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Drahtlose Steuerung mit den WLAN-Adaptern Nikon WU-1a und WU-1b

2013-02-11 Nikon ließ sich eine pfiffige externe WLAN-Lösung einfallen, um zahlreiche Systemkameras mit einer WLAN-Funktionen zu erweitern, ohne die Kameras mit einem eigenen WLAN-Modul auszustatten und damit zu verteuern. Die winzig kleinen Adapter WU-1a und WU-1b sind relativ preiswert für unter 50 Euro zu bekommen. Sie werden einfach in die USB-Buchse der Kamera gesteckt und schon kann man sie mit einem iPhone, Android-Smartphone, iPad oder Android-Tablet verbinden.  (Benjamin Kirchheim)

Nikon WLAN-Adapter WU-1a [Foto: Nikon] Nikon WU-1b [Foto: Nikon]

Nikon WU-1a an der D5200 [Foto: MediaNord]Wir haben den Adapter WU-1a zusammen mit der Nikon D5200 für diesen Fototipp verwendet. Der Adapter passt auch in die Nikon D3200 und Coolpix P520. Für die D600, Nikon 1 S1, 1 V2 und 1 J3 hingegen benötigt man den WU-1b. An der linken Gehäuseseite der D5200 (siehe Abbildung rechts) stört der Adapter zwar nicht beim Handling, die offene Schnittstellenklappe hingegen schlackert herum. Dieser kleine Schönheitsfehler soll aber nicht weiter stören. Im Menü bietet die D5200 einen Befehl zum Aktivieren und Deaktivieren des Adapters, man kann ihn jedoch auch einfach aus der Kamera heraus ziehen. Sobald der Adapter aktiv ist, blockiert die Kamera den Wiedergabemodus, da der Adapter dann den alleinigen Zugriff (mit Ausnahme des Speichern neuer Bilder) auf die Speicherkarte besitzt. Der Adapter ist nur für eine Direktverbindung per WLAN zu einem Smartphone oder Tablet gedacht, in der Kamera gibt es keine weiteren Einstellungen, es ist nicht möglich ihn mit einem Hotspot, beispielsweise dem Heimnetzwerk, oder einem Computer zu verbinden. Unterstützt werden Android ab Version 2.3 und iOS 6. Letzteres läuft auf dem iPhone 3GS und höher, iPad 2 und höher sowie iPod-Touch ab vierter Generation. Der WLAN-Adapter von Nikon besitzt einen Knopf zum Initialisieren sowie eine grüne LED zum Anzeige des Verbindungsstatus. Blinkt sie, ist keine Verbindung hergestellt; leuchtet sie dauerhaft, so ist die Kamera mit einem "Smartgerät" verbunden. Unter dem Begriff Smartgerät versteht Nikon alle Smartphones und Tablet-Computer, die man verbinden kann

Zuerst muss das Smartgerät mit dem WLAN-Adapter gekoppelt werden. [Foto: MediaNord] Einstellungsmenü von Wireless Mobile Adapter Utility [Foto: MediaNord] Nikon Wireless Mobile Utility unter Android 4.1 [Foto: MediaNord] Es können auch Bilder automatisch übertragen werden, die mit dem Auslöser der Kamera aufgenommen wurden. [Foto: MediaNord]

Um eine Verbindung herzustellen, wechselt man zunächst in die WLAN-Einstellungen seinem Smartgeräts und verbindet es mit der Kamera. Da der Name mit "Nikon_WU_" beginnt, ist sie nicht schwer zu identifizieren. Die Verbindung erfolgt standardmäßig unverschlüsselt und ohne Passwort. Erfreulicherweise bietet die App aber umfangreiche Einstellungen für den Adapter, die auch den Namen des WLANs, die Verschlüsselung und die Festlegung eines Passworts einschließen, so dass man den unbefugten Zugriff unterbinden kann. Die Reichweite des WLANs ist ausreichend, acht Meter inklusive zwei massiven Wänden konnten problemlos überwunden werden. Eine Verzögerung zwischen Kamera- und Livebild ist zwar sichtbar, bewegt sich jedoch laut unserer Messung mit ca. 0,3 Sekunden angesichts der verwendeten Technik und der gedachten Anwendung im akzeptablen Bereich.

Nikon D5200 mit WU-1a GPS [Foto: MediaNord]Um den WLAN-Adapter auf dem Smartgerät verwenden zu können, muss jedoch zunächst die App namens "Wireless Mobile Adapter Utility" (iOS) beziehungsweise "Wireless Mobile Utility" (Android) installiert und gestartet werden. Unter Android heißt die App kurz einfach nur "wmu", weshalb sie nicht unbedingt einfach zu finden ist. Zum Test verwendeten wir hauptsächlich ein aktuelles Andoid-Smartphone (Samsung Galaxy S3), ein kurzer Test mit dem iPad 3 verlief aber ebenso problemlos. Die Hauptfunktion der App stellt das ferngesteuerte Auslösen der Kamera mit Livebild-Übertragung dar. Mit einem Fingertipp lässt sich der Fokus im Bildbereich festlegen, ein Tipper auf den eingeblendeten Auslöseknopf nimmt das Foto auf und überträgt es in voller Auflösung zum Smartgerät. Dies kann durchaus einige Sekunden in Anspruch nehmen und könnte angesichts der theoretisch sehr leistungsfähigen WLAN-Verbindung gerne deutlich schneller vonstattengehen. Alternativ lässt sich die Übertragungsauflösung über die Einstellungen der App auf VGA reduzieren, Zwischengrößen werden leider nicht angeboten. Man kann aber auch die Livebildübertragung abschalten und die App im Empfangsmodus belassen. Mit der Kamera nimmt man dann gewohnt Fotos auf, die jedoch nicht nur auf der Speicherkarte, sondern auch auf dem Smartgerät landen. Schaltet man die Kamera vor Ende der Übertragung ab, gibt es eine Fehlermeldung auf dem Smartgerät, die Übertragung bricht also ohne Vorwarnung ab, statt noch abgeschlossen zu werden. Darüber hinaus bietet die App den Zugriff auf alle Bilder, die sich auf der Speicherkarte befinden und erlaubt, ausgewählte Bilder in voller Auflösung auf das Smartgerät zu übertragen.

Live-View-Anzeige der Nikon Wireless Mobile Adapter Utility App auf dem iPad [Foto: MediaNord] Bildanzeige der Nikon Wireless Mobile Adapter Utility App auf dem iPad [Foto: MediaNord] Einstellungen der Nikon Wireless Mobile Adapter Utility App auf dem iPad [Foto: MediaNord]

Zwar bietet die App einige Einstellmöglichkeiten, dies trifft jedoch nicht auf die Kameraeinstellungen zu. Lediglich der Selbstauslöser lässt sich aktivieren. Auf andere wichtige Einstellungen wie etwa die ISO-Empfindlichkeit, den Weißabgleich, die Blitzeinstellungen oder das Aufnahmeprogramm hat man keinen Zugriff. Hier könnte Nikon gerne noch nachbessern. Auch Funktionen wie etwa Intervallaufnahmen wären mit einer App sehr komfortabel steuerbar, wenn Nikon sie denn implementieren würde.

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.