27"-4K-Bildbearbeitungsmonitor

Testbericht: Eizo ColorEdge CS2740

Seite 2 von 2, vom 2020-03-12 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Zur Bedienung des CS2740 stehen sechs Sensortasten zur Verfügung. Mit diesem lässt sich das On-Screen-Display (OSD) kontextabhängig navigieren. Sprich: Die Tasten ändern unter Umständen ihre Funktion in Abhängigkeit der Menüebene. In der ersten Ebene sind die Tasten beispielsweise mit der manuellen Eingangsauswahl, der Farbvoreinstellungsauswahl, zwei individuellen Funktionen und dem Hauptmenü belegt. Diese Belegung wird dann aber geändert, wenn beispielsweise das Hauptmenü ausgewählt wird. Das OSD ist direkt über den Tasten positioniert, so dass stets klar ist, welche Taste gerade welche Aufgabe übernimmt. Wird der Monitor über die im nächsten Abschnitt vorgestellte Software ColorNavigator 7 gesteuert, dann werden alle Tasten am Monitor gesperrt und die Bedienung kann nur noch über die Software erfolgen.

  • Bild Der Eizo EX4 ist ein Spyder X von Datacolor, allerdings kann der EX4 nur mit dem ColorNavigator eingesetzt werden. [Foto: MediaNord]

    Der Eizo EX4 ist ein Spyder X von Datacolor, allerdings kann der EX4 nur mit dem ColorNavigator eingesetzt werden. [Foto: MediaNord]

  • Bild Im ColorNavigator 7 kann der Anwender die voreingestellten Profile nachkalibrieren oder eigene Kalibrationsziele (Targets) auswählen. [Foto: MediaNord]

    Im ColorNavigator 7 kann der Anwender die voreingestellten Profile nachkalibrieren oder eigene Kalibrationsziele (Targets) auswählen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Software erkennt kompatible Colorimeter und zeigt grafische Anweisungen, um den Kalibrierungsvorgang zu starten. [Foto: MediaNord]

    Die Software erkennt kompatible Colorimeter und zeigt grafische Anweisungen, um den Kalibrierungsvorgang zu starten. [Foto: MediaNord]

  • Bild Das Colorimeter, in diesem Fall ein Eizo EX4 (baugleich zum Spyder X von Datacolor), wird in der Mitte des Monitors platziert. Dabei ist es unerheblich, ob der Monitor einen neutralen Hintergrund hat oder nicht. [Foto: MediaNord]

    Das Colorimeter, in diesem Fall ein Eizo EX4 (baugleich zum Spyder X von Datacolor), wird in der Mitte des Monitors platziert. Dabei ist es unerheblich, ob der Monitor einen neutralen Hintergrund hat oder nicht. [Foto: MediaNord]

Wer keine Lust hat, die Einstellungen des Monitors über das OSD vorzunehmen, installiert sich ganz einfach die dazugehörige Software ColorNavigator 7. Diese ist kostenlos auf der Eizo-Website erhältlich (siehe weiterführende Links) und natürlich nur für kompatible Monitore von Eizo einsetzbar. Der ColorNavigator 7 ist allerdings nicht nur eine Option, die Monitorsteuerung vom Rechner aus zu erlangen. Vielmehr ist sie das Herzstück für die Hardwarekalibrierung des ColorEdge CS2740.

Der ColorEdge CS2740 ist, wie bereits erwähnt, hardwarekalibrierbar. Das bedeutet, dass die Daten des Kalibrationsprofils im Monitor hinterlegt werden und nicht in der Grafikkarte des Rechners. Maximal stehen dem Bildbearbeiter zehn Voreinstellungen zur Verfügung. Drei davon sind durch Eizo vorbelegt. Hier finden sich die Kalibrierungsprofile für AdobeRGB und sRGB sowie ein Benutzer-Profil. Die restlichen sieben Speicherplätze können vom Bildbearbeiter mit eigenen, aus Messungen entstandenen Profilen gefüllt werden. 

Eine Hardwarekalibrierung hat den Vorteil, dass die Daten vom Rechner im vollen Umfang zum Monitor übertragen und dort durch das gespeicherte Profil umgesetzt werden. Bei der Softwarekalibrierung wird der Farbumfang durch das Farbprofil schon in der Grafikkarte umgesetzt. Das reduziert die Farbtiefe, die zum Monitor übertragen wird, was dann die Anzahl der dargestellten Farben begrenzt.

  • Bild Um eigene Kalibrierungsziele (Targets) zu erstellen, ist ein separater Arbeitsweg notwendig. [Foto: MediaNord]

    Um eigene Kalibrierungsziele (Targets) zu erstellen, ist ein separater Arbeitsweg notwendig. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Erstellung von Zielen ist verständlich, aber Ahnung vom Farbmanagement sollte man trotzdem haben. [Foto: MediaNord]

    Die Erstellung von Zielen ist verständlich, aber Ahnung vom Farbmanagement sollte man trotzdem haben. [Foto: MediaNord]

  • Bild Je nachdem, welche Auswahl im vorherigen Menü getätigt wurde, ändern sich die Optionen im nächsten Schritt. Hier sind die Optionen zu sehen, die für ein Target genutzt werden können, das den AdobeRGB-Farbraum benutzen soll. [Foto: MediaNord]

    Je nachdem, welche Auswahl im vorherigen Menü getätigt wurde, ändern sich die Optionen im nächsten Schritt. Hier sind die Optionen zu sehen, die für ein Target genutzt werden können, das den AdobeRGB-Farbraum benutzen soll. [Foto: MediaNord]

Um eigene Profile zu erstellen, ist allerdings weitere Hardware in Form eines Colorimeters notwendig. Wir haben für diesen Test ein EX4 von Eizo verwendet. Auch wenn Eizo auf das Kolorimeter EX4 als Typenbezeichnung aufdruckt, kann das Zubehör seine Herkunft nicht verleugnen, da es 1:1 das gleiche Gehäuse wie Datacolors Spyder X besitzt. Allerdings ist das Eizo EX4 nur für Eizo Monitore einsetzbar. Die Geschwindigkeit, mit der beide Kolorimeter die Messungen zur Kalibration vornehmen, kann als rasant bezeichnet werden und betrug in den von uns durchgeführten Messungen zwischen 85 und 90 Sekunden.

Das Erstellen eines Targets ist relativ einfach, man sollte allerdings schon ein wenig Erfahrung mit dem Thema Farbmanagement und der entsprechenden Terminologie haben. Dieses Wissen kann man sich über Fachbücher, Webseiten oder Workshops aneignen. Neben der Erstellung eigener Targets können diese auch importiert werden.

Wir haben für den Test ein Target mit AdobeRGB-Farbraum erstellt und die gewünschte maximale Helligkeit auf 120 cd/m² gesetzt. Danach wird das Colorimeter über einen USB-Anschluss mit dem Rechner verbunden. Anschließend folgt man einfach den Anweisungen der Software. Zunächst wird das zuvor erstellte oder importierte Target ausgewählt und dann geht es auch schon los. Nach etwas weniger als 90 Sekunden waren die Messungen beendet und das Profil einsatzbereit im ersten freien Speicherplatz hinterlegt.

Wenn der Monitor länger im Einsatz ist, dann können sich seine Farbwiedergabe und die Helligkeit ändern. Der CS2740 besitzt aus diesem Grund eine Erinnerungsfunktion, die nach einem voreingestellten Betriebsstunden-Intervall an eine Neukalibrierung erinnert. Dennoch ist es sinnvoll, die Kalibrierung des Monitors vor jedem neuen Projekt zu prüfen. Da Zeit Geld ist, kann dafür die Validierungsfunktion eingesetzt werden. Mit dieser wird ein vorhandenes Profil schnell überprüft und der Bildbearbeiter kann entscheiden, ob die ermittelten etwaigen Abweichungen noch im Toleranzbereich der Projektvorgabe liegen oder nicht. Die Validierungsmessung ist mit etwa 30 Sekunden recht schnell erledigt.  

  • Bild Nachdem der Kalibrierungsvorgang beendet wurde, präsentiert die Software eine Übersicht der ermittelten Werte und eine visuelle Repräsentation des abgebildeten Farbraums. [Foto: MediaNord]

    Nachdem der Kalibrierungsvorgang beendet wurde, präsentiert die Software eine Übersicht der ermittelten Werte und eine visuelle Repräsentation des abgebildeten Farbraums. [Foto: MediaNord]

  • Bild In den Einstellungen können Validierungsziele ausgewählt oder erstellt werden, um damit vorhandene Profile zu prüfen. [Foto: MediaNord]

    In den Einstellungen können Validierungsziele ausgewählt oder erstellt werden, um damit vorhandene Profile zu prüfen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Das in den Einstellungen ausgewählte oder erstellte Validierungsziel kann vor der Validierung per Dropdown-Menü schnell ausgewählt werden. [Foto: MediaNord]

    Das in den Einstellungen ausgewählte oder erstellte Validierungsziel kann vor der Validierung per Dropdown-Menü schnell ausgewählt werden. [Foto: MediaNord]

  • Bild Nach der Validierungsmessung zeigt der Report die Unterschiede zum gemessenen Profil an. So kann der Anwender sehen, ob er nachkalibrieren muss oder ob sich die Werte im Toleranzbereich befinden. [Foto: MediaNord]

    Nach der Validierungsmessung zeigt der Report die Unterschiede zum gemessenen Profil an. So kann der Anwender sehen, ob er nachkalibrieren muss oder ob sich die Werte im Toleranzbereich befinden. [Foto: MediaNord]

  • Bild Im detailierten Validierungsreport sind die gemessenen Farbfelder mit den dazugehörigen Werten aufgelistet. [Foto: MediaNord]

    Im detailierten Validierungsreport sind die gemessenen Farbfelder mit den dazugehörigen Werten aufgelistet. [Foto: MediaNord]

  • Bild Ausschnitt aus dem detailierten Validierungsreport, der die gemessenen Farbfelder mit den dazugehörigen Werten auflistet. [Foto: MediaNord                              ]

    Ausschnitt aus dem detailierten Validierungsreport, der die gemessenen Farbfelder mit den dazugehörigen Werten auflistet. [Foto: MediaNord ]

Darüber hinaus steht ein Testbild mit Graukeilen zur Verfügung. An diesem kann der Bildbearbeiter Tonwertabrisse (Banding) hervorragend erkennen. In unserer Testkalibrierung zeigte sich kein Banding und auch die Farbwiedergabe war hervorragend differenziert. Beim rein visuellen Vergleich mit unserem redaktionellen Bildbearbeitungsrechner und dem daran angeschlossenen, älteren Eizo ColorEdge CS240 zeigte der CS2740 übrigens nicht nur eine höhere Auflösung, sondern auch eine feinere Farbwiedergabe und mehr sichtbare Details im Schattenbereich.

Als Zubehör ist optional eine Lichtschutzblende zu haben. Diese wird einfach auf den Monitor gesteckt und magnetisch gehalten. Eine Verschraubung ist nicht notwendig.

Fazit

Auch wenn der Eizo ColorEdge CS2740 mit seinem Rahmen und dem wuchtigen Gehäuse eher altbacken aussieht, ist die in ihm steckende Technik absolut überzeugend und die Farbwiedergabe ist eine wahre Freude. Die Anschlussmöglichkeiten sind umfangreich, auch wenn wir eine Daisychain-Funktion vermisst haben, zumal der CS2740 eine USB-C-Schnittstelle mit sich bringt, die auch für Videosignale genutzt werden kann. Auf Seite des ColorNavigator 7 gibt es keine nennenswerte Kritik. Die Software ist verständlich, schnell und leicht zu bedienen. Außerdem ist sie sehr gut lokalisiert. Fachwissen um das Farbmanagement sollte der Anwender allerdings mitbringen, da es weder große Hilfestellungen, noch einen Basic-Modus für Einsteiger gibt. Wer darauf keine Lust hat, der benutzt einfach die vorkalibrierten Profile. Der CS2740 spielt seine Stärke nicht nur in der Farbwiedergabe aus, sondern kann auch durch die deutlich höhere Auflösung punkten. Dafür muss der Bildbearbeiter mit etwa 1.550 Euro etwas mehr Geld auf den Tisch legen als beim 2K-Monitor CS2731.

Kurzbewertung

  • Verständliches OSD-Menü
  • Gute Farbmanagement-Software
  • Schnelle Kalibrierung
  • Optisch sehr gute Farbwiedergabe
  • Wuchtiges Gehäuse
  • Fummelige Pivot-Funktion
  • Fehlende DaisyChain-Funktion

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.