Runde 4, das (D)SLR-Zubehör

Canon Speedlite 430 EX, EF 24-105 mm und EF 70-300 mm im Detail

2005-08-22 Wir setzen den Berichterstattungs-Marathon über die Canon-Produktneuheiten von heute fort und gehen von den Kameras zum Zubehör über. Bevor wir zu den Druckern kommen, möchten wir das neue Kamera-Zubehör vorstellen. Dieses setzt sich aus dem Systemblitzgerät Speedlite 430 EX, dem Hochleistungszoom EF 24-105 mm 1:4 L IS USM sowie dem Tele-Zoom EF 70-300 mm 1:4-5,6 IS USM zusammen. Alle drei Neuankündigungen sind dabei auf ihre Weise "digital optimiert", wobei sie aber sowohl mit Kleinbild-Spiegelreflexkameras als auch mit digitalen Spiegelreflexkameras der EOS-Serie harmonieren.  (Yvan Boeres)

Canon EF 1:4 L IS 24-105 mm USM [Foto: Canon Deutschland]Auch wenn die beiden neuen Objektive nicht speziell als "digital optimiert" gekennzeichnet sind, finden sich in den entsprechenden Pressemitteilungen von Canon zahlreiche Hinweise darauf. So wurde – laut Canon – der Krümmungsradius der Linsen auf die konstruktionsbedingten Eigenschaften von Bildsensoren abgestimmt (was die Lichtausbeute in den Bildecken erhöhen und eine weitgehend verzerrungsfreie Abbildung ermöglichen soll), während die Super-Spectra-Vergütung Reflexe und Geisterbilder (auf die Bildsensoren besonders empfindlich reagieren) sehr wirkungsvoll verhindern soll. Außerdem sollen die zwei Objektiv-Neuheiten eine leistungsfähigere CPU-Einheit integrieren, die mit einem verbesserten AF-Algorithmus die automatische Scharfstellung durch den USM-Ultraschallmotor vor allem präziser machen soll. So dürfte das berüchtigte "Back Focus"-Phänomen, das bei verschiedenen Kamera/Objektiv-Kombinationen immer wieder auftritt, zumindest bei diesen neuen Zooms nicht mehr auftreten.

Weitere gemeinsame Merkmale der zwei neuen EF-Linsen sind die nahezu kreisrunde Blendenöffnung sowie der eingebaute Bildstabilisator. Dank IS-Stabilisationssystem sollen noch weitgehend verwacklungsfreie Freihand-Aufnahmen mit Belichtungszeiten gelingen, die um bis zu drei Stufen länger sind als mit unstabilisierten Objektiven. Doch hier hören die Gemeinsamkeiten zwischen dem EF 24-105 mm 1:4 L IS USM und dem EF 70-300 mm 1:4-5,6 IS USM schon auf. Während ersteres zum Beispiel der prestigeträchtigen L-Serie angehört und von einem Ring-USM-Motor Gebrauch macht (der u. a. einen direkten manuellen Eingriff in die Fokussierung ermöglicht), gehört Letzteres eher der Einsteigerklasse an und verfügt über einen – etwas einfacheren – Mikro-USM-Antrieb.

Canon EF 1:4-5,6 IS 70-300 mm USM [Foto: Canon Deutschland]Die Art des USM-Antriebs ist nicht das einzige Merkmal, welches das EF 24-105 mm 1:4 L IS USM vom EF 70-300 mm 1:4-5,6 IS USM unterscheidet. Da wären bei der L-Optik noch die durchgehende Anfangsblende von F4, die Verwendung eines UD-Elementes (Glaslinse mit besonders niedrigem Zerstreuungsfaktor zur Erhöhung der Bildschärfe und Verringerung von chromatischen Aberrationen) bei der optischen Formel und die zahlreichen Dichtungen im Objektiv, die das Zoom vor dem Eindringen von Staub und Feuchtigkeit schützen sollen. Das EF 24-105 mm 1:4 L IS USM setzt sich aus 18 Linsenelementen zusammen, die in 13 Gruppen gegliedert sind, und misst 83,5 x 107 mm (Durchmesser x Länge) bei einem Gewicht von rund 670 Gramm. Die Irisblende des Objektivs setzt sich ihrerseits aus 8 Blendenlamellen zusammen und kann bis auf F22 geschlossen werden. Die Naheinstellgrenze beträgt 45 cm, während der größte Abbildungsmaßstab mit einer 0,23-fachen-Vergrößerung (bei 105 mm Brennweite) angegeben wird. Das EF 24-105 mm 1:4 L IS USM nimmt Schraubfilter mit einem Durchmesser von 77 mm auf und kann mit einer Sonnenblende vom Typ EW-83H bestückt werden. Die Verwendung der Zwischenringe EF12 II und EF25 II ist möglich; mit den Extendern bzw. Tele-Konvertern des EF-Systems ist das Objektiv allerdings nicht kompatibel. Das Canon EF 24-105 mm 1:4 L IS USM ist ab September zu einem Listenpreis von knapp 1.100 EUR im Handel erhältlich.

Wesentlich günstiger ist da das EF 70-300 mm 1:4-5,6 IS USM, das im September für rund 630 EUR auf den Markt kommt und die Nachfolge des populären EF 75-300 mm 1:4-5,6 IS USM antritt. Das EF 75-300 mm 1:4-5,6 IS USM von 1995 war seines Zeichens das weltweit erste Kleinbild-Wechselobjektiv mit eingebautem Bildstabilisator und erfreute sich wegen seines ausgesprochen günstigen Preis-/Leistungsverhältnisses besonders großer Beliebtheit bei den Canon-Nutzern. Mit dem neuen EF 70-300 mm 1:4-5,6 IS USM gewinnt das Tele-Zoom nicht nur 5 mm an Brennweite (was in der Praxis eher unbedeutend ist), sondern ist von den optischen Abbildungsleistungen her besser an digitale Verhältnisse angepasst. Dafür sorgen neben der optimierten optischen Formel noch die präzisere Fokussierung (wieder dank leistungsfähigerer CPU bzw. AF-Algorithmen) und die Unterstützung der E-TTL-II-Blitzbelichtungsmessung und -Steuerung (dank Übermittlung der Entfernungsinformationen). Wie man es den zahlreichen Kürzeln in der Produktbezeichnung entnehmen kann, und wie wir es weiter oben in dieser Meldung schon angedeutet haben, macht das neue EF 70-300 mm 1:4-5,6 IS USM von einem Mikro-USM-Antrieb und von einem eingebauten Bildstabilisator Gebrauch. Die neue Stabilisator-Einheit kann nach etwa 1 Sekunde automatisch "erkennen", ob gerade vom Stativ aus oder freihändig fotografiert wird und dementsprechend den IS ein- oder ausschalten. Wie gewohnt kann man auch wählen, ob nur die vertikalen oder auch die horizontalen Kamerabewegungen kompensiert werden sollen.

Den optischen Aufbau des EF 70-300 mm 1:4-5,6 IS USM gibt Canon mit 15 Linsenelementen in 10 Gruppen an. Die 8-Lamellen-Blende kann – je nach Zoomstellung – auf bis zu F32 bzw. F45 geschlossen werden; das 76,5 x 142,8 mm (Durchmesser x Länge) große und 630 g schwere Objektiv nimmt 58-mm-Filter auf und muss einen Mindestabstand zum Motiv von 1,5 Metern einhalten. Auch hier ist die Verwendung der zwei EF-Zwischenringe erlaubt (der standardmäßige Abbildungsmaßstab wird mit einer 0,26-fachen-Vergrößerung am Tele-Ende angegeben), während die Konverter der EF-Serie als inkompatibel gelten. Für das EF 70-300 mm 1:4-5,6 IS USM gibt es eine Gegenlichtblende mit der Bezeichnung ET-65B; ob dieses zum Lieferumfang des Objektivs gehört oder dazu gekauft werden muss, wird von Canon nicht angegeben.

Canon Speedlite 430EX [Foto: Canon Deutschland]Auch bei den Systemblitzgeräten gibt es eine "Wachablösung". Das Speedlite 430 EX ersetzt das – ein bisschen in die Jahre gekommene – Speedlite 420 EX. Auch hier wurde in gewisser Weise eine "digitale Optimierung" vorgenommen, da das 430 EX die Farbtemperatur für den Weißabgleich übertragen kann (sofern an der Kamera der automatische Weißabgleich bzw. die Weißabgleich-Voreinstellung für Blitzlicht aktiviert ist) und der Zoomreflektor des Blitzgerätes anhand der Kamera-Informationen über die Sensorgröße automatisch auf die Kleinbild-äquivalente Brennweite angepasst wird. Dank Kompatibilität mit der E-TTL-II-Blitzbelichtungsmessung und -steuerung wird bei der Blitzmessung auch der Entfernung zum Motiv Rechnung getragen und somit nicht nur das besondere Reflektionsverhalten von Bildwandlern, sondern auch kritischer Motive berücksichtigt.

Hätte man hoffen können, dass das Speedlite 430 EX bei der drahtlosen Blitzsteuerung nun auch als Steuergerät (so genannter "Master") benutzt werden kann, hat sich dieser Wunsch leider nicht erfüllt. Das Blitzgerät kann weiterhin nur als "Slave" eingesetzt werden; als "Master" kommen ein 580 EX, die EX-Ringblitzgeräte oder der ST-E2-Transmitter zum Einsatz. Doch sonst ist das Speedlite 430 EX in jeder Hinsicht besser und leistungsfähiger als das Vorgängermodell. So steigt die Blitzleistung leicht von LZ 42 auf LZ 43 (LZ 34 bei ISO 100 und 50 mm Brennweite) an und ein neues Autofokus-Hilfslicht mit zwei extrem hellen Leuchtdioden unterstützt nun die AF-Messung mit sämtlichen AF-Messfeldern der EOS-Modelle – einschließlich des aktuellen 9-Punkt-AF-Systems. Weitere Charakteristika des 430 EX sind u. a. die manuelle Einstellung von bis zu 7 Teilleistungsstufen (hinunter auf 1/64 der Maximalleistung), der ausgedehnte Leuchtbereich (für Objektiv-Brennweiten von 24 bis 105 mm), die integrierte Streuscheibe (für Objektiv-Brennweiten von 14 mm), der dreh- und schwenkbare Reflektorkopf und die Unterstützung diverser Sonderfunktionen (Highspeed-Synchronisation, Synchronisation auf den 1. oder 2. Verschlussvorhang, Blitz-Belichtungsreihen, Blitz-Messwertspeicherung). Ein verbessertes ergonomisches Bedienkonzept mit intuitiver Menüführung (über die Flüssigkristall-Anzeige an der Geräterückseite) und 6 Individualfunktionen sollen die Bedienung des Speedlite 430 EX bequemer gestalten. Bleibt noch zu erwähnen, dass das Speedlite 430 EX nach wie vor über 4 handelsübliche AA/Mignon-Zellen (Einweg-Batterien oder Akkus) mit Strom versorgt wird und dass optional eine neue Blitzschiene zur seitlichen Anbringung des Blitzes mit der Bezeichnung SB-E1 erhältlich ist. Das Canon Speedlite 430 EX kommt im September zu einem Preis von knapp 300 EUR in den Handel.

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