Bibendums Kamera

Ricoh G600 so robust, wie das Militär es mag

2008-04-23 Mit ihrem etwas wulstig anmutenden Griffteil sieht sie so aus, als ob sie extra für das Michelin-Männchen geschaffen worden wäre, aber dem ist nicht so. Die neue Ricoh G600 (wie alle neueren Ricoh-Kameras ohne Namenszusatz Caplio) ist für alle "Rabauken"-Männchen und -Weibchen unterm Fotografenvolk, die ihre Kameras gerne auf die Baustelle, auf die Brandstelle, auf die Wildwasser-Fahrt oder sonst in Umgebungen mitnehmen, die eine normale Kamera ohne besonderen Schutz nicht lange überlebt. Die G600 entspricht dabei sogar militärischen Ansprüchen.  (Yvan Boeres)

Ricoh G600  [Foto: Ricoh]So sollen die stoßfeste Konstruktion und stabilere Ausführung des Kameragehäuses es ermöglichen, dass die neue Ricoh G600 Falltests aus 1,5 Meter Höhe auf 26 Flächen gemäß der Testprozedur "MIL Standard 810F" des US-Verteidigungsministeriums unbeschadet übersteht (gegenüber 1 m bei den Vorgängermodellen). Die G600 bietet mit dem JIS-Schutzgrad 7 die gleiche Sicherheit gegen Wasser wie ihre Vorgängermodelle (zuletzt die Caplio 500G wide) und kann somit nicht nur im strömenden Regen eingesetzt werden, sondern auch bis zu einer halben Stunde lang einen Meter tief unter dem Wasser. Außerdem entspricht sie dem JIS-Schutzgrad 6 (Japanese Industry Standard, Class 6) und macht es folglich auch noch Sand und/oder Staub schwer bis unmöglich, bis zur empfindlichen Elektronik ins Kamerainnere einzudringen.

Dass die G600 die ideale Kamera für Gutachter, Bauingenieure bzw. Architekten, Feuerwehrmänner und andere fordernde Berufsgruppen im harten Außeneinsatz ist, beweisen noch ein paar weitere kleine (aber nicht gerade unwichtige) Details. So ist sie mit ihrer Funktion zur Erkennung von bearbeiteten Bilddateien beweisbild-tauglich, die Bedienelemente sind so dimensioniert und platziert, dass die G600 sich auch mit (Schutz-)Handschuhen bedienen lassen soll und bei der Anbringung des Trageriemens kann neben der horizontalen Aufhängung auch die vertikale Aufhängung gewählt werden (damit man sie auch im umgehängten Zustand in die Brusttasche stecken kann). Die Fünffachzoom-Optik der G600 (28-140mm/F3,5-5,5 entspr. KB) bietet nicht nur genug Weitwinkel und ausreichend Tele-Brennweite, um sowohl engere Räume bildumfassend auf den Fotos festhalten als auch weitere entfernte Objekte bzw. Motive heranholen zu können, sondern erlaubt auch Makro-Aufnahmen ab einem Mindestabstand von nur 1 cm. Dabei fährt das Objektiv zu keiner Zeit aus dem Gehäuse (dank voll integrierter Bauweise mit periskopähnlicher Architektur), und wer dessen Frontlinse zusätzlichen Schutz bieten möchte, kann zum Beispiel einen Schutzfilter am 37mm-Gewinde des tastengesteuerten Zooms anbringen. Den praxisbetonten Charakter der G600 unterstreicht eine lange Reihe von Features. Dazu zählt etwa die Verfügbarkeit eines optional erhältlichen Weitwinkel-Konverters (Typ DW-5 für eine ca. 0,8-fache Brennweitenverkürzung). Der mitgelieferte Lithiumionenakku ist von Haus aus schon ausdauernd, und wenn dieser nach ca. 360 Aufnahmen erschöpft ist, kann er im Notfall auch durch handelsübliche AAA/Micro-Batterien bzw. -Akkus ersetzt werden. Außerdem ist ein Blitz-/Zubehörschuh vorhanden, allerdings ohne jegliche elektrische Kontakte. Die Kamera kann als externer Massenspeicher bei einer schnellen USB-2.0-Highspeed-Verbindung (USB Mass Storage Class) angemeldet werden, und last but not least beherrscht sie die kamerainterne Verzerrungskorrektur – sehr praktisch beim Abfotografieren von Anzeigetafeln oder Flipcharts. Mit Außenmaßen von 116,5 x 68 x 32 mm und einem Nettogewicht von 260 Gramm ist die Ricoh G600 auch noch klein und leicht genug für den bequemen Transport.

Die Ricoh G600 gehört der 10-Megapixel-Klasse an (1/2,3"-CCD mit 10.300.000 Pixeln) und weist einen – im Vergleich zum Vorgängermodell – erweiterten Lichtempfindlichkeitsstufenbereich von bis zu entspr. ISO 3.200 auf. Sie blitzt mit dem eingebauten Miniaturblitzgerät bis zu 10 m (WW) bzw. bis zu 6,5 m (T) weit. Der 6,8 cm breite Bildschirm (2,7"-TFT-LCD mit 230.000 Pixel) hat eine automatische Helligkeitsregelung/-anpassung. Die G600 lässt sich direkt an viele Drucker anschließen (entspr. PictBridge-Standard) und nimmt kleine Filme auf (im AVI-Format mit VGA- oder QVGA-Auflösung). Ferner besitzt die neue Ricoh eine Weißabgleich-Reihenautomatik (WB-Bracketing), fotografiert entweder in der Programmautomatik oder aus einem Motivprogramm heraus und speichert Fotos und Videos wahlweise im eingebauten 52-MByte-Speicher oder auf SD/SDHC-Speicherkarten. Intervallaufnahmen sind mit ihr möglich, sie lässt Belichtungskorrekturen zu und blendet bei Bedarf ein Histogramm oder ein Gitternetz auf dem Bildschirm ein. Weitere Angaben zu Technik, Funktion und Ausstattung der kleinen Ricoh finden interessierte Leser im entsprechenden digitalkamera.de-Datenblatt. Die Ricoh G600 kommt im Mai 2008 mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 500 EUR in den Handel.

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