Starker Gegenwind für Internet-Start-Ups
Europäische Photo Sharing Community eBaraza am Ende
2000-12-07 Die Photo Sharing Community eBaraza ist pleite. Als einer der vielversprechendsten Online-Bilderdienste im Februar 2000 in der Schweiz gegründet und bald durch deutsche und britische Niederlassungen ergänzt, hat das Unternehmen jetzt seinen Betrieb eingestellt. (Jan-Markus Rupprecht)
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![eBaraza Website [Screenshot: eBaraza]](http://images.digitalkamera.de/News/eBaraza-Screenshot-M.gif)
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Dabei sah zunächst alles recht gut aus. Die Gründer und Teilhaber kamen
aus namhaften Unternehmen und brachten eine Menge Berufserfahrung ein. Die
eBaraza-Website startete nach umfangreichen Vorbereitungen termingerecht
im Sommer 2000 in drei Sprachen (deutsch, englisch und französisch)
zunächst als reine Plattform für den Bildertausch (neudeutsch
"Photo Sharing Community"). Im Spätsommer kam die Funktion
Belichtungsservice hinzu. Für Kontinentaleuropa gab man die Kooperation
mit CeWe Color bekannt, dem größten unabhängigen Photofinischer
Deutschlands, der die über die eBaraza-Website bestellten Fotos
ausbelichten und an die eBaraza-Kunden verschicken sollte. In
Großbritannien war der Fotobelichter TopFotoServices für diesen Job
vorgesehen, weitere Partner waren u. a. FotoWire für Teile der
Softwareentwicklung, Swisscom als Hosting-Service und Andersen Consulting
als strategischer IT-Partner und Teilhaber.
Auf der Photokina im September 2000 in Köln war eBaraza mit einem
eigenen Stand und großer Mannschaft präsent. Vor den Eingängen der
Messe wurden Postkarten verteilt, die auf die Aktionen auf dem Messestand
hinwiesen, der dann auch entsprechend gut besucht war. Dort konnte sich
auch digitalkamera.de von der ausgefeilten Applikation überzeugen, die
die eBaraza-Programmierer mittlerweile im Word Wide Web bereitgestellt
hatten. Auch eine Preview auf einen im Oktober gestarteten
Fotovertriebsservice für Fotografen gab es bereits auf der Photokina zu
sehen, die zeigte, dass das Konzept von eBaraza weit über die üblichen
Online-Bilderalben und die daran anschließende Fotobestellung hinausging.
Jetzt hat sich die negative Stimmung an den Börsen offenbar auf die
potentiellen Geldgeber dieses Internet-Start-Ups übertragen. Wie Wolfgang
Hornberger, der Geschäftsführer von eBaraza Deutschland, der
digitalkamera.de-Redaktion auf Anfrage erklärte, scheiterte die zweite
Finanzierungsrunde für das junge Unternehmen Ende November. eBaraza
musste daraufhin den Betrieb einstellen und seine Website schließen.
Sicherlich war eine kurzfristige Amortisation der bisherigen und noch
weiter erforderlichen Millionen-Investition nicht abzusehen, dennoch
hätte eBaraza mit seinem gesamteuropäischen Ansatz und seinen
hochkarätigen Gründern und Partnern gute Chancen gehabt, sich als
bedeutender Mitspieler in dem Markt der Online-Bilderdienste zu
etablieren.