Hohe Auflösung und Performance wieder vereint

Sony Alpha 7R V mit schnellerem Prozessor und AI-Autofokus präsentiert

2022-10-26 Mit der neuen Sony Alpha 7R V macht der japanische Elektronikkonzern dem 61-Megapixel-Sensor dank aktualisiertem Bildprozessor ordentlich Beine, auch die Bildqualität soll davon profitieren. Für den Autofokus steht sogar ein neuer AI Chip zur Verfügung, so dass dieser dank intelligenter Motiverkennung alle bisherigen Alpha-Kameras in den Schatten stellt. Selbst der Sensor-Shift-Bildstabilisator wird auf das Niveau der Konkurrenz gehoben und soll nun bis zu acht Blendenstufen längere Belichtungszeiten erlauben.  (Benjamin Kirchheim)

Die Sony Alpha 7R III glänzte einst (2018) mit der Vereinigung von hoher Auflösung (42 Megapixel) und Geschwindigkeit (10 Bilder pro Sekunde). Das Nachfolgemodell Alpha 7R IV hob zwar anderthalb Jahre später die Auflösung mit 61 Megapixeln auf das nach wie vor führende Niveau, dafür gab es jedoch Einbußen bei der Geschwindigkeit, denn der Pufferspeicher der Kamera und das Speicherkarteninterface kamen einfach nicht mehr mit. Auch die Bildqualität war im Gegensatz zum Vorgängermodell nur bei niedrigen Empfindlichkeiten wirklich gut. Unterm Strich war der Bildprozessor angesichts der Datenmengen am Limit.

Das soll sich nun mit der Sony Alpha 7R V ändern, die denselben rückwärtig belichteten Vollformat-Bildsensor mit 61 Megapixeln Auflösung besitzt wie das Vorgängermodell. Da jedoch nun wie in der Alpha 1 zwei Bionz XR Bildprozessoren statt eines Bionz X zum Einsatz kommen, stimmen Performance und Pufferspeicher wieder: 583 komprimierte Raw-Dateien soll die Alpha 7R V am Stück bei zehn Bildern pro Sekunde aufzeichnen können, im JPEG-Format sollen es sogar über 1.000 Bilder sein. Apropos Compressed Raw: Die Kompression erfolgt nun auf Wunsch verlustfrei. Zudem können parallel in der Auflösung verkleinerte und gecroppte Raw-Dateien aufgezeichnet werden, also beispielsweise 26 Megapixel bei voller Sensorgröße und 26 Megapixel mit 1,5-fachen Crop parallel.

Dank zwei Dual-Kartenslots, in die wahlweise CFexpress Typ A oder SDHC/SDXC UHS II Speicherkarten passen, werden die Daten auch schnell genug gespeichert. Zudem soll sich dank der leistungsfähigeren Prozessoren auch die Bildqualität verbessern, selbst bei niedrigen Empfindlichkeiten. Sony verspricht sogar bis zu 15 Blendenstufen Dynamikumfang bei Fotos.

Wie schon in den Vorgängermodellen ist der Bildsensor zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. Dabei heißt es immer wieder, dass das relativ kleine E-Bajonett Dinge verhindern würde, etwa Objektive mit einer Lichtstärke von mehr als F1,4 oder einen Bildstabilisator mit bis zu acht Blendenstufen Effektivität, wie es ihn bei Canon gibt. Die erste Behauptung widerlegte Sony bereits letztes Jahr mit einem F1,2-Objektiv und nun mit einem verbesserten Bildstabilisator auch die zweite. Wie bei Canon sollen damit bis zu acht Blendenstufen längere Belichtungszeiten möglich sein. Darüber hinaus lassen sich mittels Pixel Shift 16 Aufnahmen anfertigen, die von der Imaging Edge Desktop Software zu einem 240 Megapixel auflösenden Foto zusammengesetzt werden können. Neu ist dabei eine Erkennung von feinsten Bewegungen im Motiv, die von der Software kompensiert werden sollen.

Doch auch beim Autofokus, bei dem Sony einst führend war, hatte die Konkurrenz inzwischen Boden gut gemacht beziehungsweise Sony zwischenzeitlich sogar überflügelt. Nun legt Sony im Wettkampf wieder vor und verbaut eine neue AI Processing Unit, die speziell den Autofokus und vor allem die Objekterkennung beschleunigen soll. Dabei arbeitet diese nicht nur mit Deep Learning, sondern auch Machine Learning und künstlicher Intelligenz. Der Autofokus ist nicht nur mit zahlreichen Motiven angelernt, sondern passt sich auch an.

Der Autofokus erkennt nun nicht mehr nur Gesichter und Augen von Menschen, Tieren und Vögeln, sondern auch Körper und viele Körperteile. Dazu gehören beispielweise Nase, Kinn, Arme, Beine usw. Selbst die Pose soll die künstliche Intelligenz erkennen können. Auf Köpfe wird auch von hinten fokussiert, auf Gesichter und Augen auch seitlich, sind die Augen aufgrund einer Sonnenbrille nicht zu erkennen, wird auf die Brille fokussiert. Tiere wie etwa Hunde werden nun auch seitlich oder von hinten erkannt.

Neu hinzu kommen zudem Insekten, Flugzeuge, Züge und Autos inklusive Erkennung der Vorderseits beziehungsweise des Cockpits. Doch damit nicht genug: Das umfangreiche neue Autofokusmenü erlaubt für jede Motivart separate Einstellungen für die Erkennung, Empfindlichkeit, Verfolgung und so weiter. Doch auch bei unspezifischen Motiven bleibt die Motivverfolgung auf einem Bilddetail, wenn man es einmal als zu verfolgendes Motiv festgelegt hat, egal ob es eine Blüte, eine Beere oder etwas anderes ist.

Damit der Autofokus zuverlässig arbeiten kann, verfügt dieser über 693 auf dem Bildsensor Phasen-AF-Messpunkte, die nun noch weiter in den Randbereich ragen. Horizontal werden 86 Prozent abgedeckt, vertikal sogar 93 Prozent, so dass von der Gesamtfläche 79 Prozent abgedeckt werden.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.