Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Kamera des Samsung Galaxy Note 7 auf Bildqualität getestet

Seite 2 von 2, vom 2016-09-07 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Im digitalkamera.de-Testlabor musste das Samsung Galaxy Note dieselben Messungen wie jede andere Digitalkamera bis hin zur Profi-DSLR durchlaufen. Einzig den Autofokus konnten wir mangels echtem Fotoauslöser mit zwei Druckpunkten (einer für den Fokus, der zweite zum Auslösen) nicht durchführen, zumal die App ohnehin vorfokussiert, was die Messungen verfälschen würde. Normalerweise kosten unsere Labortests 50 Cent bei Objektiven und 1,40 Euro bei Kameras. Bei Smartphones jedoch machen wir eine Ausnahme: Diese Tests sind kostenlos! Der gesamte Labortest mit allen Diagrammen ist über die weiterführenden Links abrufbar.

Nimmt man einen etwa DIN A4 großen Ausdruck beziehungsweise Fotoabzug als Grundlage, so liefert das Samsung Galaxy Note 7 von der Bildmitte bis zum Bildrand knackscharfe Fotos. Schaut man sich die Auflösung dagegen etwas genauer an, so gibt es durchaus einige Unterschiede zwischen Bildmitte und Bildrand sowie weitere Auffälligkeiten. Im Bildzentrum maßen wir eine Auflösung von 54 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 50 Prozent Kontrast, am Bildrand hingegen mit 41 lp/mm gut 25 Prozent weniger. Das ist für ein Weitwinkel, erst Recht so ein lichtstarkes, aber normal und war als typisches Verhalten zu erwarten.

Was vielmehr verwundert, ist die enorm hohe Auflösung, die normalerweise erst bei sehr guten 16-Megapixel-Kameras oder normalen 20-Megapixel-Kameras zu messen ist. Der Grund dafür: Das Samsung bereitet die Daten recht aggressiv auf, zumindest was die Nachschärfung angeht. Entsprechend hoch fallen die Schärfeartefakte mit bis zu über 20 Prozent aus, was aus Fotografensicht alles andere als "schön" ist. Die Artefakte führen dazu, dass Kontrastkanten viel zu sehr betont werden, indem die Kantenlinien im Kontrast verstärkt werden. Aus einem Übergang von Hellgrau zu Dunkelgrau wird dadurch beispielsweise ein Übergang von Hellgrau zu Weiß zu Schwarz zu Dunkelgrau, was unnatürlich wirkt. Die weiteren Objektivmessdaten wie Randabdunklung und Verzeichnung sind unauffällig, weil äußerst gering. Die Farbsäume fallen im Mittel ebenfalls gering aus, können an extremen Kontrastkanten vor allem zum Bildrand hin aber durchaus mal sichtbar werden.

Interessant ist die Messung des Signal-Rauschabstands, gibt sie doch an, wie sehr sich das Bildsignal vom Rauschen abhebt. Hier schlägt sich das Note 7 von ISO 50 bis 200 gut, darüber sinkt der Wert jedoch unter die kritische Marke von 35 dB (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Das Rauschen selbst hat Samsung gut im Griff. Farbrauschen spielt keine Rolle, das Helligkeitsrauschen ist gering und wird nur bei ISO 400 und 800 leicht sichtbar. Mit unter zwei Pixeln Korngröße bleibt das Rauschen zudem auch ausreichend feinkörnig. Der Blick auf die so wichtige Messung der Texturschärfe hingegen erstaunt wie die Auflösungsmessung. Diese Messung soll ermitteln, wie stark die Rauschunterdrückung Bilddetails vernichtet. Das Note 7 scheint hier phänomenal abzuschneiden, der Messwert sprengt von ISO 50 bis 200 unsere Messskala. Aber auch das ist der starken Nachschärfung zu verdanken, die Details ins Bild zaubert, die dort nicht hingehören. Also muss ein Blick auf die ebenfalls im Labor aufgenommenen Fotos eines Testbildaufbaus Aufschluss geben. Sie zeigen deutlich, dass bei ISO 400 viele Details verloren gehen. Bei ISO 200 sieht man bei einer 1:1-Ansicht bereits leichte Einflüsse der Rauschunterdrückung. Bei ISO 50 und ISO 100 ist die Bildqualität aber wirklich super und bei ISO 200 noch sehr gut brauchbar.

Für die Bildqualität ebenfalls nicht unwichtig ist der Dynamikumfang. Er gibt an, wie gut die Kamera starke Kontraste verarbeiten kann, ohne dass Details in den Lichtern ausfressen beziehungsweise die Schatten zulaufen. Hier kämpfen Smartphones mit mehr Problemen als gute Digitalkameras. Das Samsung Note 7 schlägt sich durchaus passabel. Etwa 9,5 Blendenstufen Dynamikumfang kann es von ISO 50 bis ISO 200 verarbeiten, ein knapp guter Wert. Bei ISO 400 und 800 sackt der Wert jedoch auf schlechte acht Blendenstufen ab. Erstaunlich neutral gibt sich die Tonwertkurve. Zwar sind die Mittentöne leicht kontrastgesteigert, aber nicht so stark, wie wir es von mancher Kompaktkamera kennen. Bei der Ausgabedynamik zeigen sich jedoch wieder Einschränkungen. Selbst bei niedrigster ISO-Empfindlichkeit erreicht das Note 7 nur etwa 192 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen. Bis ISO 200 sinkt der Wert auf nur noch 128 Stufen ab, bei ISO 400 und 800 sind es 96 Stufen. Helligkeitsverläufe werden also recht grob gestuft wiedergegeben, was man bereits bei ISO 200, spätestens aber ab ISO 400 bei entsprechenden Motiven auch sehen kann.

Viel besser sieht es bei der Farbwiedergabe aus, wo das Note 7 wirklich positiv heraussticht. Bis einschließlich ISO 200 werden weit über vier Millionen Farben differenziert, selbst bei ISO 800 sind es noch deutlich mehr als zwei Millionen. Da der Messwert ab zwei Millionen als "gut" angesehen werden kann, schafft das Note 7 dies sogar bei allen ISO-Empfindlichkeiten! Die Genauigkeit des Weißabgleichs ist bei dem Tageslicht-Leuchtstofflampenlicht im Testlabor auch hervorragend. Ganz anders sieht es jedoch bei den Halogenscheinwerfern mit Tageslichtfiltern aus, die wir normalerweise für diese Messung verwenden. Einen echten manuellen Weißabgleich mit Graukartenmessung beherrscht das Note 7 nicht, und der automatische Abgleich versagt kläglich und liefert ein oranges Bild. Bei der alternativen Leuchtstofflampenbeleuchtung ist das Note 7 hingegen hervorragend, was den Weißabgleich angeht. Bei anderen Farben gibt sich das Note 7 wieder etwas interpretationsfreudiger. Vor allem Violett- und Grüntöne weisen eine deutliche Übersättigung auf, starke Abweichungen gibt es zudem bei Rot, das Richtung Orange tendiert, wohingegen Orange wiederum viel zu gelbstichig ist.

Noch ein Satz zum LED-Blitz: Dieser liefert natürlich nicht die Leistungsfähigkeit eines echten Xenon-Blitzes, aber die LED ist durchaus sehr hell und leuchtet die 26 Millimeter Weitwinkel des Objektivs gleichmäßiger aus als mancher Xenon-Blitz.

Fazit

Das Samsung Galaxy Note 7 liefert eine überaus ordentliche Bildqualität ab. Vor allem im Bereich von ISO 50 bis 200 spricht absolut nichts dagegen, damit zu fotografieren. Die Ergebnisse eignen sich sogar für DIN A4 große Ausdrucke, was vielen Alltagsknipsern ohne große fotografische Ansprüche völlig genügen dürfte. Dass man dabei auf eine Blende und Brennweite festgenagelt ist, muss kein Nachteil sein. Vor allem die hohe Lichtstärke und der Bildstabilisator sorgen aber dafür, dass selbst in Innenräumen bei Kunstlicht noch anständige Fotoaufnahmen möglich sind, die weit über eine reine "Notizfunktion" hinausgehen. Klar kann ein Smartphone keine anspruchsvolle Kameraausrüstung ersetzen, aber dass normale Kompaktkameras so schwer an der Smartphone-Konkurrenz zu knabbern haben, ist angesichts dieser Bildqualität völlig verständlich. Für den Alltag reicht es und geht sogar über die Qualität analoger Kompaktkamera-Aufnahmen hinaus, mit denen Ottonormalverbraucher, die Fotografieren nicht ihr Hobby nennen, vor 20-30 Jahren ihre Urlaubsbilder gemacht haben. Die Bildqualität des Note 7 liegt übrigens auf ähnlich hohem Niveau wie die des Apple iPhone 6S Plus und des Huawei P9. Entsprechende Analysen sind in den weiterführenden Links zu finden.

Samsung Galaxy Note 7

Signal-Rauschabstand


Hersteller Samsung
Typenbezeichnung Galaxy Note 7
Preis (UVP) 849,00 Euro
Farben Schwarz, Silber, Gold, Blau
Gehäuse
Abmessungen 74 x 154 x 8 mm
Gewicht 169 g
Hardware
Betriebssystem Android 6
CPU-Typ Exynos 8890
CPU-Kerne 8
CPU-Taktrate 2,3 GHz
Arbeitsspeicher 4 GB
Massenspeicher
64 GB52,4 GB
Speicherkartentyp MicroSD
Maximale Speicherkartengröße 256,0 GB
Konnektivität
USB-Typ Typ C
USB-Version USB 3.0
WLAN ja
Bluetooth ja
NFC ja
Netze (LTE, GSM etc.) GSM, LTE, UMTS
Display
Displaytyp AMOLED
Displaygröße 14,4 cm / 5,7 Zoll
Displayauflösung 2.560 x 1.440 Pixel / 518 ppi
Energieversorgung
Akkukapazität 3.500 mAh
Akku austauschbar nein
Standbyzeit (GSM / UMTS) k. A. / k. A.
Kamera
Sensorauflösung 12,0 Megapixel
Maximale Bildauflösung 4.032 x 3.024 Pixel
Pixelpitch 1.4
Brennweite (KB-equiv.) 26 mm
Lichtstärke F1,7
Bildstabilisator optisch
Videoauflösung
3.840 x2.160(16:9)30p
2.560 x1.440(16:9)30p
1.920 x1.080(16:9)60p
1.920 x1.080(16:9)30p
1.440 x1.440(1:1)30p
1.280 x720(16:9)30p
640 x480(4:3)30p
Frontkamera ja
Frontkamera Sensorauflösung 5,0 Megapixel
Frontkamera Bildgröße 2.592 x 1.944 Pixel
Mikrofon Stereo
Autofokus ja
Serienbilder (Anzahl / Geschwindigkeit) k. A.
Blitzlicht ja
ISO-Empfindlichkeit automatisch ja
ISO-Empfindlichkeit manuell ja
ISO Empfindlichkeit 50 - 800
Vollautomatik ja
Blitzlicht / Blitztyp ja / LED

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.