Drahtloses Knopfmikrofon

Hollyland Lark M2 Camera Edition Funkmikrofonset im Test

2024-01-23 Mit Video- und Audio-Funkstrecken-Systemen hat sich der chinesische Hersteller Hollyland einen Platz auf der technologischen Landkarte erarbeitet. Mit dem brandneuen Lark M2 Camera Edition zeigt das in Shenzhen ansässige Unternehmen, dass auch bei „einfachen“ Kragenmikrofonen noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Wir haben das Lark M2 Camera Edition für einen ausführlichen Test zur Verfügung gestellt bekommen und verraten, was die gerade mal neun Gramm leichten Mikrofone alles auf dem Kasten haben.  (Harm-Diercks Gronewold)

Ende 2020 stellte Hollyland die Funk Lavaliermikrofon-Serie Lark mit dem Lark M150 erstmals vor. Der neueste Streich ist das in drei Versionen erhältliche Lark M2. Während wir die Camera Edition getestet haben, sind auch zwei für Smartphone dedizierte Lark M2 Sets mit Apple Lightning beziehungsweise USB-C-Anschluss erhältlich. Diese werden für den Einsatz einfach in ein entsprechendes Smartphone gestöpselt und per dedizierter kostenloser App verwaltet.

Das Lark M2 kostet in der Camera Edition knapp 173 Euro und in der Combo Edition mit Kamera- und Smartphone-Empfängern knapp 200 Euro. Der Preis für die einzelne Lightning-Edition beträgt etwa 160 Euro und die USB-C-Edition ist für knapp 150 Euro zu haben. Das Lark M2 ist zudem nicht der Nachfolger des Lark Max, das im Juni 2023 vorgestellt wurde, sondern des Lark M1, welches Ende 2022 das Licht der Welt erblickte. Das Hollyland Lark M2 Camera Edition besteht aus vier Kernkomponenten und einem ganzen Säckchen voller Zubehör.

Ladebox

Die Aufbewahrungs- und Ladebox des Lark M2 wiegt etwa 110 Gramm und bietet genug Energie, um die Mikrofone und den Empfänger für bis zu 40 Stunden mit Strom zu versorgen. Die Ladebox ist etwa 85 Millimeter lang, 46 Millimeter hoch und 37 Millimeter tief und besitzt einen USB-C-Anschluss, mit dem der interne Akku aufgeladen wird. Der Akkuladestand wird mit vier LEDs auf der Vorderseite der Box in 25-Prozent-Schritten angezeigt.

Das Innere der Box ist vorgeformt, sodass jedes der drei aktiven Bestandteile des Mikrofonsets seinen eigenen Platz mit Ladeanschlüssen hat. Sowohl der Empfänger als auch die beiden Mikrofone sind mit Magneten ausgestattet, die mit den Magneten in der Ladebox interagieren, um die drei Komponenten optimal in der Ladevorrichtung zu halten. Wenn die Ladebox komplett leer ist, dann benötigt sie etwas weniger als zwei Stunden, um wieder voll aufzuladen.

Empfänger

Der Lark M2 Empfänger wiegt etwa 15 Gramm und ist rund 40 x 25 x 20 Millimeter groß (Länge x Breite x Höhe). Er besitzt eine 3,5 Millimeter Klinkenbuchse, um die Audiosignale an die Kamera zu übertragen. Auf der Vorderseite dominiert ein sehr leichtgängiges, großes Drehrad das Gehäuse, mit dem die Aussteuerung der beiden Mikrofone in drei Stufen angepasst wird. Leider besitzt der Empfänger keine weitere 3,5 Millimeter Klinkenbuchse für den Anschluss eines Kopfhörers, um den Ton vor und während der Aufnahme anzupassen.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Klinkenbuchse sind die USB-C-Schnittstelle sowie zwei kleine Tasten untergebracht. Über die USB-Schnittstelle kann man den Lark M2 Empfänger zum einen mit Strom versorgen und zum anderen lassen sich Firmwareupdates einspielen. Mit vollem Akku soll der Empfänger etwa neun Stunden einsatzbereit sein. Diese Herstellerangabe dürfte auch hinkommen, zumindest machte der Akku des Empfängers während des gesamten Tests nicht schlapp. Die Ladezeit des Empfängers beträgt laut Hersteller etwa 90 Minuten.

Außerdem lässt sich der Empfänger per USB direkt an einen Computer anschließen, sodass man die Mikrofone auch am heimischen Rechner benutzen kann. Mit den beiden Tasten kann zum einen das Gerät ein- und ausgeschaltet werden und zum anderen lassen sich Empfänger und Sender von Stereo- in den Mono-Modus umschalten. Um anzuzeigen, welcher Modus gerade aktiv ist, wird die Farbe der LEDs unter dem Drehrad angezeigt. Sind die LEDs blau, ist der Stereomodus aktiv. Leuchten die LEDs grün, ist der Monomodus in Betrieb.

Auf der Rückseite des Empfängers befindet sich ein Kunststoffclip, mit dem man den Empfänger der Lark M2 an ein Revers oder einen Kamera-Tragegurt sowie auf einer Kamera im Systemblitzschuh befestigen kann.

Mikrofone

Die Mikrofone des Lark M2 haben einen maximalen Durchmesser von etwa 25 Millimeter, sind knapp einen Zentimeter hoch und wiegen gerade einmal 7,4 Gramm ohne den zweiten Halterungsmagneten. Mit Magnet steigt das Gewicht auf zehn Gramm. Das einzige Bedienelement am Mikrofon ist ein kleiner gelber Schalter zur Aktivierung des elektronischen Geräuschfilters. Auf der Rückseite ist ein Magnet im Gehäuse des Mikrofons untergebracht. Mithilfe eines der beiden zum Lieferumfang gehörenden Halterungsmagneten lässt sich das Mikrofon problemlos an Kleidung befestigen. Das einzig störende ist das dominante Firmenlogo auf den Mikrofonen, doch dafür hält Hollyland direkt Abhilfe parat, die wir im Zubehör-Abschnitt vorstellen.

Die Akkureichweite der Mikrofone beträgt laut Hersteller zehn Stunden. Wir haben die Akkus der Sender ebenfalls nicht maximal ausgereizt, doch auch sie schwächelten während des gesamten Tests nicht ein bisschen. Die Sender sind ebenfalls in 90 Minuten wieder voll aufgeladen.

Tonqualität

Das Mikrofon des Lark M2 hat einen Dynamikbereich von 115 dB, bei höherem Schalldruck kommt es dann zu Clipping oder Verzerrungen. Die Sample Rate liegt bei 24 Bit und den Rauschabstand gibt Hollyland mit 70 dB an. Bei unserem subjektiven Test stellte sich der Ton als angenehm und natürlich dar. Der elektronische Geräuschfilter ist in Ordnung, aber man sollte keine Wunder von ihm erwarten. Ist der Geräuschfilter aktiviert, so ändert sich die LED-Farbe auf den Mikrofonen sowie die beiden oberen LEDs am Empfänger von blau zu grün.

Laut Hollyland soll das Lark M2 eine Reichweite von 300 Metern haben, was bei den winzigen Sendern schon erstaunlich ist. Beim Test draußen bei niedrigen Temperaturen und sehr weit von störenden WLAN-Quellen entfern konnten wir immerhin etwa 290 Meter weit unterbrechungsfreie Signale empfangen, sofern der Sender/Mikrofon eine direkte Sichtlinie zum Empfänger hatte.

Zubehör

Beim Zubehör lässt sich Hollyland nicht lumpen. So sind neben einem kleinen Transportbeutel drei USB-Kabel sowie ein Klinken-Anschlusskabel mit von der Partie. Um Windgeräuschen mechanisch zu Leibe zu rücken, sind zwei "Dead Cat" Puschel aus Kunstfasern für die Mikrofone enthalten. Diese werden einfach über die Mikrofone gezogen und bleiben dann dank Gummizug an Ort und Stelle. Ebenfalls enthalten sind zwei magnetische Clips, die für den Einsatz an den beiden Mikrofonen vorgesehen sind sowie zwei Kordeln mit Magneten enthalten. Damit können die Mikrofone wie eine Kette um den Hals getragen werden.

Um das dominante Logo auf den Mikrofonen zu verstecken, hat Hollyland einen kleinen Bogen mit Aufklebern beigelegt, die man auf die Mikrofone kleben kann. Neben quietschbunten Smileys in verschiedenen Ausführungen sind auch drei dezente schwarze und drei weiße Aufkleber dabei. Wie gut die Kleber langfristig auf den Mikrofonen halten, haben wir nicht getestet.

Fazit

Das Hollyland Lark M2 ist nicht nur phänomenal klein, sondern bietet auch eine große Reichweite. Bei der Tonqualität und dem Handling gab es ebenfalls nichts zu beanstanden, auch wenn alle Statusanzeigen über verschiedene Farben an den Geräten übermittelt werden, was etwas Einarbeitung kostet oder einen Spickzettel erfordert. Das leichte Drehrad und auch der fehlende Kopfhöreranschluss trüben das Gesamtbild nur wenig. Für einen Preis von etwa 180 Euro bekommt man ein prima drahtloses Lavalier-Mikrofon-Set für den Einsatz an der Kamera und dem heimischen Rechner.

Kurzbewertung

  • Hohe Reichweite
  • Kleine und unauffällige Mikrofone
  • Lange Akkulaufzeit
  • Einfache Handhabung
  • Sehr leichtgängiges Drehrad
  • Kein Kopfhörerausgang
  • LED-Statusanzeigen erfordern etwas Einarbeitung

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.