Präsentationssoftware

Testbericht: m.objects V8

2018-06-15, aktualisiert 2018-06-18 In diesem Test nehmen wir uns die Präsentationssoftware m.objects aus der gleichnamigen Softwareschmiede aus dem westfälischen Münster vor und schauen, was m.objects dem Anwender bietet und wie komplex sich der Umgang mit der Software gestaltet. Auch die Ausgabe in 4K stand für den Test als Kriterium im Mittelpunkt.  (Harm-Diercks Gronewold)

Früher war die Präsentation von Bildern verhältnismäßig einfach. Entweder wurden sie in ein Album geklebt und mit schriftlichen Kommentaren versehen oder sie wurden per Diaprojektor auf eine Leinwand projiziert. Zu letzterem konnte dann noch Musik abgespielt oder ein Kommentar gesprochen werden. Mit entsprechendem finanziellen und zeitlichen Aufwand konnten auch Präsentationen mit mehreren Projektoren und Steuergeräten erstellt werden. Schon zu analogen Zeiten war das Unternehmen m.objects in diesem Bereich tätig und realisierte Produktionen in Planetarien und eine Diaprojektionsanlage bestehend aus 150 Projektoren und 12-Kanalton. Mit dem Siegeszug der digitalen Fotografie und der Heimcomputer wurde der Computer immer mehr zum Mittelpunkt der Bildpräsentation.

m.objects sieht auf den ersten Blick nicht nach sonderlich viel aus. Die Arbeitsfläche ist übersichtlich und präsentiert im unteren Bereich die Bild- und Tonspuren. Im oberen Bereich sind die Werkzeuge, das Leuchtpult sowie die Projektionsvorschau zu finden. In der obersten mit Icons gefüllten Zeile finden sich verschiedene Organisierungs- und Arbeitsflächen-Optionen. Letztere erlauben ein schnelles Ein- und Ausblenden des Leuchtkastens, der Vorschau und mehr.

Das Herzstück einer Präsentation in m.objects ist das Projekt. In einem Projekt werden alle relevanten Daten in einer Ordnerstruktur inklusive der Bild-, Ton- und Videodaten gespeichert. Die eigentliche Komposition der Präsentation gestaltet sich zunächst etwas holprig. Nach kurzem Studium der Bedienungsanleitung beziehungsweise einem Tutorial-Video auf der m.objects-Website war das Vorgehen klar. Bilder beziehungsweise Videos können bequem über ein Kontextmenü eingefügt werden. Alternativ kann auch die recht kleine Schaltfläche unterhalb der Timeline genutzt werden, um Bild- oder Videodaten einzufügen.

Eingefügte Bilder sind per Standard als trapezförmige, orangegelbe Objekte in der Timeline sichtbar. Darunter befindet sich ein kleiner Balken, der als "Anfasser” zum Verschieben der Datei in der Timeline dient und anzeigt, ob ein Bild ausgewählt ist. Die jeweiligen Schrägen der Objekte sind die Ein- beziehungsweise Ausblendzeiten. Je steiler die Schräge, desto schneller geht die Überblendung von statten. Mit Hilfe von "Anfassern” am Objekt selber lassen sich schnell die Überblendzeiten und auch die Verweildauer insgesamt ändern. Verschoben werden kann das Objekt nur über den unteren Balken des Objekts oder wenn ein Markierungsrahmen zuvor um das oder die entsprechenden Objekte gezogen wurde. Soll die Überblendung geändert werden, also der Übergang von einem Objekt zum anderen, dann müssen die entsprechenden Anfasser des entsprechenden Objektes ausgewählt werden

Mit einem Rechtsklick auf einen der markierten Anfasser kann ein Kontextmenü aufgerufen werden, in dem sich der Punkt "Blende” auswählen lässt. In diesem Dialog stehen verschiedene Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. Die meisten Blenden erlauben zudem noch Einstellungen in den Details. Im Gegensatz zu anderen Programmen können Bild-/Videoobjekte nicht einfach ineinander gezogen werden, um eine Überblendung zu erzeugen. Elemente, die hintereinander positioniert sind, blenden komplett aus und dann wird das folgende Objekt eingeblendet. Sollen Bilder oder Videos ineinander eingeblendet werden, so müssen sie in verschiedenen Spuren abgelegt werden. Die Spuren sind dabei so sortiert, dass die Bilder auf den oberen Spuren "über" den anderen Spuren angezeigt werden. Neben Bildern können auch Titel mit einem Titelgenerator eingefügt und mit den zur Verfügung stehenden Effekten animiert werden.

Effekte und Animationen

Die Animation der Bilder ist Handarbeit, da m.objects V8 von Haus aus keine vorgefertigten Effekte bereitstellt. Dafür sind unterschiedliche Effektarten, wie beispielsweise Zoom, Bildfeld und 3D Animation, vorhanden. Die Anwendung wirkt am Anfang durchaus gewöhnungsbedürftig, wenn man sich allerdings einige Minuten mit dem Anwendungsprinzip der Effekte beschäftigt hat, dann wird schnell klar, dass m.objects in diesem Bereich keine halben Sachen macht. Effekte können auf zwei Arten angewendet werden. Zum einen kann ein Effekt über die gesamte Verweildauer des Objekts wirken. Dazu muss der Effektmarker nur einmal in das Bild gezogen und angepasst werden.

Soll ein Effekt sich allerdings über die Zeit der Verweildauer verändern, wie beispielsweise mit einem sanften Zoom in das Bild (Ken-Burns-Effekt), dann muss der Effektmarker mindestens zweimal in das Bild gezogen werden. Der erste gibt dabei die Ausgangsdarstellung des Bildes an und der zweite, in der Timeline dahinterliegende Effektmarker, die Darstellung am Ende. In dem Bereich zwischen den beiden Punkten findet dann die Animation statt. Zur besseren Übersichtlichkeit werden die Marker als duchgezogene Linie angezeigt, wenn es sich um einen Effekt handelt, der keine Änderung beinhaltet und um eine gestrichelte Linie, wenn eine Veränderung durch einen Effekt stattfindet. Der Abstand der beiden Punkte zueinander gibt die Dauer der Veränderung an. Je größer desto länger dauert es. Die Effektmarker können per Maus einfach nach links oder rechts gezogen werden.

Apropos Zoomfahrten: Damit Zoomfahrten in Bildern nicht durch Flimmern oder Moiré-Muster zerstört werden, besitzt m.objects einen sehr wirkungsvollen Echtzeit Antiflimmer-Filter. Zudem sind Bewegungen in den Animationen nicht zwangsläufig linear in der Geschwindigkeit, sondern können dank verschiedener Optionen dynamisch ablaufen. Darüber hinaus lassen sich Effekte miteinander kombinieren, um so komplexe Bewegungen und Effekte zu erzeugen. Die so entstandenen eigenen Effektkombinationen lassen sich als sogenannte Makros speichern. Die Makros können allerdings mehr als nur Effekte und Bewegungsabläufe speichern. Durch die Makros kann man schnell und leicht vorbereitete Effekte auf Bilder anwenden.

Bei allen Effekten öffnen sich Kontextmenüs, die mit Zahlen gefüttert werden wollen, was auf die Dauer sehr mühsam sein kann und vor allem nicht sehr anschaulich ist. Die Entwickler haben aus diesem Grund eine interessante "Freihand"-Methode in die Menüs eingebaut. Hinter den Zahlenfeldern sind orangene beziehungsweise orangene und blaue Pfeile in kleinen Feldern untergebracht. Diese Pfeile zeigen die Achse der Animation an. Wenn man nun mit der linken Maustaste in das Feld klickt und die Taste gedrückt hält, dann kann das Bild oder Video in dieser Achse verschoben werden. Die Vorschau ist natürlich im Leinwand-Fenster zu sehen. Der Vorteil ist, dass man sehr anschaulich sieht, wie das Bild sich verhält. Zudem muss man nicht mit Zahlen hantieren, da m.objects diese automatisch setzt.

Eine weitere Erleichterung bietet die Option, verschiedene Objekte zu "Ereignisgruppen” zusammenzufassen. Dazu muss der Anwender lediglich die Elemente markieren, die in die Gruppe sollen und ein Icon klicken beziehungsweise die entsprechende Option in einem Kontextmenü auswählen. Gruppen können dann mit den zuvor festgelegten Einstellungen verschoben werden, ohne dass sich die Abstände der Elemente in der Gruppe verändern. Neben Bewegungseffekten können auch Bilder mit Spezialeffekten wie Bleistiftzeichnung, Relief oder Anhebung versehen werden. Die Effekte bieten oftmals Detaileinstellungen und die Möglichkeit, die Deckkraft zu verändern.

Weitere Funktionen geben noch mehr Möglichkeiten, der Kreativität freien Lauf zu lassen. Dazu gehören beispielsweise Maskierungen für Bild und Animationseffekte. Texteffekte sorgen für Dynamik der Bildunterschriften und Titeleinblendungen. Auch lassen sich vor der Ausgabe global Bildparameter wie Sättigung und Schärfe anpassen. Wer auf eine farbverbindliche Darstellung Wert legt, wird sich über das professionelle Farbmanagement der Software freuen.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.