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Sony Alpha 7C II im Test

2023-12-13 Die Sony Alpha 7C II wurde zeitgleich mit der 7C R als Nachfolge-Tandem der kompakten Alpha 7C vorgestellt. Dabei übernimmt die Alpha 7C II im Wesentlichen die Technik der Alpha 7 IV samt ihres 33 Megapixel auflösenden Kleinbildsensors und effektivem Bildstabilisator und Autofokus, nun aber mit dediziertem KI-Prozessor. Ob man dabei Abstriche hinnehmen muss, wie gut die Technik der großen Kamera im kleinen Gehäuse funktioniert und wie es um die Bildqualität bestellt ist, ergründen wir im ausführlichen Test.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Sony Alpha 7C II haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 34-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Ergonomie und Verarbeitung

Die Sony Alpha 7C II fällt mit ihrem Design auf, vor allem in der silbernen Variante, wobei wir die schwarze getestet haben. Auch wenn sie sich ein wenig am Messsucherdesign anlehnt, wirkt sie überhaupt nicht "Retro", sondern ist im Gegenteil modern und etwas minimalistisch gestaltet. Gegenüber ihren großen Alpha-7-Schwestermodellen muss man aber Abstriche beim Bedieninterface, etwa der Zahl der Knöpfe oder Bedienräder, machen, was aber nicht zwangsläufig schlecht ist.

Mit betriebsbereit gerade einmal 515 Gramm fällt die Sony Alpha 7C II so leicht aus, dass man schnell denken könnte, ihr Gehäuse bestünde aus Kunststoff. Dem ist aber nicht so, im Gegenteil besteht es größtenteils aus einer Magnesiumlegierung. Nur auf der Rückseite unter dem Bildschirm sowie unter dem Griffgummi (für die Drahtlosfunktionen) und um die Schnittstellen herum finden sich Kunststoffeinsätze.

Das Gehäuse ähnelt tatsächlich der APS-C-Kamera Alpha 6700, wobei diese über mehr Grifftiefe verfügt als die 7C II. Der Griff ist aber groß genug, um die Kamera sicher zu halten, zumal es eine leichte Mulde für den Mittelfinger und auf der Rückseite für den Daumen gibt. Eher problematisch dürfte für manchen sein, dass es zwischen Griff und Objektiv ziemlich eng zugeht. Apropos Objektiv: Das in Transportstellung 4,5 Zentimeter kurze, 167 Gramm leichte FE 28-60 mm F4-5.6 passt perfekt zum kleinen, leichten Formfaktor der Alpha 7C II.

Ein weiterer störender Faktor, auch wenn das definitiv Geschmackssache ist beziehungsweise von der Handgröße abhängt, dürfte die Griffhöhe sein, denn der kleine Finger findet entweder nur wenig oder gar keinen Halt. Doch dafür gibt es optional Abhilfe: Der knapp 180 Euro teure Griff GP-X2. Er wiegt 73 Gramm, womit die Kamera auf fast 600 Gramm kommt und sorgt für gut 1,7 Zentimeter mehr Griffhöhe.

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Er besteht aus Metall sowie Kunststoff und integriert sich gut ins Design und auch ans Akkufach kommt man noch gut ran, denn der Griffbereich lässt sich nach einer einfachen Entriegelung wegklappen. Nachteilig ist jedoch die recht kleine Stativauflage des Griffs, weshalb man ihn bei Stativverwendung trotz des weiterhin in der optischen Achse angeordneten Gewindes besser demontieren sollte.

Trotz des recht kleinen Gehäuses hat Sony es geschafft, noch den großen Lithium-Ionen-Akku NP-FZ100 in der Kamera unterzugringen, so dass man von einer guten Akkulaufzeit von 560 Aufnahmen nach CIPA-Standard profitiert – das ist fast genauso viel wie beim technischen Schwestermodell Alpha 7 IV (580 Bilder). Selbstverständlich wird der Ladestand prozentgenau auf dem Display angezeigt.

Im Gegensatz zur ersten Alpha 7 dieses Formfaktors (7C) besitzt die Alpha 7C II ein Zeigefingerrad am Griff, hier hat Sony also offensichtlich auf die Kritik gehört. Die bisherigen beiden Bedienräder, die mit dem Daumen gedreht werden, sind weiterhin vorhanden, genauso wie das Belichtungskorrekturrad, das jedoch nun wie bei anderen neueren Sony-Kameras unbeschriftet ist und auch andere Funktionen übernehmen kann.

Der ringförmige Einschalter mit zentralem Auslöser liegt perfekt, so dass die Kamera stets schnell aufnahmebereit ist. Der erste Druckpunkt für die Aktivierung von Autofokus und Belichtungsmessung ist vielleicht etwas schwammig, aber das Auslösen selbst spürt man deutlich mit einem leichten "Klick" im Auslöser. Das Verschlussgeräusch ist nicht allzu laut und klingt angenehm, aber interessanterweise nicht so "Sound-Designt" wie bei der Alpha 7C R; bei letzterer kommt aber auch ein anderer, schnellerer mechanischer Verschluss zum Einsatz (1/8.000 statt 1/4.000 Sekunde kürzeste Belichtungszeit).

Außer dem Auslöser sind auf der Oberseite recht wenige Bedienelemente zu finden. Die einzige Taste ist die Videoaufnahmetaste mit dezenter roter Umrandung. Die zwei Einstellräder und der dreistufige Hebel unter dem Programmwählrad fallen ganz dem Kameradesign folgend sehr flach aus. Sie rasten gut ein, so dass man sie kaum versehentlich verstellt.

Das Programmwählrad bietet neben den klassischen Kreativprogrammen P, A, S und M auch eine Vollautomatik sowie drei Benutzerspeicher, was die Zielgruppe der ambitionierten Fotografen deutlich macht. In den Videomodus sowie den S&Q-Modus (Slow and Quick, also Zeitlupe und Zeitraffer) schaltet man wie beim aktuellen Bediensystem von Sony üblich über einen kleinen Hebel seitlich des Programmwahlrads um.

Minimalismus herrscht auch auf der Rückseite. Manchem wird sofort der fehlende AF-Joystick auffallen, hier bleibt nur der Griff zum Touchscreen. Immerhin ist die AF-On-Taste vorhanden. Das obere Daumenrad ist auf der Rückseite eingelassen und rastet angenehm sanft, es lässt sich gut bedienen. Das zweite Daumenrad ist im Vierwegeregler integriert, was keine optimale Kombination ist. Mit trockenen Fingern muss man etwas Druck ausüben, um es zu drehen – und aufpassen, keine unerwünschte Funktion durch versehentliche Betätigung des Vierwegereglers auszulösen.

Die vier Richtungstasten sind mit Funktionen vorbelegt und beschriftet, lassen sich aber auch umkonfigurieren, was jedoch für die Funktionen nach links (Auslösemodus) und rechts (ISO) weniger empfehlenswert ist. Die einzigen "echten" Funktionstasten sind die C1-Taste zwischen Daumenrad und Menüknopf sowie die Löschen-Taste, die im Aufnahmemodus ja nicht gebraucht wird und dann als C2-Taste fungiert. Des Weiteren lassen sich noch die AF-On-Taste sowie die mittlere und untere Taste des Vierwegereglers individuell belegen. Die Fn-Taste für das – ebenfalls konfigurierbare – Schnellmenü ist selbstverständlich vorhanden.

Beim Sucher ist die Alpha 7C II zwar ein Rückschritt verglichen mit der 7 IV, aber ein Fortschritt gegenüber der originalen Alpha 7C. Die Auflösung fällt mit 2,36 Millionen Bildpunkten zwar nach wie vor etwas mager aus, aber die 0,7-fache statt der 0,59-fachen Vergrößerung sorgt nun für ein anständig großes Sucherbild. An den 0,78-fach vergrößernden Sucher der Alpha 7 IV kommt das aber bei weitem nicht ran und auch nicht an deren höhere Auflösung von 3,69 Millionen Bildpunkten. Irgendwo müssen eben Kompromisse gemacht werden, wenn eine Kamera ohne „Sucherbuckel“ auskommen soll.

Während man den Sucher der Alpha 7C II mit dem bloßen Auge gut überblicken kann, haben Brillenträger am Sucher wenig Spaß. Aufgrund des zwangsläufig größeren Abstands zum Okular kann man den Sucher in keiner Richtung mehr vollständig überblicken. Er schattet also nicht nur in den Ecken sowie links und rechts ab, sondern sogar minimal auch oben und unten.

Immerhin ist der Dioptrienkorrektur-Einstellbereich mit -4 bis +3 dpt. recht groß, wird aber sicher nicht für alle ausreichend sein. Im Menü gibt es leider keine Verkleinerungsfunktion für das Sucherbild – das wäre angesichts der knappen Auflösung wohl auch kontraproduktiv. Obwohl der Sucher so niedrig auflöst, gibt es zwei Qualitätseinstellungen für den Sucher, wobei die höhere Bildqualität nur mit der niedrigeren Bildwiederholrate von 50/60 Hz kombiniert werden kann, bei 100/120 Hz gibt es „nur“ Standard-Qualität (bei PAL beträgt die Bildwiederholrate 50 oder 100 Hz, bei NTSC 60 oder 120 Hz)

Zusätzlich zum Sucher gibt es aber auch den rückwärtigen Touchscreen für die Bildkomposition. Er ist 7,5 Zentimeter in der Diagonale groß und bietet ein Seitenverhältnis von 3:2, geizt aber ebenfalls bei der Auflösung, die nur 1,04 Millionen Bildpunkte beträgt. Dafür kann sich die maximale Helligkeit mit einer Leuchtdichte von 760 cd/m² sehen lassen, wofür man jedoch manuell auf den Sonnig-Modus umschalten muss. Automatisch erfolgt hingen die Umschaltung zwischen Sucher und Bildschirm, dank des Näherungssensors. Man kann ihn auf Wunsch im Menü deaktivieren.

Dank des seitlichen Schwenk- und Drehmechanismus lässt sich der Touchscreen bequem in jede erforderliche Position bringen. So kann man ihn im Hoch- und Querformat für bodennahe Aufnahmen genauso einsetzen wie für Aufnahmen am nach oben ausgestrecktem Arm. Auch Selfies beziehungsweise der Einsatz als Video-Kontrollmonitor für eine vor der Kamera sitzende Person ist möglich. Zudem kann man den Bildschirm zum Schutz verkehrt herum an die Kamera klappen.

Die Touchfunktionalität beschränkt sich nicht nur auf das Setzen des Autofokuspunkts, auch die Menüs und die Wiedergabefunktion verstehen Berührungseingaben. Zudem kann der Touchscreen auf Wunsch als Touchpanel verwendet werden, um den Autofokuspunkt beim Blick durch den Sucher alternativ zum Fokusjoystick über den Touchscreen zu verschieben. Ein einschränkbarer Bildschirmbereich erleichtert dabei die Bedienung. Das funktioniert je nach bevorzugtem Sucherauge besonders gut, wenn der Bildschirm seitlich ausgeklappt ist.

Das Livebild im Sucher und auf dem Bildschirm bietet alle in der Praxis nötigen Einblendungen von den Aufnahmeparametern über verschiedene Hilfslinienmuster und eine 3D-Wasserwaage bis hin zu einer Belichtungsvorschau, einer Schärfentiefevorschau und einem Livehistogramm. So sollten keine Wünsche offenbleiben.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Sony Alpha 7C II haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 34-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.