Testbericht: locr GPS Photo 1.1.0

2007-07-05 In einem Fototipp wurde bereits die locr Geotagging Community ausführlich vorgestellt. Neben der Möglichkeit, das Foto beim Hochladen online in der Landkarte zu platzieren, um die nötigen Ortsinformationen festzulegen, interpretiert locr – sofern vorhanden – auch Geodaten aus den EXIF-Informationen der Fotos. Um diese Daten in die EXIFs zu bekommen, bietet locr das kleine Softwaretool GPS Photo 1.1.0 an, das wir hier vorstellen.  (Benjamin Kirchheim)

Die Geodaten eines Fotos direkt in die EXIF-Informationen einzutragen, ist zweifelsohne der beste Weg – so geschieht nicht nur der Upload schneller und unkomplizierter, sondern die Geodaten stehen auch anderen Programmen zur Verfügung. Da uns außer einer Ausnahme (der Ricoh Caplio 500SE GPS) keine Kamera bekannt ist, die standardgemäß Geodaten direkt von einem GPS beim Fotografieren in die EXIFs eintragen kann, muss dies hinterher am Rechner geschehen – sei es durch manuelle Eingabe oder durch Auswertung anhand einer mittels GPS geloggten Route.

Das locr GPS Photo Hauptfenster [Foto: Benjamin Kirchheim] Auf der locr Homepage kann man sich unter "Downloads" ein nur 425 KBytes großes Programm herunterladen, das sich "locr GPS Photo" nennt. Das Programm setzt Windows XP oder Vista sowie für einige Funktionalitäten eine schnelle Internetverbindung voraus. Ein Account bei locr ist nur notwendig, falls man die Uploadfunktion nutzen möchte – die Zugangsdaten trägt man direkt im Programm ein. Das locr GPS Photo Hauptfenster ist in der Größe leider fix – es füllt den Bildschirm bei einer Auflösung von 1024 x 768 Pixeln vollständig aus – bei geringeren Auflösungen ist das Programm leider nicht nutzbar, bei höheren hat man keinen Vorteil –, dabei würde man sich bei der Kartendarstellung eine größere nutzbare Fläche wünschen.

Im linken Teil des Hauptfensters wird eine Liste der geladenen Fotos angezeigt. Diese Liste ist beim Programmstart übrigens immer wieder leer, die Software merkt sich also nicht den letzten Bearbeitungsstand. Über die Schaltfläche "Hinzufügen" fügt man der Liste neue Fotos hinzu – aber Achtung, locr empfiehlt dringend, vorher ein Backup der Fotos anzufertigen, denn die Originaldateien werden direkt manipuliert –, zusätzlich legt GPS Photo aber auch noch ein Backup in einem Unterordner an, was zuweilen etwas lästig werden kann. Mit einem Knopf sollte man besonders vorsichtig sein: Wenn man "EXIF Ortsangaben entfernen" auswählt, trifft dies auf alle Fotos der Liste zu – die Daten sind unwiederbringlich verloren.

Nun hat man mehrere Möglichkeiten, den Fotos Ortsinformationen zuzuordnen. Der einfachste Weg ist, wenn man GPS-Daten geloggt hat. Diese Logdatei kann man in locr GPS Photo einlesen. Über den Reiter "Zeitkorrektur" sollte ein ggf. vorhandener Zeitunterschied zwischen Rechner und Kamera ausgeglichen werden, denn die Positionszuordnung funktioniert allein anhand der Zeitsynchronisation. Bei einer falschen Zeitangabe der Kamera stimmen die Orte nicht. Die eingelesene Route kann man sich auf einer Karte anzeigen lassen. Zur Kartendarstellung wird Google Maps genutzt – um diese Funktion verwenden zu können, ist eine schnelle Internetverbindung erforderlich. Über die Schaltfläche "Automatisches Geotaggen" werden die ermittelten Koordinaten in die EXIF-Informationen der Bilder eingetragen.

Hat man keine solchen GPS-Informationen zur Verfügung, bleiben drei andere Wege der manuellen Koordinateneingabe. Die wohl schwierigste Möglichkeit ist die manuelle Eingabe der Koordinaten, denn wer hat die schon im Kopf. Besser geht es mit Kartenunterstützung. Hier kann im Bildausschnitt der passende Punkt herausgesucht werden. Klickt man anschließend auf die Schaltfläche "Manuelles Geotaggen", wird der Kartenmittelpunkt in Form von Koordinaten in die EXIF-Informationen der ausgewählten Bilder eingetragen.  Hochladen eines Fotos [Foto: Benjamin Kirchheim] Noch einfacher als das manuelle Suchen des richtigen Kartenausschnitts ist die Möglichkeit, einen Ort anhand seiner Adresse direkt einzugeben. Statt Adresse sind auch markante Punkte möglich, wie z. B. "Frauenkirche Dresden". Der passende Kartenausschnitt wird dann sofort geladen, und man kann die Koordinaten – ggf. nach einer Feinkorrektur durch Verschieben des Kartenausschnitts – in die Bilder schreiben.

Als kleine "Bonusfunktion" ist es möglich, Fotos von dem Programm aus direkt in die locr-Community hochzuladen. Dafür ist ein entsprechender Account notwendig. Beim Upload kann man noch auswählen, wer das Foto sehen darf, also ob es öffentlich, für Familie und Freunde oder privat ist. Leider ist es nicht möglich, Titel und Beschreibung zu vergeben, so dass man sich anschließend noch mit einem Internetbrowser auf der locr-Homepage (siehe Steckbrief) einloggen muss, um ggf. noch einen aussagekräftigeren Titel (Standard ist der Dateiname) zu vergeben. Wenigstens hat man beim Programmieren von GPS Photo an einen Knopf gedacht, der direkt die locr Internetseite in einem Browser öffnet.

Kurzbewertung

  • Unterstützung von geloggten GPS-Routen
  • Einfaches Geotagging über Karten
  • Teilweise englische Dialoge trotz überwiegend deutscher Sprache
  • feste Fenstergröße

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.