Bridge-Kamera, Kompaktkamera

Testbericht: Fujifilm FinePix S602 Zoom

2002-08-08 Die Fujifilm FinePix S602 Zoom hat eine lange Vorgeschichte hat eine lange Vorgeschichte, die bis auf die FinePix 4900 Zoom zurückgeht. Während deren Nachfolgerin, die FinePix 6900 Zoom, hauptsächlich einen höher auflösenden SuperCCD-Sensor mit auf den Weg bekam, wurde die dritte Auflage umfangreicher überarbeitet und mit zahlreichen Neuerungen ausgestattet. Das Ergebnis ist die Fujifilm FinePix S602 Zoom, eine der interessantesten Digitalkameras, die derzeit auf dem Markt ist.  (Yvan Boeres)

Fujifilm FinePix S602 Zoom [Foto: MediaNord]Als wir damals das "Ur-Modell" FinePix 4900 Zoom im digitalkamera.de-Praxistest unter die Lupe nahmen, stellte sich die Kamera schon als eine der schnellsten Consumer-Digitalkameras heraus, zumindest was die Verarbeitungsgeschwindigkeit und die Serienbildgeschwindigkeit betraf. Die FinePix S602 glänzt auch in diesen Kategorien (wie sich später in diesem Bericht herausstellen wird), wurde aber auch in vielen anderen Punkten mehr als gründlich überarbeitet. Allein schon von der Form her hat die FinePix S602 Zoom nicht mehr so viel mit den Vorgängermodellen FinePix 4900 Zoom und FinePix 6900 Zoom gemeinsam. Das Design der Kamera mutet immer noch sehr futuristisch an, hat aber jetzt ein paar Kanten mehr und gibt sich etwas weniger durchgestyled, dafür aber umso ergonomischer. Ein Programmwählrad (mit den Positionen P, S, A, M, Vollautomatik, Setup-Modus, Motiv- bzw. Spezialprogramme und Video), ein Betriebswahlschalter am Auslöser, ein Drehrad, eine Zoom- und eine Cursor-Wippe sind die zentralen Bedienelemente der S602. Insgesamt profitiert die S602 von der – auch bei anderen FinePix-Modellen – überarbeiteten Bedienungs- bzw. Menüführung, ist aber immer noch gewöhnungsbedürftig. Allein schon mit der Shift-Taste, die einen Schnellzugriff auf sechs verschiedene Einstellungen (Qualitätsstufen, Empfindlichkeitsstufen, Belichtungsmessart, Weißabgleich-Einstellungen, Selbstauslöser und LCD-Helligkeit) gewährt, muss man sich anfreunden. Der Motorzoom bietet auch nicht den gleichen Komfort und die gleiche Präzision wie der mechanische Zoomring einer Minolta Dimage 5/7/7i oder einer Olympus E-10/20. Wer aus der analogen Welt kommt, wird mit der Fujifilm entsprechend mehr Anpassungsschwierigkeiten haben als mit den genannten Minolta- und Olympus-Digitalkameramodellen. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit ist die S602 aber recht zügig und bequem zu bedienen.

Was einem bei der S602 im Vergleich zu den Vorgängermodellen sofort auffällt, ist der etwas wulstiger ausgefallene Handgriff, durch den die S602 ziemlich gut in der Hand liegt. Der Handgriff beherbergt nun vier handelsübliche AA/Mignon-Zellen statt des NP-80-Lithiumionenakkus der Vorgänger. Der Kamera liegen serienmäßig vier Alkali-Einwegzellen bei, die immerhin rund 200 Aufnahmen durchhalten. Die S602 geht für eine Kamera ihrer Klasse also recht sparsam mit der Energie um; legt man sich leistungsstarke NiMH-Akkus (ab 1.600 mAh aufwärts) zu, sind mit einer Akkuladung auch mal über 300 Aufnahmen möglich. Dabei hilft es, wenn man überwiegend auf den elektronischen Videosucher zurückgreift, denn dieser verursacht deutlich weniger Stromverbrauch als der hintere 1,8"-LCD-Farbbildschirm. Der elektronische Videosucher gehört zu den Besten, die es derzeit auf den Markt gibt. Mit seinen 0,44 Zoll sichtbarer Bilddiagonale und einer Auflösung von 180.000 Bildpunkten ist er genauso groß und hochauflösend wie der Sucher der Nikon Coolpix 5700, vergrößert jedoch etwas stärker als die Nikon. Während man sich darüber streiten kann, welcher Sucher (Fujifilm S602 Zoom, Nikon Coolpix 5700 oder Minolta DiMAGE 7(i) die bessere Abbildungsqualität besitzt (der Eindruck ist sehr subjektiv), Fujifilm FinePix S602 Zoom, Rückseite [Foto: MediaNord] besitzt der Sucher der S602 zwei entscheidende Nachteile gegenüber dem der Minolta DiMAGE 7(i): Der Sucher ist starr und lässt sich nicht schwenken und die Umschaltung vom Sucher auf den LCD-Bildschirm erfolgt nicht automatisch, sondern nur per Knopfdruck. Die Nikon Coolpix 5700 besitzt ihrerseits einen sehr praktischen dreh- und schwenkbaren LCD-Farbbildschirm. Es wäre schön, wenn Fujifilm bei einem zukünftigen Nachfolger der S602 zumindest einen der beiden Bildschirme in irgendeiner Weise beweglich macht.

Sehr "beweglich" bzw. auf Zack ist allerdings der Autofokus der FinePix S602 Zoom. Hierbei bedient sich Fujifilm eines hybriden AF-Systems. Das machen derzeit nur drei bzw. vier andere Digitalkameras: die Olympus E-10 und E-20 sowie die Leica Digilux 1 (und die praktisch baugleiche Panasonic). Während aber das AF-System der Olympus-Kameras auf einem Verbund zwischen CCD-Kontrasterkennung und Infrarot-Messstrahl beruht (wobei der Infrarot-Messstrahl z. B. an Glasflächen "abprallt" und somit nicht unbedingt auf das Hauptmotiv scharf stellt) und die Leica Digilux 1 trotz hybriden AF nicht außergewöhnlich schnell ist, setzt die S602 in puncto Autofokus Maßstäbe. Das hybride AF-System der FP602 misst die Schärfe anhand einer CCD-Kontrasterkennung (wie bei allen anderen Consumer-Digitalkameras), gekoppelt mit einem zusätzlichen, eigenständigen passiven AF-Sensor mit Phasendetektion. Letzteren kennt man aus analogen Spiegelreflexkameras bzw. aus digitalen SLR-Kameras (EOS D30/D60/1D, Nikon D100/D1/D1X/D1H, Fujifilm FinePix S2 Pro u. ä.). Das Resultat ist jedenfalls beeindruckend: Die S602 stellt schnell scharf und verfehlt nur selten das "Ziel". Unabhängig von der eingestellten Brennweite braucht die S602 im Durchschnitt nur 0,9 Sekunden, um den Fokussiervorgang erfolgreich abzuschließen. Lediglich die Minolta DiMAGE 7i ist da etwas schneller, aber auch nur im Weitwinkel-Bereich (ca. 0,7 Sekunden). Die Fujifilm FinePix S602 Zoom ist zudem der Minolta in Sachen "Treffsicherheit" überlegen. Findet die S602 die Schärfe praktisch immer auf Anhieb, bedarf es bei der DiMAGE 7i öfter mal eines zweiten Anlaufes. Wie die DiMAGE 7i verfügt die S602 über ein so genanntes Flächen-AF mit frei beweglichem Fokussierfeld. Merkwürdig ist das Verhalten der S602 allerdings beim manuellen Fokussieren: Die Fokussierhilfen (zwei kleine Pfeile) zeigen in die umgekehrte Richtung, in die man den Fokus-Ring eigentlich drehen müsste, um das Bild scharf zu bekommen. Sehr praktisch ist hingegen die Fujifilm FinePix S602 Zoom, linke Gehäuseseite [Foto: MediaNord] Möglichkeit, per Knopfdruck den zentralen Teil des Bildes zu vergrößern, was die manuelle Scharfeinstellung bzw. die Schärfekontrolle bei eingeschaltetem Autofokus sehr erleichtert. Dabei kann man – ebenfalls per Knopfdruck – im manuellen Modus die Kamera schon automatisch vorfokussieren lassen; die "Feinarbeit" macht man anschließend per Hand. Genauso begrüßenswert ist der Super-Makro-Modus, der Aufnahmen ab einem Mindestabstand von nur einem Zentimeter erlaubt. Im Standard-Makro-Modus liegt die Nahgrenze bei 20 cm; ganz ohne Makrofunktion fängt die Schärfe bei 50 cm (in Weitwinkel-Position) bzw. bei 90 cm (in Tele-Position) an.

So gering auch die Nahgrenze bei der FinePix, so groß ist auch der Brennweitenbereich. Der optische 6-fach-Zoom fängt bei 35 mm an und endet erst bei 210 mm (entsprechend Kleinbild). Die Lichtstärke das Objektivs variiert dabei zwischen F2,8 und F3,1. Von der Abbildungsleistung her kann sich das Fujinon-Objektiv sehen lassen. Die Verzeichnung und die Vignettierung sind zwar etwas ausgeprägter (und in einigen Fällen auch mit bloßem Auge sichtbar) als beim exzellenten 7-fach-Zoomobjektiv der Minolta DiMAGE 7(i), aber die Werte sind für ein 6-fach-Zoom gerade noch in Ordnung. Wem der angebotene Brennweitenbereich nicht reicht, kann die S602 via Objektivadapter AR-FX9 um 0,79-fach und 1,5-fach Konverter (Fujifilm WL-FX9 und TL-FX9) erweitern oder sich im Notfall des Digitalzooms bedienen. Allerdings ist das Digitalzoom nicht im 6-Megapixel-Modus aktiv und der Übergang vom optischen Zoom auf das Digitalzoom ist ziemlich "ruckelig".

Sobald man den richtigen Bildausschnitt festgelegt hat, kann man sich der Belichtung widmen. Zu diesem Zweck bietet die S602 eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten. Die Belichtungsmessung lässt sich von Mehrfeld (64 Felder) auf Spotmessung oder mittenbetonte Integralmessung umschalten; als Belichtungsprogramme stehen eine Vollautomatik, eine Programmautomatik (mit Shift-Funktion), eine Blenden- und Zeitenautomatik und eine manuelle Belichtungssteuerung (1/10.000 bis 15 Sekunden – F2,8 bzw. F3,1 bis F11) zur Verfügung. Merkwürdigerweise zeigt die Kamera auch in Tele-Stellung F2,8 als größte Blendenöffnung an (und speichert das so auch in den EXIF-Daten), obwohl bei dieser Brennweite eigentlich F3,1 als größtmögliche Blende zur Auswahl stehen müsste. An erweiterten Funktionen hat Fujifilm kaum etwas ausgelassen: Eine Belichtungsreihen-Funktion ist ebenso vorhanden wie eine Belichtungskorrektur, eine Einstellung der kamerainternen Scharfzeichnung, eine Blitzbelichtungskorrektur und eine Einstellung der Lichtempfindlichkeit. Zu den beiden letzten Funktionen gibt es noch ein paar Anmerkungen. Die S602 stellt Empfindlichkeitsstufen von ISO 160, 200, 400, 800 und 1.600 zur Auswahl; die beiden letzten Empfindlichkeiten sind allerdings mit einer Einschränkung versehen. Solch hohe Empfindlichkeiten werden durch eine Eigenschaft des neuen SuperCCDs der dritten Generation möglich gemacht. Die "Pixel Data Coupling"-Technik fügt – vereinfacht ausgedrückt – vier aneinandergrenzende Pixel zu einem "virtuellen" Pixel zusammen. Als ob nur ein großer – und demzufolge lichtempfindlicherer – Pixel existieren würde. Fujifilm FinePix S602 Zoom, von oben [Foto: MediaNord] Dabei wird aber auch die Auflösung praktisch durch vier geteilt, so dass die Empfindlichkeitsstufen von ISO 800 und ISO 1.600 nur bei einer Auflösung von 1.280 x 960 Bildpunkten erreicht werden. Rauschunterdrückungsalgorithmen sorgen dafür, dass bei allen Empfindlichkeiten so wenig wie möglich Bildrauschen entsteht.

Der SuperCCD der dritten Generation zeichnet sich noch durch weitere Eigenschaften aus. Neben der hohen Empfindlichkeit sollen dies eine hohe Farbtreue, eine SuperCCD-typische gute Bildauflösung bei etwas geringer nominaler Auflösung und eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit sein. Und das ist – wie wir feststellen konnten – kein Marketing-Lobgesang. Tatsächlich liefert die S602 sehr farbneutrale Bilder unter allen Lichtbedingungen. Die teilweise "krassen" Farbstiche älterer FinePix-Modelle (hauptsächlich bei Kunstlicht) scheint man bei Fujifilm endlich in den Griff bekommen zu haben. Lediglich bei Kunstlicht neigt die S602 (wie viele andere Digitalkameras auch) dazu, die Bilder etwas zu warm wiederzugeben. Was die Auflösung betrifft, gibt es Leute, die die 6-Megapixel-Auflösung der SuperCCD-Kameras kategorisch verteufeln. Allerdings entsteht diese Pixelanzahl beim Auslesen des SuperCCD-Sonsors zwangsweise, denn die lichtempfindlichen Elemente sind dort nicht wie bei anderen CCD-Sensoren in Zeilen und Spalten angeordnet, sondern jeweils versetzt zueinander. Allerdings wirkt eine solche 6-Megapixel-Datei mit 2.832 x 2.128 Pixeln am Bildschirm doch nicht ganz scharf und entfaltet erst bei der weiteren Nachbearbeitung ihr Potential. Deshalb bietet Fujifilm auch eine Reduzierung auf drei Megapixel in der Kamera an, eine Einstellung, die für viele Benutzer optimal sein dürfte. Diese Bilder sehen am Bildschirm optimal aus, wesentlich schärfer und detailreicher als man es üblicherweise von einer 3-Megapixel-Kamera gewohnt ist. Bei einer Ausbelichtung im Standard-Format 13 x 18 cm erzielten wir in dieser Einstellung sogar die subjektiv besseren Ergebnisse als in der 6-Megapixel-Einstellung. Bei noch größeren Formaten sollte man dagegen allerdings den 6-Megapixel-Bildern den Vorzug geben. Insgesamt brauchen die Resultate den Vergleich mit Bildern aus einer 4-Megapixel-Kamera nicht zu scheuen und verfehlen selbst die 5-Megapixel-Marke nur knapp.

Fujifilm FinePix S602 Zoom, Unterseite [Foto: MediaNord]Beeindruckend ist auch die Verarbeitungsgeschwindigkeit des SuperCCDs dritter Generation. Im Serienbildmodus schafft die Kamera bis zu fünf Bilder pro Sekunde. In voller Auflösung ist die S602 in der Lage fünf Bilder in Folge bei dieser Geschwindigkeit aufzunehmen, bevor der Pufferspeicher voll ist und der Auslöser zeitweilig blockiert wird. Schraubt man die Auflösung auf 1.280 x 960 Pixel herunter, kann man bis zu 40 Bilder in Folge schießen – dann allerdings bei einer Bildfolgerate von 1,8 Bildern pro Sekunde. Am eindruckvollsten ist aber der so genannte "Final 5"-Serienbildmodus: Hier rattert die Kamera drauf los, bis der Auslöser losgelassen wird oder die maximale Anzahl von 25 Bildern in Folge erreicht ist; gespeichert werden anschließend die fünf letzten Bilder. Das ist unheimlich praktisch bei Sportsaufnahmen. Man drückt den Auslöser sobald man vermutet dass etwas spannendes geschieht und lässt ihn erst los wenn das erwartete Ereignis stattgefunden hat (oder eben doch nicht eingetreten ist). Mit ein bisschen Glück hat man innerhalb der fünf Bilder den Höhepunkt des Ereignisses mit eingefangen.

Auch sonst ist die S602 recht schnell. Die Einschaltzeit liegt bei zirka 4,5 Sekunden (nicht schlecht für eine Kamera mit motorisch herausfahrendem Objektiv), die Auslöseverzögerung (bei abgeschlossener Fokussierung) beträgt etwa 0,1 Sekunden und die Bilder sind innerhalb von durchschnittlich 3,5 Sekunden (JPEG-Datei mit durchschnittlich 2,1 MByte) bzw. 18,5 Sekunden (17,5 MByte große TIFF-Datei) auf die Karte geschrieben. Einen RAW-Modus bietet die S602 nicht. Blei in den Füssen bekommt die S602 jedoch, wenn man die Kamera in den Wiedergabe-Modus schaltet. Die Anzeige der Bilder (insbesondere von TIFF-Bildern) dauert unerwartet lange. Mal davon abgesehen ist die S602 eine der derzeit schnellsten Digitalkameras auf dem Markt und erlaubt richtige Schnappschüsse – zumal die gesamte Auslöseverzögerung (Fokussierung plus Auslösen) nur knapp über einer Sekunde liegt. Sind die Lichtverhältnisse und/oder die Motivkontraste für den Autofokus günstig, kommt man nicht selten sogar auf Auslösezeiten von unter einer Sekunde. Die fertigen Bilder speichert die S602 – dank Dual-Slot – wahlweise auf CompactFlash- (einschl. Typ II-Karten und Microdrives) oder SmartMedia-Wechselspeicherkarten. Fujifilm FinePix S602 Zoom, Speicherkartensteckplätze [Foto: MediaNord] Leider können keine Bilder von einer Karte auf die andere umkopiert werden, wie es bei den Olympus-Kameras der E-Serie der Fall ist. Die Bilder werden immer auf dem Kartentyp gespeichert, der im Kameramenü als vorrangig eingestellt wurde. Was uns noch aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass die S602 was das Dateihandling betrifft ziemlich zickig sein kann. Es genügt, dass eine Datei nicht im Kameraformat (z. B. ein auf dem Computer bearbeitetes Bild, das auf die Karte zurück geschrieben wurde) auf der Karte vorliegt, damit die Kamera die Karte als nicht formatiert erklärt und systematisch den Dienst verweigert. Erst wenn der "Fremdkörper" wieder von der Karte entfernt wurde (dazu bedarf es eines Computers) akzeptiert die Kamera die Speicherkarte wieder.

Was bleibt noch über die S602 zu erwähnen? Mit Sicherheit der Videomodus! Eine weitere besondere Eigenschaft des SuperCCD-Sensors dritter Generation ist seine Fähigkeit, Videos in exzellenter Qualität aufzunehmen. Und zwar in einer derart guten Qualität, dass die Zollbehörden in Erwägung zogen, die S602 mit einem Einfuhrzoll wie für Camcorder zu besteuern. Denn mit ihrer VGA-Auflösung und ihrer Bildfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde liefert die S602 Videos in einer Qualität, die die Kriterien für Super-VHS erreicht. Rein theoretisch ist die Länge eines Videos bei der S602 alleine von der Speicherkapazität abhängig. Das wären bei unserer 384 MByte-Ultra-Karte von SanDisk rund 329 Sekunden. Allerdings brach unsere Kamera die Aufnahme immer nach 65 Sekunden ab. Bei einer anderes Speicherkarte, nämlich einer Optosys-Karte mit 512 MByte funktionierte alles tadellos. Fujifilm ließ auf Nachfrage verlauten, dass man offiziell nur SmartMedia-Karten und IBM Microdrives empfiehlt. Im Handbuch (Seite 14) findet sich auch ein entsprechender Hinweis, dass es "bei einigen CompactFlash-Karten mit der FinePix S602 Zoom zu Problemen kommen kann". Wer also keine Miniaturfestplatten, sondern Flash-Speicherkarten im CompactFlash-Format einsetzen will, sollte vor dem Kauf unbedingt prüfen, ob sich die Kamera mit der Karte verträgt. Überhaupt nicht wählerisch gibt sich die S602 hingegen in Verbindung mit externen Blitzgeräten. Kein Wunder, denn der Standard-Blitzschuh der Kamera verfügt nur über einen Mittenkontakt. Damit kann man zwar jeden beliebigen Blitz zünden (einschließlich Studio-Blitzgeräten per simplen Adapter), allerdings muss der Blitz dann über eine Eigenautomatik verfügen oder die Belichtung manuell mit einem Handbelichtungsmesser ermittelt werden. Auch müssen dann einige Werte (u. a. die Arbeitsblende) per Hand vom Blitzgerät auf die Kamera übertragen werden; den Komfort einer vollautomatischen Blitzbelichtungssteuerung bietet die S602 mangels TTL-Blitzsteuerung beim externen Blitzen also nicht. Der interne Blitz ist ebenfalls sensorgesteuert (also ebenfalls kein echtes TTL), aber sehr sauber abgestimmt und führt dadurch nur sehr selten zu Fehlbelichtungen. Eine Rote Augen-Korrekturfunktion ist ebenso vorhanden wie eine Langzeitsynchronisations-Funktion. Sonst bleibt an der S602 noch hervorzuheben, dass sie Ton (entweder innerhalb eines Videos oder als 30-sekündige Sprachnotiz) aufnehmen, einen Gitterrahmen ins Sucherbild einblenden, Bilder nach der Aufnahme beschneiden und im Wiedergabemodus ein Histogramm anzeigen kann.

Fazit: Innerhalb von nur drei Generationen wurde von der FinePix 4900 Zoom über die FinePix 6900 Zoom bis hin zur aktuellen FinePix S602 Zoom ein weiter Weg zurückgelegt. In dieser Zeit ist die Kamera – wie ein guter Wein – herangereift und neue Funktionen und Ausstattungsmerkmale sind dazu gekommen, die die S602 zu dem gemacht haben was sie heute ist: nämlich eine der interessantesten Digitalkameras, die es derzeit auf dem Markt gibt. War schon die FinePix 4900 Zoom ihrer Zeit eine der schnellsten Digitalkameras was die Serienbildgeschwindigkeit betrifft, setzt die S602 in anderen Disziplinen auch Maßstäbe. So hat die S602 einen der schnellsten und präzisesten Autofokus-Systeme, den qualitativ besten Videomodus, einen brennweitenstarken Zoom und einen guten Videosucher. Und das alles zu einem Preis von unter 1.000 Euro, der Straßenpreis liegt sogar mittlerweile ein gutes Stück darunter. Für den Preis kriegt man nichts Besseres und selbst in höheren Preisregionen findet man keinen direkten Konkurrenten für die Fujifilm S602 Zoom, denn deren Kombination an Eigenschaften ist einmalig.

Was könnte man sich denn noch bei der nächsten Auflage der Kamera wünschen, sollte es irgendwann einmal eine geben? Natürlich wird eine solche Kamera wahrscheinlich noch schneller und noch hochauflösender werden. Wichtiger wäre aber, dass Fujifilm mal das Objektiv neu berechnet, denn in Punkto Objektivverzeichnung ist die S602 verbesserungsbedürftig. Und wenn man schon ein neues Objektiv entwirft, warum nicht gleich eines, dessen Brennweitenbereich etwas weiter in Richtung Weitwinkel gelegt wird?!? Dann könnte einmal Fujifilm darüber nachdenken, zumindest einen der LCD-Bildschirme schwenk- und/oder drehbar zu machen und der Kamera eine TTL-Blitzsteuerung zu gönnen. Dass die Konzeption eines TTL-Blitzsystems selbst für Hersteller wie Fujifilm keine Kleinigkeit ist, ist klar; deshalb wäre es mal eine Überlegung wert, ob "kleinere" Firmen wie Fujifilm, Epson, Casio, Pentax, Hewlett-Packard, Panasonic (die sowieso Blitzgeräte bauen) und z. B. Metz sich nicht zusammenschließen sollten um ein solches Blitzsystem auszuarbeiten und einen gemeinsamen Standard zu schaffen. Mal sehen, was Fujifilm uns für die Zukunft noch aus dem Hut zaubern wird – bis dahin ist man aber mit der FinePix S602 Zoom bestens bedient.

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