Weniger Lichtstärke, kleinerer Preis

Canon RF 16 mm F2.8 STM und RF 100-400 mm F5.6-8 IS USM präsentiert

2021-09-14 Mit dem RF 16 mm F2.8 STM und RF 100-400 mm F5.6-8 IS USM präsentiert Canon zwei Objektive, die unterschiedlicher und ähnlicher zugleich nicht sein könnten. Einerseits sind beide Objektive an zwei völlig verschiedenen Enden des Brennweitenspektrums angeordnet, aber andererseits sind beide für ihre Klasse besonders kompakt und leicht sowie recht preisgünstig, wobei dafür jedoch auf eine hohe Lichtstärke verzichtet wurde, insbesondere bei dem Telezoom.  (Benjamin Kirchheim)

Wie das RF 50 mm F1.8 STM ist auch das RF 16 mm F2.8 STM ein sehr kompaktes Objektiv, das man schon fast als Pancake einordnen könnte. Es bringt nur 165 Gramm auf die Waage und verzichtet auf den zusätzlichen Einstellring manch größerer RF-Objektive. Stattdessen kann der Fokusring per Schalter zum Funktionsring umfirmiert werden, um damit beispielsweise die Blende oder Belichtungskorrektur ändern zu können.

Canon sieht vor allem Landschafts-, Reise- und Architekturfotografie als Hauptanwendungsgebiet für die Festbrennweite mit dem großen diagonalen Bildwinkel von 108 Grad. Aber auch für das Vlogging soll sich die Brennweite sehr gut eignen. Besitzer einer EOS R oder EOS RP bekommen bei 4K-Videoaufnahmen übrigens aufgrund des Crops einen Bildwinkel, der einem 25,6mm-Objektiv entspricht.

Das RF 16 mm F2.8 STM ist die bisher kürzeste Festbrennweite im spiegellosen Canon-R-System. Um das Objektiv jedoch kompakt und auch preisgünstig konstruieren zu können, wurden einerseits Abstriche bei der Lichtstärke und andererseits bei der Korrektur optischer Fehler gemacht, wobei die Blende F2,8 angesichts des großen Bildwinkels noch verschmerzbar ist.

Bei den optischen Fehlern hingegen arbeitet das Objektiv ausdrücklich mit den nicht deaktivierbaren Korrekturfunktionen der Kamera zusammen, allen voran der Verzeichnungskorrektur. So konnten sich die Ingenieure laut Canon auf die Korrektur von Bildfehlern konzentrieren, die nicht digital korrigiert werden können, beispielsweise Farblängsfehler, auch als Bokeh-CAs bekannt. Wer sich jetzt fragt, ob die Verzeichnungskorrektur nicht auch eine Reduzierung des Bildwinkels bedeutet, der liegt zwar richtig, aber die Angabe der Brennweite bezieht sich laut Canon auf das Endergebnis nach der Korrektur. Insgesamt besteht die optische Konstruktion aus neun Linsen, eine davon ist asphärisch.

Canon Deutschland hat gegenüber der Presse sogar die Bildqualität des Objektivs eingeordnet: So seien zwar die RF-Zooms mit gleicher Brennweite besser. Das Canon RF 16 mm F2.8 STM soll jedoch in derselben Liga wie das gute EF 14 mm F2.8 L USM II spielen. Die Fokussierung übernimmt der bekannt Schrittmotor STM, wobei die Naheinstellgrenze nur 13 Zentimeter beträgt. Das ermöglicht einen für die Brennweite sehr großen Abbildungsmaßstab von 1:3,8. Einen Bildstabilisator besitzt die Festbrennweite zwar nicht, aber der Sensor-Shift-Bildstabilisator der EOS R5 und R6 ermöglicht 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten auch mit dem 16 mm. Ab Mitte Oktober 2021 soll das Canon RF 16 mm F2.8 STM zu einem Preis von knapp 340 Euro erhältlich sein.

Beim Canon RF 100-400 mm F5.6-8 IS USM macht sich der Verzicht auf Lichtstärke schon eher bemerkbar. Bei einer Anfangslichtstärke von F5,6 bei 80 Millimetern und nur F8 bei 400 Millimetern wird so mancher Fotograf erstmal schlucken. Laut Canon ist das aber aus zwei Gründen kein Problem: Einerseits arbeitet der Autofokus im R-System sogar noch bei F22, so dass F8 und selbst F16 bei der Kombination mit dem 2-fach-Telekonverter, der wie auch der 1,4-fach Konverter kompatibel ist, keine Einschränkung bedeutet. Zudem arbeitet der optische Bildstabilisator sehr effektiv, er erlaubt 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten, zusammen mit dem Sensor-Shift-Bildstabilisator sind es sechs Blendenstufen.

Die optische Konstruktion setzt sich aus zwölf Linsen zusammen, die in neun Gruppen angeordnet sind. Hier kommt neben einer asphärischen Linse auch noch ein UD-Element mit besonderen Brechungseigenschaften zum Einsatz. Auch hier hat Canon Deutschland die Abbildungsqualität anhand interner Vergleiche eigeordnet: Sie soll fast auf dem Niveau des EF 100-400 mm F4.5-5.6 L IS II USM liegen. Als Einsatzgebiete sieht Canon Motivwelten wie die Reisefotografie und Planespotting, aber auch Wildlife und Sport.

Mit einem Gewicht von 635 Gramm und der Größe einer 0,5 Liter Bierdose ist das Canon RF 100-400 mm F5.6-8 IS USM das kompakteste und leichteste Objektiv seiner Brennweitenklasse. Neben dem Zoom- sowie dem Fokusring gibt es auch einen separaten Control-Ring. Für die Fokussierung sorgt ein Nano-USM, der sich laut Canon auch für das Tracking anspruchsvoller, sich schnell bewegender Motive eignet. Mit 88 Zentimetern Naheinstellgrenze bei 200 Millimetern Brennweite und 120 Zentimetern bei 400 Millimetern Brennweite stellt das RF 100-400 ebenfalls einen Rekord auf. Der maximale Abbildungsmaßstab beträgt 1:2,4, womit es sich sogar fast um ein Makroobjektiv handelt. Ab Mitte Oktober 2021 soll das Canon RF 100-400 mm F5.6-8 IS USM zu einem Preis von knapp 730 Euro erhältlich sein.

Hersteller Canon
Modell RF 16 mm F2.8 STM
Unverbindliche Preisempfehlung 339,00 €
Bajonettanschluss Canon RF
Brennweite 16,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8
Kleinste Blendenöffnung F22
KB-Vollformat ja
Linsensystem 9 Linsen in 7 Gruppen
inkl. asphärische Linse(n)
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 130 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Filtergewinde 43 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 40 x 69 mm
Objektivgewicht 162 g
Hersteller Canon
Modell RF 100-400 mm F5.6-8 IS USM
Unverbindliche Preisempfehlung 729,00 €
Bajonett Canon RF
Brennweitenbereich 100-400 mm
Lichtstärke (größte Blende) F5,6 bis F8
Kleinste Blendenöffnung F45
Linsensystem 12 Linsen in 9 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat ja
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 880 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz nein
Filtergewinde 67 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 165 x 80 mm
Objektivgewicht 635 g

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.