Zoner
Testbericht: Zoner Draw 3
2002-07-08 Das Bearbeiten von Digitalfotos mit Bildbearbeitungsprogrammen macht zweifellos Spaß. Wenn man aber sein fotografisches Werk im Rahmen einer Einladungskarte, eines Posters oder eines Fotokalenders präsentieren möchte, sind die meisten reinen Bildbearbeitungsprogramme schnell überfordert. Das kostenlose Zoner Draw ist ein echtes Layout-Programm, in dem die Fotos einen professionellen Rahmen finden können. ( PhotoWorld)
|
|
Dank ausgefeilter Bildbearbeitungs-Software ist es heute für jeden möglich,
Fotos auch in ungewöhnlicher Form zu präsentieren, als Broschüren,
Briefköpfe, Grußkarten, CD-Hüllen, Animationen, Alben und vieles mehr. Wenn
man weiß wie, und das Vorhaben nicht die Grenzen der jeweiligen Software
sprengt. Und damit fangen bereits die Probleme an. Sobald man etwas
Absonderliches verlangt, muss man sich teure Programme besorgen oder sich durch
Handbücher kämpfen und kommt trotzdem nicht immer zum Ziel. Schön, wenn man
eine Anwendung hat, die die Vorteile von mehreren Hilfsmitteln in sich vereint,
eine komfortable Oberfläche vorweist und dazu nicht einen Pfennig kostet. In
diesem Fall heißt sie Zoner Draw 3 und beinhaltet alle nützlichen Elemente von
Text- und Bildverarbeitung sowie von Präsentationswerkzeugen.
Layouten, ein Spaziergang Die Installation dauert um einiges
kürzer als der Download der 8,81 Megabyte. Ein Doppelklick auf zd3.exe, und den
Rest spult das Setup-Programm ab. Wer danach in sein Startmenü unter dem
Eintrag Zoner Draw 3 schaut, stellt schnell fest, dass neben dem eigentlichen
Programm auch zwei hilfreiche Applikationen installiert wurden: Zoner Media
Explorer und Zoner Viewer, die zum Suchen nach und Anzeigen von Bilddateien
dienen.
Wenn man das Hauptprogramm startet, hat man auf einen Schlag fast die gesamte
Palette von Zoner Draw 3 vor sich. So übersichtlich wie ein aufgeräumter
Schreibtisch präsentiert das Programm sein wahrlich umfangreiches Inventar.
Da man eine Software am besten anhand eines konkreten Beispiels kennen lernt,
soll ein kleiner Rundgang durch Zoner Draw 3 unternommen werden – auch wenn
dieser natürlich nicht einmal annähernd den umfassenden Funktionsumfang der
Software zeigen kann. Ein schmuckes Briefpapier mit einem eigenen Fotomotiv
erfreut Sender und Empfänger. Also wählt man zuerst aus mit Datei – Neu nach
Parametern ... die passende Seitengröße aus. Unter den für jeden Bedarf
abgestimmten Formaten ist das "Format A4".
Zurück im Programm, kann man unter Ansicht – Frei verschiebbare Fenster
gleich eine der vielen praktischen Funktionen aufrufen, den Ansichten-Manager.
Statt des manchmal lästigen Scrollens und Suchens navigiert man mit seiner
Hilfe schnell und ohne Umstände im Dokument. Er lässt sich auch mit einem
Klick auf das Auge in der rechten Arbeitsleiste oder durch Drücken von Strg + F7 aktivieren.
In der kleineren der linken Icon-Leisten sind alle Buttons untergebracht, die
nichts direkt mit Malen oder Text zu tun haben, beispielsweise Zoom und
Hilfslinien, aber auch einige Kontextmenüs, die in einem eigenen Fenster
erscheinen. In der linken Menüleiste dagegen befindet sich das eigentliche
Handwerkszeug. Und da die Programmierer ökonomisch gedacht haben, wird
automatisch beim Drücken etwa des Buttons Objekte zugleich oben im Fenster das
passende Menü angezeigt. Alle Icon-Leisten kann man übrigens durch Ziehen an
dem oberen "Doppel-Strich" beliebig auf der Arbeitsfläche
positionieren.
|
|
Medien erforschen Mit Wohlwollen wird man auch unter Extras die
Galerie Zoner Media Explorer aufnehmen, hinter der sich das oben erwähnte
Zusatzprogramm verbirgt. Sie zeigt alle Bilder eines Verzeichnisses auf einen
Blick als Thumbnails. Mit Doppelklick wird ein Foto in die Arbeitsumgebung mit
vielen zweckmäßigen Möglichkeiten zur Bildbearbeitung gestellt. Im Beispiel
wurde die Aufnahme eines Tempels zuerst in Graustufen umgewandelt, etwas
aufgehellt und stark nachgeschärft. Hätte man es stattdessen weichgezeichnet,
ergäbe sich ein schöner Wasserzeichen-Effekt. Ein Blumenbild etwa ließe sich
als schöner und individueller Hintergrund für das Briefpapier verwenden. Mit
diesen Werkzeugen sind auch schon die häufigsten Anwendungen zur Verbesserung
digitaler Aufnahmen versammelt.
|
|
Druckreife Grafiken Zuerst soll ein ansprechendes Foto in den
Briefkopf gesetzt werden. Profis arbeiten in solchen Fällen gerne mit Ebenen.
Man sollte generell jedes eingefügte Bild und jeden Text in einer eigenen Ebene
abspeichern. Diese kann dann getrennt von den anderen bearbeitet werden. Geht in
einer Ebene etwas komplett daneben, bleibt das Gesamtbild davon unberührt. Um
das Ebenen-Ausklapp-Menü anzuzeigen, aktivieren Sie einfach Ebenen im Menü
Ansicht – Symbolleisten. Jede von ihnen hat ihren eigenen Namen und ist aktiv,
wenn sie wie nebenstehend gezeigt, mit einem Mausklick markiert wird. In diese
Ebene wird nun das Bild eingefügt.
Dazu verwendet man Import: .
Zoner Draw 3 akzeptiert zahlreiche gängige Bildformate wie BMP, TIFF, JPEG, MAC, WMF,
DXF, ZBR, PCX, WPG, TGA, ICO, PNG, BMI und HPGL. Ist man Besitzer eines
Scanners, kann man seine Fotos auch direkt einlesen.
Ist das Bild glücklich auf der Arbeitsfläche gelandet, zieht man es mit der
Maus in der gewünschten Größe auf. Und da es in der Seitenansicht etwas
mickrig erscheint, lässt sich das ausgewählte Objekt mit Zoom auf ausgewählte
Objekte
zum Bearbeiten vergrößert und in der richtigen Position anzeigen. Gleichzeitig
ist oben im Fenster die Leiste zur Feinarbeit erschienen. Sie wartet nun darauf,
dass man das Foto dreht, perspektivisch verzerrt oder einen der ausgeklügelten
Effekte anwendet. Sollten die nicht ausreichen, ist Zoner Draw 3
erweiterungsfähig. In dem Dialog Tools – Set Up Plug-ins lassen sich weitere
Photoshop-Filter einbetten. Die entsprechenden Dateien findet man in den
Unterverzeichnissen von Photoshop:
Anzumerken ist allerdings, dass viele Original-Photoshop-Filter nicht
funktionieren und Zoner Draw gelegentlich sogar zum Absturz bringen können. Die
Filter der meisten Drittanbieter aber verrichten ihre Dienste ausgezeichnet – so
etwa die kostenlose Filtersammlung Harry's Filters, mit der man direkt im
gestalteten Dokument Farb- und sonstige Effekte anwenden kann:
Hilfreiche Vergitterung Zur regelmäßigen Ausrichtung von
Bildern ist Gitter, ein Hilfsgitter, das über das Ansicht-Menü aktiviert wird,
ein nützliches Werkzeug. Die Hilfslinien sind "magnetisch", so dass
mehrere Objekte auch mit der Maus passgenau ausgerichtet werden. Wenn man etwa
für ein Fotoalbum 20 Aufnahmen in einen bestimmten Abstand bringen und den Text
an der Grundlinie ausrichten will, wird man diese Funktion schätzen lernen.
Ebenfalls im Ansicht-Menü findet sich die Option Hilfslinien. Diese kann man
aus den horizontalen und vertikalen Linealen am Bildrand
"herausziehen" und frei auf der Arbeitfläche positionieren, um daran
bestimmte Objekte auszurichten.
Beschriften Mit dem Texttool
fügt man nun seine Adresse oder eine Beschreibung der Fotos ein. Die Schrift
wird in einen Block gesetzt, der ähnlich einem normalen Absatz formatiert
werden kann. Eine etwas freiere Gestaltung erlaubt der Artistic Text . Dann ist der Inhalt nicht mehr beharrlich linientreu, sondern verläuft
schräg oder vertikal. Auch hier taucht anstandslos ein Menü zur Detailarbeit
auf. Hat man sich erst einmal mit diesen Utensilien vertraut gemacht, ist
jedwedes Druckerzeugnis in Windeseile hergestellt.
|
|
Bewegliche Lettern Wer es etwas dynamischer mag, wird gerne die
Funktion Datei – Export in das WWW nutzen. Mit seiner Hilfe lernen Grafiken das
Fliegen, blinken, blitzen und wirbeln im Browserfenster umher. Microsofts
Skriptensprache SGC (Structured Graphics Control), die Vektorgrafiken steuert,
macht's möglich. Jedoch unterliegt sie allen Einschränkungen, die ein
firmenspezifisches Produkt hat. Sie funktioniert ausschließlich in Browsern,
die diese Sprache verstehen. Damit ist sie für den Einsatz im Internet nur
bedingt tauglich. Weitere Grenzen werden ihr hinsichtlich Bitmaps und Text
auferlegt. Jedoch erstellt man mit Hilfe des "Wizards" ohne
Programmierkenntnisse im Handumdrehen ansprechende Präsentationen und
spektakuläre Diashows, deren Codes einfach in eine andere HTML-Seite eingefügt
werden können.
Export Nach getaner Arbeit kann man sein Werk natürlich direkt
aus Zoner heraus ausdrucken. Ebenso ist es aber möglich – und hier zeigt sich
die Software von ihrer professionellen Seite – die gesamte Seite beispielsweise
im JPEG-Format zu exportieren, wenn man etwa vom selbst erstellten
Grußkartenmotiv Abzüge auf Fotopapier beim Online Print Service bestellen
möchte. Die erforderliche Funktion findet sich im Datei-Menü unter Export.
Fazit Im Test hat sich Zoner Draw 3 als stabil, funktional und
anwenderfreundlich erwiesen. Ob man seine Bilder in eine umfangreiche
Vereinszeitung oder schnell in eine Broschüre hineinstellen will – nach der
ersten Orientierungsphase kommt man gut mit der Oberfläche zurecht und die
umfangreichen Funktionen halten für fast jeden Fall die entsprechende Lösung
parat.