Ordnung ist das halbe Leben
Bildverwaltung im großen Stil mit Pixafe
2003-05-13 Wenn Bildverwaltungsprogramme davon sprechen, dass sie Ordnung in viele Fotos bringen, meinen sie meist einige tausend Bilder. In einer ganz anderen Liga spielt das Programm Pixafe, das auch bei 500.000 Bilder kurze Zugriffszeiten innerhalb dieser professionellen Bilderdatenbank verspricht. (Renate Giercke)
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Schaut man sich die Grundstruktur von Pixafe genauer an, wird schnell
klar, dass man hier eindeutig die "Profi-Liga" der Fotografen im Auge hat:
Die Bilderdatenbank Pixafe bedient sich des leistungsfähigen
Datenbanksystems DB2 von IBM. Die Bilder liegen in einem speziellen
Verzeichnis auf der Festplatte, die Referenzen darauf werden in der
Datenbank verwaltet. Durch Einsatz einer standardisierten SQL-Datenbank ist
ein späterer Wechsel auf ein anderes Archivierungssystem möglich bzw. die
Nutzung der Datenbank von Fremdsystemen sichergestellt. Pixafe kann als
Client/Server System eingesetzt werden. Dabei greifen Clients über das
Netzwerk auf eine zentrale Datenbank von Pixafe zu, um gemeinsam an einem
zentralen Archiv mit Bildern zu arbeiten.
In dieser relationalen Datenbank müssen weder Ordner noch Alben angelegt
werden. Die Bilder werden stattdessen mit verschiedenen Angaben versehen,
die dann zur Suche beliebig kombiniert werden können: Schlagwort, Ort,
Person, Datum, Album (für Papierbilder), Magazin (für Dias), Bildnummer,
Kategorie, EXIF-Daten, IPTC- Daten.
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Doch bevor man ein bestimmtes Foto wieder finden kann, muss es natürlich
erst einmal den Weg ins Archiv hinein gefunden haben und mit den
erforderlichen Angaben versehen worden sein. Hierzu kann man mehre Wege
beschreiten: Bilder einzeln öffnen, beschriften und in die Datenbank
verschieben oder mehrere Bilder per Drag & Drop in der Datenbank ablegen.
Bevor diese Bilder eingefügt werden, erscheint ein Dialog, in dem die
gemeinsamen Attribute für alle Bilder vergeben werden (Autoinsert). Bei
beiden Varianten werden die EXIF- und IPTC-Daten eingelesen und in die
entsprechenden Felder eingetragen. Pixafe unterstützt die Bildformate bmp,
jpg, gif, png, tif, pcx, psd und pcd.
Neben der Möglichkeit Digitalbilder zu verwalten, kann man auch Dias und
Papierbilder in die Datenbank aufnehmen, der Lagerort des Originals wird
dann mit in der Datenbank gespeichert. Unter Dia ist ein von einem Dia
gescanntes oder abfotografiertes Bild zu verstehen. Dabei ist zu beachten,
dass Magazinnummer und Dianummer eindeutig sein müssen, d.h. es darf nicht
mehrfach die gleiche Kombination aus Magazinnummer/Dianummer angegeben
werden. Von einem Papierfoto muss ebenfalls ein eine gescannte Version zur
Verfügung stehen. Da sich auf einer Seite eines Albums mehrere Papierbilder
befinden können, braucht diese Angabe im Gegensatz zu Dias nicht eindeutig
zu sein.
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Weiterhin bietet Pixafe die Möglichkeit Bilder als Diaschau zu
präsentieren, Webseiten zu erstellen und diese zu exportieren. Ebenso
erstellt das Programm automatisch Vorschaubilder her und signiert auf Wunsch
die Fotos. Bildbearbeitungsmöglichkeiten sucht man jedoch vergebens;
lediglich die Änderung der Auflösung und eine Rotation der Bilder kann man
durchführen. Doch welcher ambitionierte Fotograf würde sich auch schon mit
den (Rumpf-)Funktionen einer integrierten Bildbearbeitung zufrieden geben
oder sich wohlmöglich von einem Assistenten bei der Korrektur von Roten
Augen führen lassen? Stattdessen übergibt man sein Bild aus Pixafe heraus an
ein vorher festgelegtes Bildbearbeitungsprogramm.
Pixafe bietet verschiedene Möglichkeiten, die Daten der Datenbank und die
Bilder im Bildverzeichnis zu sichern: Beim Erstellen eines Datenbank-Backups
werden die in der Datenbank befindlichen Bildinformationen in Dateien im
IXF-Format geschrieben. Diese Dateien werden in das Backup-Verzeichnis
abgelegt, das über den Dialog für Einstellungen festgelegt werden kann.
Weiterhin kann man eine Backup-Sicherung auf CD oder auf einem Bandlaufwerk
vornehmen. Mit Hilfe dieser Funktion werden die Fotos für ein Backup in
Verzeichnisse kopiert, die der vom Benutzer angegebenen CD-Größe
entsprechen. Man kann aber auch die Speicherkapazität der Bandkassetten
angeben und mit dieser Funktion die Daten für die einzelnen Bänder jeweils
in eigene Verzeichnisse schreiben. Ein erzeugtes Backup kann bei Bedarf
wieder eingespielt werden.
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Eine ausführliche, kontextsensitive Hilfe erleichtert den Einstieg in das
Programm. Wer daran interessiert ist, kann sich bereits auf dem Vorwege auf
der Pixafe-Website davon überzeugen. Sie steht natürlich nicht nur online
und zum Download zur Verfügung, sondern ist selbstverständlich ins Programm
integriert.
Das Programm ist momentan mit den Windows-Betriebssystemen 98, Me, NT,
2000 und XP zu verwenden. Über die erforderlichen Systemvoraussetzungen
fanden wir hingegen unterschiedliche Angaben: Je nachdem, ob man im
Prospekt, auf der Website oder in der Online-Hilfe nachsieht, variieren die
Angaben stark. Mal genügt 1 GByte Festplattenspeicher, dann sollen es
2 GByte sein; die Vorgaben für die Taktfrequenz reichen von 450 MHz bis
1 GHz und ähnlich sieht es bei Arbeitsspeicher und Prozessor aus. Bei einem
kurzen Probelauf auf unserem Testrechner wurde schnell klar, dass man sich
eher an den anspruchvolleren Systemvoraussetzungen orientieren sollte, wenn
man effektiv mit Pixafe arbeiten möchte. Eine Version für Apple-Anwender
befindet sich derzeit in der Erprobungsphase und soll nach Angaben von
Pixafe in den nächsten Wochen erscheinen.
Wer das Programm einmal ausprobieren möchte, kann für 5 EUR eine
Demoversion beim Hersteller anfordern. Für den ambitionierten Heim-Anwender
bietet sich die Personal Edition an, die bis August 2003 zu einem
Einführungspreis von 39 EUR erhältlich ist. Die eigentliche Zielgruppe der
Berufsfotografen muss da deutlich tiefer in die Tasche greifen: Für die
Enterprise oder die Premium Edition, die sich durch Ausstattung und Anzahl
der Clients unterscheiden, muss man 439 bzw. 1.699 EUR zahlen.