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Fotos auf 4K-Fernsehern: Nvidia Shield TV (2017)

Seite 2 von 2, vom 2019-01-10 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln

Tipp  Da die Fernbedienung mit Bluetooth funkt, lassen sich grundsätzlich auch Fernbedienungen, die es als universelles Zubehör gibt, mit dem Shield TV koppeln. Preisgünstige Bluetooth-Fernbedienungen mit richtigen Tasten (und mehr Tasten) gibt es ab rund 6 Euro im Handel. Sogar die (auch einzeln erhältliche) Fernbedienung des Amazon Fire TV Sticks soll sich mit dem Nvidia Shield TV koppeln lassen. Manche Anwender bedienen das Shield dank HDMI CEC (eine Steuerungsfunktion über die HDMI-Schnittstelle) auch lieber mit ihrer TV-Fernbedienung, als mit der Shield-Fernbedienung.

Als Betriebssystem kommt Android TV zu Einsatz. Das Shield TV wird vom Hersteller bestens gepflegt und rege mit Updates versorgt. Während unserer längeren Erprobungsphase gab es etliche Updates. Bereits bei der ersten Installation der Set-Top-Box wurde das seit Juli 2018 verfügbare Shield Experience Upgrade V7.0 installiert, das die Box praktisch auf Android 8.0 Oreo aktualisierte. Im September 2018 folgte Version 7.1 mit etlichen neuen und verbesserten Apps, im Dezember zuletzt das Upgrade V7.2, das sogar den Google Assistant auf die Shield TV Box brachte. Android TV wirkt sehr aufgeräumt und ist gut zu bedienen, von den beschriebenen Einschränkungen durch die tastenarme Fernbedienung einmal abgesehen. Die Ersteinrichtung erfolgt übrigens sehr intuitiv (in dem Punkt ist Android TV genauso gut wie die Lösungen von Apple und Amazon). Man kann sich von seinem Android-Smartphone helfen lassen, es geht aber auch direkt nur am Fernseher. Eine Sache ist bei der Installation noch wichtig: Die Shield TV Box installiert sich standardmäßig selbst an einem 4K-Fernseher im Modus 1080p60, also FullHD mit 60 Bildern/s. Wir Fotografen wollen aber natürlich 4K sehen und müssen die Box in den Einstellungen (Zahnrad-Menü) auf 4K mit 30 Bildern/s umstellen.

Android TV hinterlässt bei mir insgesamt dennoch gemischte Gefühle. Mir persönlich ist das Betriebssystem zu sehr auf "Filme gucken" spezialisiert. YouTube ist serienmäßig drauf, ist ja auch von Google. Das ist ein deutlicher Pluspunkt gegenüber den FireTV Sticks von Amazon. Die wichtige Medienzentrale Kodi lässt sich direkt ohne Umwege aus dem Play Store installieren, das ist auch super (auf Amazon-Geräten nicht so einfach installierbar, auf Apple TV gar nicht). Mediatheken- und IPTV-Apps gibt es wie Sand am Meer. Gaming ist auch ein Thema, klar bei dem Hintergrund des Geräts als Gaming-Box. Aber nicht einmal ein gewöhnlicher Internet-Browser (z. B. Chrome) ist installiert und nur über Umwege überhaupt installierbar (so aufwändig wie bei der Installation von Kodi auf dem Amazon-Stick).

Die Leistungsfähigkeit der Nvidia Shield TV Box zeigt sich schon beim Bedienen des Betriebssystems. Alles fühlt sich rattenschnell an. Auch das Installieren von Apps geht blitzartig, das Navigieren sowieso. Auch ein Zugriff per Kodi Mediaplayer-App auf im lokalen Netzwerk verteilte Filme geht sehr flott. Verzeichnisse werden praktisch in Echtzeit angezeigt. Sehr angenehm!

Für Fotografen stellt sich natürlich die Frage: Braucht man das? Beziehungsweise: Wie kommen denn nun die Fotos in 4K-Qualität auf den Bildschirm? Hier ergeben sich leider wieder, trotz neuestem Android-TV und potenter Hardware, die üblichen Einschränkungen, die wir von allen anderen Geräten kennen. Rein betriebssystemseitig geht gar nichts! Android TV hat nicht einmal eine Foto-App, wie man sie auf dem Android Smartphone kennt oder wie sie beispielsweise auf auf dem Apple TV mit dem für Apple iPhone-Anwender bekannten Symbol vorinstalliert ist. Google setzt ganz auf Streaming per Chromecast vom Smartphone auf den Fernseher (bzw. in diesem Fall auf die Nvidia Shield TV Box). Mehr als ca. FullHD kommt dann aber nicht auf dem Bildschirm an.

Die Lösung lautet, wie schon beim Amazon Fire TV 4K Stick: PhotoGuru Media Player App. Dieser haben wir kürzlichen einen ganzen Fototipp gewidmet und wollen sie deshalb hier nur kurz anreißen. Die App lässt sich direkt aus dem Play Store installieren. Ausprobieren lässt sie sich vollständig gratis, allerdings wird bei der Vollbildansicht immer ein Hinweis überlagert, dass man das Modul für die jeweilige Quelle kaufen möge. Das kostet jeweils 4,49 Euro pro Modul als In-App-Kauf. Für das lokale Netzwerk, direkt angeschlossenen Speicher, jeden Cloud-Speicher (wie Dropbox, OneDrive, Google Drive u. a.) oder Websites wie Flickr oder Facebook muss man also ein Extra-Modul kaufen. Ab 3 Modulen sollen alle übrigen auch freigeschaltet werden. Man ist also mit maximal 13,47 Euro dabei.

Ein Riesen-Vorteil der Nvidia Shield TV Box in Verbindung mit der PhotoGuru Media Player App sind die in der Box vorhandenen USB-Anschlüsse. Auf diese kann die App direkt zugreifen und damit gehören alle Sorgen über Stabilität und Geschwindigkeit der Internet-Verbindung oder des lokalen Netzwerks der Vergangenheit an. Sie können einfach alle Fotos und Videos, die Sie zeigen möchten, auf einen USB-Stick kopieren und diesen in die Shield TV Box stecken. Dann starten Sie die PhotoGuru Media Player App und suchen darin den Stick (das kann eine Herausforderung sein, weil dieser unter irgendwelchen kryptischen Bezeichnungen auftaucht, die kaum Rückschlüsse auf den Stick zulassen). Einmal eingerichtet steht der Diaschau in hoher 4K-Qualität dann nichts mehr im Wege. Auch hochwertige 4K-Videos mit sehr hoher Datenrate lassen sich auf diesem Wege problemlos wiedergeben.

Im Grunde ist die Lösung dann sogar ziemlich portabel. Wenn Sie die Fotos nicht bei sich zuhause präsentieren wollen, sondern auf dem 4K-Fernseher oder Videoprojektor (die gibt es auch mit 4K-Auflösung) an einem anderen Ort, dann können Sie einfach die kleine Shield TV Box, samt Netzteil, Fernbedienung, USB-Stick und HDMI-Kabel, mitnehmen.

Fazit

Bis auf die Spar-Fernbedienung und den ziemlich hohen Preis ist Nvidia Shield TV eine Streaming-Box, die praktisch keine Wünsche offen lässt. Das Gerät wird vom Hersteller (zumindest bislang) regelmäßig mit Updates versorgt. Die Performance ist super. Bis auf einen Internet-Browser sind wichtige Apps entweder direkt vorhanden oder bequem installierbar. In Verbindung mit der PhotoGuru Media Player App bekommt man eine vielseitige und hochwertige Lösung, um Fotos in bester Qualität auf einem 4K-Fernseher anzuzeigen.

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.