Kompaktes, lichtstarkes Vollformat-Unltraweitwinkel-Zoom

Sony FE 16-25 mm F2.8 G im Test

2024-04-16 Mit dem FE 16-25 mm F2.8 G bietet Sony das kompakteste und leichteste F2,8 lichtstarke Ultraweitwinkel-Zoom für seine Vollformat-Systemkameras an. Preislich siedelt es sich als Mittelklasseobjektiv der "G"-Klasse deutlich unterhalb des 16-35 mm F2.8 GM II an, bietet dafür aber weniger Zoom. Ob es dennoch eine hohe Bildqualität liefert, haben wir an der 60 Megapixel auflösenden Sony Alpha 7R V getestet.  (Benjamin Kirchheim)

Aufgrund der großen Ähnlichkeit zum FE 24-50 mm F2.8 G haben wir den Testbericht größtenteils übernommen und nur die Werte und manche Formulierungen leicht angepasst. So sind die Bedienelemente der Objektive auf den Millimeter identisch, was natürlich sehr praktisch ist, wenn man beide abwechselnd verwendet. Auch die Streulichtblenden und Filtergewinde sind identisch.

Verarbeitung

Das Sony FE 16-25 mm F2.8 G ist als besonders kompaktes Ultraweitwinkel-Zoom konzipiert. Entsprechend eingeschränkt ist der optisch 1,6-fache Zoombereich vom 16mm-Ultraweitwinkel bis zum 24mm-Weitwinkel, einen gemäßigten Weitwinkelbereich von verbreiteten 28 oder 35 mm besitzt das Objektiv hingegen nicht. Dafür glänzt es mit einer durchgehenden Lichtstärke von F2,8.

Dank des kleinen Zoombereichs ist das Objektiv trotz der hohen Lichtstärke sehr kompakt: Es misst lediglich 9,1 Zentimeter in der Länge und 7,5 Zentimeter im Durchmesser. Das Filtergewinde ist 67 Millimeter groß und besteht lediglich aus Kunststoff. Auch ein Bajonett für den Anschluss einer Streulichtblende fehlt nicht. Das 16-25 ist damit 2,1 Zentimeter kürzer und 1,3 Zentimeter schlanker als das 16-35 mm F2.8 GM II.

Mit 1.400 Euro spielt das Sony FE 16-25 mm F2.8 G in der mittleren Preisliga und kostet satte 1.300 Euro weniger als das eben genannte G-Master-Objektiv. Dafür muss man bei der Materialauswahl leichte Abstriche hinnehmen, jedenfalls dann, wenn man von einem hohen Preis Metall erwartet. Das 16-25 besteht hauptsächlich aus Kunststoff, lediglich an der Objektivfront gibt es einen kleinen Metall-Zierring. Das bedeutet aber nicht, dass das Gehäuse in irgendeiner Weise billig wirkt, die Verarbeitung ist sehr gut und das Material wirkt hochwertig.

Auch beim Gewicht spielt das FE 16-25 mm F2.8 G seine Stärken aus, denn es wiegt lediglich 410 Gramm, womit es 138 Gramm leichter ist als das 16-35 GM II. Da, wo es wichtig ist, muss man aber nicht auf Robustheit verzichten. Das Bajonett besteht aus Metall. Zudem besitzt das Objektiv Dichtungen zum Schutz vor Feuchtigkeit und Staub, eine entsprechende Dichtlippe fehlt auch am Bajonett nicht.

Neben den obligatorischen Deckeln gehört eine tulpenförmige Streulichtblende zum Lieferumfang. Sie besteht ebenfalls aus Kunststoff und wiegt lediglich 19 Gramm. Mit 3 Zentimetern Länge und einem Durchmesser von 8,9 Zentimeter trägt sie nicht allzu sehr auf. Zum Transport lässt sie sich verkehrt herum montieren. Dabei verdeckt sie jedoch teilweise den Fokusring. An den schmalen Seiten der Blütenform kommt man aber noch an ihn heran.

Ausstattung

Gezoomt wird das Sony FE 16-25 mm F2.8 G mechanisch. Der 1,4 Zentimeter schmale, mittig am Objektiv sitzende Zoomring besitzt auf einer Breite von neun Millimeter eine griffige Gummiriffelung, während im hinteren Bereich des Rings die Brennweiten 16, 18, 20, 22 und 25 Millimeter gut lesbar in weißer Schrift aufgedruckt sind. Das ist schön fein unterteilt, wodurch praktisch keine Wünsche offen bleiben, obwohl die Kamera die Brennweite nicht im Livebild einblendet.

Der Zoomring lässt sich mit angenehmem Widerstand drehen und mit rund einer achtel Drehung wird von 16 auf 25 Millimeter gezoomt; wobei: eigentlich zoomt man umgekehrt, denn am kürzesten ist das Objektiv bei längster Brennweite, entsprechend nimmt man es mit 25 mm aus der Fototasche. Beim Zoomen auf 16 Millimeter fährt der Tubus um acht Millimeter aus. Der Tubus hat nur kaum spürbares Spiel und wirkt sehr robust.

Zudem verfügt das FE 16-25 mm F2.8 G über einen aus Metall bestehenden Blendenring. Er befindet sich hinter dem Zoomring und misst neun Millimeter in der Breite. Vier Millimeter davon sind für die nötige Griffigkeit geriffelt, auf der anderen Hälfte sind die ganzen Blendenstufen von F2,8 bis F22 gut ablesbar weiß beschriftet und mit einer 1/3-Blendenstufen-Skala versehen. Der Blendenring rastet satt und verfügt zudem über eine Automatikstellung mit weiterem Einstellweg zu F22 und deutlichem Einrasten. So leicht verlässt man also die Automatikstellung nicht versehentlich. Auf den bei G-Master-Objektiven üblichen mechanischen "Iris Lock"-Schiebeschalter muss man beim G-Objektiv hingegen verzichten.

Automatikstellung ist aber eigentlich nicht ganz das richtige Wort für die "A-Stellung", denn nur im manuellen oder Zeitautomatik-Modus hat das überhaupt eine Auswirkung. In der Blendenautomatik, Programmautomatik oder Vollautomatik übernimmt die Kamera unabhängig von der Einstellung des Blendenrings die Kontrolle über die tatsächliche Blendeneinstellung. Stellt man den Blendenring im manuellen oder Zeitautomatik-Modus auf Automatik, kann die Blende über ein Funktionsrad an der Kamera eingestellt werden, wird also nicht automatisch eingestellt.

Nicht verzichten muss man hingegen auf eine andere Blendenring-Funktion, die vor allem Videografen freuen dürfte: Rechts unten angeordnet befindet sich ein mit "Click" beschrifteter Schiebeschalter. Stellt man ihn von "On" auf "Off", läuft der Blendenring stufenlos und ohne Rastung. Auch wenn die Kamera keine feineren Abstufungen als 1/3-Blendenstufen auf dem Bildschirm beziehungsweise im Sucher anzeigt, arbeitet die Blendenöffnung völlig stufenlos. Auch störende Geräusche erzeugt der Mechanismus nicht.

Zwar verfügt das FE 16-25 mm F2.8 G über keinen optischen Bildstabilisator, die Sony Alpha 7R V hingegen schon (wie auch die anderen Alpha-Vollformatkameras seit der zweiten Generation). Bei allen Brennweiten konnten wir 0,8 Sekunden lang verwackelungsfrei belichten, was je nach Brennweite 3 ⅔ bis 4 ⅓ Blendenstufen entspricht.

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.