Kompaktes Vollformat-Standardzoom

Sony FE 28-60 mm F4-5.6 im Test

2023-12-11 Vor drei Jahren wurde das Sony FE 28-60 mm F4-5.6 als besonders kompaktes Standardzoom zusammen mit der kompakten Vollformat-Kamera Alpha 7C vorgestellt. Inzwischen ist die 7C-Reihe auf drei Modelle mit 24, 33 und 61 Megapixel Auflösung gewachsen, wobei wir das 28-60 mm an allen dreien im Labor und in der Praxis testen konnten. Ob das Sony FE 28-60 mm F4-5.6 nur der 7C und 7C II, mit denen es im Set als Standardzoom verkauft wird, gewachsen ist oder auch die 61 Megapixel der 7C R adäquat bedienen kann, zeigt unser Test.  (Benjamin Kirchheim)

3-fach-Test Als Hauptkamera zum Testen haben wir zwar die Alpha 7C II verwendet, im Abschnitt Bildqualität gehen wir aber auch auf die Auflösung an der niedriger auflösenden Kamera Sony Alpha 7C (24 Megapixel) und der höher auflösenden Alpha 7C R (61 Megapixel) ein. Schließlich soll dieser Test auch zeigen, für welche Auflösungen sich das Objektiv mehr oder weniger gut eignet.

Verarbeitung

Das Sony FE 28-60 mm F4-5.6 ist als besonders kompaktes Standardzoom für die Alpha-7C-Reihe sowie die ZV-E1 konzipiert. Entsprechend eingeschränkt ist der optisch 2,1-fache Zoombereich vom 28mm-Weitwinkel bis zur 60mm-Normalbrennweite, einen "richtigen" Telebereich besitzt das Objektiv hingegen nicht. Auch die Lichtstärke ist mit F4-5,6 etwas nicht allzu hoch, liegt aber im üblichen Bereich von einfachen Standardzooms.

Dafür ist das 28-60 besonders kompakt: Es misst lediglich 4,5 Zentimeter in der Länge und 6,7 Zentimeter im Durchmesser, das Filtergewinde ist 40,5 Millimeter klein und besteht lediglich aus Kunststoff. Ein Bajonett für den Anschluss einer Streulichtblende gibt es gar nicht erst, umso interessanter wird das Streulichtverhalten, auf das wir im Abschnitt Bildqualität näher eingehen.

Auch von der Verarbeitungsqualität darf man beim Sony FE 28-60 mm F4-5.6 nicht allzu viel erwarten, obwohl das Objektiv einzeln immerhin eine unverbindliche Preisempfehlung von knapp 500 Euro besitzt. Verkauft wird es indes vom Fachhandel für gut 400 Euro. Am günstigsten kauft man das Objektiv jedoch im Set mit der Sony Alpha 7C, 7C II oder ZV-E1, denn der Aufpreis beträgt dann lediglich 300 Euro.

Lediglich 167 Gramm drückt das 28-60 mm auf die Waage. Das ist nicht nur seinen kompakten Abmessungen und dem geringen Brennweitenbereich im Zusammenspiel mit der geringen Lichtstärke zu verdanken, sondern auch dem "großzügigen" Einsatz von Kunststoff als Gehäusematerial. Immerhin kommt beim Bajonett Metall zum Einsatz, hier spart Sony nicht wie mancher Konkurrent. Zudem befindet sich vorne ein schmaler Metallring am Objektiv. Das Kunststoffgehäuse wirkt aber gut verarbeitet und keinesfalls billig. Das Objektiv besitzt sogar Dichtungen zum Schutz vor Feuchtigkeit und Staub, eine entsprechende Dichtlippe fehlt auch am Bajonett nicht.

Zoom

Gezoomt wird das Sony FE 28-60 mm F4-5.6 mechanisch. Der 1,3 Zentimeter schmale Zoomring besitzt auf einer Breite von einem Zentimeter eine griffige Kunststoffriffelung, während im hinteren Bereich des Rings die Brennweiten 28, 35, 40, 50 und 60 Millimeter gut lesbar in weißer Schrift aufgedruckt sind. Das umfasst somit alle klassischen Festbrennweiten des Zoombereichs, wodurch praktisch keine Wünsche offen bleiben, obwohl die Kamera die Brennweite nicht im Livebild einblendet.

Der Zoomring lässt sich einigermaßen leicht drehen und mit gut einer achtel Drehung wird von 28 auf 60 Millimeter gezoomt. Vor dem eigentlichen Zoomen steht jedoch das mechanische Ausfahren des Zoomtubus, was ebenfalls über eine achtel Drehung des Zoomrings erfolgt. Dabei muss sowohl zum Aus- als auch zum Einfahren ein ordentlicher Widerstand überwunden werden, was versehentliches Aus- und Einfahren wirkungsvoll verhindert.

Der Tubus ist bei 28 mm Brennweite 2,3 Zentimeter lang, fährt beim Zoomen bis 40 mm auf 1,9 Zentimeter Auszug ein und beim weiteren Zoomen auf 60 mm wieder aus auf 2,5 Zentimeter Gesamtlänge. Er bewegt sich beim Zoomen also nur um sechs Millimeter vor und zurück. Der Tubus hat nur minimales Spiel und wirkt robust. Über Funktionstasten oder einen optischen Bildstabilisator verfügt das 28-60 mm nicht.

Fokus

Vorne vor dem Zoomring befindet sich der mit neun Millimeter noch schmalere Fokusring. Er besteht ebenfalls aus Kunststoff und ist auf einer Breite von nur sechs Millimeter fein geriffelt. Der Fokusring dreht sich etwas leichter als der Zoomring, wobei beide schabende Geräusche beim Drehen von sich geben. Im Gegensatz zum mechanischen Zoomring arbeitet der Fokusring rein elektronisch, verstellt wird der Fokus immer von einem unhörbaren Linearmotor, der schnell zupackt; kein Wunder, denn große Glasmassen muss er nicht bewegen. Dabei tritt zwar leichtes Fokusatmen auf, das lässt sich aber elektronisch von kompatiblen Kameras kompensieren, so auch von unserer Testkamera Alpha 7C II.

Der Fokusring reagiert nicht-linear auf verschieden schnelle Drehbewegungen. Mit einer langsamen Bewegung arbeitet der Fokusring also äußerst feinfühlig, wobei man eine gute Umdrehung zum Durchfahren des Fokusbereichs zurücklegen muss. Dreht man hingegen sehr schnell, reicht schon gut eine viertel Umdrehung für das Durchfahren des Fokusbereichs. Dabei wird man von Hilfen wie einer Fokuslupe und Fokuspeaking sowie einer Entfernungsanzeige mit einer Auflösung von 0,1 bis 1 m unterstützt, die von der Kamera zur Verfügung gestellt werden.

Die Naheinstellgrenze ist leicht brennweitenabhängig, sie beträgt 30 Zentimeter bei kürzester und 45 Zentimeter bei längster Brennweite. Sony verspricht einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:6,25, was keine besonderen Makrofähigkeiten verspricht. In der Praxis konnten wir immerhin noch etwas näher fokussieren. Bei 28 Millimeter Brennweite haben wir 26,8 Zentimeter ab Sensorebene beziehungsweise 18,4 Zentimeter ab Objektivfront gemessen. Damit konnten wir ein minimales Bildfeld von 25,9 mal 17,3 Zentimeter einfangen, was einem wenig beeindruckenden Abbildungsmaßstab von etwa 1:7,2 entspricht.

Bei 60 Millimeter Brennweite konnten wir bis auf 40,2 Zentimeter an die Sensorebene heran fokussieren, der Abstand des Motivs von der Objektivfront betrug dabei 31,6 Zentimeter. Das minimale Bildfeld haben wir mit 19,8 mal 13,2 Zentimeter gemessen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:5,5 entspricht. Das ist zwar besser als von Sony versprochen, aber dennoch wenig beeindruckend. Vor allem im Weitwinkel fallen zudem im Nahbereich die unscharfen Bildränder auf. Das ist bei längster Brennweite zwar weniger ausgeprägt, aber immer noch sichtbar, womit wir schon zum letzten Abschnitt kommen.

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.