Rohdatenkonverter und Bildverwaltungssoftware

Testbericht: Adobe Lightroom 5

2013-06-14 Das Programm Lightroom bietet Funktionen für Bildkorrektur, Bildverwaltung und Präsentation. Nach einer längeren öffentlichen Testphase präsentierte Hersteller Adobe die Version Lightroom 5 jetzt in der endgültigen Fassung. Wir testen diese Ausgabe und erklären alle wesentlichen Verbesserungen. Nachdem Adobe viele Programme im Rahmen der ebenfalls neuen "Creative Cloud" nur noch zum Mieten anbietet, sagt der Beitrag auch, wie man Lightroom kaufen oder mieten kann.  (Heico Neumeyer)

  • Bild Mit einem einzigen Klick korrigiert Lightroom 5 schiefen Horizont und stürzende Linien. Dabei entstehen manchmal abgeschnittene Ecken, wie hier. [Foto: Heico Neumeyer]

    Mit einem einzigen Klick korrigiert Lightroom 5 schiefen Horizont und stürzende Linien. Dabei entstehen manchmal abgeschnittene Ecken, wie hier. [Foto: Heico Neumeyer]

  • Bild Der Retuschepinsel in Lightroom 5 entfernt Motive mit beliebigen Umrissen, zum Beispiel diese weiße Strebe. [Foto: Swantje Neumeyer]

    Der Retuschepinsel in Lightroom 5 entfernt Motive mit beliebigen Umrissen, zum Beispiel diese weiße Strebe. [Foto: Swantje Neumeyer]

  • Bild Der neue Radialfilter hebt das Hauptmotiv unauffällig hervor. [Foto: Heico Neumeyer]

    Der neue Radialfilter hebt das Hauptmotiv unauffällig hervor. [Foto: Heico Neumeyer]

  • Bild Lightroom 5 zeigt erstmals Hilfslinien an, wenn auch nicht mehr als je eine Hilfslinie waagerecht und senkrecht. [Foto: Heico Neumeyer]

    Lightroom 5 zeigt erstmals Hilfslinien an, wenn auch nicht mehr als je eine Hilfslinie waagerecht und senkrecht. [Foto: Heico Neumeyer]

  • Bild Direkt unter dem Histogramm meldet Lightroom, ob für die aktivierten Bilder Smart-Vorschauen existieren. [Foto: Heico Neumeyer]

    Direkt unter dem Histogramm meldet Lightroom, ob für die aktivierten Bilder Smart-Vorschauen existieren. [Foto: Heico Neumeyer]

  • Bild Mehr Optionen für Bildflächen und Texte bietet der Fotobuch-Bereich. [Foto: Heico Neumeyer]

    Mehr Optionen für Bildflächen und Texte bietet der Fotobuch-Bereich. [Foto: Heico Neumeyer]

Im Test zeigt Lightroom 5 vor allem bei der Bildkorrektur deutliche Verbesserungen. Dazu kommen Fortschritte bei der Speichertechnik und bei der Präsentation per Diaschau und Fotobuch. Schon seit Monaten gab es Lightroom in einer öffentlichen Vorserienversion; die Vorschaufassung zeigte laut Hersteller Adobe noch rund 400 Fehler, die in der jetzt erhältlichen endgültigen Lightroom-Ausgabe behoben wurden.

Die neuen Schalter gegen schiefe Konturen justieren schiefen Horizont und stürzende Linien mit einem Klick – und die Ergebnisse überzeugen. Solche Änderungen erforderten bisher viel Gefummel mit den Reglern für die Bildgeometrie. Diese Regler bleiben weiterhin erhalten und verfeinern das Automatik-Ergebnis bei Bedarf. Falls ein Profil des verwendeten Objektivs vorliegt, sollte man von Anfang Profilkorrekturen einschalten – so verbessert Lightroom gleich auch durchgebogene Geraden. Die neue Funktion Seitenverhältnis verfeinert das Ergebnis: Nach einer Perspektivkorrektur staucht oder dehnt der Regler zum Beispiel Gebäude wieder auf die ursprüngliche Proportion.

Lightrooms Fleckenretusche korrigierte bisher nur kreisförmige Fehler wie Staubflecken. Lightroom 5 bietet nun einen Retuschepinsel wie jedes Bildprogramm: der Anwender übermalt beliebige Bildbereiche, die Zone wird dann automatisch mit Bildpunkten aus der Umgebung überdeckt. Damit retuschiert Lightroom erstmals beliebige Umrisse wie Falten oder Laternenmasten. Schon die erste automatische Retusche durch Lightroom überzeugt oft. Dieses Ergebnis lässt sich noch verfeinern oder abschalten, auch nach Speichern und Schließen der Aufnahme.

Allerdings fehlt das spezielle inhaltsbasierte Retuschieren nach Art von Photoshop: Dieses Programm setzt bei Bedarf Strukturen von außen perfekt nach innen in die Korrekturzone fort, etwa den durch eine Störung unterbrochenen Horizont. Die Lightroom-Retusche korrigiert generell auch keine weißen Ränder, die bei Perspektivkorrekturen entstehen.Nach einem Druck auf die Taste A zeigt Lightroom das Bild als Schwarzweiß-Grafik. Problemstellen wie Flecken oder dünne Linien erscheinen so besonders deutlich und lassen sich noch in der Grafikdarstellung übersichtlich retuschieren.

Ein Hauptmotiv dezent hervorheben, ohne es mühsam auszuwählen, das leistet der neue Radial-Filter. Die Funktion ändert kreisförmige Auswahlbereiche mit weichem Übergang nach außen – und im Vergleich zur öffentlichen Vorserienversion erlaubt die endgültige Lightroom-Fassung noch weichere Ränder.

So betont der Radialfilter ein Motiv in belieben Bildzonen. Der Radial-Filter bietet dabei die gleichen Regler wie Korrekturpinsel und Verlaufsfilter, unter anderem Farbtemperatur, Belichtung, Kontrast, Sättigung und Schärfe. Wahlweise wirkt die Funktion innerhalb oder außerhalb der Auswahl. Auch mehrere Radial-Filter gleichzeitig sind möglich.

Erstmals blendet Lightroom Hilfslinien ein, wenn auch beschränkt auf eine horizontale und eine vertikale Linie. Alternativ oder zusätzlich gibt es ein gleichmäßiges Gitterraster, Rasterweite und Deckkraft lassen sich einstellen. Das Raster erscheint wohlgemerkt in der Bildverwaltung wie auch in der Bildbearbeitung.

Viel Speicherplatz spart eine neue Technik: Der Anwender packt nur noch sogenannte Smart-Vorschauen auf Laptop, Tablet oder USB-Stick und bearbeitet diese Versionen in Lightroom. Sobald Smart-Vorschau und Original zusammenkommen, überträgt Lightroom die Änderungen automatisch auf das Original. Kontrastkorrekturen werden ebenso unterstützt wie Änderungen bei Stichwörtern oder Copyright. Eine einzelne Smart-Vorschau belegt häufig nicht mehr als ein Megabyte. Dafür erzeugt Adobe DNG-Datei-Varianten mit maximal 2540 Pixel Breite und Qualitätsverlust. Sehr starke Änderungen – etwa eine Belichtungskorrektur um vier Blenden – sollte man am Original noch einmal prüfen. Smart-Vorschauen entstehen wahlweise schon beim Import, lassen sich aber auch nachträglich erzeugen. Direkt rechts unter dem Histogramm meldet Lightroom, ob Smart-Vorschau, Original oder beide Versionen zur Verfügung stehen. Die Zusatzdateien lassen sich dann auch wieder löschen.

Mehr Gestaltungsspielraum als bisher erlaubt die Fotobuch-Funktion. So erscheinen erstmals Seitenzahlen und Überschriften oder Unterschriften für ganze Seiten; diese Texte kann man zudem frei formatieren. Erstmals auch übernimmt Lightroom beliebige Metadaten als Bildunterschrift – zum Beispiel Bildtitel, Aufnahmedatum und Belichtungswerte. Die gewünschten Werte legt man im neuen Textvorlagen-Editor fest.

In Lightroom 5 kann man die Foto-Felder auf den vorgefertigten Seiten verkleinern. Bisher erlaubte Lightroom nur Verschieben und Zoomen innerhalb einer festgelegten Fläche. Anders als die Vorversionen speichert Lightroom 5 das eigene Layout als neue Vorlage.

Die Lightroom-Diaschauen am Monitor zeigen neben Fotos jetzt auch Videos. Der neue Regler Audiobalance steuert dabei das Verhältnis von Originalton zu Hintergrundmusik. Die Videos laufen immer in voller Länge durch. Jedoch kann man schon ab Lightroom 4 Videodateien kürzen und kontrastkorrigieren, und Lightroom 5 berücksichtigt den Videoschnitt wie auch Kontraständerungen. Wird eine Diaschau als MP4-Filmdatei gespeichert, ist auch das Video enthalten.

Fazit Lightroom legt also vor allem bei der Bildbearbeitung zu – Version 5 verlangt deutlich weniger Wechsel zu einem anderen Bildprogramm wie Photoshop. Auch die neue, platzsparende Speichertechnik überzeugt. Und wohlgemerkt: Lightroom ist zwar Teil der Programmsammlung Creative Cloud, die man nur mieten, aber nicht kaufen kann. Alternativ verkauft Hersteller Adobe sein Programm Lightroom jedoch auch weiterhin als Einzelprodukt, das man einmal bezahlt und unbegrenzt lange nutzt.

Kurzbewertung

  • Bessere Technik für Präsentation (Videos, Fotobücher)
  • Smart-Vorschauen sparen Speicherplatz
  • Sehr nützliche neue Bildkorrektur-Funktionen
  • Keine automatische Qualitätsanalyse
  • Keine Gesichtserkennung

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Autor

Heico Neumeyer

Heico Neumeyer schreibt Testberichte und Praxistipps für PC- und Fotozeitschriften und gibt Schulungen. Er ist auf digitale Bildbearbeitung und Fotografie spezialisiert. Sein Photoshop-Kompendium im Verlag Markt+Technik gilt seit vielen Jahren als Standardwerk. Neumeyer studierte Deutsch, Pädagogik und Politik in Berlin und Köln und war Redakteur bei einer Fotozeitschrift. Er ist bekannt für praxisnahe, gut lesbare Texte und maßgeschneiderte Schulungen. Er lebt in Oberbayern.