Vollformat-Foto-Video-Hybrid-DSLM

Sony Alpha 7 IV mit höherer Auflösung angekündigt

2021-10-21 Mit der Alpha 7 IV bringt Sony seine "Basis"-Vollformatkamera auf den aktuellen Stand der Technik. Mit einem neuen Bildsensor, aktuellem Bildprozessor, verbesserten Algorithmen, höher auflösendem Sucher, nun dreh- und schwenkbaren Display sowie einem neuen, robusteren Gehäuse und verbessertem Benutzerinterface hat Sony bei der mittlerweile dreieinhalb Jahre alten Alpha 7 III so gut wie alles "renoviert". Allerdings steigt auch der Preis um 500 Euro.  (Benjamin Kirchheim)

Mit einem nun 33 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor kommt in der Sony Alpha 7 IV ein neuer Aufnahmechip mit höherer Auflösung zum Einsatz als noch in der Alpha 7 III. Selbstverständlich handelt es sich um einen rückwärtig belichteten CMOS-Sensor, der zur Bildstabilisierung beweglich gelagert ist. Bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten soll das ermöglichen. Trotz gestiegener Auflösung soll der Sensor 15 Blendenstufen Dynamikumfang erreichen. Der Empfindlichkeitsbereich geht von ISO 100 bis 51.200, mit Erweiterung sind es ISO 50 bis 204.800.

Auf dem Sensor integriert sind 759 Phasen-AF-Messpunkte, die 94 Prozent der Bildfläche abdecken. Sie ermöglichen den Hybrid-Autofokus, der mit verbesserten Erkennungsfunktionen und künstlicher Intelligenz ausgestattet ist. Wie gewohnt werden Gesichter und Augen von Menschen erkannt, nun aber auch, wenn die Personen nach oben, unten oder zu Seite blicken. Des Weiteren werden Tiere, Vögel sowie die jeweiligen Augen erkannt. Alle AF-Funktionen arbeiten in Echtzeit und auch während Video- oder Serienbildaufnahmen uneingeschränkt.

Apropos Serienbildfunktion: Diese verharrt bei zehn Bildern pro Sekunde, die aber für über 800 Aufnahmen durchgehalten werden, sofern die Speicherkarte schnell genug ist. Die KI-Tracking-Funktion nimmt sich neben Gesichtern und Augen auch Farben, Muster und Entfernungsdaten zunutze. Möglich macht die hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit der bereits aus der Alpha 1 und Alpha 7S III bekannte Bildprozessor Bionz XR, wobei es sich genaugenommen sogar um zwei solche Bildprozessoren handelt.

Auch die Videofunktion hat Sony kräftig aufgebohrt. Der Bildsensor liefert nun Daten in 7K-Auflösung (7.032 x 3.958 Pixel), die zum Oversampling für schärfere 4K-Videos (3.840 x 2.160) verwendet werden. Dabei wird mit maximal 30 Bildern pro Sekunde gefilmt. 60 Bilder pro Sekunde sind in 4K-Auflösung nur im Super35mm-Format, also mit 1,5-fachem Crop, möglich. Dank guter Wärmeableitung sollen mehr als 60 Minuten kontinuierliche Videoaufzeichnung möglich sein. In Full-HD lassen sich 120p-Videos aufnehmen und für Zeitlupeneffekte verwenden.

Als neues Videoformat kommt XAVC HS zum Einsatz, das dank H.265 doppelt so effizient komprimiert wie H.264. Es sind aber auch Videoaufnahmen mit 10 Bit Farbtiefe und einem Subsampling von 4:2:2 möglich, die mit 600 Mbit/s als All-Intra oder Long GOP gespeichert werden können. S-Cinetone, S-Log3 und S-Gamut3.Cine werden ebenfalls unterstützt.

Neu ist eine Funktion zur Kompensation von Fokusatmen, was allerdings nur mit bestimmten Sony-Objektiven funktioniert. Auch der mit dem Sensor-Shift zusammen arbeitende Videobildstabilisator wurde verbessert. Zudem werden die Bewegungsdaten im Video eingebettet und können von der Videobearbeitungssoftware für eine nachträgliche Stabilisierung ausgewertet werden. Ebenfalls neu sind die besseren Eingriffsmöglichkeiten in den Autofokus und eine Fokuskarte zur farblichen Darstellung der Fokusebenen.

Das Gehäuse der Alpha 7 IV hat Sony ebenfalls überarbeitet. Es besteht aus einer Magnesiumlegierung und ist besser als zuvor gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet. Der Handgriff ist nun noch besser ausgeformt. Beim Benutzerinterface gibt es ebenfalls wichtige Neuerungen. Das Belichtungskorrekturrad etwa kann nun frei belegt werden, womit insgesamt vier Einstellräder zur Verfügung stehen.

Unter dem Programmwählrad befindet sich ein neuer Modushebel, mit dem zwischen Foto, Video und S&Q gewechselt werden kann. S&Q steht für Slow & Quick, also die Zeitlupen- und Zeitrafferfunktion. Die jeweiligen Einstellungen werden im spezifischen Modus gespeichert. Wenn man also im Fotomodus die Blende ändert und auf Video zurückschaltet, findet man dort die zuletzt im Videomodus eingestellte Blende.

Der elektronische OLED-Sucher vergrößert 0,78-fach und löst jetzt mit 3,69 Millionen Bildpunkten höher auf als bei der Alpha 7 III. Der rückwärtige Touchscreen bleibt zwar 7,5 Zentimeter im 3:2-Format klein und löst nur 1,04 Millionen Bildpunkte auf, aber er lässt sich nun seitlich schwenken und um 270 Grad drehen, so dass man ihn aus allen möglichen Perspektiven sehen kann. Auch Selfies und der Einsatz als Kontrollmonitor bei Videoaufnahmen sind so möglich. Wie bereits bei der Alpha 1 und 7S III kommt auch bei der Sony Alpha 7 IV die neue Menüstruktur zum Einsatz, die für mehr Übersichtlichkeit sorgen soll und eine Touchbedienung ermöglicht.

Der Multi-Interface-Blitzschuh bietet nun ein digitales Audio-Interface für entsprechendes Zubehör. Auch das interne Mikrofon hat Sony verbessert. Windgeräusche sollen softwareseitig noch effektiver unterdrückt werden. Eine weitere Neuerung ist der beim Ausschalten der Kamera geschlossene Verschluss, um den Bildsensor beim Objektivwechsel zu schützen.

Ebenfalls völlig überarbeitet wurden die Anschlussmöglichkeiten. Neben Bluetooth wird WLAN auf 2,4 und 5 GHz unterstützt. Neu ist die USB-C-Schnittstelle mit 10 Gbit/s (3.2 Gen2) samt Power Delivery zur Stromversorgung. Sowohl über Computer als auch Xperia Smartphones ist dank UVC- und UAC (USB Video Class und USB Audio Class) Video-Livestreaming möglich. Die Kamera kann bis zu FullHD 60p als Webcam oder eben zum Streaming benutzt werden. 4K-Auflösung ist hingegen nur mit ruckeligen 15 Bildern pro Sekunde möglich. Extra für das Livestreaming hat Sony zudem eine Soft-Skin-Funktion integriert.

Die Sony Alpha 7 IV besitzt zwei UHS-II-SD-Speicherkartenschächte. Bei einem davon handelt es sich um einen Hybridschacht, in den wahlweise auch eine CFexpress Typ A Speicherkarte verwendet werden kann. Apropos speichern: Die Alpha 7 IV kann Fotos nicht nur in JPG und Raw speichern, sondern auch im HEIF-Format mit zehn Bit Farbtiefe.

Ab Dezember 2021 soll die Sony Alpha 7 IV zu einem Preis von knapp 2.800 Euro erhältlich sein. Das sind 500 Euro mehr als das Vorgängermodell Alpha 7 III bei seiner Markteinführung 2018 kostete. Zudem soll die Alpha 7 IV im Set mit dem Zoom-Objektiv Sony SEL2870 (28-70 mm F3,5-5,6) zu einem Preis von knapp 3.000 Euro erhältlich sein.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.