High-End Foto-Video-Hybrid

Panasonic Lumix DC-GH6 im Test

2022-07-20 Die Lumix-GH-Modelle waren zwar schon immer als Foto-Video-Hybrid-Kameras ausgelegt, aber das jüngste Modell Panasonic Lumix DC-GH6 verschiebt dies deutlich Richtung Videofähigkeiten. Das manifestiert sich nicht zuletzt bereits am fest verbauten Lüfter. Doch dank des neuen, mit 25 Megapixeln höher als alle bisherigen Micro-Four-Thirds-Kameras auflösenden Sensors und der Tatsache, dass keinerlei essentielle Foto-Funktionen gestrichen wurden, könnte die GH6 auch für reine Fotografen attraktiv sein. Ob das tatsächlich der Fall ist und wie viel die Bildqualität des neuen Sensors taugt, haben wir im Test herausgefunden.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-GH6 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Ergonomie und Verarbeitung

Wer schon die Panasonic Lumix DC-GH5 angesichts des 17,3 mal 13 Millimeter kleinen Four-Thirds-Sensors bereits für völlig überdimensioniert hielt – schließlich sind beispielsweise die Vollformatkameras der Sony-Alpha-7-Serie trotz ihres 36 mal 24 Millimeter großen Sensors kleiner – wird bei der GH6 staunen. Die ist mit knapp 14 Zentimetern zwar ähnlich breit, macht mit zwei Millimeter mehr Höhe aber die zehn Zentimeter ohne Aufrunden voll und misst auch in der Tiefe satte zehn Zentimeter. Zudem ist die GH6 nochmal gut 90 Gramm schwerer und bringt bereits ohne Objektiv wuchtige 824 Gramm auf die Waage. Zum Vergleich: Eine Sony Alpha 7 IV wiegt 661 Gramm, ist also rund 20 % leichter.

Mit angesetztem Standardzoom relativiert sich das etwas. Das von uns im Test verwendete Leica DG Vario-Elmarit 12-60 mm F2.8-4 Asph Power OIS (24-120 mm im Kleinbildäquivalent) ist 326 Gramm leicht, während das Sony 24-105 mm F4 G OSS mit 663 Gramm mehr als doppelt so viel wiegt, obwohl es nicht einmal ganz so stark zoomt wie das Panasonic-Leica-Objektiv, das zudem deutlich kompakter ist. Der Hauptvorteil des Micro-Four-Thirds-Systems, nämlich die kleinen und leichten Objektive, kommt also auch an einer monströsen Kamera wie der Panasonic Lumix DC-GH6 zum Tragen.

Dank großem Griff mit viel Fläche liegt die GH6 sehr gut in der Hand, auch wenn der Übergang vom Griff zum Gehäuse gerne besser ausgeformt sein könnte, denn in der Hand getragen muss man sie fest mit Gegendruck packen und darf sie keinesfalls lockerlassen, denn sonst rutscht sie aus den Händen. Menschen mit zierlichen Händen wird der Griff schon zu groß sein, Fotografen mit großen Pranken hingegen werden sich freuen, trotz kleinem Sensor und kompakten Objektiven etwas "Richtiges" in der Hand zu haben.

Das Gehäuse besteht rundherum aus einer robusten Magnesiumlegierung, das im Griffbereich links und rechts großzügig mit einer rutschfesten, genarbten Gummierung beklebt ist. Das Gehäuse ist selbstverständlich staub- und spritzwassergeschützt. Zusätzlich soll die GH6 auch bei Frost bis minus 10 Grad Celsius noch funktionieren. Unterstrichen wird die Robustheit vom auf 200.000 Auslösungen ausgelegten mechanischen Verschluss.

Während sich vorne die Blitzsynchronbuchse befindet, deren kleinen Schraubdeckel man fest anziehen sollte, um ihn nicht zu verlieren, befinden sich links gleich drei Schnittstellenklappen, die allesamt aus Gummi bestehen. Die oberste verdeckt den Stereomikrofonanschluss, eine 3,5 mm Klinkenbuchse, und hängt lediglich an einem beweglichen Gummi. Als optionales Zubehör bietet Panasonic einen Aufsatz für den Blitzschuh an, der XLR-Tonanschlüsse samt Bedienelementen beinhaltet. Zum Lieferumfang gehört hingegen ein BNC-Konverterkabel für die Blitzsynchronbuchse, denn diese stellt auch einen Timecode bereit.

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Die beiden Klappen unter dem Mikrofonanschluss verfügen jeweils über ein Scharnier. Hinter der oberen Klappe befindet sich der Kopfhörerausgang, ebenfalls eine 3,5 mm Stereoklinke. Hinter der unteren Klappe befinden sich eine großzügige HDMI-Buchse in voller Größe (Typ A) sowie ein USB-C-Anschluss, der im Gegensatz zum Vorgängermodell Power Delivery unterstützt. Somit kann nun der Akku in der Kamera geladen werden und sogar eine Dauerstromversorgung ist möglich, mit einer Powerbank selbst mobil. Während des Betriebs wird der Akku allerdings nicht geladen.

Des Weiteren versteckt sich eine Buchse mit Gewinde hinter der unteren Schnittstellenklappe. Im Lieferumfang befindet sich ein schnörkelloses Plastikteil, das sich hier einschrauben lässt. Es sorgt für die Zugentlastung und den Knickschutz der angeschlossenen Kabel und schützt somit die Anschlüsse vor dem Herausbrechen.

Auf der Handgriffseite befindet sich eine weitere Schnittstelle, ebenfalls von einem Gummipfropfen geschützt, wie der Mikrofonanschluss. Hier lässt sich ein Kabelfernauslöser in die 2,5 mm Klinkenbuchse einstecken. Das Speicherkartenfach ist ebenfalls auf der Handgriffseite zu finden. Hierbei handelt es sich um eine robuste Kunststoffklappe mit Gummidichtungen und Feder, die die Klappe nach der Entriegelung aufdrückt. Dahinter verbergen sich zwei Kartensteckplätze.

Der erste nimmt eine CFexpress-Speicherkarte auf, der zweite eine SD-Karte und ist zu SDHC, SDXC, UHS I sowie UHS II kompatibel. Als Schreibgeschwindigkeit bei Raw-Serienbildaufnahmen haben wir gut 272 MB/s auf CFexpress und immerhin 175 MB/s auf SDHC UHS II ermittelt. Damit ist zwar die CFexpress-Karte deutlich schneller, aber nicht so sehr, wie man erwarten würde, schließlich könnte die Testkarte fast 1.500 MB/s schnell schreiben, während das maximale Schreibtempo der UHS-II-Karte von 250 MB/s fast erreicht wurde.

Das Stativgewinde auf der Kameraunterseite befindet sich in der optischen Achse, zudem befindet sich eine Aufnahme für den sogenannten Videopin als Verdrehsicherung davor. Das Akkufach ist weit genug vom Stativgewinde entfernt, so dass es sich auch mit Stativwechselplatte noch öffnen lässt. Hier kommt der bereits aus der Lumix S5 bekannte neue Akku BLK22 zum Einsatz. Trotz größerer Kapazität von 2.200 mAh hält er sogar weniger lange durch als die GH5 mit dem BLF19 (1.860 mAh, 410 Aufnahmen gemäß CIPA), was am höheren Stromverbrauch der GH6 liegen dürfte. Je nach Objektiv sind maximal 380 Aufnahmen nach CIPA-Standard möglich. Der BLF19 kann mit entsprechend ca. 15 Prozent kürzerer Laufzeit ebenfalls in der GH6 verwendet werden.

Aufgrund des großen Gehäuses der GH6 war es kein Problem, genügend Bedienelemente darauf zu verteilen, ohne dass es zu vollgestopft wirkt. Zudem sind die Knöpfe teilweise blind ertastbar. Auf der Oberseite beispielsweise ist der Belichtungskorrekturknopf abgerundet, die ISO-Taste dagegen mit zwei kleinen Pins versehen und die Weißabgleichs-Taste wiederum abgerundet. Sehr markant ist zudem die rote Videoaufnahmetaste. Auch die Taste zum Aufruf der Toneinstellungen unterscheidet sich mit ihrem flachen Profil von den anderen Tasten.

Das Programmwählrad lässt sich gegen versehentliches Verstellen sichern, der Einschalter befindet sich als gut bedienbarer Hebel direkt darunter. Darüber hinaus bietet die GH6 gleich drei Multifunktionsräder, eines in Daumenposition auf der Rückseite, eines hinter dem Auslöser auf der Oberseite und ein drittes ist mit dem Vierwegewähler kombiniert, wobei das Rad groß und griffig genug ist, um nicht ungewollt eine der vier Tasten zu drücken.

Zusätzlich zum Vierwegewähler gibt es einen Joystick, der für die Auswahl der Autofokuspunkte zuständig ist. In seiner Nähe befindet sich die AF-ON-Taste. Vom Fokuswahlhebel umschlossen ist dagegen die Taste zur Wahl des AF-Bereichs (also der verwendeten Fokuspunktauswahl und der Erkennungsfunktionen). Weitere Funktionstasten sind über das gesamte Gehäuse verteilt und mit sinnvollen Funktionen vorbelegt, die teilweise auf die Tasten oder das Gehäuse aufgedruckt sind. Sehr praktisch ist zudem, dass bei einem langen Druck auf eine der programmierbaren Funktionstasten direkt das Menü zum Belegen eben jener Taste angezeigt wird. Einfacher ist eine Konfiguration kaum möglich.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-GH6 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.