Kostspieliger Spezialist kommt nach Deutschland

Sony Xperia Pro vereint Smartphone, HDMI-Monitor und Streaming-Device

2021-05-06 Mit reichlich Verzögerung zur ersten Vorstellung im Februar 2020 kommt das Sony Xperia Pro im Mai 2021 auch auf den deutschen Markt. In den USA und Japan ist es bereits seit Februar 2021 erhältlich. Entsprechend "alt" ist die verbaute Smartphone-Technik wie Prozessor, Bildschirm und Kameras, die aus dem Sony Xperia 1 II stammen (aktuell ist das Xperia 1 III). Das Sony Xperia Pro ist aber kein gewöhnliches Smartphone, denn es besitzt einen HDMI-Eingang und kann damit als Kontrollmonitor für "richtige" Video- und Systemkameras sowie zum direkten Streamen via 4G und 5G verwendet werden. Das ganze hat jedoch einen stolzen Preis von 2.500 Euro.  (Benjamin Kirchheim)

Das Sony Xperia Pro gehört zur Flaggschiff-Reihe von Sonys kleiner Smartphone-Sparte und bietet einen 4K-Bildschirm, der allerdings aufgrund des 21:9-Formats "nur" 3.840 mal 1.644 Pixel auflöst, womit zum klassischen 16:9-4K mit 3.840 mal 2.160 Pixeln einiges fehlt. Man könnte ihn also auch 4K- bezeichnen, denn bei den Auflösungen mit "+" wird normalerweise in der Breite eine höhere Auflösung erzielt, beispielsweise FullHD+ mit 2.520 mal 1.080 Pixeln im 21:9-Format statt 1.920 mal 1.080 Pixeln im 16:9-Format.

Trotz allem handelt es sich damit um den höchstauflösenden Bildschirm aller Smartphones am Markt. Das 6,5 Zoll (16,5 Zentimeter) große OLED zeigt dank seiner flachen Form im Gegensatz zu vielen anderen Flaggschiff-Smartphones, deren Displays sich um die Seite biegen, ein unverzerrtes Bild. Zudem wird der BT.2020-Farbraum unterstützt. Dank D.65-Weißpunkt soll das OLED dieselbe professionelle Farbwiedergabe wie von professionellen Sony-Farbmonitoren bieten.

Als Prozessor kommt mit dem Snapdragon 865 das 2020er Flaggschiff von Qualcomm zum Einsatz. Zwar gibt es mit dem Snapdragon 888 inzwischen einen noch schnelleren Prozessor, aber der 865er ist gut erprobt und zuverlässig schnell, während der 888 in manchem Smartphone als "Hitzkopf" berühmt wurde. Dem Prozessor stehen üppige zwölf Gigabyte RAM und ein halbes Terabyte Flash-Speicher zur Seite, zudem verfügt das Xperia Pro über einen Dual-SIM-Slot. Das Gehäuse ist nach IP65/68 spritzwasser- und staubgeschützt, das Displayglas besteht aus robustem Corning Gorilla Glass 6. Auch hier ist die Entwicklung bereits vorangeschritten, aktuell ist Corning Gorilla Glass Victus. Der Akku fasst 4.000 mAh, was heutzutage nicht mehr sonderlich viel ist.

Als Betriebssystem kommt das aktuelle Android 11 zum Einsatz. Das Update auf Android 12, das im September 2021 erscheinen sollte, dürfte gewiss sein. Dennoch nennt Sony auch auf unsere Nachfrage hin keine konkreten Updatepläne und gibt auch keine offizielle Garantie, wie lange es Sicherheitsupdates gibt, traditionell sind das oft nur zwei bis drei Jahre. Da das Xperia Pro auf dem 2020er Xperia 1 II basiert, könnten die Updates sogar frühzeitig auslaufen. Für ein professionelles Gerät, das 2.500 Euro kostet, wäre das ziemlich mager.

Das Kamerasetup des Sony Xperia Pro kann sich sehen lassen. Die Hauptkamera besitzt einen zwölf Megapixel auflösenden 1/1,7"-Sensor, der damit lichtempfindlichere Pixel bietet als die große Masse der Smartphone-Kameras. Das Objektiv ist F1,7 lichtstark und besitzt eine kleinbildäquivalente Brennweite von 24 Millimetern. Die F2,2 lichtstarke 16mm-Weitwinkelkamera besitzt ebenfalls einen zwölf Megapixel auflösenden Bildsensor, der aber mit 1/2,55" deutlich kleiner ist. Der Tele-Bildsensor für die 70mm-Kamera ist mit 1/3,4" sogar noch kleiner, löst aber ebenfalls zwölf Megapixel auf. Die Lichtstärke beträgt F2,4. Typisch für Sony-Smartphones gibt es zudem einen seitlichen Auslöseknopf für die Kamera.

Die Kameras bieten viel Technik, die von den Alpha-Systemkameras bekannt ist. Dazu gehört etwa ein Echtzeit-Augen-Autofokus für Menschen und Tiere, der auch bei 20 Serienbildern pro Sekunde noch mit 60 Bildern pro Sekunde arbeitet. Das Raw-Format wird ebenfalls unterstützt und die Kamera-App soll eine professionelle Bedienoberfläche bieten.

Was das Sony Xperia Pro aber von einem gewöhnlichen Smartphone abhebt, ist der HDMI-Eingang, der maximal 4K mit 60 Bildern pro Sekunde und HDR unterstützt. Damit kann das Xperia Pro als hochauflösender Monitor an einer Foto- oder Videokamera verwendet werden. Im Vergleich zu einem "echten" Kontrollbildschirm fehlen aber professionelle Features wie Fokus-Peaking, Zebra oder Farbvorschaufunktionen. Immerhin lässt sich die Helligkeit des Displays anpassen, ein Gitter einblenden und das Bild zoomen.

Zwar kann das Sony Xperia Pro das HDMI-Signal nicht aufzeichnen, wohl aber ins 4G- oder 5G-Netz sowie über WLAN streamen. Eine Network-Visualizer-Funktion soll dabei helfen, den Standort mit dem besten Empfang beziehungsweise das beste Netz auszuwählen. Auch die Datenübertragungsrate wird angezeigt. Dank einer Funktionstaste an der Geräteseite kann diese oder eine andere Funktion jederzeit schnell aufgerufen werden.

Beim Livestreaming kommt es jedoch darauf an, was die jeweilige Plattform erlaubt. So sind beispielsweise bei vielen Social-Media-Anbietern keine mobilen Streams via HDMI möglich (mit der internen Kamera des Xperia Pro könnte man hingegen live streamen), aber hier gibt es entsprechende Drittanbieter, die man zwischenschalten kann.

Eine weitere Besonderheit ist die Fernsteuerfunktion von bestimmten Sony-Alpha-Kameras via USB-Anschluss (so genanntes Tethering). Per Adapter kann auch eine Ethernet-Verbindung genutzt werden, über die die Bilder der Kamera dann automatisch im Hintergrund auf einen FTP-Server übertragen werden können. Dadurch kann sich der Fotograf auf seine Motive konzentrieren.

Ab heute kann das Sony Xperia Pro nicht nur in Deutschland, sondern auch in Großbritannien sowie in Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark für 2.500 Euro vorbestellt werden. Die Auflieferung soll am 10. Mai 2021 starten.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.