Neues Onlineangebot
DxO Mark Bildqualitätsvergleich auf Rohdatenbasis
2008-11-26 Die Marke DxO (bzw. die DxO Labs), bekannt durch Software zur Bildqualitätsanalyse (DxO Analyzer), Bildbearbeitung und -verbesserung (DxO Optics Pro), hat das neue Onlineangebot DxO Mark aus der Taufe gehoben, das sich der Bildqualitätsanalyse anhand von Rohdaten (RAW) verschreibt und die Ergebnisse zum Vergleich mit Diagrammen und Bewertungsnoten kostenlos anbietet. Das schränkt zwar die Kameraauswahl auf Modelle ein, die im Rohdatenformat speichern, dafür soll so aber das maximal mögliche Potenzial ausgelotet werden können. (Benjamin Kirchheim)
Normalerweise basieren Bildqualitätstests in Laboren auf JPEG-Daten, die die Kameras speichern. Bei der kamerainternen Bildbearbeitung und dem verlustbehafteten JPEG-Format geht dabei allerdings etwas an Bildqualität verloren, bzw. die Testlabore analysieren nur das, was der Hersteller in den Standardeinstellungen der Kamera bietet. Dem liegt zugrunde, dass die Bildqualität in JPEG für "bildbearbeitungsfaule" Anwender – also die Mehrzahl – möglichst gut sein sollte, weshalb diese Messungen durchaus legitim sind.
Wer sich allerdings an der JPEG-basierten Messung stört, weil sich aus RAW-Daten durch versierten Umgang mit einem RAW-Konverter auch Bilder mit einer höheren Qualität entwickeln lassen, dürfte sich von DxO Mark angesprochen fühlen. Die Labormessung von RAW-Daten birgt jedoch auch Fallstricke: Zum einen sind selbst RAW-Daten nicht unverarbeitet, hier wird fleißig von der Kamera entrauscht, schöngerechnet usw. Zum anderen sind RAW-Daten keine fertigen Bilder, sondern müssen erst interpretiert und verarbeitet werden – die verwendeten Algorithmen und Einstellungen spielen dabei eine ganz entscheidende Rolle für das Ergebnis. Hier nimmt DxO für sich in Anspruch, mit einem "idealen", also dem best möglichen, RAW-Konverter zu arbeiten.
Auf der Webseite von DxO Mark (siehe weiterführenden Link) lassen sich gleich zum Start zahlreiche Messungen (ca. 50 Kameras) abrufen. In Kürze sollen weitere Modelle, darunter auch Mittelformatrückteile, folgen. Einige Ergebnisse sind dabei wenig überraschend, so liegen beispielsweise Kameras verschiedener Hersteller, die aber den gleichen Bildsensor einsetzen, bei den RAW-Messungen teils viel enger zusammen als bei Messungen auf JPEG-Basis. Dennoch bietet DxOMark einige interessante Details und Erkenntnisse. So wird beispielsweise die reale ISO-Empfindlichkeit gemessen, die nicht selten von den (meist höher angesiedelten, also geschönten) Herstellerangaben abweichen. Zur Messung der Empfindlichkeit gehört selbstverständlich auch der Signal-Rauschabstand, dessen Messwerte eingesehen und verglichen werden können. Weitere erfasste Werte sind Dynamikumfang (beachtlich hier die Fujifilm FinePix S5 Pro), Farbtiefe und Helligkeitsbandbreite. Eine Messung etwa der Auflösung gehört hingegen nicht zum Funktionsumfang, auch Objektive und ihr Einfluss auf die Bildqualität stehen bei DxO Mark nicht zur Debatte, vielmehr sollen die Eigenschaften des Bildsensors allein erfasst werden.
Ganz neu sind die Messungen übrigens nicht, sie basieren auf der bewährten Software DxO Analyzer, die zur Bildqualitätsmessung in verschiedenen Laboren verwendet wird. Darüber hinaus finden Wissbegierige und Experten auf der Webseite eine FAQ-Seite (Antworten auf die meist gestellten Fragen) sowie zahlreiche Dokumente, die die Bildanalyse konkreter beschreiben – wenn man denn das nötige Fachwissen und die fachenglischen Sprachkenntnisse mitbringt.