Travelzoom-Kamera

Testbericht: Nikon Coolpix A900

Seite 2 von 2, vom 2017-07-13 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Die Spezialeffekte, von denen die Kamera insgesamt sieben Stück besitzt, können nur in der Wiedergabe, also nachträglich, auf die Bilder angewendet werden. Dafür wird das vorhandene Bild nicht ersetzt, sondern ein neues Foto mit dem Spezialeffekt gespeichert. Spezialeffekte lassen sich auch mehrfach auf ein Bild anwenden, so dass verschiedene Effekte kombiniert werden können.

Die bereits erwähnte Möglichkeit, die Kamera per Bluetooth mit einem Smartgerät zu verbinden, funktioniert nur, wenn die SnapBridge-App auf dem Gerät installiert ist. Leider ist der Funktionsumfang der App sehr begrenzt. Zwar beherrscht sie dank Bluetooth das direkte Übertragen von GPS-Daten in die Kamera und das Teilen der Bilder in soziale Medien und Cloudspeicher sowie einer Liveview und Auslösefunktion (wofür WLAN zugeschaltet wird), es können jedoch keine Aufnahmeeinstellungen geändert werden. Damit wird die App für die eigentliche Kamerafunktion zu einem einfachen Fernauslöser.

Bildqualität

Wie bei Travelzoom-Kameras üblich, besitzt auch die Nikon Coolpix A900 einen sehr großen Brennweitenbereich. Während der Schärfeabfall in der 24 mm und 150 mm entsprechenden Brennweite gering ist und nur gering bei höherer Blende zum Rand abnimmt, ist der Schärfeabfall in der maximalen 840 mm Brennweite deutlich erkennbar auf einem 20 x 30 cm Ausdruck. Die Randabdunklung ist in allen Brennweitenbereichen gering. Die höchste Abdunklung beträgt 0,3 EV und tritt bei offener Blende im Weitwinkel auf. Deutlich sichtbarer sind die berüchtigten Farbsäume oder auch Farbquerfehler. Im Weitwinkel sind diese bei offener Blende deutlich sichtbar, nehmen dann mit sich schließender Blende ab und sind dann bei mittlerer Blende nur noch leicht zu sehen. In der mittleren beziehungsweise langen Brennweite sind diese Fehler von der leichten Sichtbarkeit in der Bildmitte bis hin zur starken Sichtbarkeit am Rand vertreten.

Die Ergebnisse der Auflösungsmessung zeigen erwartungsgemäß Werte, die aus einer langen Brennweite, einem kleinen Sensor, einer geringen Lichtstärke und einer hohen Sensorauflösung entstehen. Während die Auflösung im Weitwinkelbereich nur bei maximal geschlossener Blende sichtbar abnimmt, zeigt die Kamera im maximalen Telebereich eine leicht sichtbare Unschärfe in der Bildmitte und eine deutliche Unschärfe im Randbereich, die weniger als die Hälfte der Auflösung in der Bildmitte beträgt (bezogen auf einen 20 x 30 cm Druck).

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Die interne Bildverarbeitung der Kamera schärft die Bilder sichtbar nach. Dies kommt besonders bei offener Blende und im Weitwinkelbereich zum tragen. Mit zunehmender Blende verschwinden diese Artefakte, was auf die Beugungsunschärfe zurückzuführen ist. Dieses Verhalten ist üblich für Shoot-to-Print-Kameras. Der Signal-Rauschabstand, also der Unterschied vom Bildsignal zum Rauschen des Signals ist in niedrigen ISO-Einstellungen akzeptabel und sinkt danach kontinuierlich. Bei der Texturschärfe zeigt die Kamera im unteren ISO-Bereich eine deutliche Überschärfung, während die Texturschärfe ab ISO 200 linear zur Empfindlichkeitserhöhung abnimmt und ab ISO 400 sichtbar unscharf wird. Das Luminanzrauschen ist bis in hohe ISO-Einstellungen nur wenig sichtbar ebenso wie das Farbrauschen, das bei ISO 800 am deutlichsten zu sehen ist.

Die Eingangsdynamik der A900 ist über den Empfindlichkeitsbereich normal, wobei sie kontinuierlich sinkt, je höher die ISO-Empfindlichkeit wird. Die Tonwertübertragung ist etwas angesteilt, was zum Shoot-to-Print-Charakter der Kamera passt. Der Tonwertumfang, also die Anzahl der darstellbaren Helligkeitsstufen im Bild, ist bei der Kamera Bis ISO 200 gut, danach sinkt dieser kontinuierlich, unterschreitet aber erst am Ende der Empfindlichkeitseinstellung die 96 darstellbaren Graustufen.

Die Farbwiedergabe der Coolpix A900 “entschärft” Cyantöne ein wenig, was Landschaftsaufnahmen mit blauen Himmel zugute kommt. Auch in den grünen Farbtönen reduziert die Kamera etwas die Sättigung. Dafür wird diese bei den Magentatönen und ein wenig in den Rottönen erhöht. Die Farbabweichung ist bei der Kamera gering. Der umfassende Labor-Testbericht kann wie eine Vielzahl anderer Labortests hier auf digitalkamera.de gegen eine kleine Gebühr einzeln oder in der vorteilhaften Prepaid-Flatrate heruntergeladen oder hier im Web betrachtet werden können.

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Fazit

Zu den wichtigsten Kriterien einer Travelzoom-Kamera gehören ein kleines Gehäuse, ein großer Zoom und ein hochauflösender Sensor. Diese Kriterien erfüllt die Nikon Coolpix A900 mit Bravour. Leider bestätigen sich dann aber auch die Nachteile, die sich aus der Kombination ergeben. Diese schlagen sich nieder in Bildauflösung und Bildrauschen, also der Bildqualität. Auf Seiten der Ausstattung kann die A900 überzeugen. Neben den verschiedenen Funktionen zur Individualisierung von Bildern und den unterschiedlichen Motivprogrammen hat uns die 4K-Videofunktion gefallen. Dass die Kamera keinen Touchscreen-Monitor besitzt, wird durch die Beweglichkeit des Monitors und die gelungene Benutzerführung ausgeglichen. Trotz des “immer dabei”-Charakters der Kamera könnte die Auslöseverzögerung mit Autofokus etwas flotter sein als sie ist. Die Kamera reiht sich problemlos ist die Kameramodelle der Mitbewerber ein, was die Kamerawahl alleine über die verschiedenen Ausstattungsmerkmale erleichtern dürfte.

 

Kurzbewertung

  • Klappbarar Monitor
  • Einfache Handhabung
  • 4K Videoaufzeichnung
  • Geringe Farbabweichungen
  • Langsame Auslösung ohne Vorfokussierung
  • Kein Touchscreen
  • Niedriger Signal-Rauschabstand mit deutlichem Detailverlust ab ISO 400
  • Kein manueller Fokus

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Steckbrief

Hersteller Nikon
Modell Coolpix A900
Sensor CMOS 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6)
21,1 Megapixel (physikalisch)
20,3 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 1,2 µm
Auflösung (max.) 5.184 x 3.888 (4:3)
Video (max.) 3.840 x 2.160 30p
Objektiv F3,4-6,9/24-840mm
Filtergewinde
Monitor 3,0" (7,5 cm)
  Auflösung 921.000 Bildpunkte
  kippbar ja
  drehbar
  schwenkbar
  Touchscreen
AV-Anschluss HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Vollautomatik ja
Motivautomatik ja
Motivprogramme 14
Programmautomatik ja
Programmshift
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
Manuell ja
Bulb-Langzeitbelichtung
HDR-Funktion ja
Panoramafunktion ja, Schwenkpanorama
Belichtungsmessung Mehrfeld, mittenbetont Integral
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Blitz eingebaut
  Synchronzeit 1/2.000 s
  Blitzanschluss
WLAN ja
NFC ja
GPS extern, Smartphone Verbindung
Fernauslöser ja, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme
Speichermedium
SD (SDHC, SDXC)
  automatisch ISO 80-3.200
  manuell ISO 80-3.200
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe
  Feinkorrektur
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder 99 Kontrastsensoren
  Geschwindigkeit 0,51 bis 1,22 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen (BxHxT) 113 x 67 x 40 mm
Gewicht (betriebsbereit) 298 g
Stativgewinde außerhalb der optischen Achse
  Zoomverstellung Ringwippe (motorisch)
Akkulaufzeit 270 Aufnahmen gem. CIPA-Standard

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.