Sechste Generation mit 40 Megapixel und 6,2K-Video

Fujifilm X100VI mit höher auflösendem Sensor und Bildstabilisator

2024-02-20 Keine andere Kameraserie repräsentiert die Ideale von Fujifilm so sehr wie die X100er, die nun mit der X100VI ("Six") in die sechste Generation geht. Dabei packt Fujifilm so viel Technik wie möglich von der X-T5 in das Metallgehäuse der X100VI, ohne dass dieses wesentlich an Größe oder Gewicht gegenüber der Vorgängergeneration zulegt. Neben dem 40 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor hat es auch der Sensor-Shift-Bildstabilisator in die X100VI geschafft. Videografen kommen mit 6,2K30 und 4K60 – letzteres auch via USB-C – auf ihre Kosten. Lieferschwierigkeiten sollen ebenfalls der Vergangenheit angehören.  (Benjamin Kirchheim)

In Zeiten von TikTok und anderen Social-Media-Plattformen erlebte die X100V einen derartigen Boom, dass Fujifilm bis heute nicht mit der Produktion nachkam. Bereits von Anfang an stand die Liefersituation der X100V unter keinem guten Stern, kam sie doch zur Zeit der Corona-Pandemie auf den Markt, die ihrerseits zu Lieferschwierigkeiten führte.

Bis heute liegen mehr Bestellungen vor, als Fujifilm produzieren konnte. Wer eine X100V bestellt und noch nicht geliefert bekommen hat, wird auch keine mehr bekommen, denn die Produktion wurde zugunsten der X100VI eingestellt. Die Kunden können jedoch, wenn sie die 200 Euro Aufpreis bezahlen, eine X100VI statt der X100V bekommen.

Lohnen wird sich das definitiv, denn die X100VI hat einiges mehr an Technik zu bieten und ihr Objektiv kann den neuen 40-Megapixel-Sensor durchaus ausreizen, wie wir in einem ersten Hands-On herausgefunden haben (siehe auch Bilder unten). Neben der Auflösung konnte uns der Bildstabilisator überzeugen und selbst die Videofunktion ist trotz des Retro-Gehäuses auf der Höhe der Zeit. Sogar Videostreams via USB-C sind mit 4K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde möglich. Damit dürfte die X100VI die beste Kompaktkamera-Webcam am Markt sein. Beziehungsweise überhaupt die beste Kompaktkamera, denn viel tut sich in dem Segment ja leider nicht mehr.

Als einzige leichte Schwäche konnten wir den Autofokus-Antrieb ausmachen, statt des hörbaren Schrittmotors, der beim Zurücklegen längerer Distanzen etwas träge wirkt, hätten wir uns einen Linear-Direktantrieb gewünscht, wie er bei vielen X-Wechselobjektiven zum Einsatz kommt. Um einen ausführlichen Test der neuen Fujifilm X100VI bemühen wir uns zeitnah (voraussichtlich im März).

Doch nun zur eigentlichen Kameravorstellung. In der X100VI kommt derselbe, rückwärtig belichtete APS-C-Sensor X-Trans CMOS 5 HR mit 40-Megapixel-Auflösung zum Einsatz wie in der Fujifilm X-H2 und X-T5. Er bietet 3,33 Millionen integrierten Phasen-AF-Sensoren und ist erstmals in der X100-Serie zur Bildstabilisierung beweglich gelagert, bis zu sechs Blendenstufen längere Belichtungszeiten sollen damit nach CIPA-Standard möglich sein. Die Pixel-Shift-Aufnahmefunktion für 160-Megapixel-Auflösung fehlt hingegen.

Als Bildprozessor kommt der schnelle und effiziente X-Prozessor 5 zum Einsatz, was für eine längere Akkulaufzeit sorgt. Mit dem NP-WP126S sollen bei Verwendung des optischen Suchers 450 Bilder gemäß CIPA-Standard möglich sein – 30 mehr als beim Vorgängermodell. Das schließt laut CIPA-Standard sogar die Zündung des integrierten Blitzes (Leitzahl 4,4) bei jeder zweiten Aufnahme mit ein. Dank des TTL-Blitzschuhs lassen sich aber auch Systemblitzgeräte oder anderes Aufsteckzubehör (beispielsweise ein Mikrofon) verwenden.

Die Serienbildfunktion erreicht elf Bilder pro Sekunde mit mechanischem Zentralverschluss (kürzeste Belichtungszeit 1/4.000 Sekunde, was auch die Blitzsynchronzeit ist) oder 13 Bilder pro Sekunde mit elektronischem Verschluss für 80 JPEG- oder 38 Raw-Bilder in Folge. Das ist mehr als die doppelte Ausdauer des Vorgängermodells, auch wenn dieses mit elektronischem Verschluss sogar 20 Bilder pro Sekunde erreichte (aber bei nur 26 statt 40 Megapixel). Mit 1,29-fachem Crop auf 24 Megapixel erreicht aber auch die X100VI 20 Bilder pro Sekunde.

Wie schon in der X-H2 und X-T5 erreicht der elektronische Verschluss eine bis zu 1/180.000 Sekunde kurze Belichtungszeit. Das eröffnet in Kombination mit dem F2 lichtstarken Objektiv und dem einschwenkbaren ND4-Filter ganz neue kreative Möglichkeiten. Der Autofokus arbeitet mit allen KI-Erkennungstechnologien, die Fujifilm zu bieten hat, es ist derselbe wie in der X-H2 und X-T5. So werden Gesichter samt Augen, Tiere samt Augen, Vögel, Flugzeuge, Fahrzeuge (Autos, Motorräder, Fahrräder, Züge) usw. erkannt und bei Serienbildern verfolgt.

Das 23mm-Objektiv ist identisch zu dem des Vorgängermodells X100V. Die optische Konstruktion setzt sich aus acht Linsen zusammen, die in sechs Gruppen angeordnet sind. Zwei asphärische Linsen sollen optische Fehler minimieren. Aufgrund des APS-C-Sensors bietet das Objektiv einen Bildwinkel wie ein 35mm-Objektiv an einem Kleinbildsensor. Die Lichtstärke beträgt F2, wobei sich die neunlamellige Blende auf bis zu F16 schließen lässt. Eigens dafür verfügt das Objektiv über einen Blendenring.

Auch Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit werden über mechanische Drehräder eingestellt, wie es bereits beim Vorgängermodell X100V der Fall war. Die Bedienelemente sind fast komplett identisch, lediglich die Drive- und AEL/AFL-Tasten auf der Rückseite sind etwas auseinander gerückt.

Das Gehäuse besteht aus Aluminium, wobei die X100VI um 2 Millimeter "dicker" geworden ist als das Vorgängermodell, sie ist nun 55,3 Millimeter tief. Die Breite von 123 Millimeter und die Höhe von 74,8 Millimeter sind identisch geblieben, genauso wie die Gehäusefarben Silber-Schwarz oder ganz in Schwarz. Auch das Gewicht hat um 43 Gramm zugelegt. Mit 521 Gramm inklusive Akku und SD-Karte wiegt die sechste Auflage der X100-Baureihe erstmals über ein halbes Kilogramm.

Fortsetzung auf Seite 2

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.