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Luxi-Diffusorkalotte macht das Apple iPhone zum Handbelichtungsmesser

2014-02-24 Handbelichtungsmesser gelten, auch in Zeiten der digitalen Fotografie, immer noch als Symbol für den echten Fotoprofi. Da es kaum noch Hersteller gibt, die hochwertige Handbelichtungsmesser produzieren, ist es nicht verwunderlich, dass diese präzisen Messgeräte, selbst gebraucht, recht teuer sind. Doch auch für den schmalen Geldbeutel gibt es eine kleine pfiffige Lösung, mit der man ein Apple iPhone 4/4S oder ein iPhone 5/5S in einen Handbelichtungsmesser mit Spotmessfunktion verwandeln kann. Wie das genau funktioniert und wie gut die Messergebnisse dieser Luxi genannten Lösung sind, verraten wir in diesem Fototipp.  (Harm-Diercks Gronewold)

Das Luxi-System von Extrasensory Devices wurde im Jahr 2013 via Kickstarter-Kampagne finanziert und ist eine Kombination aus App, die kostenlose aus dem Apple App-Store heruntergeladen wird und einer aus Kunststoff gefertigten Diffusorkalotte in einer Kunststoff-Halterung. Die gibt es in zwei Versionen, eine für Apple iPhone 4/4s und eine zweite für iPhone 5/5s. Beide sind für jeweils rund 33 € im Fachhandel erhältlich. 

Der Luxi-Smartphone-Aufsatz bringt gerade einmal vier Gramm auf die Waage und hat einen Durchmesser von zwei Zentimeter, besitzt also in etwa die Größe eines Fingerhutes. Die Montage des kleinen Zubehörs ist denkbar einfach und nahezu selbsterklärend, es wird einfach über die Sekundärkamera des iPhone gesteckt und verwandelt den gesamten Kamerasensor in einen Belichtungsmesser. Um das iPhone nicht zu verkratzen und um ein Verrutschen zu vermeiden, besitzt der Luxi ein kleines Gummielement auf der Innenseite. Ist das iPhone mit einem Gehäuse-„Protector“ ausgestattet, muss dieser zuerst entfernt werden, da die Montage sonst mechanisch unmöglich ist.

Um loszulegen muss nur die App gestartet und die Diffusorkalotte auf das iPhone geschoben werden. Die Luxi-App ist in zwei Teilbereiche gegliedert. Der obere Bereich enthält zwei Schieberegler, mit denen der Anwender die App kalibrieren kann, dazu aber später mehr. Der untere Teil bietet die fotografisch wichtigen Informationen. Die Luxi-App zeigt in Echtzeit die gemessenen Werte für die Beleuchtungsstärke Lux und Lichtwerte. 

Der Anwender hat im unteren Bereich ebenfalls die Möglichkeit, die Belichtung nach einem der drei Faktoren (Belichtungszeit, Blende oder ISO-Empfindlichkeit) auszumessen. Um die vorhandenen Werte einzustellen, tippt man einfach auf die entsprechende Anzeige im unteren Bereich und stellt diese über das sich öffnende Menü ein. Spätestens hier zeigt sich, dass Luxi nicht für Einsteiger gemacht wurde, sondern nur etwas für Anwender ist, die die Theorie der Belichtungsmessung verinnerlicht haben. Das so zu einem Belichtungsmesser umgerüstete iPhone ist mit der Diffusorkaltotte nun für die Lichtmessung einsetzbar. Die Kalotte wird vor das Motiv in Richtung Kamera gehalten und dort wird die Messung durch den Druck auf die „Hold“ Schaltfläche festgesetzt.

Die zweite große Funktion ist die Spot-Objektmessung, die vom Kamerastandpunkt zum Objekt durchgeführt wird. Diese Messung nutzt, im Gegensatz zur Lichtmessung, die Hauptkamera auf der Rückseite des iPhone. Die App zeigt nun einen kleinen Bildausschnitt und ein durch Berührung verschiebbares Fadenkreuz. Dieses Fadenkreuz zeigt den Messbereich, und die Werte werden sofort ermittelt und im Vorschaubild angezeigt. Ein berühren der "Hold"-Schaltfläche setzt die ermessenen Werte, wie auch bei der Lichtmessung, fest, und der Anwender kann die Werte bequem in die eigene Kamera übertragen.

Das größte "Manko" des Luxi mit Diffusorkalotte ist die Messgenauigkeit. Diese ist von iPhone zu iPhone sehr unterschiedlich, was aber daran liegt, das die Kameramodule im iPhone Toleranzen besitzen und für diesen Einsatzzweck nicht konzipiert wurden. Wie oben erwähnt ist es aber recht einfach diese Kalibrierung vorzunehmen. Um die Luxi-App zu kalibrieren benötigt man entweder einen Handbelichtungsmesser oder eine Kamera mit Ganzfeldmessung sowie eine Graukarte. In der Kamera wird die Belichtungsautomatik eingestellt und es wird die Graukarte angemessen. Die dabei gemessenen Werte stellen den Referenzwert dar. Danach stellt der Anwender mit dem oberen "EV"-Schieberegler die Abweichung der Luxi Belichtungsmessung ein. In unserem Fall lag Luxi ca. 1 Blendenstufe unter dem Ergebnis der Kamerabelichtungsmessung. Damit muss in unserem Fall Luxi um +1 EV korrigiert werden. Kann dieser Wert nicht eingestellt werden, dann muss der Anwender mit dem "Calibrate Lux" Schieberegler die Einstellung der Beleuchtungsstärke anpassen. Der Kalibrationsprozess ist zwar einfach, kann aber recht langwierig werden, da er oft aus "Try and Error" besteht. Sind die Werte jedoch einmal in der Luxi-App im iPhone gespeichert, so muss nichts daran geändert werden, und Luxi versieht seine Arbeit als Handbelichtungsmesser vorbildlich.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 53, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.