Extensis

Testbericht: Extensis pxl SmartScale 1.0

2004-04-10 Wer schon einmal versucht hat, eine Postkarte auf Posterformat zu bringen, weiß, welcher Probleme sich das Programm pxl SmartScale von Extensis annehmen will. Es verspricht die mühelose Vergrößerung der Originalbilder auf bis zu 1.600 %. Ob bzw. wie gut das klappt, haben wir uns einmal näher angesehen.  (Renate Giercke)

   Extensis pxl SmartScale [Foto: MediaNord]

SmartScale ist ein echtes Photoshop Plug-In und kann sowohl ab Photoshop 6.0.1 als auch Photoshop Elements 2.0 betrieben werden. Es war problemlos auf unserem Testrechner zu installieren und integrierte sich, wie auch andere Extensis-Produkte, in die Menüleiste. Wer das Produkt allerdings nicht registriert, wird nach Ablauf von 30 Tagen verwundert dreinblicken. Extensis ist scheinbar verschwunden – man kann es aber über den Umweg Datei > Automatisieren > Extensis pxl SmartScale 1.0 weiterhin anwenden. Holt man die Registrierung nach, steht nach einem Neustart die anwenderfreundlichere Ausgangsvariante wieder zur Verfügung.

SmartScale funktioniert auch separat, d. h. auch unabhängig von Photoshop können Bilder einfach in SmartScale geöffnet und skaliert werden. Einziger Unterschied der Arbeitsoberfläche der beiden Vorgehensweisen ist die Bezeichnung des Anwendungs-Buttons. War das Bild bereits in Photoshop geöffnet, verwendet man "Anwenden", andernfalls "Importieren". Doch vorher heißt es, die Skalierungseinstellungen vorzunehmen, was denkbar einfach ist. In der "Bildgröße-Palette" stellt man entweder per Schieberegler oder detailliert per Zahleneingabe (Prozent oder Pixel) die neue Größe ein. Im Gruppenfeld "Dokumentengröße" hat man die Möglichkeit, Angaben in verschiedenen Längeneinheiten und der Auflösung zu machen. In allen Fällen werden die Skalierungen proportional dem Seitenverhältnis angepasst.

Extensis pxl SmartScale - Arbeitsoberfläche [Foto: MediaNord]
  
  

Das Kernstück von SmartScale sind jedoch die erweiterten Skalierungsalgorithmen in der "Detail-Palette", die auf der PixelLive-Technologie von Celartem basieren. Um die Details eines skalierten Bildes herauszuarbeiten, setzt das Programm einen Schwerpunkt bei der Bearbeitung der Kanten. Kanten (im Sinne von SmartScale) sind die Bereiche eines Bildes, in denen wesentliche Farbveränderungen vorliegen. So wird beispielsweise der drastische Übergang von Dunkel zu Hell einer Silhouette als Kante betrachtet. Über die Parameter für "Gesamtschärfe", "Kantenkontrast", "Kantendetail" und "Scharfe Kanten" nimmt man die Feineinstellung vor:

  • Gesamtschärfe: Diese Funktion steuert, in welchem Ausmaß SmartScale das skalierte Bild scharf oder verschwommen darstellt. Die vier Voreinstellungen reichen von "Scharf" bis "Weicher".
  • Kantenkontrast: Hiermit wird der Kantenkontrast im skalierten Bild gesteuert. Der Effekt des Kantenkontrasts ist am besten in Bildbereichen sichtbar, an denen extrem unterschiedliche Farben zusammentreffen.
  • Kantendetail: Hiermit wird die Darstellung der Details an den Kanten des skalierten Bildes gesteuert. Geringes Detail sorgt für eine allgemeine Annäherung von Kanten und verleiht dem Bild ein natürlicheres Aussehen.
  • Scharfe Kanten: Dieser Effekt erzeugt extrem scharfe Kanten innerhalb eines Bildes. Die Funktion "Scharfe Kanten" ist nützlich für computergenerierte Bilder, Illustrationen und Comics; die Funktion sollte jedoch für natürliche Bilder, z. B. digitale und gescannte Fotos, vermieden werden.

Beim Skalieren eines Bildes wird ein vollkommen neuer Pixelsatz für das skalierte Bild erstellt. Um die Details eines skalierten Bildes fein zu regeln, aktiviert man zunächst die Kontrollfunktion in der "Detail-Palette". Alle getätigten Änderungen in SmartScale werden sofort in der Bildvorschau aktualisiert, um die Auswirkungen der einzelnen Varianten auf das skalierte Bild anzuwenden. Wer wiederkehrende Skalierungsbedingungen verwendet, kann diese als "Vorgaben" abspeichern oder schon fertige Standardvorgaben verwenden. Weiterhin bietet SmartScale ein Freistellungswerkzeug an.

   Vergleich zu Extensis pxl SmartScale - Neuberechnung bikubisch [Foto: MediaNord] Vergleich zu Extensis pxl SmartScale - Neuberechnung bikubisch, unscharf maskiert [Foto: MediaNord]
 

Neuberechnung: bikubisch

Neuberechnung: bikubisch
unscharf maskiert (60 %, Radius 10,
Schwellenwert1 )

  

  Vergleich zu Extensis pxl SmartScale - Neuberechnung bilinear [Foto: MediaNord] Vergleich zu Extensis pxl SmartScale - Neuberechnung bilinear, unscharf maskiert [Foto: MediaNord]
 

Neuberechnung: bilinear

Neuberechnung: bilinear
unscharf maskiert (60 %, Radius 10,
Schwellenwert 1)
 

  Extensis pxl SmartScale - Beispiel 1 [Foto: MediaNord] Extensis pxl SmartScale - Beispiel 2 [Foto: MediaNord]
 

Neuberechnung: pxl SmartScale
Beispiel 1
Gesamtschärfe: scharf
Kantenkontrast: hoch
Kantendetail: hoch
scharfe Kante: aus

Neuberechnung: pxl SmartScale
Beispiel 2
Gesamtschärfe: normal
Kantenkontrast: hoch
Kantendetail: niedrig
scharfe Kante: aus
  

Doch nun soll es von der Theorie zur Praxis gehen: In Zeiten der Handy-Fotografie wollen wir ein solches Foto mit einer Ausgangsgröße 640 x 480 Pixeln und 72 dpi auf druckoptimierte 300 dpi bringen (Abmessungen des druckbaren Bildes ca. 23 x 17 cm). Die Vergrößerung entspricht dabei 416 %. Um es dem Programm nicht zu leicht zu machen, haben wir uns bewusst für diesen "krummen" Wert entschieden und nicht glatte 300 oder 400 % gewählt.

Die Parameter der Detail-Palette haben wir unterschiedlich eingestellt und dementsprechend drei Bilder mit SmartScale erzeugt. Wir zeigen Ihnen daraus jeweils den gleichen Ausschnitt, an dem man besonders gut den Einfluss des Programms auf Kanten erkennen kann. Als Vergleich dazu wurde dasselbe Ausgangsbild mit Photoshop 7 vergrößert und dabei die Berechnungsmodi "bikubisch" und "bilinear" angewandt. Zusätzlich haben wir bei diesen Modi jeweils ein Beispiel mit anschließender "unscharf Maskierung" erzeugt. Unsere Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Programme die Vergrößerung umsetzen und welchen Einfluss die einzelnen Parameter haben. Während das Beispiel SmartScale1 noch Ähnlichkeiten mit "bilinear" (ohne Unscharf-Maskierung) aufweist, weicht das Ergebnis von SmartScale2 deutlich davon ab.

Fazit: pxl SmartScale ist ein einfach und intuitiv zu bedienendes Programm zur Skalierung von Bildern. Um das Optimum aus dem Programm heraus zu holen, bedarf es aber etwas Erfahrung in der Einstellung der Detail-Palette und auch der visuellen Beurteilung der Ergebnisse. Mit einem Preis von 220 EUR richtet sich dieses Photoshop Plug-In mit seiner speziellen Aufgabe sicherlich bevorzugt an das "Profilager" aus dem Grafikbereich oder der Fotografie- oder Druckbranche. Nur wer wiederholt vor Skalierungsproblemen steht und diese qualitativ hochwertig abwickeln muss, wird SmartScale optimal nutzen können. Der "Gelegenheits-Skalierer" sollte zunächst die Möglichkeiten eines vorliegenden Bildbearbeitungsprogrammes ausprobieren. Durch die geeignete Kombination der Parameter von Verrechnungsmodus, unscharf maskieren und je nach Bildmotiv kann der Amateur durchaus zu zufriedenstellenden Einzelergebnissen kommen.

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