Rubriken: Bildpräsentation, Video, Zubehör

Fotos auf 4K-Fernsehern: Nvidia Shield TV (2017)

2019-01-10 Das Nvidia Shield TV wurde vom Hersteller ursprünglich als Gaming/Streaming-Media-Player in dem Markt eingeführt und wird auch heute noch groß als "The Streamer for Gamers" beworben. Aber es gibt mittlerweile auch eine Version ohne Gaming-Fernbedienung und nach den überwiegend doch wenig überzeugenden Erfahrungen mit den günstigen Konkurrenzprodukten von Amazon und Google und den schon besseren Erfahrungen mit dem Apple TV 4K haben wir untersucht, was das als extrem leistungsfähig beworbene aktuelle Nvidia Shield für Digitalfotografen leistet.  (Jan-Markus Rupprecht)

  • Bild Die von uns getestete Version des Nvidia Shield TV (in der Version von 2017) mit Fernbedienung (ohne Gaming Controller). Die Fernbedienung hat für eine Multimedia-Fernbedienung eindeutig zu wenige Tasten. Es gibt nicht einmal eine Pause/Wiedergabe-Taste. [Foto: Nvidia]

    Die von uns getestete Version des Nvidia Shield TV (in der Version von 2017) mit Fernbedienung (ohne Gaming Controller). Die Fernbedienung hat für eine Multimedia-Fernbedienung eindeutig zu wenige Tasten. Es gibt nicht einmal eine Pause/Wiedergabe-Taste. [Foto: Nvidia]

Als vorläufig letzte eingehend untersuchte Hardware zur Wiedergabe von Fotos auf 4K-Fernsehern widmen wir uns hier ausführlich dem Nvidia Shield TV, genauer gesagt der noch immer aktuellen Version von 2017. Diese beherrscht, wie schon die Vorgängerversion aus 2015, die hohe 4K-Auflösung mit 30 fps und wird von vielen Testern nach wie vor als die beste und performanteste Streaming-TV-Lösung bezeichnet. Wir haben geschaut, ob und wie sich damit Fotos in 4K-Qualität auf dem 4K-Fernseher anzeigen lassen.

Nvidia ist als Hersteller eigentlich für seine leistungsfähigen Grafikkarten bekannt. Mit der Shield-Produktlinie hat der Hersteller seit 2013 auch Gaming-Produkte im Programm, darunter eine portable Spielekonsole, ein Gaming-Tablet und seit 2015 ein Gerät namens Shield TV als Gaming-Set-Top-Box. Von dieser kam Anfang 2017 eine verkleinerte Version mit identischen technischen Komponenten auf den Markt. Von diesem gibt es seit Herbst 2017 eine etwas preisgünstigere Version des Shield TV ohne "Gaming Controller", also ohne spezielle Fernbedienung zur Nutzung für Computerspiele. Diese Version richtet sich an alle Leute, die, wie wir, nicht damit spielen wollen, sondern das Gerät nur als Medien-Player bzw. Smart TV nutzen wollen. Genau um diese Version geht es in diesem Fototipp.

Tipp  Mit der Version ohne Gaming-Controller (Spiel-Fernbedienung) hat der Hersteller die unverbindliche Preisempfehlung des Nvidia Shield unter die 200-Euro-Preisgrenze gedrückt. Die Version mit Spiele-Fernbedienung kostet aber nur rund 30 Euro mehr (teilweise ist der Preisunterschied noch kleiner). Einzeln nachgekauft kostet der Controller jedoch über 70 Euro! Wenn Sie oder Ihre Kinder eventuell mal in die Versuchung kommen sollten, das Nvidia Shield doch als Gaming-Console zu verwenden, sollten Sie sich also doch lieber gleich für die Version mit Controller entscheiden.

Die Nvidia Shield TV-Box ist im Prinzip sowas wie das Apple TV oder der Amazon Fire TV Stick, die wir beide schon in dieser Fototipp-Reihe behandelt haben. Der Hersteller hebt auf seiner Website die herausragende Leistung des Nvidia Shield TV bei einem Benchmark-Test im Vergleich zu (mittlerweile älteren) Geräten anderer Hersteller hervor (Stand Anfang 2017). Tatsächlich attestieren diverse unabhängige Tests dem Gerät eine sehr hohe Leistungsfähigkeit. Allerdings kostet das Gerät ja auch mehr als dreimal so viel wie ein aktueller FireTV 4K Stick von Amazon, da darf man auch einiges mehr erwarten. Nur das Apple TV kostet praktisch genauso viel wie das Nvidia Shield TV. Der hohe Preis des Shield TV schlägt sich nicht unbedingt in einer sehr hochwertigen Anmutung nieder. Das Shield TV sitzt in einem zwar schick gestalteten, aber doch gewöhnlichen Plastik-Gehäuse. Das Netzteil ist extern. Für einen Aluminium-Standfuß, der eine aufrechte Aufstellung ermöglicht, verlang der Hersteller happige 30 Euro extra. Im Gehäuse sitzen die HDMI-Schnittstelle (ein HDMI-Kabel liegt nicht bei), ein RJ45-Netzwerkanschluss (für diejenigen, die kein WLAN benutzen möchten) und zwei USB-Buchsen. Letztere sitzen so dicht beieinander, dass sich zwei USB-Sticks oft nicht nebeneinander einstecken lassen. Einen Steckplatz für Speicherkarten gibt es in der 2017er-Version nicht mehr (die 2015er-Version hatte einen eingebauten Kartenleser).

USB-Anschlüsse  Dass das Nvidia Shield zwei USB-Buchsen hat, ist ein Riesen-Pluspunkt gegenüber Konkurrenzprodukten wie dem ebenfalls teuren Apple TV 4K oder den Geräten von Amazon. Per USB können Sie nicht nur USB-Sticks oder mobile Festplatten anschließen, sondern auch DVB-T-Sticks, Infrarot-Fernbedienungsempfänger oder auch einfach eine Tastatur. Die Erweiterungsmöglichkeiten des Nvidia Shield TV gehen also weit über das hinaus, was man von anderen, ähnlichen Produkten kennt; und in diversen Foren im Internet findet man interessante Lösungen damit.

  • Bild Nvidia Shield TV gibt es für 20 bis 30 Euro mehr auch zusammen mit einem Gaming-Controller. Angesichts des geringen Aufpreises raten wir zu dieser Version, denn einzeln nachgekauft kostet der Controller rund 70 Euro. [Foto: Nvidia]

    Nvidia Shield TV gibt es für 20 bis 30 Euro mehr auch zusammen mit einem Gaming-Controller. Angesichts des geringen Aufpreises raten wir zu dieser Version, denn einzeln nachgekauft kostet der Controller rund 70 Euro. [Foto: Nvidia]

  • Bild Das Gehäuse des Nvidia Shield TV soll mit seinem etwas spacigen Design und seiner grünen Beleuchtung auch Gamer ansprechen. Wen das stört, lässt das kleine Kästchen einfach hinterm Fernseher oder in einem Schrank verschwinden. [Foto: Nvidia]

    Das Gehäuse des Nvidia Shield TV soll mit seinem etwas spacigen Design und seiner grünen Beleuchtung auch Gamer ansprechen. Wen das stört, lässt das kleine Kästchen einfach hinterm Fernseher oder in einem Schrank verschwinden. [Foto: Nvidia]

  • Bild Die eigentliche Schokoladenseite des Nvidia Shield TV: die Rückseite mit den erfreulich umfangreichen Anschüssen. [Foto: Nvidia]

    Die eigentliche Schokoladenseite des Nvidia Shield TV: die Rückseite mit den erfreulich umfangreichen Anschüssen. [Foto: Nvidia]

Die Fernbedienung besteht wenigstens im Unterteil aus Metall und macht einen recht wertigen Eindruck. Dieser bleibt allerdings mitunter nicht lange bestehen. Die mattschwarzen Kunststoffflächen der Oberseite sind kratzempfindlich. Die hochglänzenden Flächen wiederum werden mit der Zeit matt. Die Stromversorgung erfolgt über Knopfzellen. Nicht optimal ist auch der Umstand, dass die Fernbedienung extrem wenige Tasten hat. Sichtbar sind scheinbar nur vier Bedienelemente. Die obere ist aber eine Cursor-Wippe mit Mittel-Druckpunkt, also im Grund 5 Tasten in einer. Darüber hinaus gibt es nur noch die Home-Taste, die Zurück-Taste und die Mikrofon-Taste. Vorhanden, aber völlig unsichtbar, ist eine Sensorfläche für die Laustärkereglung im unteren Bereich der Front zwischen den matten, etwas hervorstehenden Flächen.

Auf die Sensorfläche kann man die Lautstärkereglung des Fernsehers oder eines angeschlossenen AV-Receivers legen. D. h. die Lautstärkeregelung funktioniert per Infrarot. Alle anderen Funktionen bedienen das Shield TV-Gerät per Funk (Bluetooth). Die Sensortaste für die Lautstärkeregelung ist ziemlich nervig. Schon beim Greifen der kleinen Fernbedienung löst man fast zwangsweise irgendwie die Lautstärkeregelung aus. Mein Fernseher quittierte dies mit einer deutlich sichtbaren Lautstärkeanzeige, die das Motiv überdeckte. Das hat mich so gestört, dass ich die Lautstärkesteuerung jetzt auf den AV-Receiver gelegt habe. Diese blendet nichts auf dem Bildschirm ein und ist auch so positioniert, dass ich die Fernbedienung schon einigermaßen in dessen Richtung halten muss, damit dort ein Infrarot-Signal ankommt. Damit kann ich leben. Eine normale Tastenwippe auf der Fernbedienung wäre aber die weitaus bessere Wahl gewesen.

Die sehr wenigen Tasten beeinträchtigen auch die Bedienung der Betriebssystem-Oberfläche und der Apps. Eine Multimedia-Fernbedienung ohne Pause/Start-Taste zu bauen – auf so eine Idee muss man erstmal kommen! Eine Menü-Taste gibt es ebenso wenig. Die Home-Taste ist mit einem Kreis beschriftet. Und dann noch die nervige Sensor-Lautstärkeregelung! Natürlich funktioniert alles irgendwie, aber nicht so wie man es erwartet oder sie erfordert mehr Tastendrücke als nötig und dabei muss man häufig mehrere verschiedene Tasten verwenden, wo normalerweise eine dedizierte Taste reicht.

Fortsetzung auf Seite 2

Artikel-Vorschläge der Redaktion

Objektiv konfigurieren und steuern mit TAMRON Lens Utility Mobile

Objektiv konfigurieren und steuern mit TAMRON Lens Utility Mobile

Objektiv-Funktionen lassen sich einfach mit dem Smartphone über die Tamron Lens Utility Mobile-App anpassen. mehr…

digitalkamera.de Kaufberatung Spiegellose Systemkameras aktualisiert

digitalkamera.de "Kaufberatung Spiegellose Systemkameras" aktualisiert

Überarbeitete und ergänzte Ausgabe mit allen neuen Kameras, aktualisierten Testspiegeln und Ausstattungsübersicht. mehr…

Automatisch auslösen, wenn ein Motiv in den Schärfebereich kommt

Automatisch auslösen, wenn ein Motiv in den Schärfebereich kommt

Eine Autofokus-Falle kann in der Sport- oder Tierfotografie, aber auch für Selbstporträts sehr nützlich sein. mehr…

Vintage-Objektive – 6. aktualisierte Auflage als PDF erhältlich

"Vintage-Objektive – 6. aktualisierte Auflage" als PDF erhältlich

In diesem Buch lernt der Leser die Vor- und Nachteile beim Einsatz alter Objektive an modernen Digitalkameras kennen. mehr…

Rubrik
Suche nach

Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.