Foto-Rucksack mit Day-Pack-Fach

Testbericht: Evoc Stage Capture 16l Foto- und Sport-Rucksack

Seite 2 von 2, vom 2019-09-22, aktualisiert 2019-10-17 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln

Beim Blick ins für Fotografen wichtigste Abteil erblickt man eine etwas gewagte Farbkombination auf Lindgrün und Ocker. Immerhin mal was anderes als das sonst weit verbreitete Hellgrau. Und gut geeignet zum Auffinden von Kleinteilen. Auch der schon erwähnte Regenschutz ist übrigens in demselben Ocker.

Praktisch ist der seitliche Zugriff ins Kamerafach, der bei Bedarf einfach auf die volle Größe erweitert werden kann, um an weiter innen liegende Kameraausrüstung zu kommen. Bei der Trennwand im Kamerafach empfehlen wir diese nicht so einzubauen, wie Evoc es auf den Herstellerfotos zeigt (Winkel der Trennwand nach unten), sondern mit dem Winkel nach oben. Denn die meisten Kameras sind asymmetrisch gebaut und so kann man sie auf der Griffseite direkt greifen. Auf unseren eigenen Fotos zeigen wir dies mit der Sony Alpha 7 II mit dem recht großen Zoomobjektiv 24-105 mm F4 und mit der Canon EOS 90D, die als mittelgroße APS-C-DSLR auch noch sehr gut in den Rucksack passt. Für große Vollformat-Spiegelreflexkameras ist der kleine Rucksack hingegen nicht geeignet.

Der Stauraum über dem Kamerafach ist für den Tagesausflug ausreichend groß – Regenjacke, Proviant und andere Dinge passen gut ins Hauptfach. Wer das Foto-Abteil gerade nicht nutzt, kann übrigens innen per Reißverschluss eine Klappe öffnen und hat dann den ganzen Innenraum durchgängig zur Verfügung. Das schmale Frontfach lässt sich gut für diversen anderen Kleinkram nutzen (Portemonnaie, Akkus, Speicherkarten). Für einen Fotorucksack hat der Evoc Stage Capture 16l insgesamt aber wenig separate Fächer. Wohin mit den ganzen Akkus, Filtern, Adapterringen, Objektivdeckeln, Kabeln, Fernbedienungen? Da bietet der Rucksack kaum Lösungen an.

Hinten, durch einen Extra-Reißverschluss von außen erreichbar, ist ein großes, flaches Fach, angeblich für einen Laptopcomputer bis zur 13-Zoll-Größe. Das Fach ist allerdings praktisch ungepolstert, was dieses Abteil eigentlich für Computer ungeeignet macht. Alternativ (und besser) kann dort eine 3-Liter-Trinkblase installiert werden und der Trinkschlauch über eine kleine Öffnung aus diesem Abteil herausgeführt werden. Der rechte Tragegurt hat dafür sogar einen Clip, unter dem man den Schlauch befestigen kann, wenn man nicht trinkt. Die Trinkblase wird auch nicht einfach in das Fach hineingesteckt, sondern kann an einem Gurt aufgehängt werden. Das ist wirklich alles enorm durchdacht. 

Wem der Platz im Rucksack nicht reicht, der kann außen am Rucksack noch einiges befestigen. Links ist eine flexible Tasche für z. B. eine Trinkflasche, dort kann aber auch ein kleines Reisestativ eingesteckt und mit dem darüber liegenden Gurt befestigt werden. Von der Bestückung mit einem etwas größeren Stativ, wie auf einem der Pressefotos gezeigt, halten wir nichts. Dies würde den Rucksack zu sehr aus dem Gleichgewicht bringen. Zudem ist es nicht witzig, wenn man den Rucksack nicht abstellen kann, weil links ein langes Stativ dranhängt. Der kleine Rucksack ist sicherlich eher etwas für die kleinen Traveller-Stative mit nur wenig mehr als 1 Kilogramm Gewicht und einem kurzen Packmaß.

Auch auf der anderen Seite (wo die Öffnung zum Kamerafach ist) ist ein identischer Zurrgurt angebracht und macht dort auf den ersten Blick wenig Sinn, weil der Zugang zum Kamerafach ja frei bleiben muss. Auf den zweiten Blick stellt man fest, dass beide Spanngurte lang genug sind, um über Kreuz jeweils auf der anderen Seite des Rucksacks eingeklickt zu werden. Somit kann man also außen auf dem Rucksack wunderbar leichtes, sperriges Gepäck festschnallen, beispielsweise Helme, einen Pullover oder eine Jacke.

Fazit

Ein stylischer und gleichzeitig funktionaler Rucksack, dem man nicht auf den ersten Blick ansieht, dass darin eine teure Kameraausrüstung stecken könnte. Die Farbgebung im Kamerafach ist recht eigenwillig und wir hätten uns dort ein paar mehr Möglichkeiten der Aufteilung gewünscht sowie weitere verschließbare Fächer für Kleinteile. Sonst sind alle Details praktisch perfekt gelöst, dazu zählen insbesondere das bequeme Tragegestell und die sehr gute Belüftung des Rückens. Die Verarbeitung ist sehr gut.

Kurzbewertung

  • hervorragende Verarbeitung
  • perfekt belüfteter Rücken
  • sehr hoher Tragekomfort
  • viele verschiedene Fächer mit guten Staumöglichkeiten fürs Tagesgepäck
  • gute Zurrmöglichkeiten für Helm, Jacke, Stativ
  • Trinkblase installierbar, mit guter Schlauchführung
  • Kamerafach bietet begrenzte Möglichkeiten für individuelle Umbauten
  • nur zwei extra abgeteilte Fächer für Kleinteile, wie Akkus oder Objektivdeckel
  • überhaupt keine verschließbaren Fächer für Kleinteile wie Speicherkarten
  • Laptop-Fach ganz ohne Polsterung
Hersteller Evoc
Typenbezeichnung Stage Capture 16l
Korpuseigenschaften
Material N420D
Hauptfarbe / Aktzentfarbe Grau / Braun
Abmessungen Außen 2,7 x 5 x 1,6 cm
Abmessungen Innen 2,5 x 1,9 x 1,1 cm
Lufthansa Handgepäck-tauglich (550 x 400 x 230 mm) ja
Fassungsvermögen 16 l
Leergewicht 1,10 kg
Belademöglichkeiten hinten, oben, rechts
Tragesystem
Tragevarianten Rücken (2 Gurte)
Brustgurt vorhanden nein
Gurte mit Antirutscheinrichtung ja
Hauptgurt abnehmbar nein
Gurte Längenverstellbar ja
Tragegurtpolsterung ja
Tragegurt abnehmbar nein
Tragegriff ja
Tragegestell verstaubar nein
Zusätzlicher Stützgurt ja
Sling-Funktion nein
Rücken belüftet ja
Rollen (Trolley) nein
Regenschutzhülle vorhanden ja
Wetterschutzhülle abnehmbar ja
Wasserfest nein
Wasserdicht nein
Schwimmfähig nein
Schließmechanismen Reißverschluss
Befestigung für Stativ ja
Innenraum
Innenaufteilung Flexibel
Anzahl Fächer Innen/Außen 2 /2
Kamerafach herausnehmbar nein
Daypack-Fach vorhanden ja
Notebookfach vorhanden ja
Notebook Bilddiagonale 13 Zoll
Notebookfach herausnehmbar nein
Zubehörtaschen vorhanden nein
Speicherkartenfach nein

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.