Fokus
Etwas vor dem Brennweiten-Fixierring befindet sich der elektronische Fokusring. Dieser ist, wie auch der Fixierring sowie der Zoomring, mit einer Metall-Riffelung versehen. Das ist zwar nicht so griffig wie eine Gummierung, aber beim Fokusring doch eher zu verschmerzen, da er etwas weniger Widerstand besitzt und mit seiner 20 Millimeter breiten Riffelung ausreichend griffig ist.
Auf der linken Seite des Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400E) sind die drei Funktionsschalter für AF-MF, OIS und den Fokus-Limiter untergebracht. [Foto: MediaNord]
Mit vollem Zoom ist das Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400E) etwa 247 Millimeter lang. Bei geringster Brennweite hingegen nur etwa 172 Millimeter. [Foto: MediaNord]
Der Ring läuft sehr schön weich, immerhin muss er keine Mechanik bewegen, sondern nur elektrische Impulse erzeugen. Diese werden dann in Steuerungsinformationen für den Fokusmotor im Objektiv umgesetzt. Die manuelle Fokussierung arbeitet, wie fast bei allen AF-Objektiven, nicht-linear. Das bedeutet, dass der Fokusabstand sich in Abhängigkeit zur Drehgeschwindigkeit des Rings verändert und nicht in Abhängigkeit vom Drehwinkel.
Die nicht-lineare Fokussierung ist für die Fotografie am besten geeignet, da man schnell Motive erfassen kann. Für die präzise Steuerung bei Videoaufnahmen, wo sich der Fokus beispielsweise sanft während eines Schwenks ändern soll, ist die lineare Fokussierung am besten geeignet. Das Objektiv unterstützt beide Fokussierungs-Arten, solange man das in der Kamera – so auch in der G9 II – umstellen kann. Der Autofokus arbeitet schnell, leise und sehr präzise. Selbstverständlich werden alle AF-Verfolgungsfunktionen unterstützt und auch mit den MF-Hilfsfunktionen wie der Fokuslupe und dem Fokuspeaking arbeitet das Objektiv problemlos zusammen.
Im Nahbereich sorgt das Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) für eine Überraschung in Form des größten Abbildungsmaßstabs von fast 1:4 was einer 0,25-fachen Vergrößerung entspricht. Dieser wird bei 400 Millimetern Brennweite bei einem Aufnahmeabstand von etwa 1,3 Metern erreicht. Dabei lässt sich ein Bildfeld von etwa 7,1 x 5,3 Zentimeter ablichten. Der Abstand zwischen Objektiv-Vorderseite und Motiv beträgt in diesem Fall etwa 1,04 Meter.
Mit dem Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) konnten wir bei 100 mm Brennweite ab 1,28 m fokussieren und damit eine min. Bildbreite von 19,8 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von etwa 1:11,4 entspricht. [Foto: MediaNord]
Mit dem Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) konnten wir bei 400 mm Brennweite ab 1,3 m fokussieren und damit eine min. Bildbreite von 7,1 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von etwa 1:4,1 entspricht. [Foto: MediaNord]
Bei 100 Millimetern Brennweite beträgt der geringste Aufnahmeabstand etwa 1,28 Meter. Damit wird ein Abbildungsmaßstab von 1:11,4 erreicht, was einer 0,09-fachen Vergrößerung entspricht. Das Bildfeld, das sich abbilden lässt, ist etwa 19,8 x 14,9 Zentimeter groß, wobei der Abstand zwischen Objektiv-Vorderseite und Motiv etwa 88 Zentimeter beträgt. Bei beiden Brennweiten (und auch im Zoombereich dazwischen) ist also genug Platz vorhanden, um das Motiv optimal auszuleuchten.
Bildqualität
Mit 20 Linsen in 13 Gruppen ist das Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) üppig bestückt. Unter den Linsen befinden sich eine UED-Linse, zwei ED-Linsen sowie eine asphärisch geschliffene ED-Linse. Während die ED und UED-Linsen sich durch eine geringe Dispersion auszeichnen, um damit Farbsäume in den Griff zu bekommen, sorgen asphärische Linsen dafür, dass Licht, das am Rand auf die Linse trifft, ebenfalls korrekt gebrochen wird, um in einem optimalen Winkel auf den Sensor zu treffen.
Doch asphärische Linsen haben nicht nur Vorteile. Einer der möglichen Nachteile ist eine inhomogene Lichtverteilung, die sich in unscharfen Spitzlichtern vor und hinter der Schärfeebene bemerkbar macht. Dieser auch als "Zwiebelringe" bekannte Effekt ist beim Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) nur leicht bemerkbar, dennoch sind unscharfe Spitzlichter-Lichtplättchen etwas unruhig. Abseits der Spitzlichter ist das Bokeh sehr weich und ansehnlich.
Die Streulichtempfindlichkeit des Telezooms ist gering. Es treten leichte Kontrastverluste auf, wenn punktuelles Licht auf die Frontlinse fällt. Je mehr Licht auftrifft, desto größer wird der Kontrastverlust. Die beiden Streulichtblenden können dem bis zu einem gewissen Einfallswinkel des Lichts entgegenwirken. Gegenlicht, was von den Bildecken auf die Frontlinse trifft, erzeugt feine, sehr unauffällige Linsenflecken.
Das Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) erweist sich im Labortest als mehr als nur eine leichte Produktpflege des Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. Power OIS (H-RS100400E). Glücklicherweise hat man die ausgesprochen gute Tauglichkeit für die Fotografie bei Offenblende bei 100 Millimeter Brennweite beibehalten. So erreicht das Objektiv an der G9 II bei F4 in der Bildmitte seine maximale Auflösung bei 50 Prozent Kontrast von etwa 62 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent. Zum Rand fällt die Auflösung nur um 17 Prozent auf etwa 52 lp/mm ab.
Der Stativadapter für das Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400E) wird mit einer 1/4" Schraube am ansonsten schieren Objektiv befestigt. [Foto: MediaNord]
Das Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400E) wird mit abnehmbarem Stativadapter ausgeliefert. [Foto: MediaNord]
Auch bei mittlerer Brennweite von 200 Millimeter kann das Objektiv bei F8 knapp 53 lp/mm in der Bildmitte auflösen, verliert zum Bildrand allerdings etwa 46 Prozent Auflösung auf 28 lp/mm. Das ist schade. Bei maximaler Brennweite sind die Auflösungsergebnisse (fast) identisch mit dem Vorgängermodell. So wird hier maximal eine Auflösung von etwas mehr als 37 lp/mm in der Bildmitte bei F8 erreicht. Am Rand verliert die Auflösung etwa 14 Prozent und sinkt auf 32 lp/mm. Eine Blende über F8 hinaus ist bei keiner Brennweite eine gute Idee, da der Effekt der Beugung die Auflösung mehr und mehr reduziert.
Wie üblich bei langen Telezooms ist auch beim Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) keine Verzeichnung zu beobachten. Etwas auffälliger wird es dagegen bei den Farbsäumen (siehe Diagramm aus dem Labortest unten), allerdings werden diese nur minimal größer als ein Pixel, und das auch nur oberhalb von F16 bei 400 Millimeter Brennweite und an starken Kontrastkanten. Die Randabdunklung ist mit 0,7 EV bei Blende 4 bei 100 Millimeter Brennweite am höchsten, bei anderen Brennweiten und Blendeneinstellungen sinkt sie auf 0 bis 0,5 EV. Das Schöne ist, dass sich sowohl Farbsäume als auch Randabdunklungen per Bildbearbeitung verlustfrei beseitigen lassen.
Fazit
Mit dem überarbeiteten Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) ist Panasonic ein sehr gutes, langbrennweitiges, robustes und lichtstarkes Telezoom gelungen. Dass der Zoomring eine Metallriffelung statt einer Gummierung besitzt, ist der Bedienbarkeit etwas abträglich. Dafür stimmen die inneren Werte: Neben einem effizienten Bildstabilisator kann das Objektiv auch mit einer guten Auflösung überzeugen. Für das mitgelieferte Zubehör muss man Panasonic ebenfalls loben, nicht nur der leicht abnehmbare Stativfuß ist mit dabei, sondern auch eine aufsteckbare Streulichtblende, obwohl das Objektiv mit einer (kleinen) eingebauten Streulichtblende ausgestattet ist. Das H-RSA100400 ist ein gutes Telezoom für Naturfotografen und alle, die eine flexible lange Brennweite zur Umsetzung eigener Ideen benötigen.