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Fotos auf 4K-Fernsehern: PhotoGuru Medienplayer (Android TV & Fire TV)

2018-12-28 Den PhotoGuru Media Player haben wir im Rahmen unserer Recherchen zum Thema "Fotos auf 4K-Fernseher" als die bislang einzige Möglichkeit identifiziert, Fotos wirklich in voller 4K-Auflösung, also mit 8,3 Megapixeln, auf entsprechenden Fernsehgeräten anzuzeigen. Deshalb widmen wir dieser App einen eigenen Fototipp. Der PhotoGuru Media Player wurde hauptsächlich dafür entwickelt, selbstablaufende Screenshows auf Android-Geräten abzuspielen. Das können Android-Tablets sein, die dadurch die Funktion eines elektronischen High-End-Bilderrahmens bekommen, oder eben Fernsehgeräte, vorzugsweise solche mit hoher 4K-Auflösung.  (Jan-Markus Rupprecht)

Der PhotoGuru Media Player ist für das normale Android erhältlich sowie für die Android-Derivate Android TV und Fire OS. Android TV ist auf etlichen modernen Fernsehgeräten (z. B. von Sony) vorinstalliert und macht diese zum Smart-TV. Auch viele Streaming-Boxen setzen auf Android-TV, darunter das Gerät Nvidia Shield, das wir im nächsten Fototipp noch ausführlich vorstellen. Auch das "Fire OS" genannte Betriebssystem der Fire-TV-Geräte von Amazon ist eine modifizierte Version von Android TV mit spezifischer Anpassung an die Fire-TV-Geräte und mit dem eigenen Amazon Appstore an Stelle des üblichen Google Play Stores.

Ob PhotoGuru Media Player auf der individuellen Hardware, also z. B. auf einem bestimmten Fernsehgerät, tatsächlich in der Lage ist, eine native 4K-Anzeige zu ermöglichen, hängt sehr von dem jeweiligen Gerät ab. Unser Artikel über den Amazon Fire TV 4K von 2017 belegte, dass es auf dem Gerät leider nicht funktionierte, während es beim Vorgängermodell von 2015 durchaus schon einmal funktionierte (letzteres hatte eine besser ausgestattete Hardware). Mit dem neuen Fire TV Stick 4K von 2018 wiederum funktioniert es. Ebenso mit dem sehr leistungsfähigen Nvidia Shield und sicherlich auch mit vielen "China-Streaming-Boxen", die ja im Grunde auf ganz ordentlicher Hardware basieren. Ob die 4K-Wiedergabe auch bei direkt im Fernseher eingebautem Android TV funktioniert, muss man individuell ausprobieren. Die Wahrscheinlichkeit ist, ehrlich gesagt, nicht sehr groß. Mit welchen 4K-Fernsehern eine 4K-Wiedergabe mit PhotoGuru möglich ist, ist nicht bekannt.

Damit der PhotoGuru Medieplayer überhaupt eine Chance hat, die Fotos in 4K-Qualität darzustellen, muss er auf sie in mindestens dieser Auflösung überhaupt erstmal zugreifen können. Das ist bei einem Streaming per DLNA/UPNP beispielsweise nicht der Fall. Fotos, die im lokalen Netzwerk auf einem Server, NAS oder PC herumliegen und per DLNA/UPNP gestreamt werden können, werden zwar dargestellt, aber nicht in hoher Auflösung. Das geben die Protokolle derzeit nicht her.

Ein anderer Weg wäre der Zugriff über Samba/CIFS, also ein richtiger Netzwerkzugriff auf die Fotos im lokalen Netzwerk. Das beherrscht die PhotoGuru Mediaplayer-App grundsätzlich. In unserem Fall gelang ein Zugriff auf Windows-PCs und -Server aber überhaupt nicht und auf eine an eine Fritzbox angeschlossene Festplatte nur vorübergehend. Ich will aber nicht ausschließen, dass es in Ihrer Umgebung funktioniert. Falls Sie die Nerven haben sich mit Hilfe der reduzierten Fernbedienung eines Nvidia Shield oder Fire TV Sticks durch die Login-Menüs zu quälen, lohnt es, das einmal auszuprobieren.

Bei Geräten, die eine USB-Buchse haben, wie beispielsweise dem Nvidia Shield oder anderen Boxen, ist der einfachste, schnellste und sicherste Weg, die zu präsentierenden Fotos (und Videos) einfach auf einen USB-Stick zu kopieren, diesen in den USB-Anschluss der Box zu stecken und dann per PhotoGuru-App direkt darauf zuzugreifen. Ob das bei einem Fernsehgerät auch funktioniert? Ausprobieren! Beim Fire TV Stick funktioniert das leider nicht, dessen (Micro-)USB-Buchse dient nur zur Stromversorgung bzw. noch dazu, ein Netzwerk-Kabel einzuschleifen.

Ein weiterer Weg, der im Prinzip immer funktioniert: Speichern Sie die zu präsentierenden Fotos (und Videos) in der Cloud, z. B. auf DropBox, Microsoft OneDrive oder Google Drive und greifen Sie dann mittels PhotoGuru App übers Internet drauf zu. Alle drei Fälle habe ich erfolgreich ausprobiert und – eine schnelle Internet-Verbindung vorausgesetzt – funktioniert das wirklich sehr gut. Der Zugriff auf Amazon Drive soll theoretisch auch funktionieren. Bei mir blieb es aber bei der Theorie, denn ich habe bei Amazon eine 2-Faktor-Authentifizierung eingestellt und damit kam PhotoGuru nicht klar. Nicht, dass es im Vorwege einen Hinweis darauf gäbe – es funktioniert einfach nicht, was uns der Entwickler auf Nachfrage auch bestätigte.

Womit ich kurz das Hauptproblem bei der "Arbeit" mit der App anreißen möchte: Die Bedienungsfreundlichkeit ist nicht immer optimal. Hilfreiche Fehlermeldungen gibt es praktisch nicht und die ausschließlich in englisch vorliegende Dokumentation ist unvollständig bzw. nicht aktuell. Meine Erfahrung mit der App: Wenn bei PhotoGuru mal etwas nicht funktioniert, gehen Sie nicht zwingend davon aus, dass die Ursache bei Ihnen als Benutzer liegt, sondern vermuten Sie ruhig, dass die App einfach nicht macht, was sie soll.

Nun aber zum konkreten Vorgehen und zu den Einstellungen, die Sie machen müssen, damit Sie Fotos in 4K-Qualität anzeigen können. Als erstes muss natürlich ihr Gerät (Fire TV Stick 4K, Nvidia Shield oder was auch immer) am Fernseher angeschlossen sein und wirklich auch im 4K-Modus laufen und nicht etwa in FullHD. Kontrollieren Sie in den Einstellungen am Fernseher und/oder am Gerät unbedingt, ob das wirklich der Fall ist. Nvidia Shield beispielsweise bevorzugt standardmäßig 1080p60 (FullHD) vor 2160p30 (4K) und muss manuell umgeschaltet werden. Dann installieren Sie (falls noch nicht geschehen) die App PhotoGuru Media Player aus dem App Store und starten diese. Nun müssen Sie auch PhotoGuru auf die hohe Auflösung umstellen, denn diese ist standardmäßig nicht auf 4K eingestellt.

Öffnen Sie dazu oben rechts in der Ecke das Menü mit den drei Punkten und wählen Sie dort den obersten Punkt "Einstellungen" bzw. "Settings", falls Ihre Oberfläche auf englisch eingestellt ist. In der obersten Zeile können Sie die Sprache umstellen, in diesem Fototipp gehen wir von Deutsch aus (also dort "German" einstellen). 

Weiter geht es dann im vorletzten Menüpunkt "Erweiterte Einstellungen", dort "Bildwiedergabequalität" auswählen. Standard ist die unübliche Auflösung 2.880 x 1.620; stattdessen wählen Sie eine der angebotenen 4K-Auflösungen mit 3.840 x 2.160 aus. Wenn mehrere Bildwiederholfrequenzen angeboten werden, sollten Sie unbedingt die nehmen, in der auch die Benutzeroberfläche von PhotoGuru standardmäßig läuft. Andernfalls schaltet bei jeder Vollbild-Anzeige der Fernseher in einen anderen Modus, was nicht nur einen Moment dauert, sondern oft auch eine entsprechende Einblendung der neuen Auflösung auf dem Bildschirm zur Folge hat. Falls Sie später so etwas beobachten, experimentieren Sie etwas mit den Einstellungen an dieser Stelle.

Anschließend schauen wir uns noch die Einstellungen unter "Player Einstellungen" an, dort zunächst den obersten Punkt "Bilderrahmen". Diese können relevant für die Qualität sein. Wenn Sie beispielsweise Fotos für Ihre Präsentation schon auf die Größe 3.840 x 2.160 gebracht haben, sollen Sie keinesfalls einen Rahmen einschalten, weil die eigentlich schon perfekt fertig skalierten Fotos dann erneut skaliert werden, um in den Rahmen hineinzupassen. Ich würde generell empfehlen "Kein Rahmen" zu wählen oder "Fotos bildschirmfüllend darstellen". Letzteres bewirkt, dass Fotos, die nicht im 16:9-Seitenverhältnis vorliegen, ohne schwarze Balken dargestellt werden. Ob man da möchte hängt natürlich von dem individuellen Anwendungsfall und den Fotos ab. Der letzten Punkt "Fotos unskaliert ohne Rahmen darstellen", soll eigentlich sicherstellen, dass Fotos genau 1:1 auf dem Bildschirm angezeigt werden (vergleichbar der 100%-Zoom-Darstellung von Photoshop). Bei größer als 4K vorliegenden Fotos würde man dann nur einen Bildausschnitt sehen. Bei mir verhält sich diese Einstellung stattdessen jedoch genauso wie "Kein Rahmen".

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.