Spiegellose Systemkamera, Systemkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-GF6

Seite 2 von 2, vom 2013-08-08 (Autor: Stefan Meißner)Zur Seite 1 wechseln

Für Videoaufnahmen taugt die GF6 ebenfalls. Aufnahmen werden mit maximal 1.920 x 1.080 Pixeln bei 50 Bildern in der Sekunde als AVCHD oder MP4 gespeichert, wobei der Ton über das eingebaute Stereomikrofon nahezu keine Fokusgeräusche aufnimmt. Allerdings führt die GF6 die Schärfe etwas zu träge nach, so dass sie schon bei etwas schnelleren Bewegungen oder Schwenks hinterher hinkt. Pumpen hingegen konnten wir nur im Nahbereich feststellen. Der Anschluss eines externen Mikrofons ist nicht vorgesehen, immerhin kann der Tonpegel in vier Stufen manuell angepasst werden.

Bei der Serienbildgeschwindigkeit geht die Panasonic rasant zur Sache. Im höchsten Modus nimmt sie innerhalb von knapp zwei Sekunden rund 40 Bilder auf, allerdings bei deutlich reduzierter Auflösung. In voller Auflösung schafft sie immerhin etwa 4 Bilder je Sekunde, die sie je nach Speicherkarte auch recht lange durchhält.

Eine sehr interessante Funktion verbirgt sich hinter dem Menüeintrag Stop-Motion-Animation. Die Panasonic DMC-GF6 ist in der Lage, Serienaufnahmen mit Intervallen zwischen einer und 60 Sekunden aufzunehmen. Trickaufnahmen werden dadurch erleichtert, dass das vorhergehende Bild halb transparent in das Sucherbild eingeblendet wird. Im Anschluss kann die Kamera aus der Bildserie ein Video errechnen. Auf diese Weise können mit geringem Aufwand ohne weitere Hilfsmittel – mit Ausnahme eines guten Stativs – spannende Zeitrafferaufnahmen und Trickfilme erstellt werden.

Die „Lösch-Korrektur“ genannte Retuschefunktion ist nur bedingt hilfreich. Per Fingerwisch auf dem Bild können unerwünschte Elemente entfernt werden. Leider ist die Arbeit auf dem Display viel zu grob für gute Ergebnisse, und so beschränkt sich das Ganze auf frei stehende Störer wie zum Beispiel Telegrafendrähte vor dem Himmel. Ansonsten sind die üblichen Bearbeitungen möglich: Bildausschnitte, Verkleinerungen, Drehen und Videos zerteilen.

Bildqualität Beim für viele Fotografen wichtigsten Kriterium, der Bildqualität, macht die neue Panasonic auch mit dem Kit-Objektiv eine ordentliche Figur, wie unser ausführlicher Test im Labor zeigt. Die gesamten Ergebnisse mit zahlreichen Diagrammen und Erläuterungen sind wie immer für ein kleines Entgelt einsehbar. Schon bei Offenblende erreicht die Auflösung bis in mittlere Brennweiten hinein fast 45 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm), allerdings mit einem deutlichen Randabfall. Abgeblendet bis F8 wird das Ganze gleichmäßiger, die Auflösung bleibt bei über 40 lp/mm und fällt zum Rand hin auf rund 30 lp/mm ab. Über F11 senkt dann die Beugung mehr und mehr das Gesamtergebnis. Randabdunklung und Verzeichnung hat Panasonic sowohl am kurzen als auch am langen Ende gut im Griff, so dass beide Fehler nur bei kritischen Motiven stören. Auch die chromatische Aberration dürfte nur für Pixel-Peeper problematisch sein, denn mit maximal eineinhalb Pixeln Breite halten sich Farbsäume in Grenzen.

Bei der Signalaufbereitung gibt’s ebenfalls nichts zu meckern, Rauschabstand und Texturschärfe sind bis ISO 3.200 auf einem guten Niveau. Beim Luminanzrauschen geht sogar noch eine Stufe mehr, die Körnung ist recht fein und das Farbrauschen spielt kaum eine Rolle. Erfreulich gleichmäßig bis in die hohen Empfindlichkeiten hinein ist die Eingangsdynamik. Die GF6 bewältigt laut unserer Messung etwa zehn Blendenstufen, erst über ISO 6.400 fällt sie auf unter neun Blenden. Bei der Tonwertübertragung geht Panasonic mit der GF6 einen moderaten Weg, so dass die Fotos zwar vornehmlich für den direkten Ausdruck taugen, aber auch geringfügige Nacharbeit möglich bleibt.

Mit der Farbwiedergabe nimmt es die GF6 nicht ganz so genau, allerdings neigt sie zu angenehm wärmerer und insbesondere bei den Rot- und Lilatönen gesättigterer Wiedergabe. Der Weißabgleich und die Belichtung sind sehr treffsicher und geben keinen Anlass zur Kritik. Ebenso erfreulich ist die mit unter 0,3 Sekunden bei allen Brennweiten gleichmäßig geringe Auslöseverzögerung. So manche Spiegelreflexkamera könnte sich davon eine Scheibe abschneiden.

Fazit Wer eine kompakte, handliche und umfangreich ausgestattete Kamera mit guter Bildqualität sucht, kommt mit der Panasonic Lumix DMC-GF6 voll auf seine Kosten. Besonders gut gefallen der berührungsempfindliche Klapp-Screen, die Panorama-Funktion und die Intervallaufnahme. Wer ein wenig Netzwerk-Fummelei nicht scheut und ein Smartphone oder Tablet-Computer sein Eigen nennt, wird die Fernsteuerung per WLAN lieben. Nicht zuletzt spricht das umfangreiche Objektivangebot mit vielen optischen Leckerbissen für diese Micro-Four-Thirds-Kamera. Zu kritisieren wäre die etwas träge Schärfenachführung im Videobetrieb, der fehlende Sucher und dass kein externer Blitz angeschlossen werden kann. Für die anvisierte Zielgruppe bietet die GF6 aber viel Potential zum Experimentieren, und auch fortgeschrittene Fotografen kommen auf ihre Kosten. Die GF6 macht Spaß und kann aufgrund ihrer Größe immer dabei sein.

Kurzbewertung

  • Umfangreiche Intervallfunktion
  • Eingängige Touch-Bedienung
  • Gute Verarbeitung
  • Hervorragendes Klapp-Display
  • Manueller Fokus benötigt zu lange Drehwege
  • Kein Blitzanschluss
  • Sucher kann nicht nachgerüstet werden
  • Träger Autofokus bei Videoaufnahmen
Kommentare

5 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

Karsten Meyer 2013-08-09

Danke für den interessanten Test!

Kann diese Kamera auch lautlos (mit rein elektronischem Verschluss) betrieben werden? Wenn ja, dann wäre das ein interessantes Merkmal, das bei den spiegellosen Systemkameras sonst nur Nikon bietet.

Benjamin Kirchheim 2013-08-09

[quote user="Karsten Meyer"]Kann diese Kamera auch lautlos (mit rein elektronischem Verschluss) betrieben werden?

Weder auf der Panasonic-Website noch im Handbuch finden sich Hinweise darauf. Darum die Vermutung: Das geht nicht.

stm 2013-08-09

Beim Fotografieren mit der Kamera habe ich keine Möglichkeit gefunden, lautlos zu knipsen. Der elektronische Verschluss bei HS (20 Bilder pro Sekunde für 2 Sekunden) hat leider auch ein Geräusch, das wahrsch. künstlich und daher evtl. abschaltbar ist. Das habe ich nicht ausprobiert, obwohl die Kamera bei mir auf lautlos gestellt war. Darüber hinaus haben die Fotos dann nur ein Viertel der Auflösung.

Gruß, Stefan Meißner

S1nn3d1 2013-08-14

Auch noch von meiner Seite danke für den Test.

Ihr habt die WiFI-Funktion erwähnt und getestet. Bei einem Test der Samsung NX300 habe ich gelesen, dass das WiFi-Modul den Akku recht stark beansprucht. Wie sind die Einschätzungen dazu aus dem Test der GF6?

Etwas was ich ein wenig bei den meisten Tests vermisse ist eine Bewertung der Akku-Leistung. Für mich als Amateur wäre das auch noch interessant aus Praxistest zu hören, ob die Herstellerangaben verlässlich sind.

Danke

Gruss

Benjamin Kirchheim 2013-08-14

WLAN wie GPS saugen immer stark am Akku, das lässt sich nicht vermeiden.

Ein Test der Akkulaufzeit ist sehr individuell und wäre sehr aufwändig und gleichzeitig dennoch wenig aussagekräftig. Aber es gibt bereits seit Jahren ein standardisiertes Verfahren der CIPA, nach dem die Hersteller messen, diese Werte sind sehr zuverlässig und wir geben sie im Steckbrief auf der linken Seite an. WLAN und GPS werden dabei aber nicht berücksichtigt. Wenige Hersteller testen jedoch nicht nach CIPA, bei diesen geben wir einen groben Schätzwert an.

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