Die Spezialeffekte, von denen die Kamera insgesamt sieben Stück besitzt, können nur in der Wiedergabe, also nachträglich, auf die Bilder angewendet werden. Dafür wird das vorhandene Bild nicht ersetzt, sondern ein neues Foto mit dem Spezialeffekt gespeichert. Spezialeffekte lassen sich auch mehrfach auf ein Bild anwenden, so dass verschiedene Effekte kombiniert werden können.
In ausgeschaltetem Zustand bleibt vom Objektiv der Nikon CoolPix A900 ein schmaler Rind sichtbar. Auf der Oberseite sind die Fuge des Blitzgerätes sowie die Bedienelemente zu sehen. [Foto: MediaNord]
Die bereits erwähnte Möglichkeit, die Kamera per Bluetooth mit einem Smartgerät zu verbinden, funktioniert nur, wenn die SnapBridge-App auf dem Gerät installiert ist. Leider ist der Funktionsumfang der App sehr begrenzt. Zwar beherrscht sie dank Bluetooth das direkte Übertragen von GPS-Daten in die Kamera und das Teilen der Bilder in soziale Medien und Cloudspeicher sowie einer Liveview und Auslösefunktion (wofür WLAN zugeschaltet wird), es können jedoch keine Aufnahmeeinstellungen geändert werden. Damit wird die App für die eigentliche Kamerafunktion zu einem einfachen Fernauslöser.
Bildqualität
Wie bei Travelzoom-Kameras üblich, besitzt auch die Nikon Coolpix A900 einen sehr großen Brennweitenbereich. Während der Schärfeabfall in der 24 mm und 150 mm entsprechenden Brennweite gering ist und nur gering bei höherer Blende zum Rand abnimmt, ist der Schärfeabfall in der maximalen 840 mm Brennweite deutlich erkennbar auf einem 20 x 30 cm Ausdruck. Die Randabdunklung ist in allen Brennweitenbereichen gering. Die höchste Abdunklung beträgt 0,3 EV und tritt bei offener Blende im Weitwinkel auf. Deutlich sichtbarer sind die berüchtigten Farbsäume oder auch Farbquerfehler. Im Weitwinkel sind diese bei offener Blende deutlich sichtbar, nehmen dann mit sich schließender Blende ab und sind dann bei mittlerer Blende nur noch leicht zu sehen. In der mittleren beziehungsweise langen Brennweite sind diese Fehler von der leichten Sichtbarkeit in der Bildmitte bis hin zur starken Sichtbarkeit am Rand vertreten.
Die Ergebnisse der Auflösungsmessung zeigen erwartungsgemäß Werte, die aus einer langen Brennweite, einem kleinen Sensor, einer geringen Lichtstärke und einer hohen Sensorauflösung entstehen. Während die Auflösung im Weitwinkelbereich nur bei maximal geschlossener Blende sichtbar abnimmt, zeigt die Kamera im maximalen Telebereich eine leicht sichtbare Unschärfe in der Bildmitte und eine deutliche Unschärfe im Randbereich, die weniger als die Hälfte der Auflösung in der Bildmitte beträgt (bezogen auf einen 20 x 30 cm Druck).
Eingeschaltet in Weitwinkelstellung fährt das Objektiv dann heraus, so dass sich etwa die doppelte Gehäusetiefe ergibt. [Foto: MediaNord]
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Die interne Bildverarbeitung der Kamera schärft die Bilder sichtbar nach. Dies kommt besonders bei offener Blende und im Weitwinkelbereich zum tragen. Mit zunehmender Blende verschwinden diese Artefakte, was auf die Beugungsunschärfe zurückzuführen ist. Dieses Verhalten ist üblich für Shoot-to-Print-Kameras. Der Signal-Rauschabstand, also der Unterschied vom Bildsignal zum Rauschen des Signals ist in niedrigen ISO-Einstellungen akzeptabel und sinkt danach kontinuierlich. Bei der Texturschärfe zeigt die Kamera im unteren ISO-Bereich eine deutliche Überschärfung, während die Texturschärfe ab ISO 200 linear zur Empfindlichkeitserhöhung abnimmt und ab ISO 400 sichtbar unscharf wird. Das Luminanzrauschen ist bis in hohe ISO-Einstellungen nur wenig sichtbar ebenso wie das Farbrauschen, das bei ISO 800 am deutlichsten zu sehen ist.
Die Eingangsdynamik der A900 ist über den Empfindlichkeitsbereich normal, wobei sie kontinuierlich sinkt, je höher die ISO-Empfindlichkeit wird. Die Tonwertübertragung ist etwas angesteilt, was zum Shoot-to-Print-Charakter der Kamera passt. Der Tonwertumfang, also die Anzahl der darstellbaren Helligkeitsstufen im Bild, ist bei der Kamera Bis ISO 200 gut, danach sinkt dieser kontinuierlich, unterschreitet aber erst am Ende der Empfindlichkeitseinstellung die 96 darstellbaren Graustufen.
Die Farbwiedergabe der Coolpix A900 “entschärft” Cyantöne ein wenig, was Landschaftsaufnahmen mit blauen Himmel zugute kommt. Auch in den grünen Farbtönen reduziert die Kamera etwas die Sättigung. Dafür wird diese bei den Magentatönen und ein wenig in den Rottönen erhöht. Die Farbabweichung ist bei der Kamera gering. Der umfassende Labor-Testbericht kann wie eine Vielzahl anderer Labortests hier auf digitalkamera.de gegen eine kleine Gebühr einzeln oder in der vorteilhaften Prepaid-Flatrate heruntergeladen oder hier im Web betrachtet werden können.
In Telestellung fährt das Zoomobjektiv der A900 extrem weit aus dem Gehäuse heraus. Insgesamt misst die Konstruktion dann fast elf Zentimeter bis zum Monitor auf der Kamerarückseite. [Foto: MediaNord]
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Fazit
Zu den wichtigsten Kriterien einer Travelzoom-Kamera gehören ein kleines Gehäuse, ein großer Zoom und ein hochauflösender Sensor. Diese Kriterien erfüllt die Nikon Coolpix A900 mit Bravour. Leider bestätigen sich dann aber auch die Nachteile, die sich aus der Kombination ergeben. Diese schlagen sich nieder in Bildauflösung und Bildrauschen, also der Bildqualität. Auf Seiten der Ausstattung kann die A900 überzeugen. Neben den verschiedenen Funktionen zur Individualisierung von Bildern und den unterschiedlichen Motivprogrammen hat uns die 4K-Videofunktion gefallen. Dass die Kamera keinen Touchscreen-Monitor besitzt, wird durch die Beweglichkeit des Monitors und die gelungene Benutzerführung ausgeglichen. Trotz des “immer dabei”-Charakters der Kamera könnte die Auslöseverzögerung mit Autofokus etwas flotter sein als sie ist. Die Kamera reiht sich problemlos ist die Kameramodelle der Mitbewerber ein, was die Kamerawahl alleine über die verschiedenen Ausstattungsmerkmale erleichtern dürfte.