1"-Sensor-Unterwasserkamera

Testbericht: Sealife DC2000

2018-07-23 Wasserdichte und robuste Kameras verfügen üblicherweise nicht über lichtstarke Objektive und große Aufnahmesensoren. Die Sealife DC2000 macht hier eine Ausnahme. Ausgestattet ist sie mit einem 1”-CMOS-Sensor, der 20 Megapixel auflöst und mit einem F1,8 lichtstarken Objektiv mit 31 mm Brennweite (KB-Äquivalent) sowie einem sturzgeschützten und wasserdichten Gehäuse. Im digitalkamera.de-Test muss die Unterwasserkamera zeigen, was sie kann.  (Harm-Diercks Gronewold)

Ergonomie und Verarbeitung

Das recht kleine Gehäuse mit B x H x T von 116 x 67 x 36 mm hat einige Vertiefungen, Kanten und einen kleinen Handgriff auf der Vorderseite. Dieser bietet genügend Halt, um die Kamera auf einer Seite sicher zu greifen. Verstärkt wird das gute “Haltegefühl” von einem kleinen Metallbügel auf der Rückseite. Auf diesem liegt der Handballen bequem auf. Allerdings ist es nicht empfehlenswert, eine Kamera bei der Aufnahme in nur einer Hand zu halten. Oben auf der Kamera sind der Ein- und Ausschalter sowie der dedizierte Videoauslöser und der Fotoauslöser untergebracht.

Die Sealife DC2000 besitzt ein 11,6mm-Objektiv, was einem 31mm-Objektiv an einem Kleinbildsensor entspricht. Einen optischen Bildstabilisator gibt es nicht, was bei der geringen Brennweite des Objektivs aber auch nicht dramatisch ist. Ein elektronischer Stabilisator ist hingegen nur bei Videoaufzeichnungen verfügbar. Der 1”-CMOS-Aufnahmesensor löst effektiv 20 Megapixel auf. Wie sich der Sensor bei der Bildqualität schlägt, besprechen wir unten im Abschnitt “Bildqualität”. Die Kamera kann neben JPEG-Dateien auch Rohdaten als DNG aufzeichnen. Die Rohdaten werden allerdings immer zusammen mit einem JPEG aufgezeichnet, da die Kamera die DNG-Daten nicht selber verarbeiten kann. Das Speichern der Rohdaten ist recht langsam und der Fotograf kann die Kamera währenddessen nicht auslösen. Die reine Auslöseverzögerung der Kamera beträgt etwa 0,2 Sekunden und mit Autofokus etwa 0,8 Sekunden. Zeitgemäß ist das nicht mehr.

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Auf der Rückseite befindet sich der 3”-LCD-Monitor (7,5 cm). Der Monitor löst etwa 920.000 Bildpunkten auf und besitzt eine maximale Helligkeit von etwas weniger als 300 cd/m². Eine Touchfunktion besitzt der Monitor nicht. Rechts daneben befindet sich das Moduswahlrad und bei den Betriebsarten sind neben den Halbautomaten auch eine Programmautomatik, eine Motivautomatik sowie ein angepasstes Unterwasserprogramm, eine Schwenkpanoramafunktion und ein Szenenprogramm wählbar. Drei vorbelegte Funktionstasten erlauben den Zugriff auf die Wiedergabe-Funktion und den Zugang zum Kameramenü sowie die WLAN-Funktion. Zudem ist ein Steuerkreuz auf der Rückseite mit einer “OK”-Taste in der Mitte zu finden. 

Die Navigation der Menüs ist vom Prinzip relativ einfach zu erlernen. Das Menü ist in drei Kategorien der Einstellungen aufgeteilt. In der Kameraeinstellungen findet sich alles zum Thema Fotografie. In der zweiten Kategorie sind alle Video-Funktionen enthalten und in der dritten Kategorie wurde alles gesammelt, was mit der Einstellung der Kamera zu tun hat. Durch die Fülle an Einstellungen im fotografischen Menü wirkt dieses recht überfrachtet und der Fotograf muss recht lange navigieren, um Beispielsweise die ISO-Empfindlichkeit zu ändern. Immerhin kann der "OK"-Knopf auf der Rückseite individuell mit einem "Shortcut" belegt werden. Dazu stehen dann beispielsweise Funktionen wie ISO, Belichtungsreihe, Belichtungskorrektur und vieles mehr zur Verfügung. Die Erstellung eines individuellen Shortcut-Menüs ist leider nicht möglich.

Auf der Gehäuseunterseite ist das 1/4"-Gewinde des Stativanschlusses zu finden. Das liegt knapp außerhalb der optischen Achse des Objektivs. Leider ist es nur aus Kunststoff gefertigt. An der rechten Seite der Kamera befindet sich der doppelt gesicherte Verschluss, unter dem sich der Akkuschacht für den Li-Ionen-Akku und der Speicherkartenslot für Micro-SD-Speicherkarten (SDHC und SDXC) sowie der Micro-USB-Anschluss (2.0) verbergen. Unsichtbar ist der interne, mit 80 Megabyte nicht allzu üppige Speicher.

Das Gehäuse der DC2000 macht einen stabilen Eindruck, verzichtet jedoch auf eine zusätzliche Gummierung. Edel wirkt die Kamera hingegen nicht, dafür aber robust. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, wenn die Kamera in das zum Lieferumfang gehörige, bullige Unterwassergehäuse eingesetzt wird. Das Gehäuse ermöglicht Tauchtiefen bis zu 60 Metern. Dabei bleibt die Kamera komplett bedienbar. Lediglich auf die Schnellwahltasten für die Belichtungskontrolle und den Selbstauslöser muss der Fotograf verzichten. Zwar sitzt das Stativgewinde beim Unterwassergehäuse nicht in der optischen Achse, aber das ist eher irrelevant, da das stabile Gewinde eher als Montagepunkt für Unterwasserleuchten und ähnliches dient.

Ausstattung

Das erwähnte Moduswahlrad auf der Rückseite der Kamera besitzt eine Einstellung, mit der der Fotograf die Motivprogramme aktiviert. Diese werden dann im Menü selber ausgewählt. Zur Verfügung stehen Programme wie Landschaftsaufnahmen, Porträts und weitere Aufnahmesituationen. Aber auch der HDR-Modus, die Zeitrafferaufnahme- und die Serienbildaufnahmefunktion sind im Szenenprogramm zu finden. Selbst die Spezialeffekte zur künstlerischen Veränderung der Bilder wurde hier “abgeladen”. Das Aktivieren eines solchen Effektes wird in zwei Arbeitsschritten erledigt. Im ersten wird der "Art"-Modus ausgewählt und bestätigt. Dann muss der Fotograf das Menü erneut aufrufen, um den Filtereffekt in einem zuvor verborgenen Menüeintrag auszuwählen, sofern er einen anderen als den zuletzt verwendeten wünscht. Eine Kombination von Motivprogrammen mit einem solchen Art-Filter ist leider nicht möglich.

Spezialeffekte, zu denen die Art-Filter gehören, können oftmals auch bei der Wiedergabe auf die gespeicherten Bilder angewendet werden. Das ist auch bei der DC2000 der Fall. Leider ist diese Funktion nur bei Bildern im 4:3-Format möglich. Die maximal aufgelösenden Bilder im nativen 3:2-Format können nicht mit einem Effekt belegt werden. Das Gleiche gilt auch für die Größenänderung und den Zuschnitt. Es ist nicht nachvollziehbar, wieso das native Seitenverhältnis des Sensors bei diesen essentiellen Funktionen nicht unterstützt wird. Zu den vorhandenen Effekten gehören der beliebte Miniatureffekt, Schwarzweiß-Effekte und vieles mehr.

Zu den besonderen Ausstattungsmerkmalen gehört eindeutig die auf dem Moduswahlrad auswählbare Unterwasserfunktion. Hier passt die Kamera die Einstellungen gleich auf diesen besonderen Umstand an und verändert beispielsweise den Weißabgleich. Insgesamt stehen vier Einstellungen zur Verfügung. Apropos Weißabgleich: Neben den üblichen “Verdächtigen” des Weißabgleichs besitzt die DC2000 zusätzlich drei Einstellungen für grünes Wasser, Wasser bis acht Meter und Wasser ab acht Meter Tiefe.

Die Videofunktion arbeitet maximal mit einer FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080 Bildpunkte) bei 60 Bildern pro Sekunde. Da das Moduswahlrad keine Einstellung für die Videofunktion besitzt, kann sie jederzeit mit einem Druck auf den dedizierten Videoauslöser gestartet und beendet werden. Der Ton wird über ein eingebautes Stereomikrofon aufgezeichnet, aber auch zwei “stumme” Video-Modi stehen zur Verfügung. Mit diesen kann sich der Videograf Speicherplatz sparen, wenn die Kamera im Unterwassergehäuse Aufnahmen macht und die Mikrofone sowieso keinen sinnvollen Ton aufzeichnen würden.  Videos können nach der Aufzeichnung bequem in der Kamera am Anfang und Ende des Videos gekürzt werden. Das zurechtgestutzte Video wird dann als neues Video gespeichert. Das Original bleibt somit erhalten.

Um die WLAN-Funktion der DC2000 Nutzen zu können, muss sich der Fotograf die kostenlose App "Link123 plus" aus dem Google- oder Apple-Store herunterladen und auf dem Smartgerät installieren. Die App informiert den Fotografen darüber, dass zum WLAN-Verbindungsaufbau die Bluetoothfunktion genutzt werden muss. Nachdem die Erlaubnis dazu gegeben wurde, arbeitet die App und die Kamera zeigt einen Verbindungsversuch an. Danach informiert die App darüber, dass die Steuerungs-App erst gestartet werden darf, wenn in den Netzwerkeinstellungen des Smartgerätes die Kamera als WLAN-Netzwerk ausgewählt wurde. Ist auch das erledigt, kann die App endgültig gestartet werden. Dem Fotografen stehen dann nicht nur Synchronisationsmöglichkeiten zwischen Kamera und Smartgerät zur Verfügung, sondern er kann die Kamera mit vielen Einstellungsmöglichkeiten und Live-View fernsteuern. Das Einrichten der WLAN-Verbindung liest sich vielleicht sehr umständlich, weil zur Einrichtung recht viele einzelne Schritte notwendig sind. Tatsächlich war es aber deutlich leichter die Verbindung herzustellen, als bei einigen Kameras großer Kamerahersteller. Grund dafür waren die guten Hilfetexte in der App, die präzise beschrieben haben, was als nächste zu tun ist.

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.