Präsentationssoftware

Testbericht: m.objects V8

Seite 2 von 2, vom 2018-06-15, aktualisiert 2018-06-18 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Videos und Tonspuren

Neben Bildern können auch Videos in Präsentationen integriert werden. Umfangreiche Bearbeitungsoptionen wie in einer Videoschnittsoftware gibt es allerdings nicht. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Bei der Schnittfunktion für Videos lassen sich die Clips auf den Frame genau trennen. Dazu muss man lediglich die Shift-Taste gedrückt halten und den Mauszeiger über die Vorschaubilder in der Zeitachse gleiten lassen. Ist der gewünschte Frame gefunden, kann mit einem Rechtsklick der Schnitt via Kontextmenü gesetzt werden. 

m.objects bleibt sich auch beim Einsatz der Effekte in der Videoverarbeitung treu und bietet ein Objekt an, das die Bildverarbeitung für Fotos und auch Videos erlaubt. Dieses Effekt-Objekt wird, wie auch die anderen Objekte dieser Art, einfach in das Bild- oder Videoelement gezogen, woraufhin man Bildänderungen in Helligkeit, Kontrast, Sättigung oder auch Tönung und vieles mehr vornehmen kann. Auch diese Verarbeitungsfunktion lässt sich dynamisch steuern. So kann ein solches Element beispielsweise ein Bild oder Video langsam in Monochrom wandeln.

Herkömmliche Schnittprogramme haben oft Probleme, Videos mit unterschiedlichen Frameraten vernünftig auszugeben. Während Frameraten von Videos mit gleichem Teiler keine großen Probleme machen, wie zum Beispiel 50 und 25 fps (Frames per second) oder 60 und 30 fps, sind Frameraten, die keinen gleichen Teiler haben, wie zum Beispiel 60 und 25, eher problematisch. Bei einer Präsentation von 60 Bildern pro Sekunde wird das Video mit 60 fps so abgespielt, dass jedes Einzelbild dargestellt wird. Das 25 fps Video wird ungleichmäßig dargestellt, damit die 60 fps erreicht werden.

Per Grundeinstellung arbeitet m.objects mit einem Frameblending. Bei diesem Verfahren werden die Bilder miteinander verrechnet die sich noch voneinander unterscheiden. So werden Übergangsbilder erzeugt, die den Bildwechsel flüssiger halten, ohne dass Bewegungen ruckelig werden. Dabei entsteht manchmal ein subjektiver "schwammiger" Eindruck. Um diesen zu vermeiden, kann die Funktion ausgeschaltet werden.  

Des Weiteren stehen Tonspuren zur Verfügung. Diese können Musik enthalten oder einen gesprochenen Kommentar, der an entsprechender Stelle wiedergeben werden soll. Zudem können verschiedene Effekte inklusive einem Equalizer angewendet werden. Des Weiteren ist es möglich, den Ton aus einem Video zu separieren. Dieser wird dann automatisch in eine Ereignisgruppe eingefügt, so dass zunächst eine Synchronität von Ton und Bild bestehen bleibt. Diese Gruppe kann natürlich auch aufgelöst werden.

Präsentation und Export

An diesem Punkt kann sich der Anwender entscheiden, die erstellte Präsentation als Videodatei zu exportieren. Dabei stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, die eine genaue Encoderkonfiguration erlaubt. Mit dem Erzeugen des Videos ist die Präsentation dann fertig und kann nahezu überall abgespielt werden.

Doch m.objects kann, was Präsentationen angeht, noch mehr. So ist es möglich, jede Spur in der Timeline auf einem anderen Abspielgerät darzustellen. Dabei kann man die Präsentation vom Bildschirm seines Computers verfolgen und auch steuern. Dazu stehen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung. So lassen sich beispielsweise umfangreiche Präsentationen mit Indexmarken versehen, so dass man schnell von einem Bereich der Präsentation zum nächsten springen kann. Darüber hinaus erlauben Bereichsmarken, dass ein definierter Bereich mehrfach durchlaufen werden kann. Mit diesen Werkzeugen lassen sich beispielsweise auch Menüstrukturen zum Auswählen von Themenbereichen innerhalb der Präsentation erstellen.

Außerdem können definierte Wartemarken in der Präsentation gesetzt werden. Diese halten die Präsentation an zuvor definierten Positionen an und müssen vom Referenten per Fernbedienung oder Leertastendruck wieder gestartet werden. Um dem Referenten die Arbeit zu erleichtern, wenn Live-Kommentare gesprochen werden sollen, können Kommentare in eine spezielle Spur in der Timeline eingetragen werden. Diese werden dann unsichtbar für den Betrachter nur dem Referenten angezeigt und helfen, mit zuvor definierten Texten den Vortrag zu halten. Weitere Funktionen erlauben die genaue Konfiguration der Steuerung per Fernbedienung, die Projektorkonfiguration und vieles mehr.

Die Ausgabe einer solchen "echten” Präsentation mit Kommentaren, Index- und Wartemarken kann über einen Rechner mit installierter m.objects-Software erfolgen. Dazu muss lediglich der Projektordner mit allen dazugehörigen Medien kopiert und per USB-Stick beziehungsweise transportabler Festplatte an den entsprechenden Präsentationsrechner gekoppelt werden. Die zweite Möglichkeit besteht darin, eine kleine selbstlaufende Datei zu erzeugen. Diese enthält neben den Medien auch den notwendigen Player. Die selbstlaufende Datei unterstützt neben den Indexmarken auch eine Fernbedienungskonfiguration. Auf Statusfenster, den Präsentationstimer und die Kommentareinblendung auf dem Referentenbildschirm muss man allerdings verzichten. Der Vorteil einer so exportierten Präsentation ist zum einen die kürzere Dauer des Exports und zum anderen die Größe der erzeugten Datei. Diese ist nämlich deutlich kleiner als eine Videodatei mit gleicher Auflösung. Auch ist, wenn ein ausreichend starker Rechner als Abspieler dient, die Bildqualität besser als bei einem gerenderten Video.

Die Hardwareanforderungen von m.objects sind recht gering, dennoch sollte der Anwender während der Erstellung der Präsentation immer wieder prüfen, ob der Rechner die gewünschten Effektkombinationen ohne Ruckeln bewältigen kann. Je aufwändiger der Effekt ist, desto höher ist die benötigte Rechenleistung. Das gilt besonders bei der Kombination von Bildern und Videos. Wenn eine Präsentation in 4K abgespielt werden soll, ist es zudem sinnvoll, eine leistungsfähige Grafikkarte im Rechner zu haben, da diese das decodieren der Videos übernehmen kann. m.objects V8 ist ab Windows XP lauffähig und die Kompatibilität umfasst auch Windows Vista, Windows 7, 8 beziehungsweise 8.1 und natürlich Windows 10.

m.objects V8 ist in vier verschiedenen Versionen erhältlich, die sich im Funktionsumfang zum Teil deutlich unterscheiden (siehe weiterführende Links). Der günstigste Einstieg ist für knapp 100 Euro möglich und die Ultimate-Edition kostet knapp 1.000 Euro. Die 4K-taugliche "live”-Edition ist hingegen für knapp 280 Euro erhältlich. Zum Lieferumfang der Software gehört ein USB-Dongle, ohne diesen kann m.objects nur im stark begrenzten Demo-Modus genutzt werden. Wer die Software kennenlernen möchte, kann sich die zeitlich begrenzte Demo herunterladen (siehe weiterführende Links).

Einen wirklichen besonderen Service bietet m.objects zu allen Versionen der Software an. Der Anwender kann nicht nur den Support für die Software anrufen, sondern auch den in m.objects integrierten Team-Viewer nutzen, um sich vom m.objects-Supportteam direkt im eigenen System auf die Sprünge helfen zu lassen. Dieser Service gilt für zwölf Monate nach dem Kauf der Software oder einem Update.

Fazit

Auch wenn m.objects V8 auf den ersten Blick recht spartanisch wirkt, täuscht dieser Eindruck gewaltig. Die Arbeitsoberfläche ist sinnvoll strukturiert und zudem individualisierbar und skalierbar. Auch wenn die Anzahl der Effekte als gering wahrgenommen wird, sind die recht einfache Handhabung und Kombinationsmöglichkeiten der Effekte ein echtes Fest für Anwender mit kreativer Energie. Schon nach kurzer Einarbeitungszeit kann das Funktionsprinzip der Effekte verinnerlicht werden und das Erstellen von eigenen Vorlagen (Makros) geht leicht von der Hand. Auch die weiteren Funktionen der Software erklären sich entweder selber oder können dank des gelungenen Handbuchs leicht erlernt werden.

Die Exportoptionen ermöglichen eine große Bandbreite der Ausgabeformate sowohl als gerendertes Video als auch als selbstlaufende Präsentation beziehungsweise als Präsentation mit Referentenmonitor durch m.objects. Das Dongle wirkt zwar etwas deplaziert, ist aber integraler Bestandteil und solange der Käufer auf das Dongle wartet, kann er mit der Demoversion die grundlegenden Techniken verinnerlichen. Ansonsten ist m.objects V8 eine sehr leistungsfähige Präsentationssoftware mit Profi-Ausstattung und hohem kreativen Potential. Besonders die Möglichkeit, 4K Präsentationen zu erstellen, ohne dass ein Video erzeugt werden muss, ist sehr zeitsparend und die Präsentationen sind auch auf nicht so leistungsstarken Rechnern flüssig. Die Videoschnittfunktionen umfassen neben den Basisfunktionen auch eine framegenaue Schnittfunktion und Videobearbeitungsoptionen. Letztere sind allerdings etwas versteckt, was den hervorragenden Gesamteindruck von m.objects V8 allerdings nicht trübt.

Kurzbewertung

  • Leicht verständlich
  • Schnelle Verarbeitung
  • Selbslaufende Präsentationsdatei erzeugbar
  • Gute Ausgabequalität
  • Kleine "Anfasser"
  • 4K-Tauglichkeit erst ab gehobenem Preis
  • USB-Dongle erforderlich
Bezeichnung m.objects m.objects V8
Betriebssysteme Windows 10 (32 Bit), Windows 10 (64 Bit), Windows 7 (32 Bit), Windows 7 (64 Bit), Windows 8 (32 Bit), Windows 8.1 (64 Bit), Windows Vista (32 Bit), Windows Vista (64 Bit), Windows XP
Testversion ja (Laufzeit: 30 Tage) mit eingeschränktem Funktionsumfang (maximal 2 Minuten Präsentationsdauer und Wasserzeichen)
Internet (Link) Software auf der Herstellerwebsite
Im Handel (Herstellerseite) Herstellerwebsite

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.