Kamerasuche optimiert

Videoauflösungen jetzt mit Bildwiederholfrequenz suchbar

2019-08-14 Eine kleine, aber feine Änderung haben wir kürzlich in unserer Kamerasuche eingebaut. Nötig erschien das, weil in letzter Zeit einige Kameras auf den Markt kamen (alle übrigens von Fujifilm) die zwar 4K-Videoauflösung beherrschen, dies aber nur mit ruckeligen 15 Bildern pro Sekunde. Damit kann man nur in Ausnahmefällen etwas anfangen. Wir haben unsere Suche nach Videoauflösungen deshalb jetzt so verfeinert, dass man nach Videoauflösungen in Verbindung mit einer Bildwiederholfrequenz suchen kann.  (Jan-Markus Rupprecht)

4K-Video, also 3840x2160 Pixel, das bedeutet knackscharfes 8,3 Megapixel-Video. Das ist eine feine Sache. Und wird heute von mehr und mehr Anwendern gefordert. Und auch von Testern wie uns. Eine Kamera, die heute neu auf den Markt kommt und nur FullHD kann – das gibt im Test Minus-Punkte. Aber das Video sollte natürlich auch "ruckelfrei" sein. In bewegten Szenen, beispielsweise wenn ein Auto durchs Bild fährt, sollten die Bewegungen fließend sein. Kinofilme verwenden deshalb 24 Bilder/s, das gute alte PAL-Fernsehen 50 "Halbbilder" pro Sekunde, effektiv eigentlich 25 Bilder pro Sekunde. Diese Zahlen – 24 bzw. 25 Bilder/s, auch als fps (Frames per Second) abgekürzt – gelte als Untergrenze für fließende Bewegungen. Besser noch sind 30, 48 oder 60 fps.

4K-Video stellt aber durchaus einige Anforderungen an die Kamera. Die dabei entstehenden Datenmengen sind erheblich und es sind umso mehr, je mehr Bilder pro Sekunde aufgezeichnet werden. Das muss vor allem der Prozessor der Kamera leisten, aber auch das Speicherkarten-Interface muss in der Lage sein die Datenmengen auf die Speicherkarte zu schreiben (und die Karte muss natürlich auch schnell genug dafür sein). Dabei entsteht auch viel Wärme, die Kamera wird warm. Solche technische Anforderungen lassen sich nicht immer ganz leicht umzusetzen.

Wenn eine neue Kamera nicht leistungsfähig genug für "richtiges" 4K-Video ist, aber auch sozusagen "nicht mehr viel fehlt", dann hat der Hersteller zwei Möglichkeiten: Er legt die maximale Videoauflösung auf FullHD (1920x1080) fest oder er baut 4K-Video mit einer niedrigen Bildwiederholfrequenz ein. Letzteres kennen wir seit langem von den Actioncams. Die können schon seit vielen Jahren "ein bisschen" 4K. Schon die GoPro Hero 3 Black von anno 2013 konnte 4K mit 3.840 x 2.160 Pixeln (Seitenverhältnis 16:9) und sogar mit 4.096 x 2.160 Pixeln (17:9). Dies aber nur mit 15 Bildern/s (3840x2160) bzw. sogar nur 12 Bildern/s (4096x2160). Was fängt man damit an? Actionaufnahmen machen mit 15 Bilder/s jedenfalls keinen Sinn. Natürlich gibt es im wissenschaftlichen oder dokumentarischen Bereich durchaus Anwendungen für Videos in hoher Auflösung mit niedriger Bildwiederholfrequenz. Aber für den normalen Endverbraucher ist das nicht brauchbar.

Allerdings machen sich auf der Verpackung ein Aufdruck "4K" und eine solche Angabe auf der Website oder im Prospekt natürlich immer gut. Die Verbraucher erwarten heute ja teilweise 4K, vielleicht noch nicht für jetzt und heute, aber doch für die zukünftige Anwendung. Dass die Kamera 4K nur mit 15 fps kann, steht irgendwo im "Kleingedruckten". Die bei Actioncams so verbreiteten 4K-Videos mit niedrigen Bildwiederholraten blieben uns bei "richtigen" Kameras bislang erspart. "4K-Video" hieß bei den Fotokameras lange Zeit automatisch auch "4K-Video mit mindestens 25 Bildern/s". Damit kann man gut leben. Deshalb konnte man in der digitalkamera.de-Kamerasuche bislang auch nur nach der Videoauflösung suchen, nicht explizit nach der Bildwiederholfrequenz.

2015 brachte Nikon mit der Nikon 1 J5 die letzte Kamera der Nikon-1-Serie auf den Markt, die schon einmal 4K mit 15 Bildern pro Sekunde hatte. Weitere Fotokameras mit 16:9-4K mit weniger als 25 fps gab es danach zunächst nicht. Mittlerweile hat Fujifilm allerdings bei seinen neueren Kameras angefangen, dort 4K-Video mit 15 fps einzubauen. Zu mehr reicht die Leistung nicht, aber ohne 4K traut man sich heute offenbar nicht mehr in den Markt. Der Verbraucher, der flüssige 4K-Videos drehen will, kann damit allerdings wenig anfangen.

Auf solche neuen Anforderungen wollen wir natürlich reagieren. Deshalb haben wir in unsere Kamerasuche im Feld "Videoauflösungen (min.)" jetzt nicht nur die reinen Auflösungen drin, sondern diese jeweils noch mit einer oder mehreren Bildwiederholraten. Wer jetzt also nach "3840x2160p25 4K 16:9" sucht, bekommt nur noch Kameras angezeigt, die bei 4K mindestens 25 fps machen – die Fujifilms werden rausgefiltert. Wer mit 15 fps zufrieden ist, kann aber auch diese Untergrenze einstellen, dann werden folgende vier Fujifilm-Kamera zusätzlich angezeigt (alle haben 4K mit 15 fps): FinePix XP140, X-A5, XF10 und X-T100.

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.