Kompaktkamera

Testbericht: Ricoh Caplio GX8

2005-10-17 Neue Digitalkameramodelle wollen in aller Regel auffallen. Sie springen ihren potentiellen zukünftigen Besitzern geradezu in die Augen und machen mit modernem Auftreten durch hippes Design und riesige Displays von sich reden. Die Ricoh Caplio GX8 ist da ganz anders, wirkt bescheiden, ja fast schon so, als wolle sie sich ein wenig verstecken, obwohl ihre inneren Werte viel versprechend sind. Aber wir haben sie schließlich für unseren digitalkamera.de-Test entdeckt und dabei all ihre Geheimnisse gelüftet.  (Mario Stockmann)

Ricoh Caplio GX 8  [Foto: MediaNord]Und gerade das macht diese Kamera so spannend: Hinter ihrem klassischen Äußeren ist die Ricoh Caplio GX8 gespickt mit moderner Technik (z. B. 8-Megapixel-CCD), kombiniert mit einer praxisgerechten Ausstattung (Weitwinkelzoom ab 28 mm, Blitzschuh, Kodierrad). Das macht deutlich, dass hier das eigentliche Bild und der Weg zu einem gelungenen Foto im Vordergrund stehen. Die Ergebnisse und Erfahrungen aus unserem Test schildern wir ausführlich im folgenden Text. Übersichtlich gegliederte Fakten beinhalten der nebenstehende Steckbrief, die anschließende Messwerttabelle sowie unser digitalkamera.de-Datenblatt. Möchten Sie Details zur Beurteilung der Bildqualität der Ricoh Caplio GX8 erfahren, so können Sie unser kostenpflichtiges DCTau-Testprotokoll abrufen (auch im Abo erhältlich).

Ergonomie/Verarbeitung In ihrem Gewand aus einer schwarzen Aluminiumlegierung und mit der recht unspektakulären Quaderform kommt die Ricoh Caplio GX8 sehr unauffällig daher, obwohl sie mit den Abmessungen 113,6 mm x 58 mm x 29 mm (max. 113,6 mm x 63 mm x 46 mm) nicht ausgesprochen klein geraten ist und betriebsbereit mittelgewichtige 261 g zusammenbringt. Durch die Kameraform mitsamt dem ausgeprägten Handgriff liegt die Caplio GX8 auch bei einhändiger Anwendung sehr sicher in der rechten Hand und alle Bedienelemente sind dabei leicht zu erreichen. Insgesamt wirkt das Gehäuse sehr robust, was auch einer etwas gröberen Handhabung entgegenkommt.

Ricoh Caplio GX 8  [Foto: MediaNord]Die Bedienelemente der Rückseite sprechen eine andere Sprache und wollen feinfühliger angegangen werden. Das Tastenlayout ist nüchtern gehalten und sticht in Schwarz auf Schwarz nicht gerade hervor. Insbesondere die Tastengruppe zur Navigation und die Zoomwippe heben sich wenig vom Gehäuse ab, sind vergleichsweise klein und haben einen schwammigen Druckpunkt. Die übrigen, in einer Reihe rechts vom Monitor angeordneten Tasten sind dagegen präziser. Von oben nach unten stehen zur Verfügung: "Power" zum Ein-/Ausschalten, wichtige Anpassungen direkt per "ADJ.", Menü, Löschen bzw. Selbstauslöser und "DISP." zum Umschalten der Monitoranzeige. Der LC-Farbmonitor ist nur von unterdurchschnittlichen Ausmaßen (1,8"), hat dafür immerhin eine angemessen hohe Auflösung von 130.000 Pixeln. Kontrast und Helligkeit bewegen sich auf gutem Niveau, auch wenn direktes Sonnenlicht trotzdem Probleme bereitet. Da hilft zur Motivsuche ein Blick durch den optischen Sucher (ohne Dioptrienausgleich), wobei in den kurzen Brennweiten das Objektiv deutlich im linken unteren Bildbereich zu sehen ist. Auf das Bild hat dies letztlich selbstverständlich keine Auswirkungen. Zwei Sucherlämpchen (rot und grün) signalisieren Blitzbereitschaft, AF-Zustand und Schreibvorgang auf die Speicherkarte. Der Einschub für die Speicherkarte ist im Batteriefach an der rechten Kameraseite untergebracht. Mit etwas Gefühl lässt sich dessen Verschluss in zwei Schritten aufschieben, so dass in der ersten Position die Karte erreichbar ist, ohne den Deckel aufklappen zu müssen. Neben Batterien oder Akkus in AA-Größe kann auch ein spezieller Li-Ion-Akku in die GX8 eingesetzt werden – leider auch in falscher Ausrichtung hineinpassend.

Ricoh Caplio GX 8  [Foto: MediaNord]Heraus sticht hingegen der externe Blitzanschluss auf der Oberseite mittig über dem Objektiv. Spätestens hieran ist zu erkennen, dass die Ricoh Caplio GX8 nicht zu den einfachen Kompaktdigitalkameras zählt, welche ohnehin meist im Automatikmodus verwendet werden. So sind noch weitere Ausstattungsbesonderheiten zu bemerken, wie das übersichtliche Moduseinstellrad und das kleine Einstellrädchen (Kodierrad) vor dem Auslöser. Das Kodierrad erweist sich selbst in dieser Minimalausführung als äußerst praktisch beim Ändern von Aufnahmeparametern und bei der Navigation durch Menüs. Die Menüseiten sind jeweils auf den aktuellen Kameramodus angepasst und unterscheiden sich vom Grundaufbau, was etwas heterogen im Gesamtbild wirkt. So liefert das Setup-Menü beispielsweise eine über drei Seiten gehende Liste mit 14 Einstellungspunkten (u. a. Formatieren, LCD-Helligkeit, Signalton, Stromsparmodus und Sprache), welche man abwärts durchläuft. Das Aufnahmemenü ist hingegen in Reitern aufgeteilt, über welche drei Seiten mit je fünf Menüpunkten erreichbar sind. Weitere nennenswerte Äußerlichkeiten sind die an der linken Seite frei zugänglichen Anschlüsse für USB- und Videokabel sowie das Stativgewinde, welches leider nicht zentral unter dem Objektiv platziert ist. Von unten sieht man im Handgriff noch acht kleine Löcher. Dahinter sitzt der Lautsprecher, dessen logischer Gefährte, das Mikrofon, vorne neben dem Objektiv zu finden ist.

Optik Schaut man hinter die mehr praktische als hübsche Fassade, so beginnt die Ricoh Caplio GX8 mit ihren inneren Werten zu glänzen. Schon beim Objektiv erkennt man eine Besonderheit, handelt es sich doch um ein erfreulich weitwinkeliges Dreifachzoom, welches einen (auf KB umgerechneten) Brennweitenbereich von 28-85 mm abdeckt und dabei mit F2,5 bis F4,3 recht viel Licht hindurch lässt. Über drei Blendenstufen verfügt die GX8, welche mit der Brennweite variieren und max. F8,1 (WW) bzw. 14 (Tele) betragen. In der kürzesten Brennweite ist das Objektiv am weitesten ausgefahren. Es zoomt in flotten 1,2 Sekunden und 29 feinen Schritten nahezu stufenlos sowie geräuscharm durch den gesamten Brennweitenbereich. Per Setup lässt es sich auf "Stufenzoom" umschalten. Dann stehen insgesamt nur vier Zoomstufen (28, 35, 50 und 80 mm) zur Verfügung. Eingefahren in seinen kleinen Vorbau, wird das Objektiv zuvorderst durch zwei dünne Lamellen vor äußeren Einflüssen geschützt. Ein abschraubbarer Ring am Objektivgehäuse offenbart ein Gewinde für optisches Zubehör. Hier kann die optionale Sonnenblende HA-1 angebracht werden, welche gleichzeitig als Adapter z. B. für den Weitwinkelkonverter DW-4 dient, mit welchem die Brennweite auf bis zu 22 mm verkürzt werden kann.

Ricoh Caplio GX 8  [Foto: MediaNord]Beim Autofokus setzt die GX8 auf ein Hybrid-System, wobei ein passiver AF (Sensoren sitzen zwischen Sucher und Blitz) bei normalen Aufnahmeentfernungen die Messmethode über das vom CCD gelieferte Bild ergänzt und beschleunigt. Als AF-Messfeld steht jedoch nur die Bildmitte zur Verfügung. Um die Autofokusgeschwindigkeit zu beziffern, muss man zwischen den beiden verschiedenen Auslösearten der GX8 unterscheiden: Sofortiges Durchdrücken des Auslösers ermöglicht spontane Schnappschüsse, wobei innerhalb von rund 0,1 s sehr schnell, dafür etwas gröber fokussiert wird. Eine exakte Fokussierung wird gewährleistet, wenn man den Auslöser zunächst nur halb durchdrückt. Hierbei benötigt der AF etwas mehr Zeit – im Schnitt rund eine halbe Sekunde –, und ein auffälliges Surren ist zu vernehmen. Dann bleiben Schärfe- sowie Belichtungseinstellung bis zum Durchdrücken für die Aufnahme gespeichert. An dieser Stelle muss jedoch erwähnt werden, dass diese recht sehenswerte AF-Leistung bei Verwendung herkömmlicher NiMH Akkus deutlich nachlassen kann. Fokussierzeiten um 1 Sekunde bzw. unzuverlässigere Schärfeergebnisse bei Schnappschüssen können die Folge sein, was jedoch unter Umständen vom verwendeten Akkutyp abhängen kann.

Davon unberührt erstreckt sich der Arbeitsbereich des Autofokus im Normalbetrieb von 30 cm bis unendlich. Im Makromodus beginnt der Spaß sogar schon bei einem Zentimeter (WW). Die Schärfe darf auch manuell festgelegt werden. Das geht zum einen entweder innerhalb des gesamten Bereichs per Hand über die Navigationstasten (in über 50 Abstufungen), wobei eine Lupenfunktion die Arbeit erleichtert. Oder man entscheidet sich für die Voreinstellung auf unendlich oder 2,5 Meter ("Snap"-Einstellung). Letzteres funktioniert analog zu einer Schnappschusskamera, da insbesondere bei einer höheren Blendenzahl und dadurch entsprechend großer Schärfentiefe so gut wie alles "scharf" wird. Oder man verwendet "Snap" bei widrigen Lichtverhältnissen, wenn der AF z. B. in zu dunklen Räumen nicht arbeiten kann, was durchaus vorkommt, da es keine Art von Hilfslicht (Blitz oder LED) für ihn gibt. Hier sind die 2,5 m eine gute Voreinstellung, um zumeist brauchbare Ergebnisse zu erzielen.

Ricoh Caplio GX8  [Foto: MediaNord]Blitz In Sachen Blitzausstattung geht die Ricoh Caplio GX8 mit besser ausgestatteten Kompaktdigitalkameras konform: Die Funktionsvielfalt kann auch hier nicht ganz die schwache Blitzleistung kompensieren, bietet aber bis auf das Blitzen auf den zweiten Verschlussvorhang alles Wünschenswerte, wie Automatik (immer an oder aus), Langzeitsynchronisation und Rote-Augen-Reduktion. Dabei reicht der Blitz bei ISO 100 und 28 mm bis maximal 2,5 m weit (5 m bei ISO 400). In dieser Brennweite kommt es allerdings zu deutlich sichtbaren Abdunklungen in den Bildecken, welche erst bei mittlerer Brennweite nicht mehr störend auffallen. Ist man mit der Blitzlichtdosis nicht zufrieden, kann die Blitzleistung über die normale Belichtungskorrektur beeinflusst werden. Auch im Blitzbetrieb ergeben sich Einschränkungen beim Einsatz von AA-Akkus. Denn während der teils langwierigen Aufladezeit des Blitzes bleibt der Monitor dunkel, wodurch jeweils eine nervige Auszeit erzwungen wird. Mit Lithiumionenakku ist dies nicht der Fall, außerdem geht der Ladevorgang etwa doppelt so schnell vonstatten. Als eine in der Tat sehr sinnvolle Dreingabe darf der Blitzschuh angesehen werden. Über einen Standard-Mittenkontakt wird ein entsprechend ausgestattetes Blitzgerät jedoch lediglich synchron ausgelöst, ohne eine Belichtungssteuerung seitens der Kamera zu ermöglichen. Trotzdem eröffnet dies sehr unkompliziert eine Menge Möglichkeiten (größere Reichweite, indirektes Blitzen, keine roten Augen etc.), um bei wenig Licht ansprechende Blitzergebnisse zu erzielen – auch eine gute Gelegenheit, ältere Blitzgeräte im Zeitalter der Digitalkameras zu reaktivieren. Der kamerainterne Blitz lässt sich übrigens unabhängig vom aufgesteckten Blitz wie gehabt betreiben

Bildqualität Insbesondere drei Ausstattungsmerkmale der Ricoh Caplio GX8 machen neugierig auf das, was hinten – respektive in unserem Testlabor und bei der Beurteilung der Aufnahmen am Bildschirm – an Bildqualität herauskommt: das weitwinkelfreudige Objektiv, die verfügbaren Empfindlichkeitseinstellungen bis ISO 1.600 und selbstverständlich der eine hohe Auflösung versprechende 8,24-Megapixel-CCD (effektiv) im 1/1,8"-Format. Tatsächlich liefert die GX8 bei kurzer Brennweite gute und bei längeren Brennweiten sehr gute bis knapp hervorragende Auflösungswerte, wobei nur eine geringe Verschlechterung von der Bildmitte zum Rand hin auftritt. Dabei ist es recht unerheblich, in welcher Richtung man dies betrachtet, die Auflösungsschwankungen waren bei unseren Messungen gering. In dieser Disziplin schlägt sich die Ricoh somit ganz gut, auch wenn es noch besser abschneidende Kandidaten gibt.

Ricoh Caplio GX 8  [Foto: MediaNord]Arbeitet eine 3-fach-Zoomkamera ab einer Brennweite von 28 mm, so wirft man sinnvoller Weise einen kritischen Blick auf Qualitätskriterien wie Randabdunklung und Verzeichnung (tonnen- oder kissenförmige Verzerrung des Bildes), welche bedingt durch die nötige Objektivkonstruktion häufig deutlicher ausfallen als bei längeren Anfangsbrennweiten. Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen darf der Ricoh Caplio GX8 jedoch auch auf diesen Gebieten eine ordentliche Leistung zugeschrieben werden. Lediglich in Weitwinkelposition muss mit einem Lichtverlust am Bildrand von bis zu einer Blende gerechnet werden, ansonsten ist hier alles im grünen Bereich. Zwar ist bei jeder Brennweite eine tonnenförmige Verzeichnung zu beobachten, doch wirklich auffällig ist sie nur bei der kürzesten Brennweite. Störende Qualitätseinbußen muss man hingegen beim Thema Rauschen in Kauf nehmen. Dass gerade hier Einstellungen bis hin zu ISO 1.600 angeboten werden, erscheint wenig sinnvoll. Im Gegenteil, schon bei ISO 64 ist Rauschen erkennbar. In dunkleren Bildbereichen ist vorwiegend Farbrauschen vorhanden (Pixel, welche eigentlich gleichfarbig und -hell sein sollten, weichen in ihrer Farbigkeit voneinander ab). Ansonsten halten sich Farb- und Helligkeitsrauschen (hierbei schwankt der Helligkeitswert) etwa die Waage und nehmen zu den Lichtern hin kontinuierlich ab. Ab Werten von ISO 400 aufwärts stört das Rauschen enorm, und Bilddetails gehen verloren.

Die zweite Schwachstelle der Ricoh GX8 offenbart sich bei der Wiedergabe von feinsten Strukturen. Egal in welcher Richtung man es betrachtet, es treten häufig Farbartefakte (Bildstörungen in Form von farbigen, regelmäßigen Mustern) auf. Damit sind die größten Beanstandungen schon abgehandelt. Mit ihrer dezenten Scharfzeichnung und der sehr neutralen Farbwiedergabe verdient sich die GX8 ebensoviel Lob wie mit ihrer linear verlaufenden Wiedergabe der Tonwerte (Zusammenhang zwischen Helligkeit der Bildvorlage und der Ausgabe) sowie einer guten Dynamik, welche noch recht kontrastreiche Motive in der Ausgabe wiedergibt. Allerdings ist z. B. in Situationen mit hohen Kontrasten die automatische Belichtung gerne etwas großzügiger, was allerdings auf dem Monitor noch verstärkt den Eindruck einer Überbelichtung macht. Hier lohnt es sich, das Histogramm im Auge zu behalten, welches besser wiedergibt, ob das helle Ende der Fahnenstange (rechte Seite des Histogramms) schon überschritten wird. Sollte dem so sein, ist die Belichtungskorrektur zur Kompensation das Mittel der Wahl. Generell weicht das Monitorbild oft merklich von der realen Aufnahme der Szene ab. So wirken die Farben manchmal viel zu grünlich, was besonders bei Hautfarben irritierend auffällt. Im Nachhinein am Computerbildschirm erweisen sich die Farben wieder als erfreulich stimmig.

Eine direkte Auswirkung auf die Bildqualität hat schließlich noch die Kompression, welche nur bei Aufnahmen mit 8 Megapixeln wirklich vom Fotografen ausgewählt werden kann. Hier stehen wahlweise die JPEG Einstellungen "fine" (ohne sichtbaren Qualitätsverlust) und "normal" (akzeptable Einbußen) sowie die unkomprimierte Speicherung als TIFF zur Verfügung. Die vier kleineren Auflösungsstufen sind jeweils nur mit normaler Kompression vertreten. Platz sparen ist dabei also vorrangig die Devise.

   Ricoh Caplio GX8 Setupmenü 1 [Foto: MediaNord]
   Ricoh Caplio GX8 Setupmenü 2 [Foto: MediaNord]
   Ricoh Caplio GX8 Setupmenü 3 [Foto: MediaNord]
   Ricoh Caplio GX8 Kamera Einstellungsmenü 1 [Foto: MediaNord]
  Ricoh Caplio GX8 Kameraeinstellungsmenü 2 [Foto: MediaNord]
   Ricoh Caplio GX8 Kameraeinstellungsmenü 3 [Foto: MediaNord]
Sonstiges/besondere Funktionen

Neben Standbildern kann die Ricoh GX8 Videos oder auch nur Ton alleine aufzeichnen. Die Videoaufnahme erfolgt im AVI-Format (Motion JPEG) mit einer Auflösung 320 x 240 oder 160 x 120 Pixel und einer Bildrate von 30 Bildern in der Sekunde. Damit sind sie flüssig, aber mit maximal QVGA-Auflösung trotzdem nicht auf dem aktuellsten Stand der Technik. An der Qualität selbst gibt es in diesem Rahmen hingegen nichts zu beanstanden. Weißabgleich und Schärfe können wie bei Fotos manuell festgelegt werden. Zoomen kann man während der Aufnahme leider nur digital. Die Dateigrößen sind mit ca. 40 MByte pro Minute recht happig. Wer lediglich Ton aufzeichnet, verbraucht dabei nur ca. 0,5 MByte pro Minute (WAV Format). Diktiergerät taugliche Qualität wird dabei erreicht, was in erster Linie auch auf die Möglichkeit zugeschnitten ist, aufgenommene Bilder nach der Aufnahme automatisch mit bis zu 8 Sekunden langen Kommentaren zu versehen.

An Funktionsumfang bei der eigentlichen Fotoaufnahme bietet die GX8 so ziemlich das gesamte Spektrum, das man sich wünschen kann. Von der Vollautomatik, über Szenenprogramme bis hin zu komplett manueller Steuerung aller Aufnahmeparameter fehlt es an nichts. Außer in speziellen Szenemodi können jederzeit eine Menge Einstellungen per Menü gemacht werden. Dazu gehören Bildgröße und -qualität, Fokus, Belichtungsmessart (Matrix/Mehrfeld, mittenbetont oder Spot), Scharfzeichnung (3-stufig) und die Farbsättigung (neutral, normal, lebhaft). Automatische Reihenaufnahmen mit drei Bildern sind als Belichtungsreihe in 0,5-EV-Schritten oder auch als Weißabgleichsreihe (normal, bläulich, rötlich) erlaubt. Hinzu kommen noch die Belichtungskorrektur (-2 EV bis + 2 LW), Weißabgleich (automatisch, vier Voreinstellungen oder manuell) und die Wahl der ISO-Empfindlichkeit (autom. oder ISO 64 - ISO 1.600), welche zudem ohne Umwege über die "ADJ."-Taste erreichbar sind. Befindet man sich auf diesem Wege in einer dieser Kategorien und macht von dort heraus gleich eine Aufnahme, so erscheint diese Kategorie anschließend direkt wieder, um die Einstellung variieren zu können. Daher mag es sinnvoll sein, auf das Angebot des Setup-Menüs zurückzukommen, einen der Parameter Bildqualität, Fokus, Schärfe oder Lichtmessung zusätzlich auf die Adjust-Taste zu verlegen.

Im automatischen Aufnahmemodus belässt man die genannten Einstellmöglichkeiten am einfachsten in Standard- bzw. Automatikposition und braucht bzw. darf sich um nichts weiter kümmern. Mit der Szenenwahl übernimmt der Fotograf etwas mehr Verantwortung und entscheidet sich für eine Aufnahmesituation aus Porträt, Sport, Landschaft, Nachtmodus, Text (als TIFF, 2-farbig in Schwarzweiß) oder Aufnahme bei wenig Licht (mit Monitorbildverstärkung, aber bei ruckeliger Darstellung). Die Kamera trifft dann entsprechend passende Aufnahmeeinstellungen. Vollständige Kontrolle liefert die A/M-Position des Wählrades. Es darf hier eine der drei verfügbaren Blenden ausgewählt werden. Die Belichtungszeit kann auf Automatik oder frei im großen Bereich von 1/2.000 Sekunde bis 30 Sekunden eingestellt werden. Weiteren Gestaltungsfreiraum erlauben außerdem der Selbstauslöser (2 s oder 10 s Vorlauf) und insbesondere die Intervallaufnahmen (in Schritten von 5 Sekunden bis hin zu 3 Stunden, solange bis manuell gestoppt wird).

Ricoh Caplio GX 8  [Foto: MediaNord]Die Anzeigevarianten des LC-Farbmonitors erfüllen mehr als die elementaren Bedürfnisse. Im Aufnahmebetrieb visualisiert die Ricoh Caplio GX8 von verbleibender Bildanzahl über Zoomstufe, Batteriezustand, Blende, Zeit und Live-Histogramm (allerdings recht grob) bis hin zur Gittereinblendung (9 Bereiche) alles Wünschenswerte. Über das Setupmenü kann der automatische Rückblick nach einer Aufnahme auf 0 bis 3 Sekunden gesetzt werden. Der so genannte "Synchro Monitor"-Modus bewirkt eine Abschaltung des Monitors, welcher dann automatisch beim Andrücken des Auslösers zur Bildkomposition eingeschaltet wird. Nach der Beurteilung einer Aufnahme im anschließenden Rückblick geht der Monitor automatisch wieder in Ruhestellung – ein sinnvoller Weg, um Strom zu sparen. Die dauerhafte Abschaltung des Monitors bei ausschließlicher Nutzung des optischen Suchers fehlt hingegen. Im Wiedergabebetrieb ist über die "DISP."-Taste noch zwischen drei Anzeigearten zu wählen: ohne Infos, die wichtigsten Bilddaten und der maximale Informationsgehalt samt Histogramm. Schade nur, dass man an dieser Stelle nicht die ISO-Einstellung der jeweiligen Aufnahme überprüfen kann. Genauer anschauen kann man sich dagegen jedes Bild, indem man es bis maximal 8-fach über die Zoom-Wippe vergrößert und es mit Hilfe der Pfeiltasten abwandert, wobei man verwirrender Weise ein Stück über den Bildrand hinausgehen kann. Befindet man sich in einer dieser Lupenstufen, genügt ein Knopfdruck auf die zentrale "OK"-Taste, um in die maximale Vergrößerung zu springen, und ein weiterer, um wieder die Gesamtansicht zu bekommen. Zoomt man von dort aus einen Schritt weiter hinaus, so erscheint eine Miniaturübersicht mit seitenweise sechs Bildern, welche durchlaufen werden können. In dieser Ansicht können Fotos zum Löschen markiert und daraufhin gesammelt entfernt werden. Betrachtet man Bild für Bild nacheinander, so erfolgt ein jeder Bildwechsel über die linke oder rechte Pfeiltaste einigermaßen zügig. Dabei wird für die erste Sekunde der Ansicht eines jeden Fotos eine unscharfe Vorschauversion davon angezeigt. Hält man die Pfeiltaste hingegen gedrückt, so schaltet die GX8 automatisch für den schnellen Bildwechsel in die 6er-Darstellung um (und danach zurück), wodurch jedoch kaum mehr Übersicht gewonnen wird. Zum gemächlicheren Durchsehen der Aufnahmen (Bilder, Videos und Tondokumente) nacheinander bietet sich indessen die "Bildvorführung" an, eine Diaschau, bei der jedes Bild drei Sekunden (Videos, Ton bzw. Bild mit Ton in Gänze) angezeigt wird. Weitere Funktionen in der Wiedergabe sind der anwendbare Löschschutz, die Konfiguration von DPOF-Einstellungen für Bildbestellungen von der SD-Karte sowie eine Skalierung der Bilder hinunter auf 1.280 x 1.024 oder 640 x 480 Pixel (werden als Kopie gespeichert).

Die Ricoh Caplio GX8 ist selbstverständlich auch PictBridge-kompatibel. Schließt man einen geeigneten Drucker per USB an, so erscheint automatisch eine Meldung auf dem Display, welche einen durch die weiteren Schritte führt. Ist keine SD-Karte eingesetzt, so werden dazu automatisch die auf dem internen Speicher (26 MByte) ggf. befindlichen Bilder verwendet, welche ohne Speicherkarte aufgenommen wurden. Per Wiedergabemenü lassen sich alle intern gespeicherten Bilder in einem Rutsch auf die Karte kopieren. Als Speichermedium können SD- oder MMC-Karten benutzt werden. Möchte man über eine USB-Verbindung (USB 2.0 High-Speed) die Bilder zum Computer übertragen, so ist entweder die mitgelieferte Software "RICOH Gate La" auf dem Rechner zu installieren oder die letzte Option "USB-Anschluss" im Setup-Menü auf "Speich." zu stellen, um die Ricoh als Massenspeicher für das einfache Kopieren (ohne Schreibzugriff) ansprechen zu können.

Fazit Nachdem nun alle Geheimnisse der Ricoh Caplio GX8 gelüftet sind, ist eines klar geworden: Sie hat es bestimmt nicht nötig, sich zu verstecken. Mag sie vielleicht auch nicht die große Digitalkamera-Liebe auf den ersten Blick bzw. Klick sein, so hat die GX8 doch eine Menge an solider Ausstattung und sinnvollen Funktionen zu bieten, für die man sie im bewussten Fotoalltag schätzen wird. Schade, dass sie sich bei der Bildqualität zwei größere Kritikpunkte gefallen lassen muss, aber an weniger Rauschen und an einer artefaktärmeren Wiedergabe feiner Bilddetails dürfte Ricoh gerne noch optimieren. Gepaart mit einem etwas attraktiveren Outfit und besserem Monitor wäre so ein Hingucker in jeder Hinsicht perfekt.

Messwerte
Einschaltzeit ca. 1,4 s
Brennweitenverstellung
  Anzahl Stufen
  Zeit Weitwinkel bis Tele
motorisch über Schaltwippe
4 / 29 (je nach Zoomeinstellung)
1,2 s
Autofokus-Geschwindigkeit min. 0,4 s / ca. 0,5 s / max. 0,8 s (abhängig von Motiv und Aufnahmebedingungen)
Auslöseverzögerung <0,1 s
Blitz
  Leitzahl
 
8,6 Messung
Batterielaufzeit ca. 80 - 400 Aufnahmen (je nach verwendetem Batterietyp)
Speicherzeiten
  RAW
  JPEG
  TIFF
 

ca. 0,8 s ( 2,8 MByte)
ca. 11,5 s (15,2 MByte)
Serienbilder
   Verwendete Auflösung
   Geschwindigkeit
   Anzahl
   mit Blitz
 
3.264 x 2.448 (Fein)
ca. 3,0 Bilder/s
max. 3 Bilder
nur mit externem Blitz
 

Kurzbewertung

  • Live-Histogramm
  • USB-2.0-Highspeed-Anschluß
  • Externer Blitzanschluss (Blitzschuh)
  • 1 cm-Nahgrenze
  • gute Objektivleistungen
  • Weitwinkelfreudiges Objektiv
  • schneller Autofokus
  • umfangreiche manuelle Kontrolle
  • schnelle Aufnahmebereitschaft
  • gute Handlichkeit / Praxistauglichkeit
  • robuste Verarbeitung
  • hohes Auflösungsvermögen
  • Kamera während der Bildspeicherung und u. U. der Blitzaufladung nicht bedienbar
  • mickriger Pufferspeicher (nur 3 Bilder in Folge)
  • Farbabweichungen zwischen Monitorbild und Aufnahme
  • Verhältnismäßig kleiner LC-Bildschirm
  • Lithiumionenakku und Ladegerät nicht serienmäßig
  • Verwendung von AA Akkus/Batterien mit Einschränkungen verbunden
  • jeweils nur 3 Blenden einstellbar
  • Bildstörungen an feinen Bildstrukturen
  • hohe ISO-Werte nur bedingt brauchbar
  • z. T. ausgeprägtes Bildrauschen

Technische Daten

Modell Ricoh Caplio GX8
Sensor CCD-Sensor 1/1,8" 7,2 x 5,3 mm (Cropfaktor 4,8)
8,5 Megapixel (physikalisch), 8,2 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 3.264 x 2.448 (4:3)
Video (max.) 320 x 240 30p
Objektiv 28-85 mm / F2,5-4,3 (3-fach Zoom)
Sucher optischer Sucher
Monitor 1,8", 0,130 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 256 Felder, Spotmessung
Belichtungsreihe 3 Aufnahmen, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator nein
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh Standard-Mittenkontakt Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
Serienaufnahmen max. 0,6 Bilder/s
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
Multi Media Card
SD
Empfindlichkeit Automatik, manuell ISO 64 bis 1.600
Abmessungen 114 x 58 x 29 mm (B x H x T)
Gewicht 261 g (betriebsbereit)
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