Makro-Klassiker

Testbericht: Pentax smc DFA 100 mm 2.8 Makro WR

2018-06-04 Das 100mm-Makro hat bei Pentax eine jahrelange Tradition, selbst das aktuelle smc DFA 100 mm 2.8 Makro WR kam viele Jahre vor der ersten Vollformat-DSLR K-1 auf den Markt. Dabei galten die 100er Makros immer als zwar einfach konstruierte, aber optisch sehr gute Objektive. Ob das auch auf das bereits seit 2010 erhältliche smc DFA 100 mm 2.8 Makro WR zutrifft, haben wir an der neuen Pentax K-1 Mark II getestet.  (Benjamin Kirchheim)

Mit seinem Design in Form eines mattschwarzen Metallgehäuses könnte das Pentax smc DFA 100 mm 2.8 Makro WR glatt der Limited-Serie von Pentax entsprungen sein. Dabei wurde 2010 nur das Design überarbeitet und vor allem der Spritzwasserschutz hinzugefügt. Auch das Vorgängermodell ohne "WR" ist noch immer erhältlich. Da jedoch beide Objektive um die 600 Euro kosten, lohnt sich der Griff zur edleren und spritzwassergeschützten Version. Der Schutz wird am roten Ring, der das Bajonett umgibt, deutlich sichtbar. Mit einem Durchmesser von unter sieben und einer Länge von genau acht Zentimetern fällt es sehr kompakt aus. Selbst das Gewicht beschränkt sich auf gut 335 Gramm, was angesichts des Metallgehäuses wenig ist.

Der Grund dafür liegt in der einfachen Konstruktion. Das Makro ist nicht innenfokussiert, sondern im Wesentlichen auszugsfokussiert. Das bedeutet, dass der Tubus beim Fokussieren ausfährt, bis zur Naheinstellgrenze sind es ganze 4,7 Zentimeter. Hier kommt dann auch ein unschönes Detail zum Vorschein: Der Tubus besteht im Gegensatz zum Gehäuse nur aus Kunststoff. Bei einem waschechten Limited-Objektiv wäre auch hier Metall zu finden. So schrumpft der Motivabstand bin hin zur Naheinstellgrenze von 30,3 Zentimetern auf rund 13 Zentimeter. Abgezogen werden muss noch ein gegebenenfalls im 49mm-Gewinde angebrachter optischer Filter. Praktischerweise fährt der Tubus innerhalb der Sonnenblende aus, sodass diese nicht auch noch nach vorne wandert. Die Blende ist gut einen Zentimeter länger als der volle Auszug. Dem Fokusmechanismus kann man immerhin zugutehalten, dass es sich um ein Floating-Elements-Design handelt, das eine hohe Abbildungsleistung über den gesamten Fokusbereich garantieren soll.

Die manuelle Fokussierung ist für ein Autofokusobjektiv erstaunlich geschmeidig. Vor allem im Bereich von drei Metern bis zur Naheinstellgrenze ist ein großer Umdrehungsradius am griffig geriffelten Fokusring nötig, insgesamt lässt er sich um etwas mehr als eine Dreiviertel Umdrehung bewegen, wobei der Anschlag dann hart ist. Wie es sich für ein Makroobjektiv gehört, beträgt der maximale Abbildungsmaßstab 1:1. Neben der Entfernung lässt sich im Ausschnitt des Fokusrings übrigens auch der Abbildungsmaßstab ablesen. Die Markierungen für die Schärfentiefeskala haben hingegen eher den Charakter eines Schätzeisens.

Legt jedoch der Autofokus los, so fühlt man sich in die Steinzeit der Autofokussysteme zurückversetzt. Zum Einsatz kommt nämlich der Motor im Kameragehäuse, der mittels Kupplung, dem sogenannten Stangenantrieb, an das Objektiv übertragen wird. Das macht nicht nur Lärm, sondern ist auch vergleichsweise langsam. Immerhin erlaubt das Quick-Shift-Fokus-System jederzeit einen Eingriff in die automatische Fokussierung.

Bildqualität

Die optische Konstruktion des Pentax smc DFA 100 mm 2.8 Makro WR besteht aus lediglich neun Linsen, die in acht Gruppen angeordnet sind. Ein Bildstabilisator beispielsweise ist nicht enthalten und auch gar nicht nötig, denn den bringen die Pentax-Kameras dank ihres beweglich gelagerten Bildsensors im Gehäuse gleich mit. Auch Sondergläser oder asphärische Schliffe sind nicht zu finden, aber immerhin ist die SP-Vergütung mit von der Partie, die die Frontlinse schmutzabweisend macht. Die Blende besteht ungewöhnlicherweise aus acht Lamellen, was beim starken Abblenden und punktuellen Lichtquellen zu schönen Sterneffekten führen kann. Insgesamt gehört das Bokeh nicht gerade zu den Stärken des Makroobjektivs, es wirkt recht harsch. Bei großem Abbildungsmaßstab und damit besonders geringer Schärfentiefe stört aber auch das oft nicht mehr. Was noch am Bokeh auffällt, sind die leichten Farbsäume im Unschärfebereich.

In der Schärfeebene hingegen treten praktisch keine Farbsäume auf, was der Labortest an der K-1 Mark II bestätigt. Chromatische Aberrationen spielen genauso wie die Verzeichnung praktisch keine Rolle. Auch die Randabdunklung ist mit maximal 0,9 Blendenstufen bei Offenblende nicht allzu hoch, sie nimmt zudem beim Abblenden ab und fällt durch den sanften Verlauf kaum auf.

Bei der Auflösungsmessung verhindert die Abstimmung der K-1 II in JPEG hohe Messergebnisse. Während bei zehn Prozent Kontrast locker über 100 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) möglich sind, kommen bei 50 Prozent Kontrast, unserem Referenzwert, maximal 53 lp/mm zustande. Diese liegen jedoch bereits bei F4 an, bei Offenblende ist die Auflösung kaum geringer. Bis F11 abgeblendet bleibt der Wert im Bildzentrum bei mindestens 50 lp/mm. Am Bildrand ist die Auflösung ebenfalls bei F4 am höchsten und erreicht hier knapp 51 lp/mm. Der Randabfall der Auflösung ist also äußerst gering. Das bleibt auch beim Abblenden so, bis F11 sind es 48 lp/mm und mehr Auflösung am Bildrand. Nur bei Offenblende erreicht der Randabfall mit nur knapp 42 lp/mm etwas höhere, aber dennoch völlig unkritische Werte.

Fazit

Das Pentax smc DFA 100 mm 2.8 Makro WR ist ein in weiten Teilen hervorragend verarbeitetes und dank des Spritzwasser- und Staubschutzes auch robustes Objektiv. Zwar lässt es sich sehr gut manuell fokussieren, lässt jedoch einen Fokusbegrenzer vermissen. Der Autofokusantrieb mutet anachronistisch an und taugt eher für Fotografen mit etwas mehr Geduld. Die Abbildungsleistung ist insgesamt gut, wobei das Bokeh etwas harsch und eigenwillig wirkt. Die optischen Fehler sind gering und die Auflösung von der Bildmitte bis zum Bildrand gut. Bei einem Preis von rund 600 Euro kann man nicht viel verkehrt machen, vor allem, wenn man mit der K-1 oder K-1 Mark II in die Makrofotografie einsteigen will.

Kurzbewertung

  • Hervorragend verarbeitetes Metallgehäuse
  • Robustes Design mit Spritzwasser- und Staubschutz
  • Praktisch verzeichnungsfrei
  • Durch den langen Stellweg gut manuell fokussierbar
  • Lauter, relativ langsamer Autofokus
  • Etwas harsches Bokeh mit leichten Farbsäumen.
  • Kein Fokusbegrenzer
  • Der Tubus besteht lediglich aus Kunststoff.

Pentax smc DFA 100 mm 2.8 Makro WR mit Pentax K-1 Mark II (v6.0)

Chromatische Aberration

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Pentax
Modell smc DFA 100 mm 2.8 Makro WR
Unverbindliche Preisempfehlung 599,00 €
Bajonettanschluss Pentax K
Brennweite 100,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8
Kleinste Blendenöffnung F32
KB-Vollformat ja
Linsensystem 9 Linsen in 8 Gruppen
Anzahl Blendenlamellen 8
Naheinstellgrenze 303 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 49 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 67 x 80 mm
Objektivgewicht 336 g

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