Rubrik: Bildbearbeitung

PDFs in Affinity Photo importieren und Bild- in Pixelebenen umwandeln

2019-10-14 Affinity Photo ist eine preisgünstige Alternative zu Adobe Photoshop und der Entwickler Serif verzichtet auf ein Abo-Modell. Leider hat Affinity Photo einige Eigenheiten, die einen als Bildbearbeiter mit einem ratlosen Blick in die Hilfefunktion treiben oder sogar verzweifeln lassen. In diesem Fototipp erklären wir, wieso es manchmal unmöglich erscheint, Bildteile auf eine neue Ebene zu kopieren und wie man es umgehen kann, dass importierte PDF-Dateien falsche Schriftarten zeigen.  (Harm-Diercks Gronewold)

PDF-Dateien zu importieren, sollte für jede Bildbearbeitung eigentlich kein Problem sein und vom Prinzip macht Affinity Photo hier auch keine Ausnahme. Allerdings importiert Affinity Photo das PDF nicht als Bilddatei mit korrekt gerenderten Schriftarten, sondern als vollständig editierbares Layout. Das hört sich zwar erstmal sinnvoll an, ist aber spätestens dann nicht mehr nützlich, wenn das PDF Schriftarten (Fonts) beinhaltet, die nicht auf dem Rechner installiert sind. Dann versucht Affinity Photo nämlich, die Schriften durch bereits installierte zu ersetzen, was meistens die Formatierung zerstört. 

Wollen Sie also eine oder mehrere Seiten aus einem PDF in Affinity Photo importieren und es soll genauso aussehen wie in besagtem PDF, dann müssen Sie entweder die fehlenden Schriften importieren oder die entsprechenden Seiten des PDFs virtuell ausdrucken – und das möglichst hochauflösend. Der kostenlose Adobe Reader bietet dazu eine entsprechende Druckfunktion an. Das daraus entstandene Bild kann dann in Affinity Photo geöffnet, gerastert und als Bild weiterverarbeitet werden. 

Die zweite ungewöhnliche Eigenschaft von Affinity Photo hat den Autoren dieses Fototipps einige Zeit beschäftigt und fast zurück in die Arme einer anderen Bildbearbeitungssoftware getrieben. Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie wollen eine Montage anfertigen und haben sich dazu den Bildteil eines anderen Bildes in den Zwischenspeicher gelegt. Diesen fügen Sie dann mit Strg+V in eine neue Ebene ein. Von dieser Ebene wollen Sie dann einen bestimmten Bildausschnitt kopieren. Sie nutzen also das Lasso-Werkzeug und markieren den Bereich, drücken Strg+C, erstellen eine neue Ebene und fügen den Inhalt des Zwischenspeichers mit Strg+V ein. Doch Affinity Photo kopiert Ihnen die komplette Ebene. Die Hilfe-Funktion schweigt sich dazu aus und Affinity Photo gibt keinen Aufschluss, ob es sich um eine Fehlfunktion oder ein Feature handelt. 

Die Lösung des Rätsels verbirgt sich unter der Bezeichnung der Quellebene. Die Ebenen-Bezeichnung finden Sie hinter dem Ebenennamen in Klammern. Sollte der Ebenentypus in Klammern eine andere Bezeichnung als "Pixel" tragen, dann können Sie keine wie auch immer ausgewählten Bereiche auf eine neue Ebene extrahieren. Es wird immer die komplette Ebene kopiert. Behoben wird das Problem, indem Sie die betreffende Ebene auswählen und mit einem Rechtsklick das Kontextmenü aufrufen. In der unteren Hälfte sind die Optionen "Rastern" sowie "Rastern und Trimmen" zu finden. Davon wählen Sie "Rastern" aus und die Ebene wird zu einer Pixel-Ebene. "Rastern und Trimmen" wählen Sie dagegen aus, wenn der Inhalt der zu rasternden Ebene größer ist als das Dokument. Damit wird der Überschuss an den Seiten entfernt. Bei besonders großen Bilddateien lässt sich so Speicherplatz sparen. Nachdem die Ebene gerastert ist, können Sie Inhalte mit den Auswahlwerkzeugen markieren und auf neue Ebenen bringen, verschieben und nach herzenslust bearbeiten.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.