Jetzt mit 26 Megapixeln und 4K120-Video

Sony Alpha 6700 erneuert die APS-C-Klasse

2023-07-12 Einige Jahre war es ruhig geworden in der APS-C-Klasse von Sony, während Konkurrenten wie Canon und Fujifilm fleißig innovative Kameras auf den Markt brachten. Nun modernisiert Sony zumindest das Topmodell mit der Alpha 6700, wobei ihr APS-C-Sensor nur einen Mini-Auflösungssprung auf 26 Megapixel macht. Dafür gibt es einen schnelleren Bildprozessor, bessere Autofokus-Algorithmen und endlich eine 4K60/120-Videofunktion sowie einen seitlich schwenkbaren Bildschirm.  (Benjamin Kirchheim)

Wie bei den bisherigen Modellen der Alpha-6000er-Serie setzt Sony auch bei der Alpha 6700 auf ein kompaktes Gehäuse, wobei dieses einen gegenüber dem Vorgängermodell besser dimensionierten Handgriff sowie ein Front-Einstellrad bietet. Zielgruppe der Kamera sind hauptsächlich Hobbyfotografen, aber auch Vlogger und Videofilmer. Der elektronische Sucher vergrößert wie beim Vorgängermodell 1,07-fach beziehungsweise 0,71-fach im Kleinbildäquivalent und bietet ein wahlweise mit 60 oder 120 Bildern pro Sekunde arbeitendes XGA-OLED mit 2,36 Millionen Bildpunkten Auflösung.

Leichte Verbesserungen gibt es beim Bildschirm. Dieser misst zwar weiterhin drei Zoll (ca. 7,6 Zentimeter) in der Diagonale, besitzt nun aber das Seitenverhältnis des Bildsensors (3:2 statt 16:9). Die Auflösung des Touchscreens steigt minimal auf jetzt 1,03 Millionen Bildpunkte. Die Beweglichkeit wurde indes deutlich verbessert, denn bei der Alpha 6700 lässt sich der Bildschirm seitlich schwenken und um die eigene Achse drehen, während er beim Vorgängermodell nur nach oben und unten geneigt werden konnte.

Darüber hinaus wurde das Bedieninterface verbessert. Es kommt das neuere Menü von Sony zum Einsatz, das auch per Touch bedient werden kann. Zudem gibt es im Livebild Touch-Bedienflächen, die sich mit Wischgesten ein- und ausblenden lassen. Wie gehabt kommt der große Lithium-Ionen-Akku NP-FZ100 zum Einsatz. Der SD-Karteneinschub befindet sich seitlich. Das SD-Kartenfach unterstützt neben SDHC, SDXC und UHS I jetzt auch den schnelleren Standard UHS II.

Erstmals kommt in der Alpha-6000er-Serie ein 26 Megapixel auflösender BSI-COMS-Sensor zum Einsatz. Dank der rückwärtigen Belichtung soll die Bildqualität besser sein als bei den Vorgängermodellen. Der Empfindlichkeitsbereich startet bei ISO 100 und geht bis ISO 32.000 hinauf, mit Erweiterung sind es ISO 50 bis 102.400. Wie beim Vorgängermodell ist der Bildsensor der Sony Alpha 6700 zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. Fünf Achsen sollen ausgeglichen werden können und bis zu fünf Blendenstufen längere Belichtungszeiten möglich sein.

Die Farbwiedergabe wurde verbessert und soll der der Sony Alpha 7R V entsprechen. Das beinhaltet auch natürlichere, sanfte Hauttöne mit einer besseren Belichtung von Gesichtern. Neu ist ein verlustfrei komprimiertes Rohdatenformat, aber auch HEIF wird erstmals in der Alpha-6000er-Serie unterstützt, wahlweise mit einem Farbsubsampling von 4:2:0 oder 4:2:2 (was das genau bedeutet, ist in unserem Fototipp in den weiterführenden Links nachzulesen). Ebenfalls neu sind Kreativlooks, insgesamt zehn verschiedene "Stimmungen" bietet die Alpha 6700. Dabei lassen sich jeweils acht Parameter anpassen, etwa der Kontrast, die Sättigung und die Schatten sowie weitere.

Grundlegend verbessert wurde auch der Autofokus. Er arbeitet nun mit 759 statt 425 Messfeldern, die sich über 93 statt 84 Prozent der Sensorfläche erstrecken. Vor allem aber wurde die Objekterkennung deutlich verbessert und arbeitet jetzt auf dem Niveau der Sony Alpha 7R V. Möglich ist das dank des Bildprozessors Bionz XR sowie einer AI-Einheit, die für die künstliche Intelligenz zuständig ist.

Erkannt werden Menschen, Tiere, Vögel, Insekten, Autos, Züge und Flugzeuge. Bei Menschen werden neben Gesichtern und Augen auch die Posen erkannt. Bei Tieren und Vögeln werden Körper, Köpfe und Augen erkannt. Für jede Erkennungskategorie lässt sich zudem die Trackingfunktion in verschiedensten Parametern feinjustieren. Ebenfalls verbessert wurden der Lowlight-AF, der mit einem F2-Objektiv bis -3 EV arbeitet sowie die DMF-Funktion, die jederzeit eine manuelle Korrektur des Autofokus erlaubt. Neu ist zudem eine Fokus-Bracketing-Funktion, die bis zu 299 Bilder mit leicht verschobenem Fokus aufnimmt.

Die Serienbildfunktion bleibt bei maximal elf Bildern pro Sekunde, wobei diese wahlweise mit mechanischem oder elektronischem Verschluss aufgenommen werden können. Autofokus und Belichtung werden nachgeführt. Der Puffer soll für über 1.000 JPEG-Fotos reichen oder für 59 Raw-Fotos oder für 44 Bilder bei paralleler Raw+JPEG-Aufzeichnung.

Die Videoqualität der Sony Alpha 6700 soll sich auf dem Niveau der FX30 (ein APS-C-Camcorder mit Wechselobjektiven, ganz ähnlich der Alpha-6000er-Serie) bewegen. Bis 4K60 werden die Sensorpixel 1:1 ausgelesen und mit einem 6K-Oversampling verarbeitet. Bei 4K mit 100 oder 120 Bildern pro Sekunde wird hingegen 1,6-fach gecroppt. In Full-HD sind Highspeed-Aufnahmen sogar mit 200 oder 240 Bildern pro Sekunde möglich, dabei beträgt der Cropfaktor 1,5.

Videoaufnahmen sollen einen geringeren Rolling-Shutter-Effekt aufweisen als noch beim Vorgängermodell. Die bereits erwähnten Autofokus-Funktionen sowie die Kreativ-Looks stehen auch für Videoaufnahmen zur Verfügung. Die Aufzeichnung erfolgt maximal mit 10 Bit Farbtiefe mit einem Farbsubsampling von 4:2:2 in den Formaten XAVC S-I und XAVC HS. S-Log3, S-Cinetone und Log mit LUTs werden ebenfalls unterstützt. Dank genauerem Gyroskopsensor soll auch die Video-Bildstabilisierung verbessert worden sein.

Wie die Vlogger-Kameras bietet auch die Alpha 6700 eine Auto-Framing-Funktion, bei der ein erkanntes Objekt digital herangezoomt und im Bildausschnitt gehalten wird. Zudem gibt es eine Timelapse-Videofunktion und einen Windfilter für den Ton, der über die eingebauten oder extern angeschlossene Mikrofone aufgenommen wird. Dabei bietet die A6700 sowohl einen 3,5mm-Klinkenanschluss als auch ein digitales Mikrofoninterface über den Multifunktions-Zubehörschuh. Bei der Fokussierung werden Videografen mit einer AF-Assist-Funktion unterstützt. Es gibt eine Fokus-Map und Fokus-Peaking auch bei Verwendung des Autofokus.

Eine Metadaten-Speicherfunktion soll den Workflow der Video-Nachbearbeitung vereinfachen. So werden parallel wichtige Daten des Bildstabilisators sowie der Fokus-Atmungs-Korrektur und Kameradrehung aufgezeichnet, zudem lassen sich Markierungspunkte in den Videos setzen, um später Schlüsselszenen schneller auffinden zu können.

Die letzte Änderung gegenüber dem Vorgängermodell Alpha 6600 betrifft den Preis. Dieser ist um 100 Euro gestiegen. Somit soll die Sony Alpha 6700 knapp 1.700 Euro kosten. Zudem soll sie in zwei Sets angeboten werden. Zusammen mit dem Pancake-Motorzoom Sony E 16-50 mm F3.5-5.6 OSS PZ (SELP1650) soll die Alpha 6700 knapp 1.800 Euro kosten. Das zweite Set kostet gut 2.100 Euro und beinhaltet neben der Alpha 6700 das Zoomobjektiv Sony E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS (SEL18135). Die Markteinführung ist für Ende Juli 2023 geplant.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.