APS-C-Auflösungs-Flaggschiff

Fujifilm X-H2 im Test

2022-12-07 Die Fujifilm X-H2 ist die erste APS-C-Kamera mit 40 Megapixeln Auflösung und neben der X-H2S Fujifilms neues Flaggschiff der X-Serie. Trotz hoher Auflösung soll sie eine hohe Performance bieten und ist obendrein sogar mit einer 8K-Videofunktion ausgestattet. Was die X-H2 noch leistet und wie es um ihre Bildqualität bestellt ist – immerhin entspricht die Pixeldichte einem 90-Megapixel-Kleinbildsensor – klären wir in unserem ausführlichen Testbericht.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Fujifilm X-H2 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Ergonomie und Verarbeitung

Wie bei dem bereits seit einem Jahr nicht mehr erhältlichen Vorgängermodell X-H1, der seit zwei Jahren erhältlichen X-S10 sowie den drei aktuellen Mittelformat-Modellen GFX100, GFX100S und GFX 50S II setzt Fujifilm auch bei der X-H2 auf ein modernes Gehäuse mit ergonomischem Handgriff und eine moderne Bedienung mit Programmwählrad und Multifunktions-Einstellrädern statt den Retro-Look mit "analoger" Bedienung via Belichtungszeitenrad wie bei den restlichen X-Modellen. Das ist aber nicht das Ende der Kameras mit der Retro-Seele, sondern vielmehr eine Alternative für diejenigen, die es etwas produktiver und ergonomischer statt stilvoller mögen.

Das bedeutet nicht, dass die Fujifilm X-H2 nicht stilvoll wäre, aber auf eine andere Weise. Sie besitzt ein absolut hochwertig verarbeitetes Gehäuse aus einer Leichtmetalllegierung, das großzügig mit einer genarbten, rutschfesten Gummierung versehen ist. Die betriebsbereit ohne Objektiv 665 Gramm schwere Kamera wirkt aber nicht nur robust, sie ist es auch: Zahlreiche Dichtungen sollen das Eindringen von Staub und Spritzwasser verhindern. Eine IP-Zertifizierung gibt es indes von Fujifilm nicht.

Immerhin sichert der Hersteller noch eine Frostsicherheit bis -10 °C zu. Das ist wichtig für die Displays, denn diese können bei tiefen Temperaturen normalerweise träge werden, die beweglichen mechanischen Teile (etwa der für 500.000 Auslösungen ausgelegte Verschluss und der Bildstabilisator) sowie den Lithium-Ionen-Akku, denn auch Akkus verlieren bei tiefen Temperaturen normalerweise deutlich an Leistungsfähigkeit.

Der ausgeprägte Handgriff bietet einer mittelgroßen europäischen Hand genügend Platz, er reicht sogar knapp für den kleinen Finger, und dank einer Mulde sichert der Mittelfinger den Halt extra ab. Zudem wird dadurch der Zugang zu einer der Funktionstasten erleichtert, die zwischen Griff und Bajonett direkt unter dem Mittelfinger liegt. Auf der Rückseite bietet eine Daumenmulde viel Platz für den Daumen, der dabei perfekt über der AF-On-Taste und dem hinteren Einstellrad liegt, bei dem es sich übrigens nicht um ein drückbares Rad handelt, das Fujifilm normalerweise gerne verbaut.

Auch auf der linken Gehäuseseite kommt eine genarbte Gummierung zum Einsatz. Obwohl die Klappe des Speicherkartenfachs sowie die Schnittstellenabdeckungen ebenfalls genarbt sind, handelt es sich hierbei um Kunststoff, was man aber nur anhand der etwas glatteren Oberfläche fühlt.

Links neben dem Sucherbuckel thront ein großes, aus Metall gefertigtes Programmwählrad, auf dem neben den klassischen Belichtungsprogrammen P, A, S und M auch der Videomodus, die Effektfilter sowie sieben Custom-Positionen Platz finden. Über die mittlere Taste lässt sich das Rad mechanisch ver- und entriegeln, wobei entriegelt ein weißer Ring zum Vorschein kommt. Die anderen beiden Bedienräder (für Zeigefinger und Daumen) lassen sich auf Knopfdruck elektronisch verriegeln, wenn man eine der vielen Funktionstasten dafür "opfert".

Apropos Funktionstasten: 14 davon lassen sich individuell programmieren, wobei auch manche beschriftete Taste dazu zählt. Wer möchte, kann sogar die ISO- oder die Weißabgleichstaste oder die Videoaufnahmetaste mit einer anderen Funktion belegen. Hinzu kommen vier Wischgesten (rauf, runter, links, rechts) auf dem Touchscreen, die ebenfalls eine programmierte Funktion auslösen können.

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Das Hauptmenü stellt Fujifilm-Fotografen vor keine Rätsel, es ist bewährt aufgebaut. Links befinden sich die acht Hauptkategorien, die sich ihrerseits über mehrere Bildschirmseiten erstrecken können. Pro Seite finden maximal acht Menüpunkte Platz. Zudem gibt es Untermenüs. Für Unübersichtlichkeit sorgen die verschiedenen Schriftbreiten. Manche sind so eng gestellt, dass man sie kaum entziffern kann. Trotzdem kommen zusätzliche Abkürzungen zum Einsatz.

Zudem macht die Funktionsvielfalt das Menü etwas unübersichtlich beziehungsweise sie erfordert entsprechende Einarbeitungszeit. Immerhin handelt es sich bei einer der Hauptkategorien um ein My-Menü, das mit favorisierten beziehungsweise häufig benötigten Funktionen gefüllt werden kann, so dass man häufig verwendete Funktionen nicht in den Tiefen der Menüs suchen muss.

Zusätzlich zu den vielen Tasten und dem umfangreichen Hauptmenü gibt es auch noch ein Quick-Menü, das ebenfalls Zugriff auf wichtige Funktionen bietet und sich selbstverständlich individualisieren lässt. 16 Funktionen finden hier Platz. Im Gegensatz zum Hauptmenü kann man hier sogar den Touchscreen zum Einstellen verwenden, aber auch mit den Vierwegetasten, dem Joystick und den beiden Multifunktionsrädern lässt sich das Quick-Menü bedienen, so dass hier jeder seinen bevorzugten Bedienweg wählen kann.

Wer bereits eine Fujifilm-Kamera besitzt oder auch von manch anderem Kamerasystem umsteigt, wird direkt einen AF-S/AF-C/MF-Schalter vermissen, der bei Fujifilm normalerweise für die linke Hand gut erreichbar vorne neben dem Bajonett sitzt. Bei der X-H2 ist hier jedoch nur eine Taste zu finden. Drückt man diese, kann man mit dem Einstellrad, den Richtungsasten oder dem Joystick die drei vorgenannten Modi durchschalten. Leider setzt Fujifilm auch nicht wie manch anderer Hersteller auf eine Mehrfach-Druckfunktion, um den Wert ohne ein zweites Bedienelement umstellen zu können. Der Grund für die Verwendung einer Taste statt eines Wahlhebels ist laut Fujifilm die bessere Fernbedienbarkeit der Kamera. Man wird sich sicher daran gewöhnen können.

Auf der Kameraoberseite besitzt die Fujifilm X-H2 ein Display, das Statusinformationen anzeigt. Statt festen Symbolen baut das 3,3 Zentimeter große Monochrom-LCD auf eine 128 x 128 Pixelmatrix, was Individualisierungen der angezeigten Werte über das Menü erlaubt. Das Display lässt sich zwischen heller und dunkler Schrift umschalten und ist auch in heller Umgebung hervorragend ablesbar. Selbst bei ausgeschalteter Kamera werden noch einige Informationen darauf angezeigt wie etwa der Akkuladestand oder der freie Speicher in den Einheiten Bilder und Videoaufnahmezeit. Für dunkle Umgebungen lässt sich über eine Taste rechts vom Sucher eine Displaybeleuchtung anschalten. Die Tasten der Kamera sind indes unbeleuchtet.

Der elektronische Sucher der Fujifilm X-H2 ist eine wahre Pracht – jedenfalls solange man kein Brillenträger ist beziehungsweise mit der Dioptrienkorrektur von -5 bis +3 dpt. zurechtkommt, die sich gut erreichbar links über ein kleines Rad verstellen lässt, sobald man es wie bei einer Armbanduhr herauszieht. Der Sucher thront in einem sehr breiten Buckel. Den Platz benötigt er aufgrund seiner hohen Vergrößerung von 0,8-fach im Kleinbildäquivalent. Das ist auch ein Grund, warum er beim Blick mit Brille in den Sucher seitlich abschattet, denn aufgrund der Brille kommt man nicht so dicht ans Okular wie ohne.

Trotz der hohen Vergrößerung wirkt das Sucherbild piekfein, denn das OLED löst hohe 5,76 Millionen Bildpunkte auf. Die Anzeige arbeitet nahezu verzögerungsfrei und ist mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde sehr flüssig. Dank Näherungssensor aktiviert sich der Sucher automatisch, sobald man die Kamera ans Auge nimmt.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Fujifilm X-H2 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.