Endlich eine Linkshänder-Kamera

Sony Alpha 7L V für Linkshänder bei Kamera Express vorbestellbar

2023-04-01 Ungefähr zehn Prozent der Menschen sind Linkshänder. Das sind genug, um manche Produkte speziell für Linkshänder auf den Markt zu bringen, z. B. entsprechend geformte Scheren oder auch Computertastaturen mit Nummernblock auf der linken Seite. Doch bei Kameras sieht es bisher anders aus: Diese müssen auch von Linkshändern hauptsächlich mit der rechten Hand bedient werden, was je nach Dominanz der linken Hand durchaus nicht einfach ist. Nun verspricht die bei Kamera Express in den Niederlanden vorbestellbare Linkshänder-Kamera Sony Alpha 7L V, Abhilfe zu schaffen. Technisch basiert sie auf dem Vollformat-Systemkamera-Flaggschiff Sony Alpha 7R V.  (Benjamin Kirchheim)

Wie schwer es ist, Tätigkeiten mit der falschen Hand auszuführen, können Rechtshänder ganz einfach selbst ausprobieren. Sie müssen nur mal versuchen, mit der linken Hand die Zähne putzen oder einen Nagel mit einem Hammer in der linken Hand einzuschlagen oder mit Links zu schreiben, was selbst in Druckbuchstaben nicht einfach ist. Die Sony Alpha 7L V ist quasi eine gespiegelte Alpha 7R V. Damit dürfte auch klar sein, dass das "R" in Alpha 7R nicht für "Resolution", sondern in Wahrheit für "Rechtshänder" steht. Der Handgriff und die Bedienelemente sind auf die andere Seite gewandert, so dass Linkshänder sie mit ihrer linken Hand bedienen können. Dadurch ist die dominante linke Hand nicht mehr dazu verdammt, einfache Arbeiten wie das Festhalten des Objektivs oder das Drehen am Zoomring zu verrichten, das kann nun die rechte Hand übernehmen, während die Linke die meisten Tasten ergonomisch bedienen kann.

Technisch entspricht die Sony Alpha 7L V dem aktuellen Auflösungs-Flaggschiff Alpha 7R V. Sie besitzt einen zur Bildstabilisierung beweglich gelagerten, 61 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor, der statt Fotos auch Videos in hoher 8K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde oder in 4K sogar bei 60 Bildern pro Sekunde aufzeichnen kann. Der Autofokus arbeitet mit KI-Technik und erkennt selbst die Augen von Personen und Tieren – bei dieser Kamera selbstverständlich hauptsächlich die linken (umschaltbar).

Die Lösung ist von Sony sehr clever. So erreicht man mit relativ wenig Aufwand etwa zehn Prozent mehr Kunden, denn im Prinzip sind die Bauteile identisch und nur das Gehäuse ist gespiegelt aufgebaut. Den größten Aufwand dürften die inneren elektronischen Komponenten bereiten, denn die Platinen mussten dafür neu designt werden, schließlich lassen sich nicht einfach Microchips mit gespiegelter Anschlussbelegung herstellen.

Leider wurde vergessen, das Bajonett um 180 Grad zu drehen, damit Linkshänder die Tasten und Schalter an der Seite von Objektiven mit der rechten Hand bedienen können. Dann stünden zwar die Beschriftungen auf dem Kopf, aber das wäre immer noch besser, als mit der Linken Hand die Kamera halten und das Objektiv bedienen zu müssen – oder auch noch Linkshänder-Objektive auf den Markt bringen zu müssen.

Die Sony Alpha 7L V kann bereits für einen Euro auf der niederländischen Website von Kamera Express vorbestellt werden. Vor dem Versand ist der Restbetrag von 4.498 Euro fällig, denn 4.499 Euro kostet die Linkshänderversion. Damit ist die unverbindliche Preisempfehlung identisch zur Sony Alpha 7R V. Sogar ein Video mit Unboxing und erstem Hands-On ist bereits bei Kamera Express zu finden, wenn auch leider nur auf Niederländisch.

Spaß beiseite, die meisten dürften es bereits bemerkt haben: Die Sony Alpha 7L V ist ein gut gemachter Aprilscherz von Kamera Express. Dabei hat man sich sehr viel Mühe gegeben. Es wurden nicht nur Fotos manipuliert und sogar vorab an Rumors-Seiten "geleaked", sondern es wurde auch eine Produktseite erstellt und für die Videoproduktion sogar eine Linkshänderversion in 3D gedruckt. Während die Bilder sehr gut gemacht sind und im Video sogar ein Unboxing mit einem manipulierten Karton stattfindet, auf dem ebenfalls die Linkshänder-Kamera abgebildet ist, erscheinen im Video ab Minute 2:25 Nahaufnahmen, an denen der 3D-Druck eindeutig zu erkennen ist.

Der Griff ist nicht hundertprozentig korrekt geformt, die "Belederung" hat die falsche Textur und auch das Einstellrad sieht gefaked aus. Sicherlich hätte Sony selbst das Ganze mit einem Mock-Up noch besser faken können. Denn Mock-Ups sehen der echten Kamera oft zum Verwechseln ähnlich, inklusive der Belederung und teilweise sogar beweglichen Bedienelementen. Dennoch kann man vor Kamera Express nur den Hut ziehen, einen solchen Aufwand zu betreiben.

Wir machen schon seit einigen Jahren keine Aprilscherze mehr, erinnern uns aber immer wieder gerne an unseren gelungensten Aprilscherz aus dem Jahr 2008 zurück, der sogar zu Bestellanfragen beim Hersteller führte. Damals hatten wir nämlich bunte Versionen der Four-Thirds-Spiegelreflexkamera Olympus E-420 angekündigt. Damit haben wir sogar korrekt die Zukunft vorhergesagt, denn heutzutage sind bunte Versionen auch bei Systemkameras keine Seltenheit. Nicht jeder mag Kameras im langweiligen Einheitsschwarz.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.