27"-4K-Bildbearbeitungsmonitor

Testbericht: Eizo ColorEdge CS2740

2020-03-12 Der japanische Monitorhersteller Eizo gehört mit zu den renommiertesten Marken, wenn es um Monitore geht, die höchsten Bildbearbeitungsansprüchen für farbtreues Arbeiten gerecht werden. Nachdem wir uns vor kurzem den ColorEdge CS2731 mit 2K-Bildauflösung auf 27"-Diagonale genauer angesehen haben, steht in diesem Test der ColorEdge CS2740 auf dem Menü. Er unterscheidet sich vor allem bei der höheren 4K-Auflösung vom ColorEdge CS2731. Ob es noch mehr Unterschiede zwischen den beiden Brüdern gibt, zeigt dieser Test.  (Harm-Diercks Gronewold)

Der Eizo ColorEdge CS2740 ist der größere Bruder des CS2731. Der Unterschied beider Monitore zueinander besteht darin, dass der CS2740 eine 4K Auflösung besitzt, der CS2740 hingegen nur 2K. Daraus resultiert, dass der CS2740 keine DVI-D-Schnittstelle besitzt.

Das erste, was bei der Aufstellung des am Standfuß vormontierten Eizo ColorEdge CS2740 auffällt, ist, dass er ziemlich wuchtig daherkommt. Das liegt einerseits am recht breiten Rahmen, der das Panel umringt und andererseits an der recht großen Tiefe. Mit Abmessungen von etwa 640 x 400 x 270 mm (Breite x Höhe x Tiefe) ist der CS2740 im Vergleich zum ebenfalls von uns getesteten (siehe weiterführende Links) ViewSonic VP2785-2K (610 x 550 x 220 mm) mit seinem rahmenlosen Design größer.

Der Grund für das Erscheinungsbild des Eizo ColorEdge CS2740 ist das Netzteil. Dieses ist nämlich, im Gegensatz zum ViewSonic-Monitor, im Gehäuse des CS2740 untergebracht. Das macht sich dann auch im Gewicht des CS2740 von etwa 6,5 Kilogramm ohne Standfuß (der nochmal 3,5 kg wiegt) bemerkbar. Die Philosophie des eingebauten Netzteils zieht sich übrigens durch die gesamte Monitor-Sparte von Eizo.

Der ColorEdge CS2740 besitzt, wie es sich für einen modernen Monitor gehört, verschiedene ergonomische Anpassungsoptionen. So erlaubt beispielsweise die Schwenkfunktion des Monitors eine Drehung um fast 360 Grad. Die Höhenverstellung in der Säule des Standfußes ermöglicht einen stufenlosen Hub von 16 Zentimetern und benötigt keine zusätzliche Arretierung. Darüber hinaus ist der Monitor mit einer Neigefunktion von -5 bis +35 Grad ausgestattet, die sich sehr gut anpassen lässt. Das dazu notwendige Gelenk ist allerdings nicht direkt an der Montageplatte des Displays zu finden, sondern im oberen Drittel der Säule. Damit fühlt sich das Neigen des Monitors etwas ungewöhnlich an, funktioniert aber einwandfrei.

Der Grund für diese Positionierung des Gelenks hängt mit der Pivot-Funktion des CS2740 zusammen. Wenn der ColorEdge nämlich in neutraler oder positiver Neigung ist, kann er auch bei maximaler Höhenverstellung nicht um 90 Grad gedreht werden. Um die Pivotfunktion nutzen zu können, muss das Display auf die maximale Höhe und in die maximale negative Neigung von -5 Grad gebracht werden, um die 90-Grad-Drehung des Displays zu ermöglichen.

Wie bereits erwähnt, wird der Monitor vormontiert auf dem Standfuß geliefert. Trotzdem lässt er sich dank eines verriegelten Schnappverschlusses leicht lösen und über eine 100x100-VESA-Montageplatte auf einem Schwenkarm oder an einem Wandhalter montieren.

Das Panel des ColorEdge CS2740 basiert auf der IPS-Technologie und bietet einen Bildwinkel von 178 Grad horizontal und vertikal. Die maximale Auflösung beträgt 3.840 x 2.160 Pixel, die mit maximal 60 Hz getaktet werden können. Die Geschwindigkeit des CS2740-Panels gibt Eizo mit zehn Millisekunden im Grau-zu-Grau-Wechsel (g-t-g) und 16 Millisekunden von Schwarz zu Schwarz (b-t-b) an. Damit ist der CS2740 nicht sonderlich gut für schnelle Bildwechsel, wie beispielsweise im Gaming, geeignet. Das ist aber auch nicht seine Aufgabe, denn er soll viele Farben gleichzeitig möglichst genau wiedergeben und dazu ist er bestens ausgestattet.

Der CS2740 kann maximal 1,07 Milliarden Farben darstellen und deckt 100 Prozent des sRGB-Farbraums und 99 Prozent des AdobeRGB-Farbraums ab. Der native Farbraum des Monitors ist aber deutlich umfangreicher, auch wenn der AdobeRGB-Farbraum nicht komplett abgedeckt wird. Das liegt daran, dass es noch weitaus mehr Farbräume gibt, beispielsweise für verschiedene Druckverfahren. Für die Farbwiedergabe greift der Monitor auf eine interne 16-Bit-Lookup-Table zurück und gibt eine 10-Bit-Farbtiefe aus. Der Grund für die große interne Farbtiefe begründet Eizo damit, Funktionen wie dem Digital Uniformity Equalizer (DUE) genug Spielraum zum Ausgleichen von Farb- und Helligkeitsabweichungen zu geben. Der DUE arbeitet dabei auf Pixelbasis und kann damit Veränderungen in den einzelnen LCD-Elementen sehr präzise ausgleichen.

Hier spielt auch die aufwendige Werkskalibrierung eine große Rolle. Eizo misst jeden Monitor im Werk aufwendig durch und legt ein eigenes, nicht veränderbares Profil im Monitor an. Dieses Profil ist sozusagen die "Ausgleichsmasse", die alle Monitore auf eine farbliche Basis bringt. Doch ohne die richtige Hintergrundbeleuchtung bringt das beste Panel nichts. Eizo setzt hier auf eine LED-Hintergrundbeleuchtung, die eine maximale Leuchtdichte von 350 cd/m² erreichen soll. Da es sich beim ColorEdge CS2740 um einen Monitor handelt, der hardwarekalibrierbar ist, erläutern wir den Kalibrierungsvorgang etwas weiter unten im Text.

Der ColorEdge CS2740 zeigt sich bei der Einspeisung von Videosignalen sehr anschlussfreudig. Neben einer HDMI-Schnittstelle stehen dem Bildbearbeiter zusätzlich ein Displayport und ein USB-C-Anschluss zur Verfügung. Eine Daisychain-Funktion zum Anschluss von zwei oder mehr Monitoren über einen Multistream über den USB-C- beziehungsweise Displayportanschluss ist beim CS2740 leider nicht möglich.

Der ColorEdge CS2740 kann darüber hinaus als USB-Hub verwendet werden. Um diese Funktion nutzen zu können, muss entweder der Computer über den USB-C- (3.1) oder den USB-B-Anschluss (3.0) verbunden werden. Dann stehen vier USB-A-Ausgänge (3.0) zum Anschluss von Peripheriegeräten zur Verfügung. Der USB-C-Anschluss kann, wenn er nicht als Videoeingang genutzt wird, zum Anschluss und Aufladen von USB-C-Geräten verwendet werden (maximal 60 Watt, mehr sind laut Eizo mit einem lüfterlosen, eingebauten Netzteil nicht möglich). Lautsprecher und einen Audio-Ausgang besitzt der ColorEdge CS2740 hingegen nicht.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.