Kurz- bis langbrennweitig und Lichtstärkerekord

Canon RF-S 10-18, RF 200-800 und RF 24-105 2.8L neu im R-System

2023-11-02 Mit den drei neuen Objektiven RF-S 10-18 mm F4.5-6.3 IS STM, RF 200-800 mm F6.3-9 IS USM und RF 24-105 mm F2.8 L IS USM Z baut Canon einmal mehr sein spiegelloses EOS-R-System um teilweise sehr besondere beziehungsweise einzigartige Objektive aus. Während das 10-18 mm für APS-C mit seinen kompakten Abmessungen und großem Bildwinkel beeindruckt, ist das RF 200-800 das langbrennweitigste Autofokus-Zoomobjektiv für spiegellose Systemkameras am Markt, sogar mit Telekonvertern ist es kompatibel. Das 24-105 wiederum ist nicht nur das lichtstärkste Objektiv seiner Art, sondern auch ein einzigartiger Hybrid aus Foto- und professionellem Cine-Objektiv.  (Benjamin Kirchheim)

Während das 24-105 mm mit besonderer Lichtstärke glänzt, kann man das vom 10-18 mm sowie dem 200-800 mm nicht gerade behaupten. Diese Objektive haben dafür andere Stärken. Alle drei Objektive sollen zudem eine hohe Bildqualität liefern.

Canon RF-S 10-18 mm F4.5-6.3 IS STM

Das RF-S 10-18 mm F4.5-6.3 IS STM etwa soll trotz kompakterer Abmessungen eine höhere Bildqualität liefern als sein EF-S-Vorgängermodell, was sich vor allem am Bildrand sehr positiv auswirken soll. Die optische Konstruktion besteht aus immerhin zwölf Linsen, die in zehn Gruppen angeordnet sind. Zwei UD-Linsen sowie eine asphärische Linse sollen Bildfehler korrigieren und für eine hohe Auflösung bis an den Bildrand sorgen. Die Blende besteht hingegen lediglich aus sieben Lamellen.

Eine Besonderheit für ein solches Ultraweitwinkelzoom (16-29 mm entsprechend Kleinbild) ist der verbaute optische Bildstabilisator. Er soll vier Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen. Mit Sensor-Shift-Bildstabilisator soll sich dieser Wert sogar auf sechs Blendenstufen steigern lassen. Aktuell bietet allerdings lediglich die EOS R7 einen solchen. Wie man allerdings 2,2 bis vier Sekunden lang sein Motiv ohne Livebild im Bildausschnitt halten soll, verrät Canon nicht, denn diese entsprechen sechs Blendenstufen bei 29 beziehungsweise 16 Millimeter Kleinbildäquivalent.

Für einen schnellen, leisen Autofokus soll der STM-Antrieb sorgen. Er ermöglicht bei 18 Millimetern Brennweite eine Naheinstellgrenze von 14 Zentimeter, der Abbildungsmaßstab beträgt hier 1:4. Manuell fokussiert wird hingegen bei 10 Millimetern Brennweite der größte Abbildungsmaßstab erreicht. Lediglich 8,7 Zentimeter beträgt hier die Naheinstellgrenze, was einen Abbildungsmaßstab von 1:2 ermöglicht – damit kratzt das Objektiv am Makro-Bereich.

Das RF-S 10-18 wiegt lediglich 150 Gramm und ist ungefähr so groß beziehungsweise klein wie das 18-45mm-Standardzoom; nur 4,49 Zentimeter ist das 10-18 mm lang. Um dies zu erreichen, besitzt das Zoomobjektiv einen Einzugsmechanismus, das heißt per Zoomring wird der Tubus in eine Parkposition gebracht. Ab Dezember 2023 soll das Canon RF-S 10-18 mm F4.5-6.3 IS STM zu einem Preis von knapp 400 Euro erhältlich sein.

Canon RF 200-800 mm F6.3-9 IS USM

Ganz andere Zoomregionen erreicht das Canon RF 200-800 mm F6.3-9 IS USM. Es ist nicht nur das einzige Autofokus-Zoom für spiegellose Vollformat-Systemkameras mit 800 Millimeter Brennweite, sondern fast schon ein L-Objektiv. Dank Nano-USM-Fokusantrieb, der erstmals außerhalb der L-Serie zum Einsatz kommt, soll es sich für Sport- und Actionaufnahmen eignen, gegen Spritzwasser und Staub ist es ebenfalls wie ein L-Objektiv abgedichtet. Die weiße Farbe erinnert zwar an L-Objektive, jedoch ist das 200-800 schneeweiß und nicht "Beige", zudem handelt es sich um keinen Lack mit speziellen Hitzeschutzeigenschaften. Es ist damit das erste "weiße" Objektiv ohne roten L-Ring.

Womit das 200-800 ebenfalls punkten kann, ist die Telekonverter-Kompatibilität: Bis zu 1.600 Millimeter Brennweite lassen sich mit dem Zweifach-Extender erreichen – allerdings bei einer Lichtstärke von lediglich F18. Canon betont jedoch, dass der Autofokus bei bis zu F22 noch funktioniert – kein Problem also. Die F11 lichtschwache 800mm-Festbrennweite von Canon wird bei der Lichtstärke sogar ausgestochen, zumal das Zoom im Gegensatz zur Festbrennweite eine variable Blende besitzt.

Die optische Konstruktion des Super-Tele-Zooms besteht aus 17 Linsen, die in 13 Gruppen angeordnet sind. Drei UD-Linsen sollen optische Fehler wie chromatische Aberrationen minimieren. Die Blende besteht aus neun Lamellen für eine gleichmäßige Öffnung. Canon verspricht sogar ein attraktives Bokeh. Zwar ist das Zoom nicht besonders lichtstark, aber im Verhältnis zur Brennweite ergibt sich eine geringe Schärfentiefe, so dass das Bokeh eine Rolle spielt.

Angesichts der langen Brennweite hält sich das Gewicht mit 2,05 Kilogramm noch in Grenzen, das Filtergewinde misst hingegen stolze 95 Millimeter und die Länge beträgt 31,4 Zentimeter – ohne ausgefahrenen Zoomtubus. Die Ausstattung des RF 200-800 mm F6.3-9 IS USM kann sich neben den L-Eigenschaften ebenfalls sehen lassen: So lässt sich der Widerstand des Zoommechanismus in zwei Stufen einstellen. Der optische Bildstabilisator soll 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten bei 800 Millimeter Brennweite ermöglichen. Zusammen mit einem Sensor-Shift-Bildstabilisator sollen es sogar 7,5 Blendenstufen sein – dieser Wert wird wiederum bei 200 Millimeter Brennweite erreicht.

Die Naheinstellgrenze wächst beim Zoomen kontinuierlich an, während der Abbildungsmaßstab langsam sinkt. Bei 200 Millimeter kann ab 80 Zentimeter fokussiert werden, der Abbildungsmaßstab beträgt 1:4. Bei 400 Millimeter wächst die Naheinstellgrenze bereits auf 1,8 Meter, bei 600 Millimeter sind es 2,8 Meter und bei 800 Millimeter schließlich 3,3 Meter. Der Abbildungsmaßstab beträgt bei längster Brennweite 1:5. Neben einem programmierbaren Tastenpaar gibt es auch einen kombinierten Fokus- und Steuerring. Per Schalter lässt sich wählen, wie der Ring arbeitet. Für den Bildstabilisator gibt es ebenfalls einen Schalter.

Des Weiteren besitzt das 200-800 eine Stativschelle mit Gurtösen. Als Hauptzielgruppe setzt Canon auf Wildlife- und Sportfotografen sowie Plane- und Train-Spotter. Ab Dezember 2023 soll das Canon RF 200-800 mm F6.3-9 IS USM zu einem Preis von knapp 2.500 Euro erhältlich sein.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.