne den Adapter abnehmen zu müssen. Die Zoomgeschwindigkeit kann mittels eines Drehrads fein von 1 bis 100 Prozent geregelt werden. Bei externer Stromversorgung arbeitet der Zoommotor in höchster Stufe schneller als mit kamerainterner Stromversorgung. Auch eine Steuerung mit der Canon Camera Connect App sowie dem EOS Utility ist möglich, genauso wie über entsprechende Tasten an den EOS-Cine-Kameras.

Der Canon PZ-E2 soll ca. 1.200 Euro kosten, der PZ-E2B gut 1.600 Euro. Die Powerzoom-Adapter kommen allerdings erst im März 2024 auf den Markt.